Morbide Adipositas bei Kindern und Jugendlichen: Bariatrische Chirurgie

Author(s):  
Holger Till ◽  
Susann Weihrauch-Blüher
2011 ◽  
Vol 05 (01) ◽  
pp. 37-45
Author(s):  
E. Shang ◽  
T. Hasenberg

ZusammenfassungIn Deutschland haben 20 % der Männer und 21,1 % der Frauen einen BMI über 30. Geschätzte 1,02 Millionen erwachsene Männer und Frauen in Deutschland sind morbid adipös (BMI >40). Diese Verbreitung der Adipositas und vor allem der morbiden Adipositas in Deutschland ist mit der Adipositasinzidenz in Nordamerika vergleichbar. Die bisherigen, konservativen Adipositas-Therapiekonzepte mit langfristigen Erfolgsraten von unter 1–2 % versprechen keine Entspannung dieser Situation. Nachhaltige und flächendeckende Präventionsprogramme sind ebenfalls nicht in Sicht. Die derzeit einzige, auch langfristige, Therapie gegen die morbide Adipositas ist die Adipositaschirurgie, auch Bariatrische Chirurgie genannt. Im Kampf gegen die morbide Adipositas stehen ganz unterschiedliche operative Maßnahmen zur Verfügung. Grundsätzlich können restriktive (Magenband, Magenschlauch) und kombiniert restriktiv und malabsorptive Verfahren (Roux-Y-Magenbypass, Bilio-Pankreatische Diversion) unterschieden werden. Neben einem Verlust von bis zu 75–80 % des Übergewichts stehen vor allem auch die Remissionsraten der Begleiterkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ 2 oder das metabolische Syndrom, im Vordergrund. So kann die deutlich reduzierte Lebenserwartung morbid Adipöser an die von Normalgewichtigen angeglichen werden. Nachfolgend werden Möglichkeiten und Grenzen der bariatrischen Chirurgie zum aktuellen Zeitpunkt dargestellt.


2005 ◽  
Vol 62 (2) ◽  
pp. 101-107
Author(s):  
Müller ◽  
Wildi ◽  
Weber

Die operative Behandlung des krankhaften Übergewichts, auch bariatrische Chirurgie genannt, hat sich in den letzten Jahren zu einer eigenen Spezialität entwickelt. Diese Entwicklung wurde einerseits durch die steigende Prävalenz der morbiden Adipositas und andererseits durch die Weiterentwicklung der laparoskopischen Techniken beschleunigt. Bereits 1996 wurde vom NIH (National Institute of Health) in den USA festgestellt, dass die bariatrische Chirurgie die effektivste Therapieform zur Behandlung der morbiden Adipositas und des Typ 2 Diabetes ist. Dies steht im Gegensatz zu den konservativen Behandlungskonzepten, welche vor allem im Langzeitverlauf keine anhaltende Gewichtsreduktion erreichen konnten. Die wenigen komparativen Studien zur chirurgischen Verfahrenswahl zeigen für den Magenbypass bezüglich Gewichtsverlust und Reduktion von Komorbiditäten Vorteile gegenüber dem Banding. Allerdings ist die Magenbypassoperation mit einer größeren perioperativen Morbidität verbunden, während beim Magenband die Komplikationen im Langzeitverlauf überwiegen. Bezüglich des Zugangweges wurden in den letzten Jahren mehrere randomisierte Studien veröffentlicht, die einen klaren Vorteil der laparoskopischen gegenüber der offenen Chirurgie nachweisen konnten. Der vorliegende Artikel gibt eine Übersicht über die bariatrische Chirurgie und fasst die aktuelle Literatur dieses chirurgischen Spezialgebietes zusammen.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (23) ◽  
pp. 931-934
Author(s):  
Langer

Die morbide Adipositas stellt ein erhebliches medizinisches und gesellschaftliches Problem dar. Die chirurgische Behandlung ist heutzutage die einzige effiziente Therapieform zur dauerhaften, nachhaltigen Gewichtsreduktion bei Patienten mit einem Body Mass Index über 40 kg/m². Die bariatrischen Operationen werden unterschieden in restriktive, malabsorptive oder Kombinationsverfahren. Alle gängigen Operationsverfahren haben sich grundsätzlich als effizient erwiesen mit einer Reduktion des Übergewichtes zwischen 50–80%. Komorbiditäten und Lebensqualität werden signifikant verbessert. Die Operations-Mortalität ist gering (0–1%). Der minimal-invasive Zugang mittels Laparoskopie stellt den Standard dar. Verfahren mit einer vornehmlich restriktiven Komponente zeigen insgesamt weniger Komplikationen sowohl im Kurz- als auch Langzeitverlauf. Unter den restriktiven Verfahren hat sich die Magenbypass-Operation als Standardmethode weltweit etabliert. Die bariatrische Chirurgie stellt letzten Endes nur ein Modul einer multimodalen und interdisziplinären Therapie dar. Dazu gehören auch Änderungen des Lebensstils, psychologische Betreuung, Ernährungsberatung und metabolische Kontrolle.


2013 ◽  
Vol 70 (2) ◽  
pp. 119-122
Author(s):  
Philipp C. Nett

Die morbide Adipositas und ihre Begleiterkrankungen entwickeln sich weltweit mehr und mehr zu einem größer werdenden Gesundheits- und Wirtschaftsproblem. Während sich die bariatrische Chirurgie für die Behandlung der morbiden Adipositas weitläufig etabliert hat, ist die chirurgische Behandlung ihrer Begleiterkrankungen (metabolische Chirurgie) wie z. B. Typ 2-Diabetes mellitus oder Dyslipidämie noch in Diskussion. Eine bessere Kenntnis über die Wirkungsweise und die physiologischen Mechanismen der bariatrischen und metabolischen Chirurgie wird entscheidend sein für die künftige Anwendung dieser chirurgischen Behandlungskonzepte zur Behandlung von adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen.


Author(s):  
Antônio Nelson Alencar de Araújo ◽  
Marcos Alexandre Casimiro de Oliveira

Einleitung: Morbide Adipositas ist durch einen Zustand der Insulinresistenz gekennzeichnet und wird oft mit metabolischem Syndrom verbunden, das die Gesamt- und Herz-Kreislauf-Sterblichkeit erhöht. Aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse bei der konventionellen Behandlung in bestimmten Patientengruppen ist eine invasive Intervention eine Alternative. Jedoch, Es kann angezeigt werden, vor allem in Situationen, in denen der Patient schwere Fettleibigkeit oder morbide Adipositas hat. Ziel: Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Veränderungen der parameter des metabolischen Syndroms nach einer bariatrischen Operation zu bewerten. Methodik: Dies ist eine integrative Überprüfung der Literatur, die durch Recherchen in den Datenbanken Scielo, LILACS und PUBMED mit den folgenden Controlled Health Sciences Descriptors (DeCS) durchgeführt wird: Bariatrische Chirurgie, Magenbypass, Adipositas und Metabolisches Syndrom. Die Aufnahmekriterien waren: Artikel in englischer oder portugiesischer Sprache, vollständiger Text, Veröffentlichungen im Zeitraum 2009 bis 2019 in Artikelformat, die sich mit dem beschriebenen Thema befassten. Doppelte Publikationen, Artikel, die sich nach der Lektüre der jeweiligen Abstracts nicht mit dem Thema befassten, und Artikel, die nicht den Zielen dieser Studie entsprechen, wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: Nach der Analyse der Ergebnisse wurde eine Reduktion der Prävalenz des metabolischen Syndroms um 86,1% beobachtet; 65,3% bei arterieller Hypertonie und 84,2% bei veränderter Fastenglykämie. Eine Normalisierung des Bauchumfangs bei 35,4% der Patienten, ein Anstieg der HDL-Spiegel um 35,8% und hohe Triglyceridwerte können beobachtet werden. Unter den erzielten Ergebnissen, die Erhöhung der HDL nicht große Relevanz zu erhalten, sowie die Abnahme des Bauchumfangs. Fazit: Die Studie zeigte einen positiven Zusammenhang zwischen bariatrischer Chirurgie und metabolischen Syndromparametern. Die vorgestellten Ergebnisse waren günstig, wenn die Operation mit einem gesunden Lebensstil und Faktoren, die zur effektiven Bewältigung dieser Bedingung in den meisten der analysierten Fälle beitragen verbunden war. Eine multiprofessionelle Nachsorge, insbesondere für die medizinische, ernährungsphysiologische und psychologische Versorgung, ist jedoch unerlässlich, um sich positiv auf die Lebensqualität dieser Patienten auszuwirken.


2013 ◽  
Vol 8 (S 01) ◽  
Author(s):  
EC Krzizek ◽  
JM Brix ◽  
M Ursli ◽  
A Bräuer ◽  
HP Kopp ◽  
...  

2014 ◽  
Vol 08 (02) ◽  
pp. 83-88
Author(s):  
M. Büttner ◽  
K. Benz ◽  
K. Amann

ZusammenfassungEpidemiologische Studien zeigen, dass Adipositas, unabhängig von dem Vorliegen eines Diabetes mellitus, einer arteriellen Hypertonie oder anderer Komorbiditäten, ein Risikofaktor für chronische Nierenerkrankungen ist. Weitere Befunde gibt es hinsichtlich einer Verbindung von chronischen Nierenerkrankungen bei Adipositas und Veränderungen der Adipokinsekretion (Hyperleptinämie, Adiponektinmangel), einer Aktivierung des Renin- Angiotensin-Systems, einer chronischen Inflammation, einer endothelialen Dysfunktion, einer Lipidakkumulation, einer beeinträchtigten renalen Hämodynamik und einer im Verhältnis zum Körpergewicht verminderten Nephronanzahl. Ganz allgemein aggraviert das Vorliegen einer Adipositas den Verlauf zahlreicher primärer Nierenerkrankungen, z.B. Glomerulonephritiden, aber sie beeinflusst auch die Nierenfunktion nach Nierentransplantation. Mikroalbuminurie, Proteinurie, Hyperfiltration und eingeschränkte Nierenfunktion sind mit Adipositas assoziiert. Histologisch findet sich eine spezielle Form einer sekundären fokal- segmentalen Glomerulosklerose, die bevorzugt bei Adipositas vorkommt. Klinisch relevant sind Beobachtungen, dass drastischer Gewichtsverlust entweder durch Modifikation des Lebensstils oder durch bariatrische Chirurgie die Nierenfunktionsstörungen, vor allem die Albuminurie und Hyperfiltration, bei ehemals adipösen Patienten verbessern kann, so dass davon auszugehen ist, dass Nierenerkrankungen bei Adipositas stringenten Präventionsprogrammen zugänglich sind. Die diabetische Nephropathie (DN) ist die führende Ursache für ein chronisches Nierenversagen bei Erwachsenen in der westlichen Welt. Typische morphologische Veränderungen umfassen eine Verbreiterung der glomerulären Basalmembranen, eine Expansion des Mesangiums mit diffuser oder nodulärer Glomerulosklerose (Kimmelstiel-Wilson-Knoten) und eine arterioläre Hyalinose. Normalerweise entsteht die DN nach einem ca. 10–15 jährigen Krankheitsverlauf und weist dann einen progressiven Verlauf auf bis hin zum terminalen Nierenversagen. Es gibt jedoch inzwischen Hinweise, dass glomeruläre und tubulointerstitielle Läsionen bei DN bis zu einem gewissen Maß nach Korrektur der Blutzuckerwerte reversibel sind. Die vorliegende Übersicht beschäftigt sich vor allem mit der Pathogenese und Morphologie der Nierenfunktions- und Strukturveränderungen bei Adipositas und assoziierter Nierenerkrankungen wie der diabetischen Nephropathie.


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