Berufliche Belastungen, psychische Beanspruchung und Gesundheitskompetenz bei Pflegekräften in der ambulanten Altenpflege: Eine quantitative Online-Befragung in ausgewählten bayerischen Großstädten
Zusammenfassung Hintergrund In ihrer täglichen Arbeit sind Altenpflegekräfte einer Vielzahl von Belastungsfaktoren ausgesetzt. Gesundheitskompetenz (GK) kann hierbei als protektiver Faktor aufgefasst werden. Ziel der Arbeit Ziele der Befragung sind berufliche Belastungen, psychische Beanspruchung und GK von ambulanten Pflegekräften zu erfassen. Darüber hinaus werden die Zusammenhänge zwischen beruflichen Belastungen und häufigen Gedanken an einen Berufswechsel sowie zwischen der GK und häufigen Gedanken an einen Berufswechsel analysiert. Material und Methode Berufliche Belastungen und psychische Beanspruchung wurden mit dem Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) und die GK mit der Kurzform des European Health Literacy Questionnaire (HLS-EU-Q16) im Rahmen einer Online-Befragung in sieben bayerischen Großstädten erfasst. Neben uni- und bivariaten Auswertungen wurden auch multivariate statistische Analysen durchgeführt. Ergebnisse Von den 261 befragten Pflegekräften werden innerhalb der beruflichen Belastungen v. a. Work-Privacy-Konflikte (87,4 %) genannt, bei den psychischen Beanspruchungen sind es mit 58,5 % häufige Gedanken an einen Berufswechsel. Ein Großteil der Befragten (51,0 %) berichtet über Schwierigkeiten im Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen. Befragte, die über hohe physische Anforderungen (Odds Ratio [OR]: 6,89; p < 0,001; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 2,75–17,23) und Work-Privacy-Konflikte (OR: 4,45; p < 0,01; 95 %-KI: 1,61–12,26) berichten, sowie Schwierigkeiten im Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen (OR: 13,48; p < 0,001; 95 %-KI: 6,55–27,76) besitzen, weisen ein erhöhtes Risiko auf häufige Gedanken an einen Berufswechsel zu verspüren. Schlussfolgerungen Die Reduktion von beruflichen Belastungen und die Förderung der GK kann eine wirksame Maßnahme darstellen, um Gedanken an einen Berufswechsel zu reduzieren.