Fahrtüchtigkeit und psychische Erkrankung
Zusammenfassung: Psychische Erkrankungen gehen oft mit Störungen der Informationsverarbeitung einher, die bei den Betroffenen zu Beeinträchtigungen in weiten Bereichen des alltäglichen Lebens führen können. Ein Beispiel für die vielfältigen Alltagsrisiken stellt der Straßenverkehr dar. Die epidemiologische Datenlage in Bezug auf Unfallrisiken von psychiatrischen Patienten unter Psychopharmaka ist jedoch dünn und von einer Reihe von methodischen Problemen gekennzeichnet. Einige Untersuchungen weisen auf ein erhöhtes Risiko von psychiatrischen Patienten hin, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. Eine pauschale Bewertung von Arzneimitteln, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können ist nicht möglich. Unter den potenziell verkehrsbeeinträchtigenden Psychopharmaka stehen Tranquilizer und Hypnotika an erster Stelle. Im Gegensatz zu vielen trizyklischen Antidepressiva führen neuere selektive Antidepressiva zu keinen signifikanten Beeinträchtigungen psychomotorischer und kognitiver Funktionen. Neuere atypische Antipsychotika scheinen hinsichtlich Vigilanz und Psychomotorik Vorteile gegenüber konventionellen Neuroleptika zu haben. Die Beratung und Aufklärung von Patienten zu Fragen der Fahrtauglichkeit muss individuell, unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, pharmaka-differenzieller Aspekte sowie beruflichen und sozialen Wiedereingliederungsbemühungen erfolgen.