Erziehungstraining für Eltern mit einer psychischen Erkrankung – eine Pilotstudie
Theoretischer Hintergrund: Psychische Störungen der Eltern stellen einen Risikofaktor für kindliche emotionale und Verhaltensstörungen dar. Durch evidenzbasierte Erziehungstrainings und eine alters- und entwicklungsadäquate Informationsvermittlung über die Erkrankung des psychisch kranken Elternteils kann Einfluss auf die kindliche Entwicklung und die elterliche Psychopathologie genommen werden. Fragestellung: Ziel dieser Pilotstudie ist die Untersuchung der Umsetzbarkeit und Akzeptanz eines erweiterten, verhaltenstherapeutisch basierten Erziehungstrainings für Eltern mit einer psychischen Störung. Methode: Im Rahmen eines Pilotprojektes der Stadt Wolfsburg nahm eine Stichprobe von 12 psychisch kranken Eltern an dem Triple P-Gruppentraining der Ebene 4, welches um eine zusätzliche Sitzung mit psychoedukativen Elementen zur altersangemessenen Krankheitsinformation der Kinder erweitert wurde, teil. Ergebnisse: Die Ergebnisse liefern einen ersten Hinweis für die positiven Auswirkungen auf die erzieherischen Fähigkeiten der Eltern und deren Lebenszufriedenheit. Die Symptombelastung der Eltern sowie die Verhaltens- und emotionalen Probleme der Kinder nahmen tendenziell ab. Die zusätzliche Sitzung befähigte die Eltern dazu, vermehrt über ihre Behandlung, nicht aber die psychische Erkrankung, zu sprechen. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Pilotstudie verdeutlicht die Machbarkeit und Akzeptanz des Elterntrainings seitens der psychisch kranken Eltern und sensibilisiert für das Thema psychischer Erkrankung und Elternschaft. Nach dieser Pilotierung muss anhand einer randomisierten, kontrollierten Studie die Wirksamkeit des zielgruppenspezifisch angepassten Elterntrainings geprüft werden.