Wirksamkeit von Phytotherapeutika in der psychiatrischen Behandlung
Zusammenfassung Hintergrund: Der Einsatz von Phytotherapeutika hat in den letzten Jahren auch in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen erheblich an Bedeutung gewonnen. Methodik: Dieser narrative Überblick fasst die bisherige Evidenzlage zu Wirkungen und Nebenwirkungen pflanzlicher Arzneimittel bei der Behandlung von depressiven Störungen, Angstzuständen, Schlafstörungen und Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen auf Basis von Metaanalysen und systematischen Übersichtsarbeiten zusammen. Ergebnisse: Bei der Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Episoden ist Johanniskraut evidenzbasiert und gut verträglich. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten unbedingt beachtet werden. Für andere Phytotherapeutika ist die Datenlage bisher weniger ausreichend, um konkrete Aussagen treffen zu können. Schlussfolgerungen: Phytotherapeutika stellen in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen möglicherweise eine gute Alternative oder Ergänzung zu konventionellen Psychopharmaka dar. Sie sind im Vergleich oft nebenwirkungsärmer, gut verträglich und haben eine große therapeutische Breite. Weitere randomisiert kontrollierte Studien sind allerdings dringend indiziert.