Wie häufig sind unkomplizierte Infektionen in der ambulanten Rheumaversorgung? Ergebnisse einer Befragung von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen

2021 ◽  
Author(s):  
Benjamin Tschirschwitz ◽  
Gernot Keyßer

Zusammenfassung Hintergrund Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Nicht nur die Erkrankung selbst, sondern auch die antirheumatische Therapie spielt dabei eine wichtige Rolle. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Häufigkeit unkomplizierter Infektionen und die Suche nach einem möglichem Underreporting derartiger Ereignisse. Geklärt werden sollte die Sichtweise der Patienten in Bezug auf das Infektionsrisiko sowie die Frage, ob unterschiedliche Therapien im klinischen Alltag messbar zu unterschiedlichen Infektionsraten führen. Material und Methoden Zwischen 2013 und 2014 erfolgte im Raum Halle-Leipzig eine anonymisierte Patientenbefragung von 590 ambulant betreuten Patienten mit einer mindestens 2 Jahre andauernden rheumatologischen Erkrankung. Ergebnisse Die Rate beantworteter Fragebögen betrug 78%. Daten von 432 Patienten (68% weiblich; Durchschnittsalter 55±14 Jahre) wurden ausgewertet (48% rheumatoide Arthritis). 66% der Patienten berichteten durchschnittlich 2 unkomplizierte Infektionen pro Jahr. Am häufigsten traten Atemwegsinfektionen auf (40%). 82% der Infektionen wurden ärztlich behandelt, davon jede fünfte von einem Rheumatologen. Mindestens 12% aller Infektionen wurden nicht ärztlich erfasst. Eine Biologica-Therapie erhöhte weder die Häufigkeit noch den Schweregrad von unkomplizierten Infektionen signifikant, verglichen mit konventionellen DMARDs. Die Mehrheit der Patienten unter bDMARDs sahen in dieser Therapie keine Nachteile. 58% verneinten, durch die Einnahme von Biologica häufiger unter Infektionen zu leiden. Mehr als 60% der Patienten sahen keinen Zusammenhang zwischen den Infektionen und ihrer aktuellen Medikation. Lediglich 16% der Patienten hielten eine erhöhte Infektanfälligkeit für bedenklich. Schlussfolgerung Unkomplizierte Infektionen sind bei ambulant betreuten Rheumatikern häufig, verursachen aber offenbar wenig Probleme. Infektionen spielen im Bewusstsein der Patienten im Vergleich zu anderen unerwünschten Nebenwirkungen nicht die wichtigste Rolle. Ein vermehrtes Auftreten von unkomplizierten Infektionen unter bDMARDs konnte nicht gezeigt werden.

2018 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 60-61
Author(s):  
Helena Thiem

Schmier J et al. Costs of Providing Infusion Therapy for Rheumatoid Arthritis in a Hospitalbased Infusion Center Setting. Clin Ther 2017; 39: 1600–1617 Für betroffene Patienten hat die rheumatoide Arthritis lebenslang schwerwiegende Folgen. Eine angemessene Therapie ist deshalb unabdingbar. In den Vereinigten Staaten wird eine Vielzahl dieser Patienten stationär anhand einer Infusionstherapie behandelt. Die Autoren ermitteln für vier gängige Präparate, mit welchen Kosten diese Behandlung für die Krankenhäuser verbunden ist.


2018 ◽  
Vol 13 (04) ◽  
pp. 54
Author(s):  
HP Eva C. Schmid

SummaryDie rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung der Gelenke. Etwa 800 000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Frauen erkranken wesentlich häufiger und meist früher daran als Männer.


2016 ◽  
Vol 36 (06) ◽  
pp. 402-406 ◽  
Author(s):  
M. Lakomek ◽  
Ch. Specker ◽  
H.-J. Lakomek

ZusammenfassungIn Anlehnung an die amerikanische “Choosing wisely”-Initiative des American Board of International Medicine (ABIM-Foundation) aus dem Jahr 2012 hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) mit zwölf weiteren internistischen Schwerpunkt- bzw. assoziierten Fachgesellschaften und der AWMF im Jahr 2015 fachgebietsbezogene Gesundheitsbereiche mit einer Fehlversorgung identifiziert. Auch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat hier jeweils fünf fachbezogene Aspekte der Unter- und Überversorgung beschrieben. Dies war Anlass für die Autoren, beispielhaft zu jeweils einer Positiv- (Unterversorgung) und einer Negativ-Empfehlung (Überversorgung) Stellung zu nehmen, um die Wichtigkeit der “Klug entscheiden”-Initiative für die akutstationäre Rheumatologie aufzuzeigen. Am Beispiel der Positiv-Empfehlung (+) “Das kardiovaskuläre Risikoprofil von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen soll bestimmt und ggfs. reduziert werden” wird für die rheumatoide Arthritis die Bedeutung der Beachtung dieser Komorbidität aufgezeigt. Zur Unterstützung einer hohen Behandlungsqualität ist die Diagnose einer Komorbidität wie die des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes nicht nur für die Bewertung des kardiovaskulären Risikos von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen äußerst wichtig, sondern es kann z. B. durch Veränderung des Lebensstils und die Auswahl bestimmter Immunsuppressiva auf die sich durch die Komorbidität ergebende Prognose, z. B. bei der rheumatoiden Arthritis, positiv Einfluss genommen werden. Am Beispiel der Negativ-Empfehlung (−) “Eine längerfristige Glukokortikoidtherapie mit einer Dosis von mehr als 5 mg/die Prednisonäquivalent soll nicht durchgeführt werden” – wird die Richtigkeit der vorgeschlagenen Zielsetzung mit dem ergänzenden Hinweis aufgezeigt, bei Absenkung einer längerfristigen Glukokortikoidtherapie auf das mögliche Vorliegen einer sekundären Nebennierenrindeninsuffizienz zu achten. Die Initiative “Klug entscheiden” auch in der Rheumatologie passt gut in den Kontext der aktuellen gesundheitspolitischen Aktivitäten, über die sektorale Patientenversorgung in Deutschland eine hohe Behandlungsqualität abzusichern.


2004 ◽  
Vol 24 (04) ◽  
pp. 133-142
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
R. M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


2005 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 117-122
Author(s):  
Harald Renz ◽  
Ileana Herzum

ZusammenfassungDie rheumatoide Arthritis (RA) ist bei einer Prävalenz von 1–2% die häufigste chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung. Optimale Strategien für die Diagnose, Verlaufskontrolle und Therapieüberwachung von Patienten mit RA gewährleisten das sinnvolle, kosteneffiziente Einsetzen von Laborparameter. In der vorliegenden Übersichtsarbeit wird der Nutzen länger oder erst kürzlich eingesetzter serologischer Parameter für RA aus heutiger Sicht dargestellt.


2012 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 193-198
Author(s):  
J. Smolen ◽  
D. Aletaha

ZusammenfassungKlassifikationskriterien können nicht die ärztliche Aufgabe der Diagnosestellung übernehmen. Obwohl sie primär dem Einschluss relativ homogener Patientengruppen in Studien dienen, können sie aber auch bei der Entscheidungsfindung helfen. Daher war es wichtig, die Jahrzehnte alten Kriterien für die rheumatoide Arthritis (RA) zu überarbeiten, um die Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte abzubilden. Insbesondere die frühe Diagnose ist in den Fokus gerückt, so dass festgestellter Schaden, der ja vermieden werden soll, in den Kriterien keinen wesentlichen Platz mehr findet. Stattdessen haben die Zahl der beteiligten (vor allem kleinen) Gelenke in den neuen Kriterien das höchste Gewicht, gefolgt von Rheumafaktor oder Antikörpern gegen citrullinierte Peptide. Die Sensitivität ist für die frühe RA dadurch deutlich verbessert worden. Verwendet werden sollten die neuen Kriterien nur dann, wenn einerseits mindestens ein Gelenk klinisch synovitisch geschwollen ist und keine andere Diagnose das Geschehen besser erklärt.


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