Prävention der Adipositas durch Sport und körperliche Aktivität im Kindes- und Jugendalter

2012 ◽  
Vol 06 (01) ◽  
pp. 30-41
Author(s):  
K. Bös ◽  
J. Krell

ZusammenfassungAngesichts weltweit steigender Prävalenzraten von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter und vor dem Hintergrund einer geringen Effektivität und Nachhaltigkeit verschiedener Therapieformen, kommt der Adipositasprävention eine immer größere Bedeutung zu. Körperliche Aktivität und Bewegung spielt hierbei neben ernährungsbezogenen Maßnahmen eine wichtige Rolle, auch wenn die Studienlage zum Einfluss von Bewegung auf die Adipositasprävalenz widersprüchlich ist.So liegt eine Reihe von Untersuchungen vor, in denen ein strukturiertes mehrwöchiges Aktivitätsprogramm zu positiven Effekten auf die Körperkonstitution führte; daneben existieren aber auch Projekte, in denen keine unmittelbaren Einflüsse nachgewiesen werden konnten. Daher besteht hier noch weiterer Forschungsbedarf, der vor allem auch die Frage klären sollte, mit welcher Bewegungsform, -häufigkeit und -intensität sich optimale Effekte erzielen lassen.Basierend auf dem heutigen Kenntnisstand wäre es aus sportwissenschaftlicher Sicht wünschenswert, wenn Kinder und Jugendliche die Guideline der WHO nach einer Stunde moderater bis intensiver Bewegung am Tag erfüllen würden, um gesundheitsprotektive Wirkungen zu erzielen.

2018 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 416-423
Author(s):  
M. Hartmann ◽  
S. Schrödl ◽  
M. König ◽  
M. Georgi ◽  
A. Schwirtz ◽  
...  

ZusammenfassungChronische Erkrankungen im Kindesalter, wie die juvenile idiopathische Arthritis aus dem rheumatischen Formenkreis, können akut, aber auch im Langzeitverlauf zu körperlicher Inaktivität führen. Die Patienten entwickeln funktionelle Einschränkungen bei Alltagsbewegungen und nehmen zeitweise gar nicht oder nur eingeschränkt an Sportangeboten teil. Daraus resultieren Defizite der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten. Für eine kindgerechte und psychosoziale Entwicklung, aber auch aus Sicht der Primär- und Sekundärprävention spielt eine regelmäßige körperliche Aktivität für chronisch kranke Kinder eine entscheidende Rolle. Studien zum therapeutischen Einsatz von sportlichem Training zeigen dessen Unbedenklichkeit und Nutzen bei richtiger Durchführung. Daher sollten Kinder mit rheumatischen Erkrankungen nach individueller Beurteilung der Defizite und der Erkrankungsaktivität zum Sport ermutigt werden. In diesem Beitrag werden existierende Bewegungskonzepte für chronisch erkrankte Heranwachsende und ein neues Konzept zur individuellen Bewegungs- und Sportberatung für rheumaerkrankte Kinder und Jugendliche vorgestellt.


2003 ◽  
Vol 03 (02) ◽  
pp. 92-99
Author(s):  
Kurt Stübing ◽  
Andreas van Egmond-Fröhlich ◽  
Zussan Vahabzadeh ◽  
Robert Jaeschke ◽  
Angela Eberding ◽  
...  

ZsuammenfassungIn den letzten Jahren sind von der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der Deutschen Adipositas-Gesellschaft Leitlinien für Diagnostik, Therapie und Prävention der Adipositas im Kindes- und Jugendalter entwickelt worden. Zur Vervollständigung dieser Leitlinien im Bereich der Patientenschulung wurde die Konsensusgruppe Adipositasschulung (KGAS) gegründet. Über 20 Institutionen erarbeiteten konsensual den Rahmen für ein interdisziplinäres Trainingskonzept. Hauptziel der Schulung ist eine stabile Veränderung des Ess-, Ernährungs- und Bewegungsverhaltens, die es den Betroffenen langfristig erlaubt, ihr Übergewicht und Risiko für Folgeerkrankungen zu reduzieren. Die Schulung im ambulanten Setting (Zeitraum 12 Monate) umfasst ca. 36 Unterrichtseinheiten zu den Bereichen Medizin, Psychosoziales und Ernährung sowie ca. 50 Einheiten körperliche Aktivität und Sport. Wichtig sind handlungsrelevante Themen und praktische Übungen. Eine stationäre Schulung kann eine andere zeitliche Aufteilung haben. Zu jeder Einheit wurden Empfehlungen für anzustrebende Ziele, Methodik, Didaktik und Unterrichtsmaterial erarbeitet. Dieses Konzept soll multizentrisch evaluiert werden.


2019 ◽  
Vol 231 (03) ◽  
pp. 150-156
Author(s):  
Regine Söntgerath ◽  
Luise Küpper ◽  
Markus Wulftange ◽  
Florian Schepper ◽  
Holger Christiansen

ZusammenfassungRegelmäßige körperliche Aktivität ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Insbesondere während aber auch nach einer Krebserkrankung sind Kinder und Jugendliche jedoch in sehr geringem Umfang körperlich aktiv und weisen eine stark ausgeprägte körperliche Inaktivität auf. Diese chronische körperlich-motorische Unterforderung hat, zusätzlich zu den Nebenwirkungen der Behandlung, weitere negative Folgen für die Gesundheit, wie z. B. starke Einbußen der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität. Um diese Folgen zu verringern, kann den PatientInnen im Rahmen von gezielten sporttherapeutischen Bewegungsangeboten Zugang zu regelmäßiger körperlicher Aktivität ermöglicht werden. Bewegungsförderung für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen stellt eine supportive Maßnahme zur Verbesserung und Erhaltung der funktionalen Mobilität, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität dar. Für eine nachhaltige Bewegungsförderung müssen sowohl die Verhaltensebene (Person) als auch die Verhältnisebene (Lebenswelt) berücksichtigt werden. Anhand des Leipziger Bewegungskonzepts werden Einflussebenen auf die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen erläutert sowie inhaltliche, systemische und strukturelle Voraussetzungen für die Implementierung einer behandlungsbegleitenden Bewegungsförderung in der Pädiatrischen Onkologie beschrieben. Zusätzlich werden Finanzierungsmöglichkeiten, basierend auf dem SGB V §43, aufgezeigt.


2009 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 94-98
Author(s):  
J. Roth

ZusammenfassungKinder und Jugendliche mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) zeigen ein vermin-dertes Maß an körperlicher Aktivität. Die Fol-gen sind eine Verminderung der aeroben und anaeroben Leistungsfähigkeit mit deutlichen Defiziten der Muskelfunktion. Diese Defizite korrelieren eng mit den funktionellen Einschränkungen der Betroffenen und damit den Möglichkeiten zur Partizipation an Alltagstätigkeiten. Außerdem können sie zu langfristigen Schäden an den Gelenken beitragen, die Entwicklung einer adäquaten Knochenmasse verhindern und in Bezug auf die aerobe Leis-tungsfähigkeit das Risiko für kardiovaskuläre Schäden erhöhen. Neben der grundsätzlichen Ermunterung zu körperlicher Aktivität sollte deshalb ein gezieltes Training der Muskulatur Teil der Therapie sein. Voraussetzung hierfür ist eine optimale Kontrolle der Erkrankung. Grundsätzlich sollte ein Trainingsprogramm sowohl Elemente zur Steigerung der aeroben als auch anaeroben Leistungsfähigkeit enthalten. Studien haben gezeigt, dass Interventionen zur gezielten Steigerung von Muskel-kraft und -leistung bei Patienten mit JIA möglich sind und teilweise sogar mit einem besseren Krankheitsverlauf assoziiert sind.


2011 ◽  
Vol 05 (02) ◽  
pp. 76-82
Author(s):  
A. Kaps ◽  
G. Bieber ◽  
R. Schiel

Zusammenfassung Ziel In der vorliegenden Studie sollte unter-sucht werden, ob telemedizinische Anwen-dungen in die Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht und Adipositas einbezogen werden können. Patienten und Methoden Insgesamt 124 Kinder und Jugendliche (Alter 13,5 ±2,8 Jahre, BMI 31,3 ±5,2 kg/m2, BMI-SDS 2,50 ±0,5), die zur Teilnahme an einem strukturierten Be-handlungs- und Schulungsprogramm (SBSP) zur Gewichtsreduktion eingewiesen worden waren, wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Die körperliche Aktivität, Ruhe und das Essen wurden mit mobilen Erfassungssystemen (MoSeBo/DiaTrace) aufgenommen. Ergebnisse Während der Teilnahme am SBSP erzielten die Kinder und Jugendlichen eine Gewichtsreduktion um 7,1 ±3,0 kg. Der BMI/ BMI-SDS sank von 31,3 ±5,2 kg/m2 /2,50 ±0,50 auf 28,7 ±4,9 kg/m2 (p<0,001) /2,15 ±0,57 (p<0,001). Über einen Zeitraum von 1 bis 4 Tagen pro Patient wurden die Intensität (14,1 ±6,4 activity units) und die Dauer körperlicher Aktivität (290,4 ±92,6 min/d) mittels MoSeBo/DiaTrace analysiert. Gehen umfasste einen Zeitraum von 45,5 (2,5–206,5) min/d, Laufen 8,0 (0–39,5) min/d, Fahrradfahren 27,7 (0–72,5) min/d und Auto-fahren 23,7 (0–83,0) min/d. Im Vergleich zur subjektiven Selbsteinschätzung ergaben sich hier erhebliche Abweichungen (Selbsteinschät-zung: Gehen 292,9, Laufen 84,8 min/d, p<0,001). Im Allgemeinen schätzten die Kinder und Jugendlichen ihre körperliche Aktivität we-sentlich länger und intensiver ein, als sie objektiv gemessen wurde. Im Vergleich nahmen die Kinder/Jugendlichen mehr Kalorien zu sich, als gemäß des SBSP vorgegeben waren (p=0,085). In der multivariaten Analyse zeigten folgende Parameter die wichtigsten Assoziationen zur Gewichtsreduktion (R-square=0,751): Körper-gewicht zu Beginn der Studie (β=-0,952, p<0,001), C-reaktives Protein (β=0,147, p=0,065), körperliche Aktivität, die objektiv mittels MoSeBo/DiaTrace bestimmt worden war (β=-0,181, p=0,044) und Stressmanagement – soziale Unterstützung (β=0,164, p=0,055). Schlussfolgerungen Teletechnologie, bestehend aus einem System zur objektiven Bewe-gungserfassung wird von Kindern und Jugend-lichen mit Übergewicht und Adipositas sehr gut akzeptiert. Eine Therapie zur Gewichtsreduktion und –Stabilisation kann so sinnvoll unter-stützt werden.


2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


2015 ◽  
Vol 72 (5) ◽  
pp. 311-319 ◽  
Author(s):  
German E. Clénin ◽  
Mareike Cordes

Laboranalysen in der Sportmedizin sind in dreifacher Hinsicht relevant: 1. Beim sportlich aktiven Menschen sind Laboranalysen in der Diagnostik von Erkrankungen und Überlastungssituationen zentral. 2. Im Leistungssport können regelmässig durchgeführte Laboruntersuchungen bei Athleten mit grossen Trainings- und Wettkampfbelastungen helfen, Mangelsituationen frühzeitig aufzudecken. 3. Körperliche Aktivität im Allgemeinen und leistungsorientierte sportliche Belastungen im Speziellen verändern einige Routine-Laborparameter signifikant, ohne dass eine pathologische Situation vorliegt. Diese präanalytische Variation muss in der medizinischen Notfall- und Routinesituation bei der Befundinterpretation einbezogen werden. Der Artikel versucht Hilfestellungen für die medizinische Betreuung von Sportlern und für die Interpretation von Laborresultaten bei sportlich aktiven Personen zu geben.


2019 ◽  
Vol 76 (6) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Martin Frey

Zusammenfassung. Die pulmonale Rehabilitation ist eine komprehensive Behandlungsform, die bei fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen eine Abnahme der Dyspnoe, eine Verbesserung der Anstrengungstoleranz und eine Zunahme der Lebensqualität erreicht. Sie senkt im Weitern die Hospitalisationsfrequenzen und kann vor allem unter Einbezug einer Selbstmanagementschulung nachhaltig die körperliche Aktivität und damit die Prognose der Grunderkrankung verbessern. Die pulmonale Rehabilitation umfasst nach einem präzisen assessment eine individualisierte Trainingstherapie mit Fokus auf Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit sowie im Weitern eine krankheitsspezifische Schulung, die nicht nur die «self efficacy» und das «self management» fördert, sondern auch das Ziel hat, den Lebensstil im Sinne einer Steigerung der körperlichen Aktivität zu ändern. Aufgrund der guten Evidenzlage sind akkreditierte Rehabilitationsprogramme eine Pflichtleistung der Kostenträger und können sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (49) ◽  
pp. 2115-2116
Author(s):  
M. Peltenburg

Pflege ◽  
2007 ◽  
Vol 20 (6) ◽  
pp. 331-336 ◽  
Author(s):  
Sabine Metzing ◽  
Wilfried Schnepp

Kinder und Jugendliche, die mit chronisch kranken Eltern aufwachsen und zusätzlich in deren Pflege involviert sind, können in ihrer gesamten Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt werden. Die vorliegende Literaturstudie ist Teil einer Studie, deren Ziel es ist, Grundlagen für spezifische Unterstützungsangebote für pflegende Kinder in Deutschland zu erarbeiten. In Publikationen der letzten 15 Jahre wurde Fragen nach Auswirkungen einer Pflegerolle auf Kinder sowie nach dem Erleben einer elterlichen Erkrankung nachgegangen. Pflegende Kinder erfahren sowohl negative als auch positive Auswirkungen im Zusammenhang mit ihrer Pflegerolle. Allerdings lässt sich schwer unterscheiden, welchen spezifischen Einfluss die Übernahme pflegerischer Tätigkeiten über die allgemeinen Wirkungen der elterlichen Erkrankung per se hinaus hat. Als positive Folgen werden ein gesteigertes Selbstwertgefühl, frühe Reife, Schaffung von Identität, eine besonders enge Beziehung zu den Eltern wie auch das Gefühl, gut auf das Leben vorbereitet zu sein, beschrieben. Negative Folgen werden für die gesamte körperliche, psychosoziale und schulische Entwicklung der Kinder sichtbar. Jedoch nicht jedes pflegende Kind erfährt negative Auswirkungen seiner Rolle, und nicht jedes Kind, das mit chronisch kranken Eltern aufwächst, nimmt zwangsläufig Schaden. Dennoch verweisen die Ergebnisse auf Handlungsbedarf, um Spätfolgen für Kinder zu verhindern. Bei der Planung von Hilfsangeboten gilt es, die gesamte Familie zu integrieren und neben der Unterstützung der Kinder auch die Eltern zu stabilisieren.


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