Neue Behandlungsmethoden der osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen

2016 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 193-197
Author(s):  
B. Aubry-Rozier ◽  
M.-A. Krieg ◽  
O. Lamy ◽  
C. Schizas ◽  
J. Duff ◽  
...  

ZusammenfassungDie Wirbelkörperfraktur (WKF) stellt eine Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen dar. Die Interventionsmethoden an der Wirbelsäule wie Vertebroplastie und Kyphoplastie sind interessante, komplementäre Beiträge zur Behandlung der frakturierenden Osteoporose. Die Erarbeitung eines Konsensus der hauptsächlich Beteiligten an diesen Techniken ist notwendig geworden. Der Vorschlag eines solchen Konsensus der verschiedenen an der Betreuung von Patienten mit WKF Beteiligten ist unumgänglich. Im Hinblick auf die bereits vorliegende Literatur halten wir die Indikation für Vertebroplastie oder Kyphoplastie bei allen Patienten mit schmerzhafter WKF aufrecht. Falls der Patient bereits vor der WKF eine Kyphose aufwies oder falls die aktuelle WKF eine wesentliche lokale Kyphose bewirkt, ist eine Kyphoplastie indiziert. Falls der Patient eine bereits ältere WKF aufweist, deren konservative Behandlung jedoch zu keiner Schmerzlinderung führte, ist eine Vertebroplastie indiziert. In jedem Fall wird eine systematische Bilanz und eine medikamentöse Therapie der Osteoporose vorgeschlagen.

Author(s):  
Wolfgang Serles

ZusammenfassungMehr als ein Drittel der neu diagnostizierten Epilepsien bei Patienten über 60 Jahren haben einen abgelaufenen Schlaganfall als Ursache. Bei epileptischen Anfällen nach Schlaganfall müssen akut symptomatische Anfälle innerhalb 1 Woche nach Schlaganfall von unprovozierten epileptischen Anfällen ab 1 Woche nach Schlaganfall unterschieden werden. Erstere haben ein niedriges Rezidivrisiko, Zweitere hingegen führen in 70 % zu einem neuerlichen Anfall. Gemäß der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) erfüllt letztere Konstellation bereits die Kriterien einer beginnenden Epilepsie, wofür nach früheren Definitionen zumindest 2 unprovozierte Anfälle notwendig waren. Akut symptomatische Anfälle stellen allerdings sowohl im Kindesalter als auch beim Erwachsenen einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Epilepsie dar. Weitere Risikofaktoren sind die Größe des Infarktes und eine Lokalisation im Bereich der Hirnrinde. Die Studienlage zeigt weder ausreichende Evidenz für eine prophylaktische Gabe der Anfallsmedikation nach Schlaganfall noch für eine Therapie nach akut symptomatischem Anfall, obwohl dies häufig klinische Praxis ist. Daher sollte die medikamentöse Therapie nach der Akutphase des Schlaganfalls beendet werden. Bei Schlaganfallpatienten nach einem unprovozierten Anfall beim Erwachsenen wird eine lebenslange Therapie empfohlen. In der Regel stellt sich durch die Gabe eines Medikamentes ein zufriedenstellender Therapieerfolg ein. Bevorzugt werden sollten neuere Anfallsmedikamente, die besser verträglich sind und ein geringeres Interaktionspotenzial im Rahmen der Polypharmazie bei älteren Patienten haben.


Pneumologie ◽  
2018 ◽  
Vol 72 (05) ◽  
pp. 347-392 ◽  
Author(s):  
C. Schwarz ◽  
B. Schulte-Hubbert ◽  
J. Bend ◽  
M. Abele-Horn ◽  
I. Baumann ◽  
...  

ZusammenfassungMukoviszidose (Cystic Fibrosis, CF) ist die häufigste, autosomal-rezessiv vererbte Multisystemerkrankung. In Deutschland sind ca. 8000 Menschen betroffen. Die Erkrankung wird durch Mutationen im Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR-) Gen verursacht; diese führen zu einer Fehlfunktion des Chloridkanals CFTR. Dadurch kommt es in den Atemwegen zu einer unzureichenden Hydrierung des epithelialen Flüssigkeitsfilms und somit zu einer chronischen Inflammation. Rezidivierende Infektionen der Atemwege sowie pulmonale Exazerbationen der Lunge führen im Verlauf zu zunehmender Inflammation, pulmonaler Fibrose und fortschreitender Lungendestruktion bis hin zur respiratorischen Globalinsuffizienz, die für über 90 % der Mortalität verantwortlich ist. Das Ziel der medikamentösen Therapie ist die pulmonale Inflammation und v. a. die Infektion der Atemwege zu reduzieren. Der Kolonisation und chronischen Infektion mit Pseudomonas aeruginosa (Pa) kommt die größte Bedeutung zu. Diese führt zu weiterem Verlust an Lungenfunktion. Für die medikamentöse Therapie der chronischen Pa-Infektion stehen viele unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung.Mit dieser S3-Leitlinie wird eine einheitliche Definition für die chronische Pa-Infektion implementiert sowie eine evidenzbasierte Diagnostik und Therapie dargelegt, um eine Orientierung bei der individuellen Therapieentscheidung zu geben.


2018 ◽  
Vol 97 (04) ◽  
pp. 238-245
Author(s):  
Rudolf Reiter ◽  
Adrienne Heyduck ◽  
Thomas Seufferlein ◽  
Thomas Hoffmann ◽  
Anja Pickhard

ZusammenfassungDie Prävalenz von laryngopharyngealem Reflux (LPR) wird in der Allgemeinbevölkerung mit bis zu 31 % angegeben. Bei Patienten mit Stimmproblemen bzw. Kehlkopferkrankungen tritt ein LPR bei ca. 50 % der Patienten als Begleiterscheinung auf. Typische refluxbedingte Erkrankungen am Larynx sind eine chronische Laryngitis und das Kontaktgranulom. Nicht abschließend geklärt ist die Rolle des LPR bei der Genese des Stimmlippenkarzinoms. Für die Diagnose des LPR gibt es noch keine evidenzbasierten Daten, er kann jedoch üblicherweise klinisch aus der Kombination typischer Symptome (Heiserkeit, chronischer Hustenreiz/Räuspern, Globusgefühl/Dysphagie) und dem charakteristischen laryngoskopischen Bild (ein Schleimhauterythem bzw. eine Schleimhauthyperplasie mit Fältelung der Interarytenoidregion und ein Stimmlippenödem) gestellt werden. Gelegentlich wird eine LPR zusätzlich durch eine pharyngeale 24h-pH-Metrie-Untersuchung gesichert. Die Therapie des LPR umfasst mehrere Bereiche, wie z.B. diätetische Maßnahmen, die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) und ggf. eine chirurgische Intervention. Bei symptomatischen Patienten erfolgt oft eine Therapie mit PPIs, bei der der HNO-Arzt im engen Dialog mit dem Gastroenterologen steht.


2016 ◽  
Vol 55 (06) ◽  
pp. 569-574
Author(s):  
Tina Stuber ◽  
Bernd Schmitz ◽  
Hans Brambs

Zusammenfassung Einleitung Bei Leberzirrhose mit Pfortaderhochdruck kann es zu lebensbedrohlichen gastrointestinalen Blutungen kommen. Fallvorstellung Wir berichten über einen 67-jährigen Patienten mit äthyltoxischer Leberzirrhose und endoskopisch nicht kontrollierbaren Rektalvarizenblutungen. Beschrieben wird eine im interdisziplinären Konsens getroffene Entscheidung eines Therapieversuchs mittels perkutaner paraumbilikaler Embolisation. Diskussion Bei gastrointestinalen Blutungen bei Pfortaderhochdruck stehen als Therapiemöglichkeiten die endoskopische oder chirurgische Intervention, medikamentöse Therapie oder die TIPS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt)-Anlage im Vordergrund. Sollten diese Optionen nicht infrage kommen oder frustran verlaufen sein, besteht die Möglichkeit einer radiologischen Intervention mit perkutaner transumbilikaler Embolisation des die Blutung speisenden Pfortaderumgehungskreislaufs. Sowohl in unserem Fall als auch bei den in der Literatur beschriebenen Embolisationen von Ösophagusvarizen kam es zu einem Sistieren der Blutungen, ohne dass für den jeweiligen Patienten ein großer Eingriff nötig gewesen war.


Praxis ◽  
2010 ◽  
Vol 99 (18) ◽  
pp. 1089-1093
Author(s):  
Stein ◽  
Baldi ◽  
Uthoff ◽  
Jäger

Anhand eines Fallbeispiels präsentieren wir die Epidemiologie, Ätiologie, das Screening, die Klinik und die Therapiemöglichkeiten von abdominalen Aortenaneurysmen. Als Aortenaneurysma wird eine Aufweitung der abdominalen Aorta auf über 3 cm oder eine Erweiterung um mehr als 100% bezeichnet. Patienten mit Aortenaneurysma sind in der Regel bis zur Ruptur oligosymptomatisch. In den USA versterben jährlich etwa 30’000 Menschen an einem rupturierten Aortenaneurysma, weshalb den Risikopopulationen (Raucher und erblich belastete Menschen) auch ein Screening mittels Duplexsonographie empfohlen wird. Die medikamentöse Therapie ist nach wie vor auf die Thrombozytenfunktionshemmung und die optimale Einstellung der Risikofaktoren beschränkt. Als Alternative zur offenen Sanierung von Aneurysmen >5.5 cm ist nun der «endovascular aortic repair» (EVAR) etabliert und mit einer niedrigeren 30-Tage-Mortalität, jedoch höheren Reinterventionsrate verbunden.


2018 ◽  
Vol 143 (11) ◽  
pp. 797-801 ◽  
Author(s):  
Christian Jung ◽  
Albrecht Elsässer

Was ist neu? Diagnose des ST-Strecken-Hebungsinfarkts Die aktualisierte Leitlinie zum ST-Hebungsinfarkt (STEMI) der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) definiert den ersten qualifizierten medizinischen Kontakt genauer: Hierunter versteht man die Anwesenheit von medizinischem Personal, welches in der Lage ist, ein EKG zu schreiben und zu interpretieren. Von diesem sollte die Arbeitsdiagnose STEMI gestellt und die definierten Maßnahmen zur schnellstmöglichen Revaskularisation organisiert werden (ideal < 90Minuten). In der EKG-Beurteilung wurde der Nachweis eines neu aufgetretenen kompletten Rechtsschenkelblocks in der Bewertung dem eines entsprechenden Linksschenkelblocks gleichgestellt. Akutmanagement und Notfallversorgung Die perkutane Koronarintervention (PCI) ohne vorherige Lysetherapie ist als Standardversorgung etabliert. Eine Versorgungszeit von Diagnosestellung bis PCI von unter 90 Minuten ist zu gewährleisten, in einem PCI-Zentrum binnen 60 Minuten. Die medikamentöse Notfallversorgung besteht aus unfraktioniertem Heparin, ASS und ggf. Sedativa und Analgetika. Aufgrund aktueller Studienergebnisse sollte eine Sauerstoffgabe via Nasenbrille nur bei Hypoxämie (Sauerstoffsättigung < 90 %) erfolgen. Revaskularisationsstrategie Die Versorgungsstrategie der Wahl ist die perkutane Koronarintervention mit der dezidierten Präferenz des radialen Zugangsweges. Der Einsatz von Drug-eluting-Stents sollte uneingeschränkt erfolgen, die Thrombusaspiration spielt in der Routinebehandlung keine Rolle mehr. Bei stabilen Patienten mit STEMI und Mehrgefäßerkrankung sollte eine komplette Revaskularisation angestrebt werden. In der Index-Prozedur steht die Versorgung der „culprit lesion“ im Mittelpunkt, der Interventionszeitpunkt der weiteren relevanten Stenosierungen in den Nicht-Infarkt-Gefäßen ist patienten- und prozedurabhängig. Medikamentöse Therapie Die periprozedurale Standardantikoagulation erfolgt mittels Heparin, die Bedeutung von Bivalirudin wurde hier abgewertet. Standard bleibt ebenso weiterhin eine duale Thrombozytenaggregationshemmung (DAPT), bevorzugt mit den Präparaten Ticagrelor oder Prasugrel in Kombination mit ASS. Die Dauer der DAPT sollte im Kontext des Ischämie- und Blutungsrisikos festgelegt werden, grundsätzlich wird eine Dauer von 12 Monaten empfohlen. Ein Fokus in der Nachsorge der Patienten liegt in der Reduktion des LDL-Cholesterins mit einem Zielwert < 70 mg/dl. Myokardinfarkt mit nicht obstruktiven Koronararterien Neu in den Leilinien aufgenommen ist unter dem Thema unklarer STEMI ein Kapitel zu Myokardinfarkt mit nicht obstruktiven Koronararterien (MINOCA). Hier werden die möglichen Differenzialdiagnosen vorgestellt sowie deren Verifizierung diskutiert.


2005 ◽  
Vol 62 (1) ◽  
pp. 43-51 ◽  
Author(s):  
Abele ◽  
Meyer-Wittkopf

Die Anzahl diagnostizierter fetaler Arrhythmien hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Nur wenige bedürfen einer medikamentösen Therapie. Von den meisten Arbeitsgruppen wird eine oral-maternale transplanzentare medikamentöse Therapie des Feten bevorzugt. In Ausnahmefällen kann eine direkte intravaskuläre medikamentöse Therapie des Feten notwendig sein. Bei der medikamentösen Behandlung fetaler Tachyarrhythmien kommen, je nach Institution und präferiertem Medikationsschema, neben Digoxin auch Flecainid, Amiodaron, Verapamil und Soltalol zur Anwendung. Der kongenitale AV-Block, insbesondere mit Nachweis von SS-A/B Antikörpern, wird im Rahmen internationaler Studienprotokolle mit Dexamethason und zum Teil mit Salbutamol behandelt.


2017 ◽  
Vol 142 (22) ◽  
pp. 1686-1689
Author(s):  
Florian Kahles ◽  
Alexander Schuh ◽  
Michael Lehrke ◽  
Mathias Burgmaier ◽  
Nikolaus Marx ◽  
...  

Zusammenfassung Anamnese Wir berichten über einen adipösen 51-jährigen Patienten, der über plötzlich eintretende thorakale Schmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm klagt. Als kardiovaskuläre Risikofaktoren werden arterielle Hypertonie und Nikotinabusus angegeben. Untersuchungen Bei unauffälligem EKG-Befund, jedoch steigenden Troponinwerten (37 pg/ml; Norm < 14 pg/ml) wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Hierbei wird bei ansonsten glatten Koronargefäßen eine Kontrastmittelaussparung (a.e. einem Thrombus entsprechend) des RIVA gesehen. Mit Hilfe von OCT kann ein Intimaeinriss mit assoziiertem Thrombusmaterial nachgewiesen werden. Therapie Es erfolgt eine Implantation eines beschichteten Stents im Bereich des medialen RIVA sowie ein Loading mit Acetylsalicylsäure/Ticagrelor und eine Eptifibatid-Bolusgabe. Verlauf Nach Koronarintervention ist der Patient beschwerdefrei. Eine medikamentöse Therapie mittels ASS, Ticagrelor, Metoprolol und Simvastatin wird initiiert. Folgerung Dem Koronarthrombus des Patienten liegt eine spontane Koronardissektion (SCAD) im Bereich des medialen RIVA zugrunde. SCAD stellt eine wichtige Differenzialdiagnose des ACS dar, welche nach Möglichkeit mittels erweiterter bildgebender Diagnostik gesichert werden sollte. Leitlinienempfehlungen stehen aktuell noch aus.


Author(s):  
P. Melchers ◽  
G. Lehmkuhl

Zusammenfassung: Bei einer Vielzahl von Fragestellungen und Störungsbildern sollte neuropsychologische Diagnostik einen festen Stellenwert haben, sowohl in der initialen wie auch in der Verlaufsbeurteilung. Mit Blick auf die Anwendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist zunächst eine beschreibende Definition dieses Bereichs psychologischer Diagnostik zu versuchen. Dabei bestehen methodisch grundlegend unterschiedliche Zugangswege, die in ihren Auswirkungen auf Psychometrie wie Interpretation zu erörtern sind. Unabhängig davon, dass die gegenwärtige Verfügbarkeit standardisierter neuropsychologischer Diagnostik nur in einigen Bereichen befriedigen kann, wird eine Darstellung der in klinischer Praxis und/oder Forschung anwendbaren Verfahren versucht. Neben einzelnen Testbatterien werden Einzeltestverfahren für die Bereiche visuelle und auditive Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeitsfunktionen, sprachassoziierte Funktionen und Exekutivfunktionen besprochen. Der aktuelle Stand neuropsychologischer Diagnostik führt zu wesentlichen Aufgaben ihrer Weiterentwicklung. Dies gilt sowohl für kurzfristig erreichbare Ziele wie Adaptation oder Normierung verfügbarer Instrumente als auch für längerfristige Forschungsaufgaben.


Author(s):  
Gernot von Collani ◽  
Philipp Yorck Herzberg
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Für die deutschsprachige Fassung der Rosenberg-Skala zum Selbstwertgefühl von Ferring und Filipp (1996) wird eine Teilrevision vorgeschlagen. Ein Item der bisherigen Skalenversion stellte sich in eigenen Analysen als psychometrisch unzulänglich heraus und weist eine mangelnde inhaltliche Validität auf. Dadurch ist möglicherweise die Vergleichbarkeit mit der Originalversion und mit Adaptationen der Rosenberg-Skala in anderen Sprachen nicht gewährleistet. Die vorgeschlagene Teilrevision der Skala versucht, diese Mängel zu beheben und erweist sich in zwei unabhängigen Untersuchungen als Verbesserung der bisherigen Skala auf Itemebene. Außerdem werden hier erstmals vollständige Kennwerte für alle Skalenitems mitgeteilt.


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