Psychische Erkrankungen und Migration - es ist nicht so, wie es erscheint
Zusammenfassung Fragestellung: Aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen innerhalb der Europäischen Union kommt es zu einer zunehmenden Internationalisierung der Patienten im psychiatrischen Versorgungsalltag. Dabei existieren zahlreiche Barrieren für die Inanspruchnahme der Versorgungsleistungen bei Migrantinnen und Migranten. Im Rahmen einer Fallvignette sollen die Herausforderungen bei der psychiatrischen Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund exemplarisch erläutert werden. Methode: Ein 48-jähriger aus dem Irak stammender Patient wurde wegen eines chronischen Schmerzsyndroms und ausgeprägter depressiver Symptomatik in der Ambulanz für Menschen mit Migrationshintergrund der LMU München zur weiterführenden Diagnostik vorgestellt. Offensichtlich führten psychosoziale Belastungsfaktoren, wie der Verlust seiner Frau und seiner Tochter, zu depressiven Episoden. Die Schmerzsymptomatik des Patienten konnte nicht geklärt werden. Zusammenfassung: Mit diesem Fall verdeutlichen wir drei wesentliche Faktoren, die für Schwierigkeiten im diagnostischen Setting bei Patienten mit Migrationshintergrund verantwortlich sein können.Sprachverständigung, kultursensible Versorgung und Vermeidung von Stereotypisierung sind elementar, um die individuelle Situation der Patienten mit Migrationshintergrund zu verstehen und die Behandlung zu verbessern.