S2-Leitlinie: der kindliche Knick-Senk-Fuß

2018 ◽  
Vol 156 (03) ◽  
pp. 306-315 ◽  
Author(s):  
Anna Hell ◽  
Leo Döderlein ◽  
Oliver Eberhardt ◽  
Matthias Hösl ◽  
Thekla von Kalle ◽  
...  

ZusammenfassungDer kindliche Knick-Senk-Fuß ist eine 3-dimensionale Fußfehlstellung mit vermehrter Valgusstellung der Ferse, Abflachung der medialen Längswölbung und Abduktion des Vorfußes. Man unterscheidet die flexible von der kontrakten (rigiden) Form. Die Diagnostik gliedert sich in Anamnese, klinische Untersuchung, apparative Diagnostik wie Pedobarografie und die Ganganalyse sowie bildgebende Verfahren. Wichtig ist die Einbeziehung in ein Therapieschema von eventuell vorliegenden pädiatrischen oder neuropädiatrischen Erkrankungen (z. B. Muskeldystrophien, Ehlers-Danlos- oder Marfan-Syndrom u. Ä.). Es zeigt sich, dass bei Kindern ≤ 6 Jahre der flexible Knick-Senk-Fuß fast ausschließlich physiologisch vorkommt (bei 97% aller 19 Monate alten Kinder). Bis zum Alter von 10 Jahren bildet sich die mediale Fußlängswölbung zunehmend aus. Bei einem kleinen Anteil (10-jährige Kinder 4%) persistiert der Knick-Senk-Fuß oder wird progredient. Oberhalb von 10 Jahren besteht die Gefahr der Dekompensation mit zunehmender Rigidität. Nur die Minderheit der Kinder entwickelt eine Schmerzsymptomatik (< 2%). Ein Risikofaktor zur Persistenz des Knick-Senk-Fußes stellt das Übergewicht im Kindesalter dar (62% der 6-Jährigen mit Knick-Senk-Fuß sind übergewichtig). Pathogenetische Faktoren können muskulär, knöchern und bindegewebig sind, wobei hier der Einfluss der unterschiedlichen Faktoren kontrovers diskutiert wird. Die Hauptprävention besteht in einer umfassenden Aufklärung über eine normale kindliche motorische Entwicklung. Daraus resultiert die Eigenförderung der physiologischen Entwicklung durch tägliche Bewegung, das Anstreben eines normalen Gewichtes, das Tragen von weichen Schuhen mit ausreichender Länge und Weite zum Schutz und das Barfußlaufen auf wechselnden Untergründen. Im Falle einer nötigen Intervention kann Physiotherapie inklusive manueller Techniken nötig werden. Eine Einlagen- oder Orthesenversorgung sollte bevorzugt mit einer sensomotorischen Bettung erfolgen. Operative Eingriffe sind selten. Im Falle einer geplanten operativen Intervention muss ein differenziertes Indikationsschema angewandt werden. Verschiedenste operative knöcherne und weichteilige Methoden stehen zur Verfügung.

Praxis ◽  
2021 ◽  
Vol 110 (1) ◽  
pp. 9-15
Author(s):  
Giorgio Tamborrini

Zusammenfassung. Anhand von verschiedenen Fällen werden häufige und weniger häufige Ursachen von schmerzhaften oder geschwollenen Gelenken illustriert. In der Regel führt uns bereits die Anamnese und die präzise klinische Untersuchung in die richtige diagnostische Richtung. Die weiteren Abklärungen wie Laboranalysen oder bildgebende Verfahren werden gezielt unter Berücksichtigung der Klinik eingesetzt.


Praxis ◽  
2021 ◽  
Vol 110 (2) ◽  
pp. 77-78
Author(s):  
Giorgio Tamborrini

Zusammenfassung. Anhand von verschiedenen Fällen werden häufige und weniger häufige Ursachen von schmerzhaften oder geschwollenen Gelenken illustriert. In der Regel führt uns bereits die Anamnese und die präzise klinische Untersuchung in die richtige diagnostische Richtung. Die weiteren Abklärungen wie Laboranalysen oder bildgebende Verfahren werden gezielt unter Berücksichtigung der Klinik eingesetzt.


2008 ◽  
Vol 65 (6) ◽  
pp. 315-318
Author(s):  
Walter Weder ◽  
Sven Hillinger

Die initiale Nachsorge bei Lungenkrebspatienten, die in kurativer Absicht behandelt wurden, sollte durch die entsprechenden Fachspezialisten (Thoraxchirurgen, Onkologen, Radiotherapeuten) erfolgen. Die Dauer dieser auf die Nebenwirkungen der Therapie bezogenen Kontrollen ist 3–6 Monate. In dieser Phase werden adjuvante Therapien festgelegt, wie auch das entsprechende Nachsorgeprogramm definiert. Dieses soll bei Patienten, die in kurativer Absicht behandelt wurden und in einem adäquaten Allgemeinzustand sind, halbjährlich in den ersten zwei Jahren und anschließend jährlich erfolgen durch Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren (entweder Thorax-Röntgen oder CT). Die Patienten sollten instruiert werden, Symptome zu erkennen und entsprechend zu reagieren. PET, Sputumzytologie, Tumormarker, Laboruntersuchungen wie auch die Fluoreszenz Bronchoskopie sind nicht für die Nachsorgeuntersuchung außerhalb von Studienprotokollen empfohlen. Die Patienten sollten unterstützt werden den Nikotinkonsum zu stoppen.


2012 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 207-214
Author(s):  
S. G. Werner ◽  
B. Ostendorf ◽  
M. Backhaus

ZusammenfassungNeben dem Erreichen der klinischen Remission – durch frühzeitige antirheumatische Therapie induziert – gilt inzwischen auch das Ziel, die radiologische Progression aufzuhalten, um beim Patienten so Funktionalität und Arbeitsunfähigkeit zu erhalten, Lebensqualität zu verbessern und zuletzt kumulative Kosten signifikant zu reduzieren. Sowohl die Anamnese als auch die klinische Untersuchung sind unabdingbare Voraussetzung, können aber subklinische Entzündung vor allem bei Patienten mit schleichendem Beginn, ohne systemische Entzündung und geringer Krankheitsaktivität bei Erstvorstellung übersehen. Moderne bildgebende Verfahren wie die hochauflösende Arthrosonografie, Magnetresonanztomografie sowie Hybrid- und fluoreszenzoptische Verfahren können entzündliche Veränderungen sehr früh und sicher erfassen und so einen Beitrag zur frühzeitigen Diagnose bzw. strukturelle Diagnoseabsicherung leisten. Auf diese Weise können sie helfen, die gewünschte moderne Behandlungsstrategie zu gewährleisten.


2000 ◽  
Vol 57 (7) ◽  
pp. 439-443
Author(s):  
Thurnheer

Das obstruktive Schlafapnoe Syndrom ist eine häufige, wahrscheinlich zu selten diagnostizierte und unterbehandelte Erkrankung. Hausärzte werden in der Regel als erste von den Patienten kontaktiert. Sowohl Abklärung als auch die meisten therapeutischen Maßnahmen sind aufwendig und bedürfen einer kompetenten, geduldigen und motivierenden Führung durch die behandelnden Ärzte. Die Anamnese hilft, eine für das obstruktive Schlafapnoe Syndrom typischerweise vermehrte Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie) von einfacher Tagesmüdigkeit, wie sie auch bei Ein- und Durchschlafstörungen vorkommt, abzugrenzen. Die klinische Untersuchung unterstützt die Vorselektion von Patienten für weiterführende Abklärungen. Anatomische Engnisse in den Atemwegen müssen ausgeschlossen werden. Oft ist ein multidisziplinäres Vorgehen mit Einbezug von Pneumologen, HNO-Spezialisten, Kieferorthopäden und Neurologen nötig. Die apparative Diagnostik zielt darauf, periodische Atempausen und repetitive Aufwachreaktionen nachzuweisen. Bei diagnostischer Unsicherheit und entsprechendem Leidensdruck lässt sich meist ein Therapieversuch rechtfertigen. Die ventilatorische Unterstützung durch kontinuierlichen positiven Druck, appliziert durch eine Nasenmaske, ist die erfolgsversprechendste und nebenwirkungsärmste Behandlung. Motivation und engmaschige Betreuung besonders zu Beginn der Therapie sind essentiell. Masken und Überdruckgeräte unterstehen einer rasanten technischen Entwicklung und werden stets angenehmer und besser verträglich.


2011 ◽  
Vol 68 (8) ◽  
pp. 459-462
Author(s):  
Ulrich Güller ◽  
Andrew J. Macpherson

Abdominalschmerzen sind außerordentlich häufig und oft der Grund einer Konsultation beim Hausarzt oder aber auf der Notfallstation. Die Ursachen von Bauchschmerzen sind äußerst mannigfaltig und reichen von Pathologien, welche einen sofortigen chirurgischen Eingriff benötigen, zu Beschwerden, die entweder spontan verschwinden oder unter Umständen sich chronifizieren, ohne dass jedoch zwingend bei der klinischen Untersuchung, im Labor oder der Bildgebung ein anatomisch-pathologisches Korrelat gefunden werden kann. Während viele Laboruntersuchungen sowie zahlreiche bildgebende Verfahren hilfreich zur Diagnosesicherung sind, bleiben die exakte Anamnese sowie die klinische Untersuchung von größter Wichtigkeit bei der Diagnosestellung sowie dem Management von Bauchschmerzen. Dieser Artikel soll eine kurze Übersicht über chronisch-rezidivierende Bauchschmerzen geben. Das Ziel dieses Artikels ist es, Unterschiede hervorzuheben bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und jenen mit identifizierbaren funktionellen Beschwerden.


2014 ◽  
Vol 14 (04) ◽  
pp. 244-251
Author(s):  
H. Kogler ◽  
A. Vécsei

ZusammenfassungDyspepsie ist ein häufiger Konsultationsgrund in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, wobei die Differenzierung zwischen somatischen und funktionellen Ursachen häufig eine Herausforderung darstellt. In einer systematischen, patientenorientierten und ökonomischen Abklärung sind eine ausführliche Anamnese und eine sorgfältige klinische Untersuchung mit besonderem Fokus auf Alarmzeichen von zentraler Bedeutung. Sind Alarmzeichen vorhanden, werden weiterführende Untersuchungen im Hinblick auf organische Ursachen notwendig. Können die dyspeptischen Beschwerden auf eine organische Erkrankung zurückgeführt werden, steht meist eine evidenzbasierte Therapieoption zur Verfügung. Bei Abwesenheit von Alarm-zeichen ist in erster Linie von einer funktionellen Dyspepsie auszugehen, bei der eine umfangreiche apparative Diagnostik entbehrlich ist. Die Therapie der funktionellen Dyspepsie basiert auf einem biopsychosozialen Zugang inklusive psychologisch-psycho-therapeutischer Unterstützung, medikamentöser Therapie und Lebensstilmodifikation.


2014 ◽  
Vol 33 (10) ◽  
pp. 704-708
Author(s):  
M. Obermann

ZusammenfassungSchwindel ist eines der häufigsten Symptome in der Neurologie und der Medizin allgemein. Die differenzialdiagnostische Eingrenzung wird durch eine systematische Herangehensweise an die Problematik deutlich vereinfacht. Die häufigsten Schwindelerkrankungen können durch Anamnese und klinische Untersuchung diagnostiziert werden. Ausgedehnte apparative Diagnostik ist in den wenigsten Fällen notwendig oder hilfreich. Die meisten dieser Erkrankungen sind gut therapierbar und haben eine exzellente Prognose, wenn sie rechtzeitig erkannt werden und nicht über Jahre chronifizieren. Aber selbst bei Schwindelbeschwerden, die mehrere Jahre bestehen, ist eine spezifische Therapie noch möglich. Besonders peripher-vestibuläre aber auch zentral-vestibuläre Störungen können durch Physiotherapie und körperliche Bewegung positiv beeinflusst werden. Auch neuere, mehr technikbasierte Trainingsprogramme zur Unterstützung der posturalen Kontrolle rücken mehr und mehr in den Fokus und werden möglicherweise in Zukunft eine größere Rolle beim vestibulären Rehabilitationstraining spielen. Ein multimodaler Therapieansatz, der auf die psychischen und körperlichen Aspekte der Patienten eingeht, könnte gerade bei chronischen Schwindelbeschwerden hilfreich sein. Die Rolle von supportiven medikamentösen Therapien wird kontrovers diskutiert, wird aber mit fortschreitender Forschung und Entwicklung möglicherweise eine Behandlungsoption.


2020 ◽  
Vol 49 (10) ◽  
pp. 913-915
Author(s):  
S. Förch ◽  
B. Ritter ◽  
E. Mayr

Zusammenfassung Zur knöchernen Defektauffüllung wird regelhaft Knochen vom vorderen Beckenkamm entnommen. Typische Komplikationen sind postoperatives Hämatom, Nervenverletzungen, Infektionen oder Schmerzen an der Entnahmestelle. Wir beschreiben einen Fall, in dem es nach Knochenentnahme am rechten Beckenkamm bei einem jungen Patienten als Koinzidenz zu einer akuten Appendizitis kam. Durch die durchgeführte Knochenentnahme kam es zu einer erschwerten Diagnosestellung, die nur durch eine differenzierte klinische Untersuchung und daraufhin eingeleitete laborchemische und apparative Diagnostik möglich war.


2000 ◽  
Vol 57 (7) ◽  
pp. 454-457 ◽  
Author(s):  
Scherler

60% der Männer und 40% der Frauen in der Altersgruppe um 60 bis 65 Jahre schnarchen [1]. Damit ist die Nachfrage nach einer Therapie dieses häufigen Problems hoch. In den Abklärungsprozess gehören die Suche nach einem obstruktiven Schlafapnoe Syndrom und die klinische Untersuchung von Nase, Nasennebenhöhlen, Naso- und Oropharynx, Mundhöhle sowie des Larynx. Klagt der Patient über eine chronisch behinderte Nasenatmung oder ist im Rahmen eines obstruktiven Schlafapnoesyndromes die Anpassung einer CPAP-Maske aufgrund einer Nasenobstruktion erschwert, können operative Eingriffe an der äußeren Nase oder am Nasennebenhöhlensystem erfolgreich sein. Bei pathologischen Veränderungen des Gaumensegels, der Uvula oder bei übergroßen Tonsillen werden heute neben den traditionellen Operationsmethoden auch der CO2-Laser und Radiofrequenzgeräte eingesetzt. Ein weit nach dorsal ausladender Zungengrund, eine Makroglossie oder eine Dysgnathie können mittels Eingriffen an Zungenbasis, Zungenbein oder Unterkiefer erfolgreich angegangen werden.


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