Zusammenfassung: Aus Katastrophen wird gelernt, aus den Erfahrungen werden Konsequenzen gezogen, die eine Wiederholung verhindern sollen, wie man z.B. am Umgang mit der Gefahr von Hochwasserkatastrophen in Deutschland sehen kann. Aber Ereignisse induzieren weder ihre Deutung
als Katastrophe noch die menschlichen Reaktionen und Bearbeitungsweisen. Das Lernen aus Katastrophen ist mit unterschiedlichen Betroffenheiten, heterogenen Diskursen und Herrschaftsstrukturen verwoben, wie sich an den unterschiedlichen Reaktionen auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011
zeigen lässt. Die Problematik einer technisch fokussierten, ,,halbierten Rationalität“ wird an einem museumspädagogischen Exempel, nämlich der Sonderausstellung ,,Alarmstufe Rot. Eine Ausstellung über Katastrophen und was man daraus lernt“ (2017) in der
Dortmunder ,,DASA Arbeitswelt Ausstellung“ kritisch diskutiert. Die dort intendierte Aufklärung und das nahegelegte Lernen über Sicherheit und den Schutz vor Katastrophen greifen zu kurz, denn sie blenden die Vorgeschichte der Katastrophen, die politischen Entscheidungen, die
rechtlichen Regelungen und die gesellschaftlichen sowie kulturellen Bedingungen aus.Abstract: Lessons are learned from catastrophes, and conclusions are drawn from experience to prevent a recurrence, as can be seen, for example, in dealing with the risk of flood disasters in Germany.
But events induce neither their interpretation as catastrophes nor human reactions and ways of dealing with them. Learning from catastrophes is interwoven with different degrees of affectedness, heterogeneous discourses and power structures, as can be seen in the different reactions to the
nuclear disaster of Fukushima 2011. The problem of a technically focused, “halved rationality” is illustrated by an example of museum education, namely the special exhibition “Red Alert. An exhibition about catastrophes and what you learn from them” (2017) in the Dortmund
“DASA Arbeitswelt Ausstellung”. The intended enlightenment and learning about safety and protection against disasters is not enough, because it ignores the political decisions, the legal regulations and the social and cultural conditions in the history of the disasters.