scholarly journals Oberkörperstatik und Druckverteilung unterschiedlicher Musikerstuhlkonzepte in Abhängigkeit der Spielposition bei Berufsmusikern

2021 ◽  
Author(s):  
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Martha Song

Ein professioneller Orchestermusiker verbringt die meiste Zeit in körperlich ungünstiger Sitzhaltung beim Spielen. Die Folge ist ein Anstieg des Risikos für die Entwicklung von muskuloskelettalen Beschwerden [44, 127, 128]. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen lässt sich u.a. durch den Einsatz von ergonomischen Stühlen erzielen, da sie einen Einfluss auf die Körperhaltung des Orchestermusikers besitzen. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit standen daher sechs unterschiedliche von der Firma Mey für Orchestermusiker konzipierte Stühle. Die Studie beinhaltete eine Untersuchung des Einflusses der Stühle auf die Oberkörperstatik und die Sitzdruckverteilung von Orchestermusikern und den Einfluss auf ihr Instrumentalspiel im Vergleich zur habituellen Sitzhaltung. Das Probandenkollektiv umfasste 24 Berufsmusiker des Polizeiorchesters Mainz (Rheinland-Pfalz, Deutschland) und bestand zum größten Teil aus Blasinstrumentalisten (3 Frauen, 21 Männer). Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre. Die Überprüfung der Oberkörperstatik erfolgte durch einen 3D-Rückenscanner (ABW GmbH, Frickenhausen, Deutschland), eine Evaluation der Druckverhältnisse im Gesäß durch eine Druckmessmatte (GeBioM GmbH, Münster, Deutschland), womit sich bei jedem Stuhl ein bestimmtes Druckmuster kennzeichnen ließ. Die Messung erfolgte pro Stuhl und Messgerät stets im Wechsel zwischen der statischen Position ohne Instrument (oI) und der statischen Position mit Instrument (mI). Bei der statistischen Auswertung kam es zur Verwendung nicht parametrischer Tests (Friedman-, Wilcoxon Matched- Pairs-Test), wobei das Signifikanzniveau bei ≤0,05 lag. Es erfolgte eine Unterteilung in einen Inter- und einen Intrastuhlvergleich. Die Ergebnisse des Interstuhlvergleichs zeigten bezüglich der Schulterregion keine signifikanten Veränderungen, wohingegen im Hinblick auf die WS-Parameter Signifikanzen zwischen Stuhl 2 und 5 verzeichnet wurden: in der habituellen Position offenbarte die Rumpflänge D die größte Abweichung mit einem Längenunterschied von 14mm (p≤0,001), so auch die Rumpflänge S (16 mm; p≤0,001). Bezüglich dieser Stühle wiesen die restlichen WS-Parameter Abweichungen von max. 4° bzw. 3mm auf. Zwischen Stuhl 2 und 3 ergaben sich m.I. im Hinblick auf den thorakalen (p≤0,01) und lumbalen Biegungswinkel (p≤0,001) max. Diskrepanzen von 2,5°. Die größten Unterschiede in der Beckenregion zeigten sich beim Beckenabstand zwischen Stuhl 3 und 5 o.I. (7mm) und m.I. (4mm), (beide Bedingungen p≤0,001). Im Hinblick auf die Druckparameter fand sich eine Abhängigkeit zwischen belasteter Fläche und Sitzbeinhöckerdruck (SBH): eine kleine Fläche bedeutete eine schlechte Druckverteilung und umgekehrt. Stühle 1 und 4 besaßen den geringsten SBH (p≤0,001). Im Intrastuhlvergleich zeigten die Bereiche der WS, Schultern und Becken jeweils mindestens einen signifikanten Parameter auf, wie z.B. Schulterblattabstand, sagittale Rumpfneigung und Beckenabstand. Korrelationen zwischen den Parametern waren nicht zu erkennen. M.I. kommt es hinsichtlich des SBH auf der linken Hälfte im Schnitt auf allen Stühlen zu einer Druckerhöhung von 8,46%, auf der rechten zu einer von 11,11%. Im Hinblick auf den Oberschenkeldruck (OS) vollzieht sich die größte Veränderung (7,4bar) der rechten Gesäßhälfte auf Stuhl 2 mit p≤0,001. Der Interstuhlvergleich zeigt also, dass die Wahl eines Stuhls keine Auswirkung auf die Körperhaltung hat. Ursache für Diskrepanzen hinsichtlich des SBH ist die unterschiedliche Polsterung und Größe der Sitzfläche, welche eine hohe Relevanz in Bezug auf die Umverteilung des Drucks und den subjektiven Komfort besitzt. Eine gepolsterte und große Oberfläche ist gleichzusetzen mit einer günstigen Druckverteilung und einem angenehmen individuellen Sitzgefühl. Der Intrastuhlvergleich offenbart ebenfalls keine klinisch relevanten Veränderungen im Oberkörper. Ausschließlich in der Druckverteilung ist eine signifikante Variabilität hinsichtlich des OS rechts bei Stuhl 2 vorhanden (p≤0,001). Die Sitzposition der Probanden ist symmetrisch. Die Symmetrie bezieht sich sowohl auf den Schulter-, WS- und Beckenbereich, als auch auf die Druckverhältnisse im Gesäßbereich. In der vorliegenden Studie konnte belegt werden, dass gepolsterte und breite Sitzoberflächen mit gleichmäßiger Druckverteilung und gleichzeitig hohem Komfort einhergehen. Im Hinblick auf das Musizieren über einen längeren Zeitraum ist das Vorhandensein eines hohen Komforts für den Orchestermusiker von Bedeutung. Diese Erkenntnisse sind bei der Weiterentwicklung von ergonomischen Stühlen zu berücksichtigen. Eine Analyse der Schulter- und Rumpfmuskulatur und Messung des Beckenwinkels ist in weiteren Studien zusätzlich erforderlich, um zu erforschen, inwieweit die Stühle die Fehlfunktionen des Bewegungsapparates beeinflussen.

Praxis ◽  
2015 ◽  
Vol 104 (24) ◽  
pp. 1323-1328 ◽  
Author(s):  
Jules Angst ◽  
Michael Rufer ◽  
Naomi Fineberg ◽  
Vladeta Ajdacic-Gross ◽  
Wulf Rössler
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Die Zwangsstörung ist durch wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen gekennzeichnet, unter denen die Betroffenen leiden und durch die sie in ihrem täglichen Leben deutlich beeinträchtigt sind. Der Verlauf gilt als chronisch, mit tiefen Remissionsraten, wobei diese Befunde ganz überwiegend aus klinischen Gruppen stammen. In der psychiatrischen Epidemiologie hingegen existieren nur ganz wenige longitudinale Studien. In diesem Artikel werden einige Ergebnisse einer solchen, der «Zürich Studie», zu Zwangsstörungen zusammengefasst. Es fand sich eine hohe Prävalenz von Zwangsstörungen entsprechend DSM-5-Kriterien, der Verlauf war häufig chronisch, aber langfristig war die Remissionsrate mit fast 60% höher als bisher angenommen. In Bezug auf die Komorbidität fanden sich generell hohe Raten an komorbiden Störungen und ein besonders enger Zusammenhang mit der sozialen Phobie.


2012 ◽  
Vol 21 (03) ◽  
pp. 168-173 ◽  
Author(s):  
S. Radmer ◽  
P. Kamusella ◽  
C. Wissgott ◽  
J. Banzer ◽  
H.-C. Schober ◽  
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ZusammenfassungBeiälteren Patienten mit reduzierter Knochenqualität sind Insuffizienzfrakturen des Os sacrum relativ häufig und typischerweise mit starken, invalidisierenden Schmerzen verbunden. Ziel unserer Studie war die Durchführbarkeit der Zementaugmentation mittels Ballonkatheterüber individuelle, die komplexe Anatomie des Os sacrum und die Ausrichtung des Frakturgeschehens berücksichtigende Zugangswege sowie die postinterventionelle Erfassung von Leckagen und Darstellung des klinischen Outcomes. Bei 40 Patienten mit schwerer Osteoporose (24 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 74,4 Jahren, 16 Männer mit einem Durchschnittsalter von 69,7 Jahren) wurde im CT und MRT eine Ossacrum-Fraktur detektiert. Bei 17 Frauen und neun Männern war diese Fraktur unilateral, bei sieben Frauen und sieben Männern bilateral. Die Frakturen wurden nach Denis eingeteilt. Um eine Zementverteilung in Längsrich-tung zur Fraktur zu erreichen, wurde der Ballonkatheterüber eine Hohlnadel in das Os sacrum entweder von dorsal nach ventral, von caudal nach cranial oder von lateral nach medial transiliacal eingebracht. Der Ballonkatheter wurde daraufhin entlang der Fraktur in der entsprechenden Richtung einbis dreimal in-und deflatiert. Der dadurch geschaffene Hohlraum wurde dann mit PMMA-Zement im Niederdruckverfahren aufgefüllt. Anschließend erfolgte eine konventionelle Röntgenaufnahme in zwei Ebenen sowie ein Kontroll-CT. Die Schmerzintensität wurde prä interventionem, am zweiten Tag sowie sechs und zwölf Monate post interventionem mittels visueller Analogskala (VAS) bestimmt. Zusätzlich wurde die Patientenzufriedenheit nach zwölf Monaten abgefragt. Bei allen Patienten ließ sich die Ballon-Sakroplastie technisch gut anwenden. In der Röntgen-und CT-Kontrolle fand sich im Os sacrum entlang der Frakturausdehnung eine ausreichende Zementverteilung, wobei eine Leckage ausgeschlossen werden konnte. Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor Intervention bei 8,9, die Patienten mit einer Denis-2-Fraktur hatten tendenziell die stärksten Schmerzen. Am zweiten postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion (p < 0,001) mit einem Durchschnittswert von 2,7; dieser war mit 2,5 nach sechs Monaten und mit 2,3 nach zwölf Monaten stabil. Nach zwölf Monaten fand sich eine hohe Patientenzufriedenheit. Zugangswege, welche die Anatomie des Os sacrum und die Frakturausrichtung im Os sacrum berücksichtigen, erlauben eine mengenoptimierte und sichere Zementaugmentation. Die Ballon-Sakroplastie wird hierdurch zu einer effektiven, komplikationsarmen Behandlungsmethode zur schnellen und signifikanten Schmerzreduktion bei Patienten mit einer Os-sacrum-Fraktur.


2015 ◽  
Vol 24 (02) ◽  
pp. 92-98 ◽  
Author(s):  
S. Radmer ◽  
C. W. Lüdtke ◽  
P. Kamusella ◽  
M. Görmez ◽  
C. Wissgott ◽  
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ZusammenfassungBei älteren osteoporotischen Patienten sind Insuffizienzfrakturen des Os sacrum relativ häufig und typischerweise mit invalidisierenden Schmerzen verbunden. In unserer Studie sollte das Outcome für die konservative Behandlung und die Ballon -sakroplastie retrospektiv überprüft werden. Material und Methoden: Bei 90 Patienten wur-de mittels MRT eine Os sacrum-Fraktur detek-tiert. Die konservative Behandlung beinhaltete Schmerztherapie und physio therapeutische Maßnahmen. Die Ballon sakroplastie erfolgte CT-gesteuert. Die Schmerzen wurden nach vi-sueller Analog skala (VAS) dokumentiert, die Patienten zufriedenheit wurde nach zwölf Mo-naten erfragt.Bei dem Vergleich der Patienten in den konservativ behandelten Gruppen zeigt sich, dass Patienten mit einem Schmerzniveau bis 5 klinisch deutlich bessere Ergebnisse auf-weisen als Patienten mit Werten > 5. In der In-terventionsgruppe zeigte sich postinterventio-nell eine schnelle, signifikante und nachhaltige Schmerzreduktion. Nach zwölf Monaten fand sich eine hohe Patienten zufriedenheit.Der Erfolg der konservativen Therapie ist stark von der Schmerzausgangsintensität abhängig. Patienten mit VAS-Werten > 5 sollten aufgrund der schnellen und signifikanten Schmerzreduktion nach Zement augmentation einer Ballonsakroplastie zugeführt werden.


2008 ◽  
Vol 08 (01) ◽  
pp. 45-47 ◽  
Author(s):  
Arndt Bigl ◽  
Manuela Schulz ◽  
Wieland Kiess ◽  
Florentine Wild

ZusammenfassungIn unsere Klinik erfolgte die Aufnahme eines bislang normal entwickelten 4 -jährigen Jungen mit einem tonisch- klonischen afebrilen Krampfanfall. Aufgrund einer Enuresis nocturna erfolgte seit circa 4 Wochen eine Therapie mit Desmopressin nasal. In der Blutgasanalyse zeigten sich eine deutliche Hyponatriämie mit 121,8 mmol/l und Hypochlorämie mit 85,0 mmol/l. Laborchemisch, klinisch sowie anamnestisch fand sich kein Anhalt für eine renale, genetische, endokrine Ursache oder ein stattgehabtes Trauma. Der Ausschluss eines entzündlichen zentralen Geschehens bzw. einer Raumforderung oder Blutung erfolgte mittels Liquorpunktion und kraniellem MRT. Die intensive anamnestische Befragung ergab eine hohe tägliche Flüssigkeitszufuhr des Patienten bei gleichzeitig regelmäßiger Gabe von Desmopressin. Damit lag eine Hyponatriämie infolge einer Desmopressin-assoziierten Wasserintoxikation als Ursache des Krampfgeschehens vor. Unter intensivmedizinischer Überwachung erfolgte eine Normalisierung der Serumnatriumkonzentration innerhalb von 24 Stunden. Darunter kam es zu einer vollständigen Regredienz der neurologischen Symptomatik. Die Entlassung nach Hause erfolgte nach 3 Tagen in gutem Allgemeinzustand und altersentsprechendem neurologischen Status. Eine Wasserintoxikation mit konsekutiver Hyponatriämie muss als Differenzialdiagnose des afebrilen Krampfanfalls erwogen werden. Einer exakten Anamnese im Hinblick auf Medikamentengabe und Flüssigkeitszufuhr kommt dabei ein hoher Stellenwert zu. Desmopressin als Therapeutikum der Enuresis nocturna sollte aufgrund dieser Erfahrungen im Kindesalter zurückhaltend und nur nach umfassender Aufklärung über mögliche Komplikationen eingesetzt werden.


2018 ◽  
Vol 50 (03) ◽  
pp. 169-173 ◽  
Author(s):  
Stefanie Wieschollek ◽  
Karl-Heinz Kalb ◽  
Georgios Christopoulos ◽  
Roland Geue ◽  
Rainer Schmitt ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Das Skaphoid gilt aufgrund seiner besonderen Form, Größe und Lage im Karpus als der Grundpfeiler der Handwurzel mit einer außerordentlich wichtigen Funktion für die Biomechanik. Bei Frakturen kommt daher der genauen Evaluation der Frakturmorphologie eine hohe Bedeutung zu. Diesbezüglich gelten Computertomografie -(CT)-Aufnahmen in der langen Achse des Skaphoids bereits seit längerem als Standard unter Experten, jedoch hat sich die Methode noch nicht als flächendeckender Standard durchgesetzt, und eine ausreichende Studienlage bezüglich der Überlegenheit dieser Aufnahmetechnik fehlt. Ziel Ziel dieser retrospektiven Studie war es zu prüfen, ob die Übereinstimmungsrate bei der Beurteilung von Skaphoidfrakturen bezüglich der Morphologie zwischen den Beurteilern bei CT-Aufnahmen in der langen Achse des Skaphoids höher ist als bei CT-Aufnahmen in der Ebene des Handgelenkes und somit als aussagekräftiger gewertet warden kann. Methode Zwischen 01/2014 und 04/2016 wurde bei 42 Patienten mit frischer Kahnbeinfraktur ein CT in der langen Achse des Skaphoids durchgeführt. Aus diesen CT-Aufnahmen wurden Rekonstruktionen in der Handgelenksebene angefertigt. Die Bilder dieser 84 Fälle wurden anonymisiert und randomisiert. Sie wurden 4 Beurteilern vorgelegt (2 Handchirurgen, 2 Radiologen). Diese wurden gebeten die Bilder zu beurteilen bezüglich: Lokalisation der Fraktur, Humpback, seitlichem Versatz und Herbert-Klassifikation. Die Chirurgen sollten zusätzlich entscheiden, ob sie einen palmaren oder dorsalen Zugang sowie eine offene oder perkutane Technik wählen würden. Die statistische Auswertung erfolgte durch eine unabhängige Statistikerin zwischen 2 und 4 Beurteilern. Ergebnisse In allen evaluierten Parametern fand sich eine höhere Übereinstimmungsrate der Beurteiler im CT entlang der langen Achse des Skaphoids, wobei sich jedoch nur für die Humpback-Deformität eine Signifikanz nachweisen ließ. Schlussfolgerung Zur Evaluation und Beurteilung von Skaphoidfrakturen sind CT-Aufnahmen entlang der langen Skaphoidachse reliabler als CT-Aufnahmen in der Handgelenksebene und daher zu bevorzugen.


2006 ◽  
Vol 54 (3) ◽  
pp. 199-207 ◽  
Author(s):  
Daniela Victor ◽  
Matthias Backenstrass ◽  
Beate Herdtle ◽  
Peter Fiedler ◽  
Christoph Mundt ◽  
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Zusammenfassung: Nachdem der depressiven Persönlichkeitsstörung lange Zeit nur eine historische Bedeutung zukam, gewann sie in letzter Zeit im Zusammenhang mit der Differenzierung leichterer und chronisch verlaufender Formen der Depression wieder an Bedeutung. Dies drückt sich auch in der Aufnahme des Konzeptes in die Forschungskriterien des DSM-IV aus. Zu den Hauptmerkmalen der depressiven Persönlichkeitsstörung zählen negative, pessimistische Vorstellungen über die eigene Person und andere Menschen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die psychometrische Evaluation einer deutschsprachigen Version des Diagnostischen Interviews für die Depressive Persönlichkeit (DID) ( Gunderson, Phillips, Triebwasser & Hirschfeld, 1994 ). Die Untersuchung wurde an N = 96 stationär behandelten Patienten, die an einer Major Depression gemäß DSM-IV litten, durchgeführt. Es fand sich eine Interraterreliabilität für den DID-Gesamtwert von 0.90, für die Subskalen zwischen 0.83 und 0.90. Die Übereinstimmung darin, ob eine depressive Persönlichkeitsstörung vorliegt oder nicht, ergab ein κ von 0.77. Die interne Konsistenz für die DID-Skalen lag zwischen Cronbachs α von 0.53 und 0.84. Bezüglich der Validität zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen dem DID und dem Strukturierten Klinischen Interview für DSM-IV, Achse II (SKID-II). Eine Faktorenanalyse mit allen Persönlichkeitsstörungen des DSM-IV zeigte, dass die depressive Persönlichkeitsstörung in den Cluster C eingeordnet werden kann. Zudem ist die depressive Persönlichkeitsstörung die Persönlichkeitsstörung des Clusters C, die den Persönlichkeitsstörungen des Clusters B am nächsten steht. Insgesamt sprechen die Ergebnisse für eine gute Reliabilität und Validität des DID als einem Instrument zur mehrdimensionalen Erfassung der depressiven Persönlichkeitsstörung.


Author(s):  
Irina Böckelmann ◽  
Robert Pohl ◽  
George Awad ◽  
Sabine Darius ◽  
Jens Wippermann ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Chirurgen erleben in ihrem Arbeitsalltag eine hohe psychische Belastung. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist als vegetativer Beanspruchungsparameter zur Erfassung von psychischen Belastungen etabliert. Eine geringe HRV ist ein Indikator für hohen Stress. Ziel der Arbeit Ziel der Querschnittsstudie war es, die Aktivierung des autonomen Nervensystems als stressinduzierte Antwortreaktion und das Stressniveau bei chirurgisch tätigen Ärzten verschiedener Qualifikationsstufen während ihrer Tätigkeit anhand der HRV zu untersuchen. Material und Methoden Es wurde die HRV aus 31 EKG-Aufnahmen von 5 freiwilligen, klinisch gesunden männlichen Herzchirurgen während 25 aortokoronarer Bypassoperationen (ACB-OP) und der Stationsarbeit analysiert. Als Einschlusskriterium galt die Tätigkeit als Assistenzarzt bzw. Oberarzt, die berechtigt sind, herzchirurgische Eingriffe durchzuführen. Relevante Medikamente und Vorerkrankungen, die den Herzrhythmus beeinflussen und die Häufigkeit von Extrasystolen im EKG (> 1 % ) waren Ausschlusskriterien. Die Tätigkeit während der Operation und Nicht-Operationsphase wurde schriftlich dokumentiert. Bei der statistischen Auswertung kamen der Mann-Whitney-U-Test und das Allgemeine Lineare Modell mit der Anpassung nach Bonferroni unter Berücksichtigung der ärztlichen Funktion und der Art der Tätigkeit während der Operation als Kovariaten zur Anwendung. Ergebnisse Eine reduzierte HRV während der ACVB-OP fand sich bei den zeitbezogenen Parametern RMSSD (Root Mean Square of Successive Differences) und pNN50 (Prozentsatz der NN-Intervalle mit mindestens 50 ms Abweichung vom vorausgehenden NN-Intervall), dem frequenzbezogenen Parameter LF (Low Frequency) power sowie dem nichtlinearen Kurzzeitvariabilitätsparameter SD1 (Standard Deviation oder die Breite der Punktwolke) für Assistenzärzte im Vergleich zu den Oberärzten. 50,8 % der Arbeitszeit war im OP für die Assistenzärzte als hohe Stresssituation gekennzeichnet (Oberärzte: 11,7 %; p = 0,015). Die Beanspruchungsreaktion bei der Stationsarbeit zeigte sich als deutlich geringer ausgeprägt, wobei diese in beiden Gruppen vergleichbar war. Diskussion Es zeigt sich eine höhere stressinduzierte Antwortreaktion während der ACB-OP bei Assistenzärzten im Vergleich zu Oberärzten. Es sollten frühzeitig präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen bei hoher arbeitsbezogener Stressbelastung bei chirurgisch tätigen Ärzten insbesondere in der Facharzt-Weiterbildungsphase eingeleitet werden.


Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


Author(s):  
Heribert Kirchner ◽  
Eva-Charlotte Kirchner-Overfeld ◽  
Georg Juckel ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (6) ◽  
pp. 307-310 ◽  
Author(s):  
Gianom ◽  
Hollinger ◽  
Wirth

Die laparoskopische Kolonchirurgie benötigt oft als unterstützende Massnahme eine präoperative Markierung der Läsion, da dem Chirurgen die intraoperative orientierende Palpation fehlt. Die endoskopische Markierung mit Tusche ist aufgrund der Einfachheit und der langanhaltenden Markierung die Methode der Wahl. Nur wenige Komplikationen sind bei dieser Technik beschrieben. In unserem Fall traten im Anschluss an die Markierung einer idiopathischen ulzerösen Kolonveränderung progrediente Bauchschmerzen auf. Bei der Operation fand sich eine retroperitoneale gedeckte Perforation. Die entzündlichen Veränderungen waren derart, dass ein laparoskopisches Vorgehen unmöglich war und eine offene Hemikolektomie rechts notwendig war. Bei Fieber, Abdominalschmerzen und Zeichen der lokalen Peritonitis im Anschluss an eine endoskopische Tuschmarkierung muss an eine unerwünschte Reaktion auf die Tusche gedacht werden.


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