Abbau kognitiver Leistungen bei Hochbetagten im SIDAM

2001 ◽  
Vol 14 (3) ◽  
pp. 113-122 ◽  
Author(s):  
Constanze Aurich ◽  
Susanne Singer ◽  
Herbert Matschinger ◽  
Steffi G. Riedel-Heller ◽  
Matthias C. Angermeyer

Zusammenfassung: Dem altersassoziierten Abbau kognitiver Leistungen wird in den Verfahren zur Demenzdiagnose wenig Rechnung getragen. In der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung LEILA 75+ wurde anhand von Querschnittsdaten bei einer Stichprobe von nichtdementen Studienteilnehmern (n = 1036) geprüft, welche Leistungen in einem kognitiven Test vom Alter beeinflusst werden. Dafür wurde der Leistungsteil des SIDAM (Strukturiertes Interview zur Diagnose einer Demenz vom Alzheimer Typ, Multiinfarktdemenz und Demenzen anderer Ätiologie) einer statistischen Analyse unterzogen. Eine logistische Regression wurde über die einzelnen Items angewendet und hinsichtlich der Änderung der Lösungswahrscheinlichkeit vom jüngsten bis zum ältesten Probanden interpretiert. Der Gesamtscore nimmt mit dem Alter signifikant ab. Items des Kurz- und des Langzeitgedächtnisses unterliegen einem Alterseffekt. Das Orientierungsvermögen ist altersunabhängig. Die Aufgaben zur Zeichnerischen Reproduktion zeigen eine hohe Schwierigkeit für ältere Menschen und lassen sie demzufolge als Bestandteil von Demenztests fraglich erscheinen. Die Notwendigkeit einer Normierung für Hochbetagte des SIDAM-Leistungsteils und anderer Demenztests wird damit begründet.

2008 ◽  
Vol 17 (01) ◽  
pp. 24-30
Author(s):  
W. Kemmler ◽  
K. Engelke ◽  
S. v. Stengel
Keyword(s):  

ZusammenfassungGanzkörpervibrationstraining ist eine neue Trainingsmethode, deren Effektivität zur Osteoporoseprävention derzeit untersucht wird. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass mechanische Reize mit geringer Intensität eine hohe osteoanabole Wirkung entfalten, wenn sie mit einer hohen Reizfrequenz appliziert werden. Im Gegensatz dazu weisen die wenigen klinischen Vibrationsstudien mit humanen Kollektiven heterogene Ergebnisse auf. Dennoch deuten sie darauf hin, dass Ganzkörpervibrationstraining auch beim Menschen einen Effekt im Zusammenhang mit der positiven Beeinflussung osteoporotischer Risikofaktoren haben könnte. Die Interpretation der Studienergebnisse zur Aussprache konkreter Trainingsempfehlungen gestaltet sich auf Grund großer Unterschiede hinsichtlich des angewendeten Vibrationsreizes, der Trainingsprotokolle, der untersuchten Kollektive und der gewählten osteodensitometrischen Endpunkte äußerst schwierig. Sollte der positive Effekt von Vibrationstraining in weiteren Studien bestätigt werden, so würde dieses Training besonders für ältere Menschen, bei denen intensive, knochenwirksame Reize innerhalb eines körperlichen Trainings schwer realisierbar sind, eine wirksame Methode zur Reduktion des Osteoporoserisikos darstellen.


Schlaf ◽  
2017 ◽  
Vol 06 (01) ◽  
pp. 14-19
Author(s):  
SYLVIA KOTTERBA

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) zeigt bei älteren Menschen eine hohe Prävalenz. Dennoch ist die Anamnese und Diagnostik in dieser Altersgruppe schwierig. Die Therapie muss insbesondere auch die Grunderkrankungen berücksichtigen, da durch diese selbst oder die verordnete Medikation ein sekundäres RLS ausgelöst werden kann. Da ältere Menschen u.U. schon länger bezüglich eines RLS behandelt werden, wird in diesem Artikel auch auf das Problem der Augmentation eingegangen.


2007 ◽  
Vol 14 (2) ◽  
pp. 74-86 ◽  
Author(s):  
Nadja Schott

Zusammenfassung. Mit der vorliegenden Untersuchung wurde der Zusammenhang von Sturzangst (Survey of Activities and Fear of Falling in the Elderly: SAFE), funktionalem Gleichgewicht/Mobilität (Timed-Up-and-Go-Test, TUG; Gehgeschwindigkeit) und körperlicher Funktionsfähigkeit (SAFE Aktivitäten, Reduktionen; SF-36) bei älteren Erwachsenen untersucht. Darüber hinaus sollte die Mediatorfunktion sturzassoziierter Selbstwirksamkeit (Activities-Specific Balance Confidence (ABC) Scale) in einem Strukturgleichungsmodell an 91 Erwachsenen (17 Männer, 74 Frauen) im Alter von 60 bis 93 Jahren ohne Sturzhistorie geprüft werden. Man findet signifikant negative Pfade von der Subskala SAFE Angst auf die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit (β = -0.931; t = -8.117, p.001), d. h. dass ältere Menschen ohne aktuelle Sturzbiographie und nur geringer Sturzangst eine hohe sturzassoziierte Selbstwirksamkeit berichten. Ebenso ist der Effekt von Sturzangst auf die körperliche Funktionsfähigkeit hochsignifikant (β = -0.432, t = -2.686, p = .007). Für die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit liegt ein hoher Zusammenhang mit dem funktionalen Gleichgewicht/Mobilität vor (β = 0.482, t = 2.050, p = .040), jedoch nicht mit der körperlichen Funktionsfähigkeit (β = 0.118, t = 0.916, p = .359). Für den Zusammenhang zwischen Sturzangst und funktionalem Gleichgewicht/Mobilität liegt eine vollständige Mediation durch die sturzassoziierte Selbstwirksamkeit vor. Der signifikante Einfluss von funktionalen Messungen und Verhaltensdaten auf die Sturzangst verdeutlicht die Notwendigkeit von Interventionen, die auf die Stärkung der sturzassoziierten Selbstwirksamkeit fokussieren, um so zur Reduktion von Sturzangst beizutragen.


2007 ◽  
Vol 55 (3) ◽  
pp. 195-203 ◽  
Author(s):  
Annette Bölter ◽  
Heinz-Martin Süß ◽  
Tankred Schuschke ◽  
Almut Tempka ◽  
Burghard F. Klapp ◽  
...  

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie untersucht die Auftretensrate der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) drei bis vier Monate nach einem Verkehrsunfall sowie ihre Vorhersagbarkeit durch eine frühzeitige Datenerhebung. Untersucht wurde der Einfluss einer akuten PTSD-Symptomatik kurz nach dem Unfall sowie Risikofaktoren, die aus einschlägigen Theorien abgeleitet wurden. Dazu wurden 48 Verkehrsunfallopfer, die Patienten auf unfallchirurgischen Stationen waren, durchschnittlich elf Tage nach dem Unfall zu ihrer Soziobiografie und zum Unfallhergang befragt. Zum gleichen Zeitpunkt sowie dreieinhalb Monate nach dem Unfall wurde mit dem SKID-PTSD diagnostiziert, ob eine PTSD-Symptomatik vorliegt. Im Untersuchungsdesign fanden empirische sowie methodische Kontrollen für die Untersuchung psychotraumatischer Auswirkungen durch physische Verletzung Berücksichtigung. Die Auftretensrate betrug 18.8 % für eine voll ausgeprägte und 14.6 % für eine subsyndromale PTSD. Als Risikofaktoren für deren Entstehen konnten das weibliche Geschlecht, eine hohe materielle Verlusteinschätzung, das Vorhandensein einer posttraumatischen Akutsymptomatik sowie Variablen des Erholungsverlaufs hervorgehoben werden. Eine logistische Regression ergab, dass eine PTSD-Symptomatik zu 75 % korrekt mit diesen Variablen vorhergesagt werden kann. Die Relevanz der Ergebnisse für künftige Studien wird diskutiert.


Praxis ◽  
2012 ◽  
Vol 101 (24) ◽  
pp. 1535-1547 ◽  
Author(s):  
Kohler ◽  
Kressig ◽  
Schindler ◽  
Granacher

Hintergrund: Um ältere Menschen an körperliche Aktivität heranzuführen, sind Erkenntnisse zur Adhärenz bei Trainingsmassnahmen erforderlich. Das Ziel dieses Beitrages ist die Ermittlung von Adhärenz-Raten bei Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität älterer Menschen. Methoden: Nach einer systematischen Literaturrecherche wurden 46 Interventionsstudien zum Ausdauer-, Kraft-, Schnellkraft-, Gleichgewichts- und Tai Chi-Training sowie multimodalen Programmen einbezogen. Die Auswertung erfolgte mittels multipler linearer Regressionsanalyse. Ergebnisse: Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Adhärenz und den Trainingsmassnahmen aufgezeigt. Jedoch wurde ein signifikanter Zusammenhang zur Trainingshäufigkeit (-2,9%; p=0,042), Interventionsdauer (-0,2%; p=0,016) und der Anzahl an Trainingsteilnehmern (-0,1%; p=0,008) festgestellt. Schlussfolgerung: Um eine hohe Adhärenz in Trainingsprogrammen mit älteren Menschen zu gewährleisten, scheinen weniger die Inhalte einer Trainingsmassnahme als vielmehr das Belastungsgefüge (Trainingshäufigkeit, Interventionsdauer) sowie die Teilnehmerzahl von Bedeutung zu sein.


2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 53-60
Author(s):  
Hendrik Berth ◽  
Andreas Dinkel ◽  
Friedrich Balck
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Möglichkeiten und Grenzen der Gendiagnostik erfahren zurzeit eine breite öffentliche Diskussion. In einer für Deutschland repräsentativen Erhebung mit N = 2.076 Befragten im Alter von 14 bis 95 Jahren wurde 2001 ein Fragebogen (12 Items) zu den Vor- und Nachteilen molekulargenetischer Diagnostik für erbliche Erkrankungen (Gentests) eingesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei den N = 602 über 60jährigen Befragten im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen signifikante Unterschiede. Ältere Menschen befürworten insgesamt das Durchführen von Gentests weniger, sie sehen weniger mögliche Vorteile und mehr Nachteile, wie etwa Schwangerschaftsabbrüche. Andererseits haben sie auch weniger Befürchtungen bzgl. genetischer Untersuchungen (z. B. Datenmissbrauch). Diese Ergebnisse entsprechen den in internationalen Studien gefundenen Trends.


2001 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 169-180 ◽  
Author(s):  
Matthias Kliegel ◽  
Christoph Rott ◽  
Vera 'Heureuse ◽  
Gabriele Becker ◽  
Petra Schönemann

Es war das Anliegen dieses Teilprojektes der Heidelberger Hundertjährigen-Studie, eine der besonderen Situation Höchstaltriger angepasste Kurzform des Mini-Mental Status Test zu überprüfen. Diese verzichtet auf die Items, die Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Zum anderen sollte das Ausmaß an kognitiven Beeinträchtigungen in der untersuchten Altersgruppe der noch vorhandenen kognitiven Leistungsfähigkeit gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die hier verwandte Testskala ihr primäres Ziel, systematische, rein sensorische Benachteiligungen auszuschließen, erreichen konnte, dass die Skala immer noch eine hohe Konstruktvalidität besitzt und dass die hier gewählte Version für die Untersuchung von sensorisch stark beeinträchtigten Hochaltrigen ein geeignetes Instrument zur Bestimmung des kognitiven Status ist. Betrachtet man die Verteilung des kognitiven Status in der hier analysierten Stichprobe von Hundertjährigen, so fällt auf, dass es zwei Extremgruppen zu geben scheint. Eine Gruppe, die gar keine oder nur sehr geringe kognitive Leistungseinbußen zeigt und eine Gruppe, bei der ein sehr starkes Defizit auffällt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst im höchsten Alter die kognitive Entwicklung noch Spielräume für interindividuelle Unterschiede zulässt.


2002 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 205-209
Author(s):  
Hans-Werner Wahl

Zusammenfassung: Psychologische Variablen werden allgemein als bedeutsam für den Verlauf und Ausgang geriatrischer Rehabilitation angesehen, jedoch liegen nur wenige empirische Studien zu dieser Thematik vor. In der vorliegenden Arbeit wurden N = 90 ältere Menschen (M = 78.8; 84 % Frauen) vor und nach Ende einer geriatrischen Rehabilitation mit einem Instrumentarium untersucht, das sowohl im engeren Sinne “geriatrische” Verfahren (wie Barthel-Index) wie auch psychologische Maße beinhaltete. Ein besonderes Auswertungsanliegen war die Untersuchung der Frage, ob sich das korrelative Gefüge der Variablen vor und nach der Rehabilitation bedeutsam unterscheidet. Hier zeigte sich, dass dieses vor allem im Kontext der Variable Autonomie, jedoch nicht hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens der Fall war. So ko-variierten nach Abschluss der Rehabilitationn psychologische Maße wie z. B. Ängstlichkeit und verhaltensbezogene Bewältigung stärker mit der Variable Autonomie als vor Beginn der Rehabilitation. Eine Erklärung hierfür könnte darin liegen, dass psychische Variablen (wieder) eine größere Rolle für die Aufrechterhaltung von Autonomie spielen, wenn gegen Ende der Rehabilitation die physischen Potenziale reaktiviert sind.


2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


2004 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Solenthaler ◽  
Tobler

Die myelodysplastischen Syndrome bilden eine heterogene Gruppe von Krankheiten mit klonal expandierten hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark, die durch eine ineffektive Hämatopoese, periphere Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung und einem erhöhten Risiko für eine Transformation in eine akute myeloische Leukämie gekennzeichnet sind. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, was einen kurativen Therapieansatz mittels allogener Stammzelltransplantation in den meisten Fällen von vorneherein ausschließt. Neben der rein palliativen Therapie (Transfusionen, Infektbehandlung) stehen heute alternative Therapien zur Diskussion wie Wachstumsfaktoren und Immunmodulatoren sowie intensive Chemotherapien auch beim älteren Hochrisikopatienten mit Blastenvermehrung. Wichtig ist die Eisenchelierung bei langfristiger Transfusionsabhängigkeit zur Vermeidung einer sekundären Hämochromatose.


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