Soziale Kompetenz bei Kindern mit sozialen Anpassungsschwierigkeiten
Zusammenfassung: In einer Stichprobe von 1774 Schülern aus drei Schulstufen (4., 6. und 8. Schulstufe) wurden die Lehrer und Eltern um eine Einschätzung der sozialen Kompetenz nach dem Fragebogen von Buhrmester et al. (1988) gebeten. Diese Einschätzung wurde mit dem sozialen Status der Schüler in der Klasse, mit den Mitschülerangaben über aggressives Verhalten und Viktimisierung sowie mit den Lehrerangaben über das Verhalten in der Klasse und den Mitschülern gegenüber in Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, daß Lehrer die soziale Kompetenz der Schüler weitaus kritischer beurteilten als Eltern und daß die Lehrer außerdem die soziale Kompetenz von Buben deutlich geringer einschätzten als jene von Mädchen, wobei allerdings dieser Geschlechtsunterschied in den höheren Schulstufen abnahm. Deutliche Unterschiede in der sozialen Kompetenzeinschätzung bestanden sowohl zwischen Schülern mit einem unterschiedlichen sozialen Status als auch zwischen jenen, die nach den Nominierungen der Mitschüler häufiger in aggressive Auseinandersetzungen involviert waren, und unbelasteten Schülern. Kein Hinweis fand sich für die Vermutung, daß vor allem hyperaktiven Schülern ein Mangel an sozialer Kompetenz zugesprochen wird. Neben den Opfern von Mitschüler-Aggressionen waren es vielmehr besonders scheue und zurückgezogene Schüler, bei denen Eltern und Lehrer einen Mangel an sozialer Kompetenz angaben. Konsequenzen für das Training sozialer Fertigkeiten werden diskutiert.