Störungen durch Kokain und Opiate
Kokain und Opiate sind – zusammen mit Alkohol – für die «drei grossen Süchte» verantwortlich. Das medizinische Konzept dessen, was Sucht resp. Abhängigkeit ausmacht, hat sich wesentlich aus der kritischen Beobachtung verschiedener Gebrauchsmuster dieser drei Substanzen und der Evaluation – meist nur beschränkt erfolgreicher – Therapieunternehmungen herausgebildet. Therapeutische Konsequenz der Prohibitionshaltung war ein totales Verbot jeglichen Konsums. Die analytische Defekttheorie sieht abhängigen Gebrauch als epiphänomenales Verhalten schwer gestörter Persönlichkeiten, deren Störung psychotherapeutisch anzugehen sei. Vertreter der «Metabolischen Theorie» hingegen propagieren vor allem die medikamentöse Behandlung einer zu Grunde liegenden Stoffwechselstörung. Eine gedrängte Darstellung heute gebräuchlicher Konsumformen und deren Verbreitung mündet in einen Überblick über effektive Therapien mit den drei Schwerpunkten «Abstinenz», «Überführung in einen kontrollierten Konsum» und «Behandlung komorbider Störungen». Es wird eine multimodale, integrative und individuell angepasste Behandlung befürwortet.