Alpkäse – herzhaft gesund oder ein Lifestyle-Produkt?
Noch im 19. Jahrhundert galten Milch- und Molkenkuren, und insbesondere Alpmilchprodukte, als äußerst gesund, sie wurden in Schweizer Kurhäusern als wichtiges therapeutisches Heilmittel gegen Schwindsucht (Lungentuberkulose) eingesetzt. Seit der Erkenntnis des Zusammenhangs zwischen gesättigten Fetten und Arteriosklerose gelten Milchprodukte wegen des hohen Anteils gesättigter Fette als ungesund und atherogen. Erstaunlicherweise scheinen wiederum die Alpmilchprodukte eine Besonderheit darzustellen: Verschiedene Untersuchungen haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sich Milch, Käse und Butter von der Alp in ihrer Fettsäurenzusammensetzung von den im Tal hergestellten Produkten signifikant unterscheiden. So enthält Alpkäse viermal mehr Alphalinolensäure (ALA) und dreimal mehr conjugierte Linolsäure (CLA) als etwa englischer Cheddar, mehr Gesamt-omega-3-FS und eine vorteilhaft tiefe n-6:n-3-Ratio. Sogar Käse von Kühen, die mit Leinsamen zugefüttert werden, enthält weniger ALA und CLA. Die Alpviehhaltung und die Produktion von Alpmilchprodukten birgt ein gesundheitlich interessantes und möglicherweise auch wirtschaftlich wertvolles Potential.