Zur Wirksamkeit körperorientierter Therapieverfahren bei der Behandlung hyperaktiver Störungen: Ergebnisse einer kontrollierten Pilotstudie
Zusammenfassung: Fragestellung: Zur Effektivität körperorientierter Therapieverfahren bei hyperkinetischen Störungen liegen bisher kaum methodisch gut kontrollierte Studien vor. Ziel der Arbeit war die Prüfung der differentiellen Wirksamkeit eines an kindliche Bedürfnisse angepassten Yoga Trainings im Vergleich zu einem herkömmlichen Bewegungstraining. Methodik: Bei 19 Kindern mit klinischer Diagnose einer hyperkinetischen Störung (nach ICD-10) wurden nach randomisierter Gruppenzuordnung im 2×2 cross-over Design die Trainingseffekte (Yoga vs. Bewegungstraining) anhand von Varianzanalysen mit Messwiederholung geprüft. Ergebnisse: Es zeigte sich eine deutliche Überlegenheit des Yoga Trainings sowohl hinsichtlich der Verbesserungen der Testleitungen im Dortmunder Aufmerksamkeitstest (DAT) als auch bei der Reduktion der hyperkinetischen Symptomatik im standardisiert erhobenen Elternurteil mit Effektstärken (ES) im mittleren bis hohen Bereich (ES = 0.60-0.97). Bei Trainingsende lagen die Gruppenmittelwerte im unauffälligen Bereich und unterschieden sich nicht bedeutsam von den Werten einer repräsentativen Vergleichsstichprobe. Kinder mit Methylphenidat Behandlung profitierten mehr vom Training und zeigten aufgrund höherer Ausgangswerte zu Studienbeginn deutlichere Symptomverbesserungen als Kinder ohne pharmakologische Unterstützung. Schlussfolgerungen: Die Befunde der Pilotstudie legen nahe, dass Yoga als Intervention oder begleitende Therapie bei hyperkinetischen Störungen erfolgreich eingesetzt werden kann. Sie fordern dazu auf, die Wirksamkeit körperorientierter Therapieverfahren bei der Behandlung hyperaktiver Störungen in weiteren Studien systematisch zu prüfen.