„Psychische Gesundheit bei erwachsenen Menschen mit intellektueller Behinderung. Schutz- und Risikofaktoren in Bezug auf Depression und Angststörung“ – eine Querschnittstudie

2015 ◽  
Vol 79 (05) ◽  
pp. 415-418
Author(s):  
D. Schmückle ◽  
G. Schmolz ◽  
J. Lindert

Abstract Hintergrund: Psychische Gesundheit bei Menschen mit intellektueller Behinderung wurde bisher nur wenig untersucht. Ziel dieser Studie ist es, Daten zu depressiven Beschwerden und pathologische Angstausprägungen bei Menschen mit intellektueller Behinderung zur Verfügung zu stellen. Methode: In einer Querschnittstudie wurden Männer und Frauen mit intellektueller Behinderung (18–65 Jahre) mit einem standardisierten Erfassungsinstrument mit 2 Teilen befragt (Teil 1: Variablen „Wohnsituation“, „Selbstbestimmungsmöglichkeiten“, „Gewalterfahrungen“, Teil 2: Variablen „Depression“ und „Angststörungen“ mithilfe des Patient-Health-Questionaire-4 erhoben). Die Daten wurden univariat und bivariat ausgewertet. Ergebnisse: 44 Personen (Response rate=45%) nahmen an der Studie teil (59% Männer, 41% Frauen). Insgesamt haben 20% (N=9) aller Teilnehmenden dieser Studie einen erhöhten PHQ-2 Score, der auf stärkere depressive Beschwerden hinweist. 18% (N=8) der Probanden weisen einen erhöhten GAD-2 Score auf, der als Indikator für pathologische Angstausprägungen gewertet werden kann. Risikofaktoren für depressive Störungen sind ein „erhöhter Behinderungsgrad“ (RR=11,8) „Wohnen bei den Eltern“ (RR=6,7), „eingeschränkte Selbstbestimmungsmöglichkeiten“ (RR=6,2) und „Angst vor neuen Situationen“ (RR=5,0). Gewalterfahrungen sind ein Risikofaktor (RR=13,3) in Bezug auf pathologische Angstausprägungen. Schlussfolgerung: Die Studie ist aufgrund der besonderen methodischen Herausforderungen bei dieser Zielgruppe sehr klein. Dennoch gibt diese Studie als eine der ersten in Deutschland Hinweise auf Faktoren, die mit Depressionen und Angst bei Menschen mit intellektueller Behinderung assoziiert sind. Die Assoziation von Gewalterfahrungen und Angst bei Menschen mit intellektueller Behinderung ist eine wichtige Herausforderung für Public Health.

2010 ◽  
Vol 58 (3) ◽  
pp. 165-171 ◽  
Author(s):  
Ricarda Mewes ◽  
Winfried Rief ◽  
Alexandra Martin ◽  
Heide Glaesmer ◽  
Elmar Brähler

Hintergrund: Gegenüberstellende epidemiologische Studien zur psychischen Gesundheit bei verschiedenen Migrantengruppen in Deutschland fehlen weitgehend. Sie sind jedoch von großer Wichtigkeit, um den Therapiebedarf für diese Gruppen zu bestimmen und Angebote entsprechend auszurichten. Die vorliegende Studie möchte die Ausprägung einer depressiven, somatoformen und angstbezogenen Symptomatik bei osteuropäischen, türkischen und Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion in der Allgemeinbevölkerung miteinander vergleichen und untersuchen, ob es Unterschiede in der Bereitschaft gibt, für verschiedene Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Methode: 43 osteuropäische Migranten (beide Eltern in Polen, Rumänien, Slowakischer Republik, Tschechischer Republik oder Ungarn geboren), 49 Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion (beide Eltern in Russland, Ukraine, Weißrussland oder Kasachstan geboren; Russlanddeutsche Personen fallen auch in diese Gruppe) und 42 Personen mit türkischem Migrationshintergrund wurden mit dem Patient-Health-Questionnaire auf depressive, somatoforme und angstbezogene Symptome untersucht und mit einem Fragebogen zu ihrer Bereitschaft befragt, für verschiedene Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Die Gruppen wurden mit Varianzanalysen unter Kontrolle möglicher konfundierender Variablen miteinander verglichen. Ergebnisse: Unter Kontrolle von Geschlecht, Alter, Partnerschaft und Erwerbstätigkeit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in depressiver, somatoformer und ängstlicher Symptomatik zwischen den drei Gruppen. Unter Kontrolle für Alter und Geschlecht zeigten sich ebenfalls keine Unterschiede in der Bereitschaft, für verschiedene Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Frauen berichteten mehr somatoforme Beschwerden als Männer und zeigten eine höhere Bereitschaft, einen Arzt zu konsultieren. Diskussion: Es lassen sich keine kulturellen Einflüsse in Bezug auf die psychische Gesundheit und den Umgang mit verschiedenen Beschwerden bei diesen eher gut integrierten Migranten feststellen. Weitere Studien zu dieser Fragestellung mit größeren Stichproben und unter Einbezug schlechter Deutsch sprechender Migranten wären wünschenswert.


2020 ◽  
Author(s):  
Ignacio Garitano ◽  
Manuel Linares ◽  
Laura Santos ◽  
Ruth Gil ◽  
Elena Lapuente ◽  
...  

UNSTRUCTURED On 28th February a case of COVID-19 was declared in Araba-Álava province, Spain. In Spain, a confinement and movement restrictions were established by Spanish Government at 14th March 2020. We implemented a web-based tool to estimate number of cases during the pandemic. We present the results in Áraba-Álava province. We reached a response rate of 10,3% out a 331.549 population. We found that 22,4 % fulfilled the case definition. This tool rendered useful to inform public health action.


2017 ◽  
Vol 78 (2) ◽  
pp. 81-85 ◽  
Author(s):  
Katherine (Kay) Watson-Jarvis ◽  
Lorna Driedger ◽  
Tanis R. Fenton

Based on a 1999 needs assessment a pediatric community-based outpatient dietitian counselling service was created. By 2010 annual referrals had grown to almost 1500 (62% from physicians; 38% from public health nurses). An evaluation was undertaken to gather perspectives of practitioners and parents about access, satisfaction, referral practices, and changes in knowledge, attitudes, behaviour, and child well-being. Health professionals surveyed via email were 62 pediatricians (response rate 71%), 25 family physicians (21%), 87 public health nurses (31%), and 7 dietitian providers (100%). Parents (n = 93, response rate 75% of those contacted) were interviewed by telephone. Pediatricians reported a significantly lower rate of 7% (95% confidence interval (CI), 0.8%–23%) for admitting children to hospital to access a dietitian, compared to 1999 of 39% (95% CI, 22%–59%) (P = 0.005). Health professionals reported a high degree of agreement on benefits of the service to their practice and on child health problems and a high degree of satisfaction with the service. Parents reported gaining knowledge (76%), confidence (93%), and making behaviour changes in foods offered (77%). Our evaluation demonstrated health practitioners saw a need for access to dietitians for pediatric dietitian counselling and parents reported more confidence and improved child feeding practices after dietitian counselling.


2020 ◽  
Vol 63 (12) ◽  
pp. 1470-1482
Author(s):  
Niklas Nutsch ◽  
Kayvan Bozorgmehr

Zusammenfassung Einleitung Internationale Studien belegen eine hohe psychische Krankheitslast bei Geflüchteten. Postmigratorische Stressoren im Zufluchtsland können die psychische Gesundheit beeinträchtigen und zu Depressionen führen. Ziel Die Studie untersucht, ob postmigratorische Stressoren mit der Prävalenz depressiver Symptome bei erwachsenen Geflüchteten in Deutschland assoziiert sind. Methoden Sekundärdatenanalyse basierend auf für Deutschland repräsentativen Querschnittsdaten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016 (N = 4465). Depressivität wurde mit dem Patient Health Questionnaire‑2 (PHQ-2) erfasst. Unadjustierte und adjustierte Odds Ratios (OR) und 95 %-Konfidenzintervalle (KI) wurden anhand binär logistischer Regressionsmodelle berechnet, um Zusammenhänge zwischen Depressivität und soziodemografischen, postmigratorischen und psychosozialen Faktoren zu untersuchen. Ergebnisse Depressive Symptome weisen 19,4 % der befragten Geflüchteten auf. Fast alle einbezogenen Postmigrationsstressoren sind nach Adjustierung für soziodemografische und psychosoziale Faktoren statistisch signifikant mit Depressivität assoziiert. Erwerbslosigkeit (aOR = 1,48 [1,04–2,12]), Einsamkeit (aOR = 1,14 [1,10–1,18]) und ein abgelehnter oder noch nicht entschiedener Asylantrag (aOR = 1,34 [1,06–1,70]) erhöhen die Chance für depressive Symptome, während eine stattgefundene Anhörung (aOR = 0,71 [0,56–0,91]) und eine höhere Wohnzufriedenheit (aOR = 0,94 [0,91–0,98]) die Chance für Depressivität verringern. Diskussion Postmigrationsstressoren bei Geflüchteten sind mit dem Vorkommen depressiver Symptome assoziiert. Die Berücksichtigung belastender und protektiver Faktoren der Postmigrationsphase in sozialpolitischen Maßnahmen kann die psychische Krankheitslast in Flüchtlingspopulationen reduzieren.


Author(s):  
Bridgette Wilson ◽  
Selina R. Cox ◽  
Kevin Whelan

Dietary restriction of fermentable oligosaccharides, disaccharides, monosaccharides and polyols (FODMAP) is clinically effective and a commonly utilised approach in the management of functional symptoms in irritable bowel syndrome. Despite this, the low FODMAP diet has a number of challenges: it can alter the gut microbiota; impact nutrient intake and diet quality; is complex to understand; requires the patient to be adequately supported to follow the diet accurately and safely; and lastly, not all patients respond to the diet. The current review highlights the evidence for the clinical effectiveness of the low FODMAP diet, but focusses on the challenges associated with the diet to the patient, health professionals and the wider healthcare service. Finally, the review discusses research findings and practical guidance for how these challenges can be minimised and mitigated. The low FODMAP diet is a useful management strategy for irritable bowel syndrome, with data from clinical trials suggesting a 50–80% response rate, and when administered appropriately, the challenges to implementing the diet can be overcome so that these outcomes can be realised effectively and safely in clinical practice.


2016 ◽  
Vol 8 (2) ◽  
Author(s):  
Deborah Van Gaans ◽  
S Ahmed ◽  
K D'Onise ◽  
J Moyon ◽  
G Caughey ◽  
...  

Most patients with chronic disease are prescribed multiple medications, which are recorded in their personal health records. This is rich information for clinical public health researchers but also a challenge to analyse.  This paper describes the method that was undertaken within the Public Health Research Data Management System (PHReDMS) to map medication data retrieved from individual patient health records for population health researcher’s use.  The PHReDMS manages clinical, health service, community and survey research data within a secure web environment that allows for data sharing amongst researchers.  The PHReDMS is currently used by researchers to answer a broad range of questions, including monitoring of prescription patterns in different population groups and geographic areas with high incidence/prevalence of chronic renal, cardiovascular, metabolic and mental health issues.  In this paper, we present the general notion of abstraction network, a higher level network that sits above a terminology and offers compact and more easily understandable view of its content. We demonstrate the utilisation of abstraction network methodology to examine medication data from electronic medical records to allow a compact and more easily understandable view of its content.


2017 ◽  
Vol 79 (04) ◽  
pp. 299-374
Author(s):  
I Beig ◽  
S Dobat ◽  
M Roos ◽  
C Schlang ◽  
P Waterstraat

2021 ◽  
pp. 237337992110538
Author(s):  
Dara Young ◽  
Janet Stork ◽  
Megan Quinn ◽  
Randy Wykoff

In 2017, the College of Public Health implemented a “teaching incentive” by which faculty would receive extra pay if the composite score of teaching effectiveness on the student assessment of instruction (SAI) was in the top third for all scores in the college in that same semester, and at least 40% of the students in the class completed the SAI. In the first 4 years, 53 incentives were awarded to 25 different members of the faculty, for a total of $206,772. The college documented an increase in the composite score of teaching effectiveness and in percent of students completing the SAI. Significant increases in the composite score were seen for all faculty (3.47 to 3.59 out of 4.00, p = .02) and for those faculty in the college for the entire period (3.47 to 3.57, p = .0189). Over the 4 years, the percent of classes that had at least a 40% response rate increased for all faculty (41.2% to 55.7%, p = .0447) and for faculty who were in the college for the entire 4 years (39.6% to 51.9%, p = .1373). A teaching incentive that includes a significant salary supplementation appears to be associated with an increase in both student response rates and overall assessment of teaching effectiveness.


2017 ◽  
Vol 46 (01) ◽  
pp. 41-48 ◽  
Author(s):  
Mira Tschorn ◽  
Nina Rieckmann ◽  
Volker Arolt ◽  
Katja Beer ◽  
Wilhelm Haverkamp ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Vergleich der Erkennungsgüte von drei Depressions-Screeninginstrumenten bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK). Methodik 1019 KHK-Patienten erhielten den Patient Health Questionnaire (PHQ-9 und PHQ-2) und die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) sowie ein klinisches Interview (Composite International Diagnostic Interview) als Referenzstandard. Ergebnisse Bezüglich der Erkennungsgüte waren PHQ-9 und HADS-D dem PHQ-2 überlegen. Optimale Cut-off-Werte waren 7 (PHQ-9 und HADS-D) und 2 (PHQ-2). Schlussfolgerung PHQ-9 und HADS-D haben eine vergleichbare Diskriminationsfähigkeit für depressive Störungen bei KHK-Patienten.


Author(s):  
Rebeca M. Plank ◽  
Paul E. Sax

Internists often provide medical care both to patients with as yet undiagnosed human immunodeficiency virus (HIV) infection and to those with known infection. Through early diagnosis and management of patients with HIV infection, physicians can significantly impact both individual patient health and public health. Early diagnosis and appropriate management of patients with HIV are crucial for the health of the individual and for the public's health, as those with known HIV infection can take measures to avoid transmitting the virus to others.


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