Kontinuierlich unkonjugierte Hyperbilirubinämie beim Pferd – Ähnlichkeit mit dem Gilbert-Meulengracht-Syndrom

2007 ◽  
Vol 35 (01) ◽  
pp. 75-80 ◽  
Author(s):  
M. May ◽  
A. Meister ◽  
W. Ohnmar Kyaw ◽  
T. Lobeck ◽  
A. Uhlig ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Bei einem vierjährigen Vollbluthengst und einem 14-jährigen Fjordpferd-Wallach mit Leistungsdepression über sieben Monate bzw. mehrere Jahre und Ikterus wird eine primär kontinuierlich unkonjugierte Hyperbilirubinämie nachgewiesen. Material und Methoden: Im Blut wurden die unkonjugierte und konjugierte Bilirubinkonzentration sowie die Enzymaktivitäten bestimmt. Es erfolgte eine Überprüfung auf hämolytische Anämien (infektiöse Anämie, immunbedingte Erythrozytolyse, Babesiose, Ehrlichiose und primär intravaskuläre Hämolyse) und chronisch entzündliche Lebererkrankungen (Ultraschall und Biopsie). Der Wallach wurde mit 1 mg Phenobarbital/kg KM zweimal täglich p. o. über 20 Tage behandelt, um die Glucuronosyltransferase zu stimulieren und damit das unkonjugierte Bilirubin zu reduzieren. Ergebnisse: Die Konzentration des unkonjugierten Bilirubins beider Pferde lag bei Aufnahme zwischen 114,2 (konjugiert 8,3) und 76,4 (konjugiert 8,8) μmol/l und blieb ohne Therapie im Beobachtungszeitraum von vier bzw. fünf Monaten konstant zwischen 111,2 (konjugiert 10,8) und 58,1 (konjugiert 9,3) μmol/l. Der Coggins- Test (infektiöse Anämie) beider Pferde war negativ und der indirekte und direkte Coombs-Test konnten keine autoagglutinierenden Antikörper (immunbedingte Erythrozytolyse) nachweisen. Weder Zoiten (Babesia equi) in Erythrozyten noch Morula (Anaplasma phagocytophila) in neutrophilen Granulozyten waren nachweisbar. Die Konzentration des freien Hämoglobins im Serum lag beim Fjordpferd im Referenzbereich (zu Beginn 1,07 μmol/l; fünf Monate später 1,36 μmol/l). Beim Wallach ließ sich die Konzentration des unkonjugierten Bilirubins mit Phenobarbital von 76,4 auf 61,6 μmol/l senken. Der Hengst wies zu Beginn leicht erhöhte Aktivitäten der AST und γ-GT auf. Die monatliche Kontrolle der Enzyme AST, γ-GT, AP, GLDH und LDH beider Pferde ergab jedoch keine Abweichungen von den Referenzbereichen. Das Lebersonogramm des Hengstes zeigte eine normale Echogenität des Parenchyms und keine erweiterten Gefäße. Chronisch entzündliche Lebererkrankungen beim Hengst konnten mittels histologischer Untersuchung von Leberbioptaten ausgeschlossen werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Absenkung der Konzentration an unkonjugiertem Bilirubin durch Phenobarbital bei einem Pferd sowie der kontinuierlich erhöhte Serumspiegel des unkonjugierten Bilirubins ohne Nachweis einer hämolytischen Anämie oder chronisch entzündlicher Lebererkrankungen bei beiden Pferden zeigt eine Ähnlichkeit zum hereditären Gilbert-Meulengracht-Syndrom des Menschen. Die Aufnahme des unkonjugierten Bilirubins in die Leberzelle ist bei diesem Syndrom durch eine geringe Aktivität der Glucuronosyltransferase vermindert. Wie in diesen Fällen mit mildem Ikterus ist die primäre von der sekundären unkonjugierten Hyperbilirubinämie (hämolytische Anämien, Lebererkrankungen) zu unterscheiden.

2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 325-332 ◽  
Author(s):  
K. Henneveld ◽  
W. Beck ◽  
R. Müller

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Dieser Artikel gibt eine Literaturübersicht über Vorratsmilben und ihre Bedeutung in der Tiermedizin. Weiterhin präsentiert er Ergebnisse aus einer eigenen Studie, deren Ziel es war herauszufinden, ob Vorratsmilben im Trockenfutter oder in der direkten Umgebung von Hunden vorkommen. Material und Methode: Im ersten Teil der Studie wurden 23 Hundefuttersäcke über einen Zeitraum von sechs Wochen mittels mikroskopischer Untersuchung auf eine Kontamination mit Vorratsmilben überprüft. Im zweiten Teil der Studie erfolgte eine Untersuchung von Staubproben aus 20 unterschiedlichen Haushalten mit gesunden Hunden auf eine Kontamination mit Vorratsmilben. Ergebnisse: In keiner Futterprobe fanden sich Vorratsmilben. In fünf der insgesamt 40 untersuchten Staubproben waren Milben verschiedener Spezies nachweisbar: Dermatophagoides pteronyssinus (4/40), kurzschwänzige Demodex-Milbe (1/40) und Vorratsmilbe (1/40). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Vorratsmilben kommerzielles Hundetrockenfutter nicht kontaminieren, aber im Hausstaub vorkommen können. Klinische Relevanz: Bei den meisten Hunden mit positiven Serum- oder Hauttestreaktionen gegen Futtermilben wird eine Änderung der Fütterung keinen Einfluss auf die klinische Symptomatik haben.


2007 ◽  
Vol 35 (01) ◽  
pp. 37-40 ◽  
Author(s):  
T. Gerlach

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Beschreibung einer Intoxikation mit Clostridium botulinum. Material und Methode: Fallbericht einer fünfjährigen Golden-Retriever-Hündin. Die Diagnose erfolgte durch den Toxinnachweis in verendeten Hähnchenkadavern, an denen das Tier geleckt hatte. Ergebnisse: Die Hündin entwickelte innerhalb von 24 Stunden eine schlaffe Tetraplegie, die nach drei Tagen unter symptomatischer Therapie eine beginnende Reversibilität zeigte. Schlussfolgerung: Botulismus sollte beim Hund differenzialdiagnostisch bei einer progressiven Nachhandschwäche, aszendierend bis zur Tetraplegie berücksichtigt werden. Klinische Relevanz: Neben der Fallbeschreibung wird eine Übersicht über Pathogenese und Klinik gegeben und die aktuellen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten aufgezeigt.


2019 ◽  
Vol 38 (09) ◽  
pp. 657-661
Author(s):  
Martin D. Ohlmeier

ZUSAMMENFASSUNGGegenstand und Ziel: Abhängigkeitserkrankungen sind bei Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) häufig. Insbesondere Abhängigkeit von Cannabis, Amphetaminen und Alkohol haben sowohl für die differenzialdiagnostische Einschätzung als auch für den differenzialtherapeutischen Entscheidungsprozess eine hohe klinische Relevanz. Eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Komorbidität spielt neben der „Selbstbehandlungshypothese“ und der „Dopaminmangelhypothese“ die oftmals bestehende erhöhte Risikobereitschaft bei ADHS-Patienten im Sinne eines „Sensation-Seekings“.Material und Methoden: In dem Artikel wird eine Übersicht über die Epidemiologie, Pathophysiologie sowie die sich daraus ergebenden klinischen Implikationen der ADHS und komorbiden Abhängigkeitserkrankungen gegeben.Ergebnisse, Schlussfolgerungen: Bei Erwachsenen mit ADHS ist die Komorbidität mit Abhängigkeitserkrankung häufig, insbesondere Cannabis, Amphetamine und Alkohol betreffend. In der Ätiopathogenese hat die „Selbstmedikationshypothese“ im Kontext der „Dopaminmangelhypothese“ eine wichtige Bedeutung. Auch die erhöhte Risikobereitschaft der betroffenen ADHS-Patienten hat im Sinne des „Sensation-Seekings“ eine große klinische Relevanz. Die Behandlung mit Psychostimulanzien ist bei Vorliegen einer komorbiden Suchterkrankung kritisch abzuwägen, da sie selbst ein Abhängigkeitspotenzial besitzen. Alternativ können Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt werden. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen hinsichtlich geeigneter Behandlungsmethoden erscheinen notwendig.


2012 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 161-170
Author(s):  
W. Osthold ◽  
R. S. Mueller ◽  
C. Bouassiba

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Ein wichtiger Aspekt einer erfolgreichen Therapie der Otitis externa (OE) ist die Reinigung des Gehörgangs. Dafür stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Im Hinblick auf steigende Antibiotikaresistenzen wird eine Keimbekämpfung in Kombination mit Antiseptika angestrebt. Die plazebokontrollierte Doppelblindstudie überprüfte die In-vivo-Wirksamkeit eines Chlorhexidin (1500 μg/ml) und Tris-EDTA (48 μg/ml) enthaltenden kommerziellen Ohrreinigers anhand klinischer Symptomatik, zytologischer und bakteriologischer Untersuchung. Material und Methoden: An 64 Hunden mit OE wurde dieser Ohrreiniger (Gruppe A) bzw. das Plazebo (Gruppe B) zweimal täglich angewendet, einmal täglich gefolgt von der Applikation eines Marbofloxacin/Dexamethason/Clotrimazol enthaltenden Ohrmedikaments. Die Kontrolluntersuchung fand nach 14 Tagen statt. Die Auswertung erfolgte klinisch und zytologisch. Ferner wurde zu Beginn sowie nach 14 Tagen aus jedem Ohr eine Tupferprobe entnommen und bakteriologisch untersucht. Ergebnisse: Verglichen mit dem Plazebo kam es bei Anwendung des Ohrreinigers zu einer signifikanten Reduktion der Kokken, Stäbchen und neutrophilen Granulozyten. Die Hefenzahl verringerte sich in beiden Gruppen signifikant. Klinisch bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Die Zahl Marbofloxacinresistenter Bakterien stieg in Gruppe A von 0 auf 44%, in Gruppe B von 8 auf 31%. Schlussfolgerung: Chlorhexidin und Tris-EDTA führten in Kombination mit Marbofloxacin/Dexamethason/Clotrimazol zu einer zytologisch verifizierbaren Keimreduktion. Die Zahl Marbofloxacin-resistenter Bakterien stieg unter dieser Therapie signifikant an. Klinische Relevanz: Die Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass eine Kombination von Chlorhexidin und Tris-EDTA zusammen mit antimikrobiellen Ohrentropfen zur Reduktion der bakteriellen Besiedelung einer bakteriell bedingten OE empfohlen werden kann, doch das Risiko der Resistenzentwicklung besteht. Basierend auf den Resultaten können lokale Nebenwirkungen erwartet werden.


Phlebologie ◽  
2020 ◽  
Vol 49 (06) ◽  
pp. 351-362
Author(s):  
Hans-Peter Weskott

ZusammenfassungDie Sonografie dient der Detektion und Charakterisierung tastbarer Resistenzen oder zufällig entdeckter Lymphknoten (LK) der unteren Extremitäten. Meist handelt es sich um chronisch entzündliche oder reaktive Lymphknoten ohne klinische Relevanz. Sie finden sich fast immer nur inguinal, während LK in der Kniekehle sehr selten auftreten. Für die Differenzialdiagnose kommt neben Anamnese und Klinik der B-Bild-Sonografie sowie der Gefäßarchitektur eine wegweisende Rolle zu. Wegen der unspezifischen sonografischen Befunde kann bei einem singulären LK nicht sicher zwischen entzündlichen und Lymphomerkrankungen unterschieden werden: So findet sich eine Rindenverdickung bei erhaltener Gefäßarchitektur sowohl bei Lymphomen als auch bei entzündlich-reaktiven LK. Eine US-gezielte Biopsie kann diagnostisch wegweisend sein. Eine metastatische Transformation geht sonografisch oft mit einer Zerstörung der LK-Architektur und des geordneten Gefäßbildes einher. Wichtig sind ferner die LK-Abgrenzbarkeit und die zentrale Ischämie in der farbkodierten und kontrastverstärkten Sonografie.


2021 ◽  
Author(s):  
Heiner Raspe ◽  
Cassandra Lill

Zusammenfassung Hintergrund Regionale Deprivation ist als ökologischer Parameter eine Komponente der sozialen Determinanten von Gesundheit. Zu ihrer Messung stehen in Deutschland der „German Index of Multiple Deprivation“ (GIMD) und der „German Index of Socioeconomic Deprivation“ (GISD) zur Verfügung. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind keine häufigen, aber ernste körperliche Erkrankungen unklarer Ätiologie, mit vergleichsweise frühem Auftreten im Erwachsenenalter, oft chronisch-behandlungsbedürftigem Verlauf und unsicherer Prognose. Daten einer kontrollierten Versorgungsstudie erlauben es, Assoziationen zwischen regio-naler Deprivation und Merkmalen der Krankheit und ihrer Versorgung zu untersuchen. Wir erwarteten ungünstigere Krankheitsverhältnisse bei höherer Deprivation. Methodik Vorgestellt werden deskriptive Zusatzauswertungen (n=530) der 2016 bis 2019 durchgeführten MERCED-Studie zu Wirksamkeit und Nutzen einer stationären medizinischen Rehabilitation bei Sozialversicherten mit einer CED. Analysiert wurden Daten aus der Basisbefragung zu selbstberichteten Krankheitsmerkmalen, Krankheitsfolgen und Versorgungsleistungen in ihrem Zusammenhang mit dem Ausmaß regionaler Deprivation der Wohnregion (Kreisebene). Ergebnisse Die Zuordnung der Wohnregion der Kranken zu den Quintilen von GIMD und GISD korrelieren unter rho=0,76 miteinander (gewichtetes kappa=0,74). Regionale Deprivation zeigt, gemessen mit dem GIMD, überzufällige Unterschiede allein in den sozialen Teilhabeeinschränkungen (IMET) und der Zahl der „Einschränkungstage“. Dabei schildern sich Personen aus dem niedrigsten Deprivationsquintil als am stärksten eingeschränkt. Für die Einschränkungstage findet sich ein irre-guläres Muster. Beim GISD wird eine unsystematische Variation der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-VAS) statistisch auffällig. Auch hier berichten Personen mit der geringsten regionalen Deprivation von einer besonders schlechten Lebensqualität. In einem Extremgruppenvergleich weisen Personen, die in nach GIMD und GISD stark deprivierten Regionen leben, günstigere Werte im Krankheitsverlauf beim IMET und EQ-VAS auf. Auch für Parameter der medizinischen Versorgung lassen sich keine systematischen Zusammenhänge mit den Deprivationsindizes darstellen. Schlussfolgerung Krankheitsmerkmale, Krankheitsfolgen und die medizinische Versorgung von CED-Kranken zeigen sich weitgehend unabhängig vom Ausmaß der mit zwei Indizes bestimmten regionalen Deprivation. Die wenigen auffälligen Unterschiede weisen in eine überraschende Richtung: Personen aus deprivierten Regionen berichten günstigere Krankheitsverhältnisse.


2004 ◽  
Vol 32 (02) ◽  
pp. 82-87
Author(s):  
Heike Wagner ◽  
K. Rentmeister ◽  
Th. Bilzer ◽  
U. Wurster ◽  
Marion Hewicker-Trautwein ◽  
...  

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Die paraneoplastische Polyneuropathie beim Hund ist eine neurologische Erkrankung, bei der periphere Nerven sekundär durch ein extraneurales Tumorgeschehen geschädigt werden. Ursächlich wird eine antikörpervermittelte Nervenzellschädigung angenommen. Ziel der vorliegenden Arbeit war, die klinische Relevanz der Erkrankung zu definieren. Material und Methoden: 120 Hunde mit extraneuralen Tumoren, die histopathologisch klassifiziert werden konnten, wurden neurologisch und elektrodiagnostisch untersucht. Zusätzlich wurden Serumproben entnommen, um antineuronale und antinukleäre Antikörper (ANA) immunhistochemisch bzw. mithilfe der Immunfluoreszenz zu bestimmen und die Relevanz dieser Antikörper beim Hund mit extraneuralen Tumoren zu untersuchen. Als Kontrollgruppen dienten 20 gesunde Hunde und 20 Hunde mit Polyneuropathien anderer Genese. Eine Positivkontrollgruppe für die immunhistochemischen Untersuchungen bildeten fünf Hunde, die an Lupus erythematodes erkrankt waren und einen positiven Titer antinukleärer Antikörper aufwiesen. Ergebnisse: Die neurologischen und elektrodiagnostischen Untersuchungen der 120 Tumorpatienten zeigten mit Ausnahme von vier Hunden keine Auffälligkeiten (96,6%). Bei diesen vier Patienten konnte die Verdachtsdiagnose »paraneoplastische Polyneuropathie« gestellt werden. Die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) betrug durchschnittlich 40 m/s; in der Elektromyographie (EMG) fielen Fibrillationspotenziale auf. Bei den gesunden Kontrollhunden war das EMG ohne besonderen Befund, die NLG betrug durchschnittlich 87 m/s. Hunde mit Polyneuropathien anderer Genese wiesen ebenfalls Fibrillationspotenziale auf, die NLG lag durchschnittlich bei 43 m/s. Immunhistochemische Untersuchungen zum Nachweis von antineuronalen Antikörpern verliefen bei den Hunden aus der Gruppe »extraneurale Tumoren« negativ. Nur bei einem Hund aus dieser Gruppe war der Nachweis von ANA positiv, hingegen wiesen alle Hunde mit Lupus erythematodes einen positiven ANNAund ANA-Titer auf. Schlussfolgerung: Anhand dieser Studie muss die klinische Relevanz der paraneoplastischen Polyneuropathie als eher niedrig eingestuft werden. Subklinische Verlaufsformen mit histopathologischen Veränderungen können nicht ausgeschlossen werden und betreffen vor allem ältere Tiere im Endstadium der Tumorerkrankung.


2012 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 157-166 ◽  
Author(s):  
A. Bertram ◽  
A. Moschos ◽  
A. Müller

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Überprüfung der Selenversorgung von Pferden in verschiedenen Ländern Europas. Material und Methoden: In Serumproben von 137152 Pferden aus Europa, die im Zeitraum vom 1.1.2006 bis 31.12.2011 von Tierärzten in das IDEXX Vet Med Labor nach Ludwigsburg eingesandt wurden, erfolgte eine routinemäßige Bestimmung der Selenkonzentration mittels ICP-Analytik. Ergebnisse: Die Selengehalte im Boden scheinen für die Selenversorgung zentrale Bedeutung zu besitzen. In Ländern, die in Ozeannähe liegen, besteht durch den Seleneintrag eine bessere Selenversorgung der Pferdepopulation als in zentraleuropäischen Ländern. Dänemark und die Niederlande stehen in der Selenversorgung an erster Stelle. Die schlechteste Selenversorgung in Europa zeigen die Länder Österreich und Luxemburg. In fast allen Ländern lassen sich große regionale Unterschiede nachweisen. Besonders in Deutschland besteht vor allem ein West-Ost-Gefälle in der Selenversorgung. Das Nord-Süd-Gefälle ist weniger ausgeprägt, wie die Selengehalte im Boden zeigen. Eine sehr schlechte Selenversorgung findet sich in den Zentralgebieten Österreichs mit einer Unterversorgung von über 50%. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die individuelle Pferdehaltung und -versorgung spielt für die Selenversorgung eine große Rolle. Da die Selenkonzentration in der Grundfutterration sehr stark schwankt und Spurenelementanalysen des Grundfutters meist nicht durchgeführt werden, gestaltet sich die Anpassung der Mineralfuttergabe für Selen oft sehr schwierig. Daher wird eine jährliche Kontrolle des Selengehalts im Serum empfohlen. Bei Pferden mit niedrigen Selenwerten kann die Unterversorgung durch Gaben von selenhaltigem Zusatz-/Mineralfutter behoben werden.


2019 ◽  
Vol 47 (06) ◽  
pp. 419-424
Author(s):  
Mirjam Weiß ◽  
Fabian Schramm ◽  
Dorothee Dahlem

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Der Nachweis von Ketonkörpern erfolgt in der Regel über einen Urinschnelltest, der aufgrund der fehlenden Testung auf β-Hydroxybutyrat zu falsch negativen Ergebnissen führen kann. In der Humanmedizin wird eine direkte Bestimmung von β-Hydroxybutyrat aus dem Blut mithilfe von portablen Messgeräten bevorzugt, die mit einer höheren Sensitivität verbunden ist. In der Veterinärmedizin stehen nur wenige evaluierte Geräte zur Verfügung, die bei höheren β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen deutliche Limitationen zeigten. Ziel der Studie war eine Vergleichsmessung mit dem portablen Ketonmessgerät GlucoMen®LX PLUS und der Referenzmethode zur quantitativen Bestimmung der β-Hydroxybutyrat-Konzentration in venösem Blut von Hunden und Katzen. Material und Methoden Aufnahme in die prospektive Studie fanden insgesamt 47 Hunde und 55 Katzen mit diabetischer Ketoazidose, Diabetes mellitus, einer katabolen Stoffwechsellage sowie gesunde Tiere. Es erfolgte eine vergleichende Untersuchung der Proben mit dem zu evaluierenden Ketonmessgerät GlucoMen®LX PLUS und einem automatischen Analysegerät als Referenzmethode. Die Messresultate der Proben von Hunden und Katzen wurden getrennt ausgewertet. Ergebnisse Es zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen den Messungen des GlucoMen®LX PLUS und der Referenzmethode bei Hunden (R = 0,986, p < 0,001) und Katzen (R = 0,98, p < 0,001). Die gemessenen Werte variierten bei Hunden (Mittelwert 0,01 mmol/l, SD ± 0,20) und Katzen (Mittelwert 0,05 mmol/l, SD ± 0,29) nur geringfügig. Bei 44 % aller Hunde und Katzen ergaben sich mit dem GlucoMen®LX PLUS niedrigere Werte als bei der Referenzmethode, wobei eine stärkere Differenz der Messwerte insbesondere bei niedrigen und höheren β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen bestand (Hunde: R = –0,762; Katzen: R = –0,86). Schlussfolgerung Das Gerät GlucoMen®LX PLUS weist eine sehr gute Korrelation zur Referenzmethode auf und ist zur Messung von β-Hydroxybutyrat in venösem Blut von Hunden und Katzen geeignet. Seine Limitationen liegen insbesondere in höheren Messbereichen, in denen das Gerät im Vergleich zur Referenzmethode geringfügig niedrige β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen misst. Klinische Relevanz Das GlucoMen®LX PLUS stellt eine kostengünstige Alternative zur Ketonkörperbestimmung im Urin dar.


2006 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 230-239 ◽  
Author(s):  
R. Schulze Johann ◽  
J. Verspohl ◽  
M. Wendt

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Anhand serologischer Screening-Untersuchungen in Schweinebeständen wird eine Übersicht zur Prävalenz von Lawsonia-(L.-)intracellularis-Infektionen in Deutschland gegeben. In acht Betrieben mit geschlossenem System wurde zudem in einer Querschnittsstudie der zeitliche Ablauf der Serokonversion überprüft. Der Nachweis von Lawsonien in Kot- und Darmproben aus Betrieben mit Durchfallproblematik sollte mit dem Vorkommen von Brachyspiren, Salmonellen und Escherichia (E.) coli verglichen werden. Material und Methoden: Die serologische Untersuchung von Blutproben (Herdenscreening: n = 7546 aus 694 Betrieben, Querschnittsstudie: n = 936 aus acht Betrieben) auf Antikörper gegen L. intracellularissowie der Nachweis von L. intracellularisaus Kot- und Darmproben (n = 826 aus 403 Betrieben) erfolgte mittels indirektem Immunfluoreszenztest. Der Nachweis von Brachyspiren, Salmonellen und E. coli wurde mithilfe kultureller Verfahren durchgeführt. Ergebnisse: Serologisch positive Reagenten ergaben sich bei 43,2% der Blutproben und bei 81,3% der untersuchten Bestände. Sauen haltende Bestände und reine Mastbetriebe waren häufiger seropositiv als Ferkelaufzuchtbetriebe mit und ohne Mast. Antikörper gegen L. intracellularis fanden sich ähnlich häufig in Herden mit klinischer Symptomatik einer porzinen proliferativen Enteropathie (PPE) wie in Herden ohne oder mit anderen klinischen Erkrankungen. Die Querschnittsuntersuchung ergab, dass erste Reagenten schon zur 10. Lebenswoche auftreten, der Hauptanteil jedoch zwischen der 13. und 16. Lebenswoche. Die bakteriologischen Untersuchungen belegen, dass in Beständen mit Durchfallproblematik hämolysierende E. coli(48,4%) und L. intracellularis (33,7%) wesentlich häufiger nachweisbar sind als B. hyodysenteriae (21,1%), Salmonellen (17,3%) oder B. pilosicoli (2,5%). Mischinfektionen von B. hyodysenteriae (3,5%), B. pilosicoli (1,0%) oder Salmonellen (5,6%) zusammen mit L. intracellularis waren selten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die sehr weite Verbreitung von L. intracellularis in Deutschland in klinisch unauffälligen Herden wie auch in Beständen mit Durchfall- und Kümmererproblematik erfordert eine gezielte Diagnostik zum Ausschluss anderer Durchfallerreger.


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