Komorbidität von Depression und Alkoholabhängigkeit
ZusammenfassungDie Komorbidität von depressiven Syndromen und Alkoholabhängigkeit wurde in den letzten Jahren zunehmend Gegenstand der Forschung. Nach chronologischen Gesichtspunkten wird unterschieden zwischen primären und sekundären, nach ätiologischen zwischen abhängigen und unabhängigen depressiven Syndromen. Die unterschiedlichen Ergebnisse, die hinsichtlich der Komorbidität in klinischen Studien ermittelt wurden, erklären sich vor allem durch die Verwendung unterschiedlicher Diagnosesysteme, die Auswahl der untersuchten Stichproben und den Zeitpunkt der Untersuchung. So waren im Entzug depressive Symptome deutlich häufiger. Auch auf geschlechtsspezifische Unterschiede wurde eingegangen. Dabei fanden sich depressive Störungen bei Frauen deutlich öfter. Die validesten Ergebnisse hinsichtlich der Prävalenz einer Komorbidität wurden durch epidemiologische Untersuchungen erzielt. Der vorliegende Beitrag stellt daneben neuere biologische und genetische Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Depressivität und Alkoholabhängigkeit dar und diskutiert prognostische und therapeutische Implikationen.