psychische komorbiditäten
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(FIVE YEARS 1)

2021 ◽  
Author(s):  
Regula Doggweiler ◽  
Thomas Bschleipfer

ZusammenfassungDas Risiko von Komorbiditäten chronischer Schmerzstörungen ist bei IC/BPS Patienten höher als in der gesunden Population. Die häufigsten sind: Endometriose, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie, chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS), Migräne, Panikattacken, Multiple Chemische Sensitivität, rheumatologische und Autoimmunerkrankungen. Das Leiden unter chronischem Schmerz kann zu Depression führen. Nicht selten folgt ein sozialer Rückzug. Chronische Schmerzen können nur erklärt und behandelt werden, wenn die biopsychosoziale Einheit des Menschen betrachtet wird. Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Individuum sind von zentraler Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Gesundheit sowie die Entstehung und den Verlauf der Krankheit. Die Situation wird noch delikater, dadurch dass sich die Schmerzen im Urogenitalbereich lokalisieren. Hier sind gleich drei Funktionsebenen angesiedelt: Ausscheidung, Reproduktion und Lust. Diese Konstellation prädisponiert zu hoher Anfälligkeit für ein psychosomatisches Geschehen. Dies bedeutet, dass urogenitale Schmerzen neben der Erfahrung unangenehmer Sinneserlebnisse auch Gefühlserlebnisse beinhalten, zu welchen neben der Angst vor Schaden auch Scham und Versagen zählen.


Author(s):  
Katharina Köstner ◽  
Agnes Geirhos ◽  
Ramona Ranz ◽  
Angela Galler ◽  
Hanna Schöttler ◽  
...  

ZusammenfassungDie interdisziplinäre Forschungskooperation COACH-Konsortium (Chronic Conditions in Adolescents – Implementation and Evaluation of Patient-centered Collaborative Healthcare) untersucht die psychosoziale Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit chronischen körperlichen Erkrankungen. Zur Untersuchung der psychischen Komorbidität wurden bisher 1.023 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 im Alter von 12–21 Jahren bei Routinevorstellungen in der Klinik bzw. Ambulanz mittels der Screening-Fragebogen Patient Health Questionnaire (PHQ-9) und Generalized Anxiety Disorder Scale-7 (GAD-7) zu Angst- und Depressionssymptomen befragt. 29,8 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigten ein auffälliges Screening-Ergebnis. Dabei wurden 17,8 % der Fragebogen zu Angstsymptomen und 25,6 % der Fragebogen zu Depressionssymptomen auffällig mit Gesamtscore-Werten ≥ 7 in GAD-7 bzw. PHQ-9 beantwortet. Patienten mit erhöhten Depressions- und Angstwerten wiesen im Mittel einen deutlich höheren medianen HbA1c-Wert als Zeichen einer schlechteren Stoffwechseleinstellung auf (8,33 [8,09; 8,56]) als Patienten mit unauffälligem Screening (7,58 [7,48; 7,68]; p < 0,0001). Angesichts der hohen Prävalenz auffälliger Depressions- und Angstwerte und der Assoziation mit höheren HbA1c-Werten sollte bei allen Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 regelmäßig das Vorliegen psychischer Belastungen abgeklärt werden. Dies könnte eine frühzeitige Diagnose einer psychischen Komorbidität und Intervention ermöglichen. Auf der Basis der Studien im COACH-Projekt können nun evidenzbasierte Empfehlungen für die interdisziplinäre Gesundheitsversorgung von Jugendlichen mit chronischen körperlichen Erkrankungen erstellt werden, die die psychischen Komorbiditäten systematisch berücksichtigen.


2021 ◽  
Vol 146 (19) ◽  
pp. 1243-1248
Author(s):  
Henrike von Schassen ◽  
Viola Andresen ◽  
Peter Layer

Was ist neu? Reizdarmsyndrom: Was ändert sich? Folgende Ausführung bezieht sich nur auf das Reizdarmsyndrom (RDS) beim Erwachsenen. Die neue Leitlinie enthält einen eigenständigen Anteil Reizdarmsyndrom für pädiatrische Patienten. Das RDS präsentiert sich als heterogenes Bild mit chronisch-abdominellen Beschwerden, die auf den Darm bezogen werden. Diese gehen in der Regel mit Stuhlgangveränderungen einher und führen zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität. Die Genese ist multifaktoriell und es liegen komplexe pathophysiologische Mechanismen zugrunde, die mit einem RDS assoziiert sind. So konnten Störungen in verschiedenen Komponenten der Darm-Hirn-Achse und auch die zunehmende Bedeutung des Mikrobioms identifiziert werden. Auch verschiedene psychische Komorbiditäten spielen eine Rolle. Diagnostik Die Diagnosestellung erfolgt durch eine gründliche Anamnese und symptomorientierten Ausschluss wichtiger Differenzialdiagnosen (Ausschlussdiagnose). Eine Unterteilung in verschiedene Subtypen je nach Hauptsymptom ist für das weitere Management der RDS-Patienten vorteilhaft. Die Diagnose Reizdarmsyndrom sollte möglichst früh nach zuverlässigem Ausschluss der wichtigen Differenzialdiagnosen erfolgen. Wenn die Diarrhö als Symptom dominiert, ist eine ausführliche Differenzialdiagnostik und Funktionsdiagnostik durchzuführen. Therapie Es gibt keine gesicherte kausale und etablierte Standardtherapie. Aufgrund der variablen Genese und Symptommanifestation des RDS resultiert ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten, wobei keine individuelle Vorhersage bezüglich der Wirksamkeit besteht und daher jede Therapie zunächst probatorisch ist. Zu den symptomunabhängigen allgemeinen Therapieverfahren, die für alle Subtypen zur Anwendung kommen können, gehören Verfahren der Ernährung (z. B. die Low-FODMAP-Diät), Probiotika, Verfahren der Psychotherapie und der Komplementärmedizin. Die Wahl der symptomabhängigen medikamentösen Behandlungen erfolgt je nach Subtyp/Hauptsymptom. Bei Diarrhö können neben Loperamid auch Gallensäurebinder, das nicht resorbierbare Antibiotikum Rifaximin oder in Einzelfällen 5-HT3-Antagonisten eingesetzt werden. Bei der Obstipation haben neben der Verwendung von löslichen Ballaststoffen und Makrogol/anderen Laxanzien auch Prucaloprid und Linaclotid einen Stellenwert. Bei Bauchschmerzen/Krämpfen zeigt die Studienlage gute Ergebnisse für Spasmolytika, besonders für Pfefferminzöl, und für Antidepressiva vom Typ der Trizyklika. Beim Hauptsymptom Blähungen konnten Probiotika, Rifaximin und vor allem auch die Low-FODMAP-Diät positive Ergebnisse in Studien zeigen.


Der Hautarzt ◽  
2020 ◽  
Author(s):  
Felix-Wilhelm Köster ◽  
Sebastian Kohlmann ◽  
Siobhan Loeper ◽  
Bernd Löwe ◽  
Stefan W. Schneider

Zusammenfassung Hintergrund Ängstlichkeit und Depressivität sind bei Patienten im Bereich der stationären somatischen Versorgung weit verbreitet. Gerade in der Dermatologie, wo oft eine Behandlung von chronischen Erkrankungen erfolgt und die Gefahr der Stigmatisierung durch die Gesellschaft besonders groß ist, treten psychische Störungen bei fast jedem dritten Patienten auf. Dermatologische Erkrankungen und psychische Störungen stehen oft in negativer Wechselwirkung und führen zu gesteigerter Morbidität. Obwohl dermatologische Leitlinien eine Früherkennung empfehlen, wird dies in der Praxis oft unzureichend umgesetzt. Methodik Wir demonstrieren die Etablierung eines einfachen Screenings im Bereich der stationären dermatologischen Versorgung auf psychische Komorbiditäten anhand eines kurzen Fragebogens, dem sog. Patient Health Questionnaire‑4 (PHQ-4), der 4 Fragen zur Ängstlichkeit und Depressivität stellt. Wird hierbei ein bestimmter Punktwert erreicht, erfolgt die automatische Anforderung eines psychosomatischen Konsils. Dadurch können eine Entlastung des Patienten sowie die notwendige ganzheitliche Behandlung erfolgen. Ergebnisse Im Jahr 2019 wurden in unserer Klinik 83 % aller stationären Patienten mittels PHQ‑4 gescreent und 98 psychosomatische Konsile generiert. Diskussion Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen den Nutzen des Screenings bei geringem zeitlichem Mehraufwand, sodass wir eine flächendeckende Einführung in der stationären dermatologischen Versorgung empfehlen.


2020 ◽  
Vol 15 (06) ◽  
pp. 487-497
Author(s):  
Agnes Geirhos ◽  
Matthias Domhardt ◽  
Angela Galler ◽  
Christina Reinauer ◽  
Petra Warschburger ◽  
...  

ZusammenfassungJugendliche und junge Erwachsene mit Typ-1-Diabetes sind häufig von komorbiden psychischen Störungen betroffen. Dabei zeigt die Studienlage zur Verbreitung ein heterogenes und inkonsistentes Bild. Diagnose und Behandlung der somatopsychischen Begleiterkrankungen beeinflussen den Behandlungs- und Krankheitsverlauf sowie die Lebensqualität der Betroffenen. Trotzdem wird dies in der klinischen Praxis selten frühzeitig berücksichtigt. Das multizentrische Verbundprojekt COACH verfolgt das Ziel, die Erkennung und Behandlung psychischer Komorbidität für diese Zielgruppe in der bundesweiten Routineversorgung zu optimieren.


Suchttherapie ◽  
2020 ◽  
Vol 21 (02) ◽  
pp. 64-65
Author(s):  
Gallus Bischof ◽  
Friedrich M. Wurst

medikamentenbezogene Störungen sind unter den Suchterkrankungen nach verschiedenen Schätzungen eine bedeutsame Größe, ohne dass sich dies in der Inanspruchnahme des Suchtbehandlungssystems widerspiegelt. Im Gegensatz zu den anderen stoffgebundenen Abhängigkeitsformen spielt dabei die ärztliche Verschreibungspraxis für die Abhängigkeitsentwicklung eine nicht unbeträchtliche Rolle, wie in den letzten Jahren im Rahmen der Opioid-Krise in den USA ersichtlich wurde. Im Gegensatz zu den übrigen stoffgebundenen Abhängigkeiten sind Betroffene in der Regel älter, häufiger weiblich und weisen regelmäßig somatische oder psychische Komorbiditäten auf, welche wiederum initial auslösend für die Verschreibung abhängigkeitserzeugender Medikamente sind. Damit zusammenhängend sind in diesem Bereich erhebliche Forschungsdefizite erkennbar, was sowohl die genaue Verbreitung des Störungsbildes als auch Möglichkeiten der Optimierung der Erreichbarkeit und der Behandlung dieser Zielgruppe anbelangt. Um die Versorgung dieser mit am stärksten unterversorgten Zielgruppe zu verbessern, wurden in den letzten beiden Jahren S3-Leitlinien zu medikamentenbezogenen Störungen erarbeitet, die sich derzeit in der Konsentierung befinden und die in diesem Jahr veröffentlicht werden. Diese Ausgabe der Suchttherapie soll deshalb eine vertiefende Betrachtung einzelner Aspekte ermöglichen.


2020 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 157-162
Author(s):  
Stefanie Hoffmann

ZUSAMMENFASSUNGChronische Schmerzen treten in Deutschland mit einer Punktprävalenz von 17 % häufig auf und können nur im Rahmen eines bio-psychosozialen Erklärungsmodells verstanden werden. Eine medikamentöse Therapie sollte daher, im Sinne einer multimodalen Schmerztherapie, in Kombination mit weiteren therapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden. Neben klassischen Analgetika werden auch sogenannte Koanalgetika (u. a. Antidepressiva) eingesetzt. Obwohl psychische Komorbiditäten bei chronischen Schmerzpatienten häufig sind, beruht die Wirksamkeit von Antidepressiva bei chronischen Schmerzen nicht nur auf ihrer stimmungsstabilisierenden Wirkweise. Neue Erkenntnisse über pathophysiologische Vorgänge zeigen, dass die Beeinflussung neuronaler Netzwerke, in denen chronische Schmerzen codiert werden, für die Wirkweise von Antidepressiva relevant ist. Am besten analgetisch wirksam gelten unter den Antidepressiva die trizyklischen Substanzen. Als Hauptindikationsgebiet sind neuropathische Schmerzen anzusehen. Patienten sollten im Sinne einer partizipativen Entscheidungsfindung intensiv aufgeklärt und realistische Therapieziele festgelegt werden.


2019 ◽  
Vol 232 (01) ◽  
pp. 5-12
Author(s):  
Annika Alica Specht ◽  
Julia Gesing ◽  
Roland Pfaeffle ◽  
Antje Koerner ◽  
Wieland Kiess

Zusammenfassung Einleitung Die Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter (GD) zeigt sich durch eine Inkongruenz zwischen dem Geburtsgeschlecht und der gefühlten Geschlechtsidentität, welche in der Regel in der Pubertät zunimmt. Kinder und Jugendliche mit GD sind häufiger von psychischen Komorbiditäten wie Depressionen betroffen. Diese Arbeit soll einen Überblick über die von uns behandelten Patienten geben. Methoden Es erfolgte eine Datenanalyse aus den Patientenakten von 66 Patienten, welche sich im Zeitraum von 2005 bis 2018 erstmals mit einer GD in unserer endokrinologischen Ambulanz vorstellten. Ergebnisse Wir beobachteten einen Anstieg der Neuvorstellungen von maximal einem Patienten pro Jahr zwischen 2005 und 2011 auf zuletzt 18 Neuvorstellungen im Jahr 2018, wobei der Anteil an den insgesamt 14 339 endokrinologischen Patienten desselben Zeitraums mit 0,49% gering ist. 54 der Patienten hatten ein weibliches und 12 ein männliches Geburtsgeschlecht, damit lag das Geschlechterverhältnis bei 4,5:1. Das Durchschnittsalter bei Erstvorstellung betrug 13,6 Jahre. 49 Patienten (74%) überschritten das Pubertätsstadium P3/B3 bzw. P3/G3 nach Tanner. 48 (73%) entwickelten erste Symptome einer GD vor der Pubertät und 30 (45%) zeigten eine psychische Komorbidität. 15 Patienten (23%) berichteten über negative Reaktionen ihres sozialen Umfelds nach ihrem Outing und 17 (26%) machten Erfahrung mit Mobbing in der Schule. Schlussfolgerung Die Patientenzahl von Kindern und Jugendlichen mit GD ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Zusätzlich zu der psychischen Belastung aufgrund der GD konnten wir bei ungefähr der Hälfte der Patienten typische psychische Komorbiditäten einer GD feststellen. Außerdem berichten Kinder und Jugendliche von negativen Reaktionen bezüglich ihrer GD in der Schule und der Familie. Die hohe Variabilität des Verlaufs und der Komorbiditäten stellt die zentrale Herausforderung in der Therapie dar.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (16) ◽  
pp. 1073-1078 ◽  
Author(s):  
Daniela Zeller-Simmerl

Zusammenfassung. Das chronische Beckenbodenschmerzsyndrom (CPPS) und das Reizdarmsyndrom sind Ausschlussdiagnosen und werden unter den somatoformen Störungen im ICD-10 subsumiert. Das CPPS umfasst eine Vielzahl von Synonymen und wird interdisziplinär behandelt. Die Ursachen sind vielfältig und unterstehen den bio-psycho-sozialen Aspekten. Häufig hat das chronische Schmerzsyndrom seinen Ursprung in einer somatischen Ursache und besteht trotz Abheilen der Läsion weiter, möglicherweise bedingt durch psychische Komorbiditäten und soziale Stressfaktoren. Das Reizdarmsyndrom hat sich in den letzten Jahren von der rein psychiatrischen Erkrankung zur somatischen Erkrankung gewandelt. Dies wegen den neuesten Erkenntnissen der Neurogastroenterologie, dem Wissen über das Mikrobiom, den Nahrungsmittelunverträglichkeiten und der Gut-Brain-Achse. Bei chronischen Schmerzsyndromen ist die Schmerzerhaltung und -verstärkung durch psychosoziale Aspekte beeinflusst. Deshalb sind eine ganzheitliche Betrachtung und interdisziplinäre Therapie sinnvoll.


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