Zur Frage angemessener Grenzwerte für die HADS-D - Die HADS-D als Screeningverfahren für psychische Belastung und psychische Komorbiditäten bei stationär behandelten Tumorpatienten

Author(s):  
O Krauß ◽  
A Hinz ◽  
R Schwarz
Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2001 ◽  
Vol 58 (7) ◽  
pp. 413-418 ◽  
Author(s):  
Jean Siegfried ◽  
G. Wellis ◽  
S. Scheib ◽  
D. Haller ◽  
A. M. Landolt ◽  
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Das Gamma Knife ist ein stereotaktisch-radiochirurgisches Gerät, das erlaubt, radiologisch scharf begrenzte Hirntumore (oder arteriovenöse Missbildungen) mit einem Durchmesser von maximal 3,5 cm und einem Volumen von höchstens 25 cm3 zu behandeln. Diese Methode ist eine echte Alternative zur klassischen Behandlung von Hirnmetastasen mit operativer Entfernung und/oder Ganzhirnbestrahlung. Die Vorteile dieser Technik sind klar: die Methode ist nicht invasiv, die Behandlung benötigt nur eine Sitzung mit einer kurzen Hospitalisation von höchstens zwei bis drei Tagen, die physische und psychische Belastung ist gering, der Kopf wird weder rasiert noch verliert der Patient durch die Behandlung seine Haare; für eine befriedigende Überlebenszeit wird eine gute Lebensqualität erreicht und im Kostenvergleich mit alternativen Methoden (Operation und/oder anschließender Ganzhirnbestrahlung) wirtschaftlich günstiger. Von September 1994 bis Dezember 2000 wurden am Gamma Knife Zentrum in Zürich 140 an Hirnmetastasen leidende Patienten mit dieser Methode behandelt. Mit einer Überlebenszeit von durchschnittlich 263 Tagen und einem Maximum von drei Jahren entsprechen unsere Resultate denjenigen der Literatur mit weltweit über 30000 behandelten Patienten. Günstige Prognosen sind ein Karnofsky Performance Rating Scale Score zwischen 70 und 100, kleine Volumina der Metastasen, kontrollierter Primärtumor und fehlende oder stabile extrakranielle Metastasen.


2017 ◽  
Vol 74 (2) ◽  
pp. 45-50
Author(s):  
Diana Meier-Allmendinger

Zusammenfassung. Psychisch Kranke sind in verstärktem Masse gefährdet auch körperlich zu erkranken. Umgekehrt können Krankheiten mit lebensbedrohlichem Charakter zu psychischen Krisen und Erkrankungen führen. Im Akutspital werden körperliche und psychische Komorbiditäten und ihre möglichen Folgen auf Behandlungsverlauf und –entscheide häufig nicht diagnostiziert und angemessen behandelt. Auch im Bereich der Psychoonkologie und dem noch jungen Gebiet der Psychokardiologie stellt sich die Frage, ob alle Patientinnen und Patienten entsprechend erfasst und ihre Bedürfnisse nach psychologischer Unterstützung und Behandlung ausreichend erkannt sind. Eine besondere Herausforderung im klinischen Alltag und speziell auf der Intensivstation stellt die Einschätzung der Urteils- und Einwilligungsfähigkeit dar. Diese anspruchsvolle Aufgabe kann nicht im professionellen Alleingang erfolgen, sondern erfordert einen interdisziplinären Zugang. Es ist Aufgabe der Ethik für die Gewährleistung einer ausreichenden Diagnostik und angemessenen Behandlung psychisch Kranker im Akutspital einzustehen und die Interdisziplinarität – für psychisch Kranke häufig in der Person des Konsiliarpsychiaters – einzufordern. Für Behandlungsentscheide gelten aus juristischer und ethischer Sicht die Gleichbehandlung aller Patientinnen und Patienten und das Diskriminierungsverbot. Unabhängig von einer körperlichen oder psychischen Erkrankung bedarf jede therapeutische Massnahme der Zustimmung des Patienten. Orientierend am Prinzip der Selbstbestimmung ist es Rolle der Ethik für eine patientengerechte Entscheidungsfindung bei psychisch Kranken zu sensibilisieren. Behandlungsentscheide entstehen hier häufig als Ergebnis therapeutischer Prozesse, die zugleich die Befähigung zur Einwilligung anstreben und zeitintensiv sind. Situationen beeinträchtigter Urteils-und Entscheidungsfähigkeit und Erfahrungen der Abhängigkeit weisen auf die grundsätzliche Sorgebedürftigkeit des Menschen hin. Nur eingebettet in einer Kultur der Sorge als Grundlage ärztlichen und pflegerischen Handelns kann eine Haltung des Respekts gegenüber psychisch Kranken und ihrer (beeinträchtigten) Selbstbestimmung zum Tragen kommen. Als Ausdruck dieser Kultur ist zu wünschen, dass „die Sprache der Sorge“ wiedererlernt, eingeübt und dauerhaft angewendet wird.


Author(s):  
Sebastian Trautmann ◽  
Lars Pieper ◽  
Sören Kuitunen-Paul ◽  
Jakob Manthey ◽  
Hans-Ulrich Wittchen ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Erfassung der Prävalenz und Behandlungsraten von Störungen durch Alkoholkonsum (SdA) in der primärärztlichen Versorgung in Deutschland. Methodik: Die Stichprobe umfasst 1356 von 2304 diagnostizierten Patienten mit SdA aus 76 von 207 zufällig gezogenen Hausarztpraxen in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Daten zu Diagnosen, störungsbezogener Behandlung und Behandlungskorrelaten wurden 2013/2014 durch Dokumentation der Ärzte sowie durch persönliche/telefonische Patientenbefragung erfasst (Stichtagserhebung). Ergebnisse: In der primärärztlichen Versorgung lag die 12-Monatsprävalenz der Alkoholabhängigkeit bei 17.0 % für Männer und 6.4 % für Frauen, die Behandlungsrate betrug für Männer 22.3 % und für Frauen 6.7 %. Die Prävalenz von Alkoholmissbrauch (nur Patientenbefragung) lag bei 3.6 %, hier befand sich keiner der Fälle aktuell in einer störungsbezogenen Behandlung. Konsummenge und -muster (Hochkonsum, Rauschtrinken) sowie somatische (Lebererkrankung) und psychische (schwere psychische Belastung) Komorbidität waren positiv mit dem Behandlungsstatus assoziiert. Schlussfolgerungen: Trotz hoher Prävalenz ist die Behandlungsrate von SdA in der primärärztlichen Versorgung gering, wobei v. a. Patienten mit einer schweren SdA sowie somatischen und psychischen Folgeerscheinungen behandelt werden. Durch frühzeitiges Erkennen von SdA und eine frühere Initiierung einer Behandlung könnten niedergelasssene Ärzte zur Vermeidung einer Chronifizierung mit entsprechenden Folgeschäden beitragen.


Author(s):  
Olivia Koschel ◽  
Johannes Lindenmeyer ◽  
Nina Heinrichs

Zusammenfassung. Ziel: Beim pathologischen Glücksspielen wurden vereinzelt Einbußen in der Partnerschaftszufriedenheit und Geschlechterunterschiede gefunden. Im deutschsprachigen Raum fehlt eine zusammenführende Studie beider Variablen bisher. Daher soll die Rolle von Partnerschaftsstatus und Geschlecht für die psychische Belastung und die Partnerschaftszufriedenheit untersucht werden, um einen empirischen Beitrag zur bedarfsorientierten Behandlung zu leisten. Methodik: Es wurden routinemäßig erhobene Daten einer stationären Rehabilitationsklinik genutzt. Patientinnen und Patienten mit pathologischem Glücksspielen als Hauptdiagnose (N = 392; Ausschöpfungsquote 75 %) machten Angaben zur Soziodemografie, störungsspezifischer und -unspezifischer psychischer Belastung und Partnerschaftszufriedenheit. Ergebnisse: In der Partnerschaftszufriedenheit wurden leichte Einbußen gefunden, besonders im Streitverhalten. Das Geschlecht erklärte einen bedeutsamen Anteil der psychischen störungsunspezifischen Belastung, Frauen zeigten höhere Werte. Partnerschaftsstatus und die Interaktion aus Partnerschaftsstatus und Geschlecht erklärten keinen bedeutsamen Anteil an der psychischen Belastung. Schlussfolgerungen: Bei Betroffenen in Partnerschaft sollte die Dimension „Streitverhalten“ auf Relevanz für die Therapieindikation geprüft und ggf. in die Behandlung mit aufgenommen werden. Der relevante Beitrag des Geschlechts zur psychischen Belastung sollte für die Behandlungsplanung pathologischer Glücksspielerinnen berücksichtig werden.


2005 ◽  
Vol 16 (4) ◽  
pp. 227-233
Author(s):  
Sandy Harth
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Symptom-Checkliste (SCL-90-R) ist ein im klinisch-psychologischen Bereich weit verbreitetes Verfahren und wird zunehmend auch im neuropsychologischen Kontext eingesetzt. Die vorliegende Testbeschreibung fokussiert auf den Einsatz der Checkliste bei Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), insbesondere mit Schädelhirntrauma. Dabei werden Daten aus einer eigenen Befragung Hirngeschädigter mit der SCL-90-R diskutiert. Die Checkliste ist leicht anzuwenden, ökonomisch und erlaubt einen raschen Überblick vorhandener subjektiver Beschwerden auf Seiten des Patienten. Da für den Bereich der psychischen und physischen Beschwerden von Patienten nach einer Hirnschädigung bislang nur wenig passende Instrumente verfügbar sind, ist der Einsatz der SCL-90-R eine sinnvolle Ergänzung. Die Ergebnisse bei Patienten nach Hirnschädigung sollten jedoch vorsichtig interpretiert werden, da einige Items nicht nur die psychische Belastung widerspiegeln, sondern ebenso neuropsychologisch bzw. neurologisch bedingte Defizite aufzeigen.


2014 ◽  
Vol 62 (1) ◽  
pp. 55-63 ◽  
Author(s):  
Heide Götze ◽  
Markus Zenger ◽  
Elmar Brähler ◽  
Georg Romer ◽  
Jochen Ernst

Hintergrund und Fragestellung: Viele Frauen mit Brustkrebs sind infolge von Krankheit und Therapie psychisch stark belastet. Bei Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern können diesbezügliche Problemlagen kumulieren. Allerdings gibt es zu hierzu kaum Forschungsbefunde. Deshalb untersucht diese Studie Ängstlichkeit und Depressivität von Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern. Methodik: 70 Brustkrebspatientinnen (Alter: M = 40,8, SD = 5,9) mit minderjährigen Kindern nahmen an der Querschnittsstudie teil. Nach der Akutbehandlung wurden Ängstlichkeit und Depressivität (HADS) sowie die Unterstützungswünsche erfasst. Es erfolgte ein Vergleich mit Frauen aus der Allgemeinbevölkerung sowie mit Brustkrebspatientinnen mit erwachsenen Kindern. Ergebnisse: Unter klinisch relevanter Ängstlichkeit litt etwa jede 6. Brustkrebspatientin mit minderjährigen Kindern (Cut-off > 10: 17,4 %), im Bereich Depressivität ist es jede 10. (Cut-off > 10: 10,1 %). Die Patientinnen mit Kindern unter 18 Jahren unterschieden sich bezüglich ihrer Ängstlichkeit und Depressivität nicht signifikant von den Patientinnen mit erwachsenen Kindern. Die Vergleichsgruppe aus der Allgemeinbevölkerung war signifikant weniger ängstlich als die Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern. Folgende Variablen zeigten einen signifikanten Zusammenhang zur psychischen Belastung der Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern: Anzahl der Kinder, Diagnosezeitpunkt, Erwerbstätigkeit. Schlussfolgerung: Im ambulanten Kontext ist eine stärkere Sensibilisierung für langfristige Anpassungsprobleme bei den betroffenen Frauen erforderlich, da Brustkrebspatientinnen vor allem nach Abschluss der Akutbehandlung eine hohe psychische Belastung zeigen. Es ergeben sich Anzeichen, dass Krebspatientinnen mit mehreren Kindern über zusätzliche familiäre Bewältigungsressourcen und eine tragfähigere Familienstruktur verfügen.


Author(s):  
Lutz Wartberg ◽  
Bettina Moll ◽  
Christiane Baldus ◽  
Monika Thomsen ◽  
Rainer Thomasius

Zusammenfassung. Fragestellung: Für pathologischen Internetgebrauch im Jugendalter haben sich in epidemiologischen Studien hohe Prävalenzwerte ergeben. Allerdings liegen kaum Daten zu Jugendlichen vor, die sich deswegen in kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung begeben haben. Ein Vergleich von Patienten in ambulanter und stationärer Behandlung fehlt bislang. Methodik: Insgesamt 74 Jugendliche, die sich wegen eines pathologischen Internetgebrauchs in Behandlung begeben hatten, wurden mit standardisierten Fragebögen zu problematischer Internetnutzung, psychopathologischer Belastung sowie Lebenszufriedenheit untersucht. Ambulant wurden 35 dieser Jugendlichen behandelt (JAB) und 39 weitere stationär (JSB). Ergebnisse: Für beide Gruppen zeigten sich in substanziellem Umfang psychische Komorbiditäten (am häufigsten Ängstlichkeit/Depressivität). Die JAB und die JSB unterschieden sich nicht hinsichtlich ihrer problematischen Internetnutzung. Im Vergleich zu den JAB berichteten die JSB höhere Internetnutzungszeiten, eine stärkere Ängstlichkeit/Depressivität, mehr Selbstwertprobleme und eine niedrigere Lebenszufriedenheit. Im multivariaten logistischen Regressionsmodell erwiesen sich Lebenszufriedenheit und Internetnutzungszeit als statistisch signifikante Faktoren für die Prognose der Zugehörigkeit zu einer der beiden Behandlungsgruppen. Schlussfolgerungen: Die Befunde beschreiben eine neue Patientengruppe näher und können bei der Entwicklung von Interventionen für Jugendliche mit pathologischem Internetgebrauch hilfreich sein.


2017 ◽  
Vol 65 (4) ◽  
pp. 219-229 ◽  
Author(s):  
Lisa-Marina Fritz ◽  
Sabine Domin ◽  
Annekatrin Thies ◽  
Julia Yang ◽  
Martin Stolle ◽  
...  

Zusammenfassung. Psychisch erkrankte Eltern erleben mehr elterlichen Stress als psychisch gesunde Eltern. Elterliche psychische Erkrankungen sowie elterlicher Stress sind mit ungünstigen Erziehungspraktiken assoziiert. Kinder psychisch erkrankter Eltern haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls psychisch zu erkranken. Psychische Auffälligkeiten des Kindes und das elterliche Stresserleben beeinflussen sich wiederum wechselseitig. Komplexe Maßnahmen erscheinen notwendig, die die elterliche psychische Erkrankung, die elterliche Stressbelastung, psychische Erkrankungen des Kindes und die Eltern-Kind-Interaktion gleichermaßen berücksichtigen. Das Eltern-Kind-Projekt des Ev. Krankenhauses Alsterdorf in Hamburg bietet im Verbund mit dem Werner Otto Institut ein stationäres Behandlungsprogramm, in dem psychisch erkrankte Elternteile und ihr ebenfalls psychisch erkranktes Kind gemeinsam aufgenommen werden. Für diese psychisch erkrankten Elternteile wurde das Gruppenprogramm SEEK (Seelische Erkrankungen, Eltern und Kinder) entwickelt, das die Themen Elternschaft und psychische Erkrankung behandelt. Eine klinische Gruppe (N = 28) nahm während ihres stationären Aufenthaltes zusätzlich zum üblichen Behandlungsprogramm am Gruppenprogramm SEEK teil, eine Vergleichsgruppe (N = 26) durchlief das übliche Behandlungsprogramm. Die elterliche Stressbelastung wurde zu Beginn und am Ende des stationären Aufenthaltes in beiden Gruppen anhand des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI) sowie zwei selbst entwickelter Items erhoben. Elterliche psychische Symptome wurden zu Beginn und am Ende des stationären Aufenthaltes in beiden Gruppen anhand der Hopkins-Symptom-Checkliste-25 (HSCL-25) erfasst. Die Ergebnisse zeigen die hohe Belastung der Elternteile in dieser Stichprobe. Am Ende des stationären Aufenthaltes waren in beiden Gruppen die elterliche Stressbelastung sowie die psychische Belastung signifikant reduziert: In der klinischen Gruppe reduzierte sich die mittlere Belastung im Elternbereich (EBI) von M = 81.82 auf M = 74.39, in der Vergleichsgruppe von M = 80.85 auf M = 74.92. Die mittlere Belastung im Kindbereich (EBI) verringerte sich in der klinischen Gruppe von M = 68.75 auf M = 63.04, in der Vergleichsgruppe von M = 74.65 auf M = 68.15. Die mittlere Symptombelastung im Bereich Angst (HSCL-25) reduzierte sich in der klinischen Gruppe von M = 21.25 auf M = 18.71, in der Vergleichsgruppe von M = 20.88 auf M = 17.69. Im Bereich Depression (HSCL-25) verringerte sich die mittlere Symptombelastung in der klinischen Gruppe von M = 33.57 auf M = 28.50, in der Vergleichsgruppe von M = 33.27 auf M = 25.96. Jedoch ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der elterlichen Stressbelastung und in der psychischen Belastung zwischen den Gruppen.


Author(s):  
Wilfried Pott ◽  
Georg Fröhlich ◽  
Özgür Albayrak ◽  
Johannes Hebebrand ◽  
Ursula Pauli-Pott

Fragestellung: Es wurde der Frage nachgegangen, ob sich erfolgreiche Teilnehmer eines ambulanten familienzentrierten Gewichtskontrollprogramms durch spezifische familiäre und psychologische Charakteristiken auszeichnen. Einbezogen wurden die psychosoziale Risikobelastung der Familie, Depressivität und Bindungsstil der Hauptbezugsperson, der Body mass index (BMI) und der BMI-Standardabweichungswert («Standard deviation score», SDS) des teilnehmenden Kindes und der Familienmitglieder sowie die individuelle psychische Belastung des teilnehmenden Kindes. Methodik: Die Daten wurden per Interview und Fragebogen vor dem Behandlungsbeginn erhoben. Von 136 in das Programm aufgenommenen übergewichtigen und adipösen Kindern zwischen 7 und 15 Jahren beendeten 116 das 12-monatige Interventionsprogramm. Von diesen zeigten 100 (85,3 %) eine Reduktion des BMI-SDS und 79 (68.1 %) eine mehr als 5 %ige Reduktion des BMI-SDS. Diese «erfolgreichen» Kinder wurden mit 56 «nicht erfolgreichen» (Abbrecher und Kinder mit einer 5 %igen oder geringeren Reduktion des BMI-SDS) verglichen. Ergebnisse: Nicht erfolgreiche Kinder unterschieden sich von den erfolgreichen durch ein höheres Alter, eine höhere psychosoziale Risikobelastung, Depressivität und einen vermeidenden Bindungsstil der Mutter sowie durch das Vorhandensein adipöser Geschwister. In einer logistischen Regressionsanalyse zeigten sich mütterliche Depressivität und das Vorhandensein adipöser Geschwister als beste und voneinander unabhängige Prädiktoren. Schlussfolgerungen: Um die spezifischen Bedürfnisse der Familien zu erfüllen und einen Misserfolg zu verhindern, sollten zusätzliche Programmbausteine zur spezifischen Unterstützung von Jugendlichen mit adipösen Geschwistern und Müttern mit Depressionen und vermeidenden Bindungsstil entwickelt werden. Die Wirksamkeit dieser Module muss dann in weiteren Studien überprüft werden.


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