Charakteristika und Outcome von 70 beatmeten COVID-19-Patienten
Zusammenfassung Hintergrund Eine aktuelle, deutschlandweite Datenerhebung zeigte bei beatmeten Patienten mit COVID-19 eine Letalität von über 50 %. Auch am LMU Klinikum wurde eine große Anzahl an Patienten mit COVID-19 mit teils erheblicher Erkrankungsschwere intensivmedizinisch behandelt. Fragestellung Die Daten der am LMU-Klinikum behandelten COVID-19-Patienten wurden systematisch ausgewertet und mit den deutschlandweiten Daten verglichen. Methodik Für die vorliegende Studie wurden die Daten aller Patienten, die bis zum 31.07.2020 am LMU-Klinikum aufgrund von COVID-19 invasiv und nichtinvasiv beatmet wurden und deren Krankenhausaufenthalt zum Zeitpunkt der Auswertung bereits abgeschlossen war, analysiert und mittels deskriptiver Statistik aufgearbeitet. Ergebnisse Insgesamt wurden 70 kritisch kranke, beatmete Patienten (SAPS-II-Median: 62 Punkte) analysiert (Altersmedian: 66 Jahre, 81 % männlich). Über 90 % wurden wegen eines akuten Lungenversagens (ARDS) unterschiedlicher Schweregrade behandelt. Eine Therapie mittels extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) war bei 10 % erforderlich. Die Übernahme von externen Kliniken im Rahmen einer ARDS/ECMO-Anfrage erfolgte bei 27,1 % der Patienten. Häufig eingesetzte immunmodulatorische Therapien waren die Behandlung mit Cytosorb® (18,6 %) und die prolongierte Gabe von Methylprednisolon (25,7 %). Die krankenhausinterne Letalität betrug 28,6 %. Fazit Trotz erheblicher Erkrankungsschwere lag die Letalität bei beatmeten COVID-19-Intensivpatienten im LMU-Kollektiv deutlich unter der deutschlandweit erhobenen Letalität. Ein möglicher Faktor ist die Behandlung in einem Zentrum für ARDS.