Geschlechts- und situationsspezifische Stressverarbeitung und Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung. In der vorliegenden Studie sollten insbesondere die wenigen Befunde zum alleinigen Einfluss der Art der Belastungssituation und dessen kombinierte Einflüsse mit dem Geschlecht auf die Stressverarbeitung erweitert werden. Hierfür bearbeiteten N = 1 087 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 16 Jahren den Stressverarbeitungsfragebogen für Kinder und Jugendliche (SVF-KJ). Darüber hinaus wurde die Vorhersagekraft der situationsspezifischen Stressverarbeitung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität an einer Teilstichprobe von N = 442 Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 16 Jahren untersucht. Die alleinigen Situationseinflüsse sprechen für erhöhte Ausprägungen in der Ablenkung, Situationskontrolle und Aggression für soziale Belastungssituationen. Mädchen verarbeiteten vor allem soziale Belastungssituationen ungünstig. Die Stressverarbeitung konnte die gesundheitsbezogene Lebensqualität unter Kontrolle des Alters, Geschlechts, chronischer Erkrankungen und der psychischen Stressreaktivität signifikant vorhersagen. Die Befunde unterstützen erneut, geschlechtssensible, altersangepasste Gesundheitsförderprogramme im Kindes- und Jugendalter zu implementieren, die insbesondere die Bagatellisierung, positiven Selbstinstruktionen, Vermeidung und Resignation modifizieren sollten.