„Child Life Specialist“-Interventionen in der klinischen pädiatrischen Versorgung: Ein systematischer Review zu Effekten auf psychische Gesundheitsparameter von Kindern und Jugendlichen

2021 ◽  
Author(s):  
Julia Hummel ◽  
Michaela Coenen ◽  
Varinka Voigt-Blaurock ◽  
Christoph Klein ◽  
Caroline Jung-Sievers

Zusammenfassung Ziel der Studie Krankenhausaufenthalte können bei Kindern zu psychischen Belastungen führen, die in der Regelversorgung häufig nicht ausreichend adressiert werden. Ein neuer Ansatz ist es, spezialisierte psychosoziale Fachkräfte, sog. Child Life Specialists (CLS), in die klinische Versorgung einzubinden. CLS begleiten Kinder durch den Klinikalltag und können Belastungen durch gezielte Interventionen auffangen und das Wohlbefinden der PatientInnen fördern. Ziel dieser Arbeit ist es, die Effekte von CLS-Interventionen auf Angst, Schmerz und Stress von Kindern im klinischen Kontext zu analysieren. Methodik Es wurde eine systematische Literatursuche in den Datenbanken Medline, Embase und PsycINFO durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in tabellarischer und graphischer Form dargestellt. Ergebnisse Es wurden vier randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) eingeschlossen, die die Effekte von CLS-Interventionen bei 459 Kindern im Alter von 0–15 Jahren untersuchten. Eine signifikante Verbesserung der Zielkriterien wurde jeweils in mindestens einer Studie berichtet. Bei allen Studien ist von einem mittleren bis hohen Verzerrungsrisiko auszugehen. Schlussfolgerung In den eingeschlossenen RCTs werden positive Effekte von CLS-Interventionen auf Ergebnisvariablen psychischer Gesundheit von Kindern im klinischen Setting berichtet. Aufgrund der geringen Anzahl von Studien sowie deren Heterogenität und Qualität ist weitere Forschung notwendig.

Author(s):  
Chantal K. LeBlanc ◽  
Christine T. Chambers

Child life specialists, as members of the health care team, are frequently involved in the assessment and management of pain in hospitalized children and children in emergency settings. Child life refers to a non-medical therapeutic service designed to address the developmental, educational, and psychosocial needs of paediatric patients. Child life specialists are professionals who ‘promote effective coping through play, preparation, education, and self-expression activities. They provide emotional support for families, and encourage optimum development of children facing a broad range of challenging experiences, particularly those related to healthcare and hospitalization’ (Child Life Council, 2012a), including painful procedures and coping with other types of pain (e.g. postoperative pain). This chapter provides an overview of the role of a child life specialist, including a historical perspective on the evolution of the field and current child life practices. The chapter then provides a summary of the specific contributions of child life specialists to pain assessment and management, including innovative uses of technology often facilitated by child life specialists.


PEDIATRICS ◽  
1993 ◽  
Vol 91 (3) ◽  
pp. 671-673
Author(s):  

Child life programs have become the standard in pediatric settings to address the psychosocial concerns that accompany hospitalization and medical care. Child life specialists facilitate coping and the adjustment of children and families by providing play experiences, presenting information about events and procedures, and establishing supportive relationships with children and parents to encourage family involvement in each child's medical care. These activities are shared by other members of the health care team. The role of the child life specialist, however, is unique because it combines each of these services as the primary duty. The child life specialist focuses on the strengths and health of children.1 Most major hospitals for children have child life programs, and the number of these has doubled since 1965. The patient-to-staff ratio should not exceed 15 patients to 1 child life specialist. Child life or similar services should be offered by all hospitals. Most child life specialists work in inpatient settings, but they are increasingly serving outpatient populations. Certification of child life specialists is available through the Child Life Certifying Commission, which was established in 1986. PLAY Play is the core of the child life program. Play activities are offered both in group settings and individual sessions. Play opportunities in health care settings communicate a respect for and understanding of children. Play helps eliminate the distinction between the comfortable and familiar setting outside the hospital and the foreign and intimidating hospital environment. Play contributes to the child's adjustment in several important ways. By providing age-appropriate activities, the possibility that hospitalization may disrupt normal development is minimized.


2019 ◽  
Vol 35 (03) ◽  
pp. 127-133
Author(s):  
Frederike Benda

Zusammenfassung Hintergrund Der Erfolg betrieblicher Gesundheitsprogramme hängt maßgeblich von der Adhärenz der Beschäftigten ab. In betrieblichen Bewegungsprogrammen beträgt diese üblicherweise 25,8 % bis 29,2 %. Determiniert wird die Adhärenz durch demografische, gesundheitsbezogene, arbeitsbezogene und strukturelle Prädiktoren (Robroek, van Lenthe, van Empelen und Burdorf, 2009). Diese Übersichtsarbeit fasst zusammen, unter welchen strukturellen Prädiktoren die Adhärenz für betriebliche Bewegungsprogramme am höchsten ist. Methode Zur Identifizierung relevanter Artikel wurde eine systematische Literatursuche in den Datenbanken Pubmed, Sportdiscus, Cinahl, Embase, Medline und Business Source Premier durchgeführt. Es konnten 47 relevante Artikel aus der Ergebnismenge extrahiert werden. Diese wurden in Bezug auf ihre methodische Qualität bewertet. Adhärenzdaten sowie Teilnehmerquoten wurden nach thematischen Schwerpunkten ausgewertet. Ergebnisse Die Qualität der Studien ist gering, da nur wenige Studien die Adhärenz von betrieblichen Bewegungsprogrammen als primäres Zielkriterium auswerten. Die Messung, Operationalisierung und Definition der Adhärenz für körperliche Aktivität variiert sehr stark in den untersuchten Studien und die Ergebnisse sind inkonsistent. Es fehlen randomisierte kontrollierte Versuche, die unterschiedliche strukturelle Aspekte der Betriebe und Programme miteinander vergleichen. Dennoch konnte der Einfluss struktureller Prädiktoren auf die Adhärenz für betriebliche Bewegungsprogramme bestätigt werden. Diskussion Es besteht die Notwendigkeit, die Adhärenzforschung zu standardisieren, um vergleichbare Ergebnisse liefern zu können. Randomisierte kontrollierte Studien sollten den Einfluss struktureller Prädiktoren auf die Adhärenz genauer spezifizieren. Es ist außerdem von Bedeutung, Strategien zu finden, die die Langzeitadhärenz erhöhen, um das gesundheitsfördernde Potential von Bewegungsprogrammen am Arbeitsplatz besser nutzen zu können. Hierfür muss die Adhärenz als ein komplex determiniertes Verhalten betrachtet werden.


2020 ◽  
Vol 48 (01) ◽  
pp. 9-18
Author(s):  
Birgit Wagner ◽  
Laura Hofmann ◽  
Raphaela Grafiadeli

Zusammenfassung Hintergrund Suizidhinterbliebene weisen ein erhöhtes Risiko für psychische und somatische Folgeerkrankungen auf. Dennoch gibt es nur eine geringe Anzahl an Interventionen, welche sich spezifisch an diese Betroffenengruppe richten. Der systematische Review bewertet die Wirksamkeit von Interventionen, die speziell für jugendliche und erwachsene Suizidhinterbliebene entwickelt wurden. Methodik Es wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien (k = 6) mit insgesamt N = 473 Teilnehmenden eingeschlossen. Ergebnisse Für die Interventionsgruppen ließen sich bei den gruppeninternen Unterschieden kleine bis mittlere Effektstärken feststellen, es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen gefunden. Schlussfolgerungen Interventionen für Suizidhinterbliebene zeigten eine Reduzierung des psychischen Belastungserlebens auf, dennoch konnte dieser Effekt nicht in einem kontrollierten Design bestätigt werden. Das heißt, es liegt derzeit keine Evidenz dafür vor, dass eine Intervention nach dem Suizid einer nahestehenden Person wirksamer ist als keine oder eine unspezifische Intervention. Insgesamt gibt es bisher nur wenige qualitativ hochwertige Studien und dieser Umstand weist auf einen hohen Forschungsbedarf hin.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (5) ◽  
pp. 285-296 ◽  
Author(s):  
Romy Mahrer-Imhof ◽  
Michelle Bruylands

Hintergrund: Familien haben Einfluss auf die Gesundheit von chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten und werden durch die Krankheit selbst in ihrem Wohlbefinden beeinflusst. Familienmitglieder in die Pflege einzubeziehen, wurde in verschiedenen Studien getestet. Ziel: Das Ziel dieser Literaturübersicht war, randomisiert kontrollierte Studien und Metaanalysen zu familienzentrierten Interventionen (FI) auf die Ergebniskriterien und Effektgrößen der Veränderungen zu untersuchen. Methode: Drei Metaanalysen für den Zeitraum bis 2007 und sechs randomisierte kontrollierte Studien ab 2007 zu psychosozialen familienzentrierten Interventionen wurden eingeschlossen. Ergebnisse: Die Studien zeigten, dass FI kleine bis mittlere positive Effekte auf Depression, psychische Gesundheit, Angst von Patienten und Angehörigen sowie auf die Belastung der Angehörigen hatten. Der Effekt auf physische Gesundheitsparameter konnte nicht gezeigt werden. Die Ergebnisse hingen von der untersuchten Population, den Teilnehmenden an der FI, der Art und dem Zeitraum und der Zeitdauer (Dosis) der FI ab. Die Studien zeigten große Unterschiede in der Länge und Art der Intervention, der Zielpopulation und der Auswahl der Ergebniskriterien sowohl für Patienten als auch für Angehörige. Vergleiche der Ergebnisse sind erschwert durch die Verwendung unterschiedlichster Messinstrumente. Schlussfolgerungen: Weitere Forschung mit verschiedenen Populationen, unterschiedlicher Ausprägung der FI, aber unter Verwendung der gleichen validen Messinstrumente ist anzustreben.


Pflege ◽  
2017 ◽  
Vol 30 (3) ◽  
pp. 117-128
Author(s):  
Sibylle Reick ◽  
Natalie Hubenthal ◽  
Marit Zimmermann ◽  
Thomas Hering

Zusammenfassung. Hintergrund: Die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine häufig auftretende Erkrankung bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Professionell Pflegende, aber auch Eltern, haben für die Therapie die Wahl zwischen zahlreichen Barrierecremes mit Zinkoxid, Dexpanthenol oder Vaseline in verschiedenen Wirkstoffkombinationen und mit unterschiedlichen Zusatzwirkstoffen. Fragestellung: Welche Wirkstoffkombinationen lokaler Barrierecremes reduzieren Schmerzen, Schweregrad oder Heilungsdauer bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern mit Inkontinenz-assoziierter Dermatitis? Methodik: Mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL wurden randomisierte kontrollierte Studien zum Effekt von Barrierecremes bei einer IAD in der Pädiatrie auf Aussagekraft und Anwendbarkeit beurteilt. Ergebnisse: Es wurden 15 RCTs gefunden, sechs wurden in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Die methodische Qualität der Arbeiten reicht von gut bis mangelhaft, teilweise werden hohe Bias-Risiken erkennbar. Barrierecremes mit den Wirkstoffen Zinkoxid / Lanolin, Zinkoxid / Lebertran, Zinkoxid / Dexpanthenol, Paraffin / Bienenwachs / Dexpanthenol zeigen Effekte, sie reduzieren die IAD-assoziierten Beschwerden. Schlussfolgerungen: Die untersuchten Barrierecremes können in der Kinderkrankenpflege zur Therapie der IAD eingesetzt werden. Aufgrund der Limitationen kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Studien die Ergebnisse verändern werden.


Author(s):  
Stephanie Kunz ◽  
Michael Schulz ◽  
Gabriele Syrbe ◽  
Martin Driessen

<B>Fragestellung:</B> Lässt die wissenschaftliche Datenlage positive Behandlungseffekte durch Ohrakupunktur in der Entzugsbehandlung von Alkohol- und Opiatabhängigen erwarten? </P><P> <B>Methodik:</B> Die im Rahmen der Recherche gefundenen Studien bezogen sich auf den Entzug von Alkohol (sechs) und von Kokain und Opiaten (acht). Die Studien wurden auf ihre methodische Qualität hin überprüft. </P><P> <B>Ergebnisse:</B> Es konnten 14 randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zu Ohrakupunktur in der Behandlung von Alkohol- und Opiatabhängigkeit identifiziert werden. Dabei weisen die meisten Studien methodische Mängel auf. Ein Vergleich der Studien ist aufgrund unterschiedlicher Paradigmen kaum möglich, die Drop Out Rate liegt häufig über 20%. </P><P> <B>Schlussfolgerung:</B> Insgesamt reicht die verfügbare wissenschaftliche Datenlage nicht aus, um eine positive Wirkung der Akupunktur bei substanzbezogenen Störungen als gesichert anzunehmen.


2013 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 185-191
Author(s):  
T. Ziemssen

ZusammenfassungBei extrapyramidal-motorischen Erkrankungen werden häufig nicht motorische Symptome z. B. Verhaltensauffälligkeiten, Dysautonomien, Schlafstörungen und sensorische Störungen beobachtet, die deutliche Implikationen auf die Lebensqualität haben können. Obwohl autonome Dysfunktionen wichtiger Bestandteil extrapyramidaler Erkrankungen (wie idiopathisches Parkinson-Syndrom, Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese, Lewy-Body-Demenz) sind, werden sie oft formal nicht mit untersucht und häufig nicht diagnostiziert. Eine geeignete symptomorientierte Diagnostik der unterschiedlichen Funktionssysteme des autonomen Nervensystems und eine symptomatische Therapie im Rahmen eines interdisziplinären Konzepts können von größtem Nutzen für die betroffenen Patienten sein. Leider sind doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studien selten, was zur Folge hat, dass die meisten Empfehlungen nicht evidenzbasiert sind. Im Folgenden sollen die wesentlichen pathophysiologischen Erkenntnisse neben der jeweiligen Diagnostik und Therapie dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf den kardiovaskulären Funktionsstörungen liegt.


2005 ◽  
Vol 24 (03) ◽  
pp. 217-226 ◽  
Author(s):  
A. Frese ◽  
A. May ◽  
G. Sixt ◽  
A. Straube ◽  
S. Evers

ZusammenfassungDie Kopfschmerzklassifikation der International Headache Society unterscheidet in ihrem Kapitel 4 verschiedene idiopathische Kopfschmerzerkrankungen, die als selten gelten, aber als eigenständige Entitäten aufgefasst werden müssen. Zu diesen gehören der primäre stechende Kopfschmerz, der primäre Hustenkopfschmerz, der primäre Kopfschmerz bei körperlicher Anstrengung, der primäre Kopfschmerz bei sexueller Aktivität, der primäre schlafgebundene Kopfschmerz, der primäre Donnerschlagkopfschmerz, die Hemicrania continua und der neu aufgetretene tägliche Kopfschmerz. Es handelt sich um harmlose Erkrankungen mit einer guten Prognose, die aber die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken können. Aufgrund einer Analyse der publizierten Fallberichte und einem Expertenkonsens werden für diese Kopfschmerzerkrankungen Therapieempfehlungen gegeben, auch wenn große randomisierte, kontrollierte Studien nicht vorliegen. Die meisten dieser Erkrankungen sprechen neben einer spezifischen Therapie unter anderem auf Indometacin an.


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