Diagnostik und Therapie der auditorischen Neuropathie

2007 ◽  
Vol 7 (06) ◽  
pp. 321-327 ◽  
Author(s):  
Martin Ptok

ZusammenfassungDie auditorische Neuropathie (AN) zeichnet sich durch nachweisbare evozierbare otoakustische Emissionen (EOAE) und nicht ableitbare bzw. nur mit erhöhten Schwellen ableitbare auditorisch evozierte Hirnstammpotenziale aus. Als Ursache mus eine Funktionsstörung der inneren Haarzellen und/oder eine Störung der neuronalen Reizweiterleitung bei intakten äußeren Haarzellen angenommen werden.Betroffene Patienten verhalten sich in schweren Fällen wie Schwerhörige mit einer hochgradigen kochleären Schwerhörigkeit, in milderen Fällen kann das Tonschwellenaudiogramm weitgehend normal sein, das Sprachverständnis ist meistens jedoch deutlich eingeschränkt.Die auditorische Neuropathie scheint häufiger zu sein als noch vor einiger Zeit angenommen. Bei anamnestisch zu vermutender Schwerhörigkeit, insbesondere bei Kindern mit einem Sprachentwicklungsrückstand – gerade, wenn ein Sprachaudiogramm noch nicht durchführbar erscheint – gutem Tonschwellenaudiogramm und nachweisbaren EOAE ist die auditorische Neuropathie immer diffenzialdiagnostisch zu berücksichtigen.

Author(s):  
Klaus Hennicke

Zusammenfassung: Fragestellung: Versorgungssituation geistig behinderter Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten durch die Kliniken der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland im Jahre 2003. Methodik: Postalische Befragung aller Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken (N = 136); 68 überwiegend geschlossene Fragen mit Antwortvorgaben; Rücklauf: 54,4%. Ergebnisse: Der durchschnittliche Anteil geistig behinderter Patienten liegt ambulant wie stationär bei 6%. N = 6 (8%) verfügen über ein spezialisiertes ambulantes und stationäres Angebot, N = 4 (5%) haben entweder nur eine entsprechende Station oder eine Spezialambulanz. Die Versorgung erfolgt überwiegend nur im Rahmen der kinder- und jugendpsychiatrischen Grundversorgung. Diagnostik und Therapie erfolgen nach den üblichen Standards des Fachgebietes. Die übermäßige Verwendung von Psychopharmaka ist nicht nachweisbar. Auf einer Schulnotenskala wird die ambulante wie stationäre Versorgung mit etwas schlechter als 4, die psychotherapeutische Versorgung als mangelhaft (Note: 5) bewertet. 83% der Klinikchefs fordern spezialisierte Schwerpunktkliniken in jedem Bundesland. Schlussfolgerungen: Die insgesamt defizitäre Versorgungssituation wurde bestätigt. Mit den wenigen Schwerpunktkliniken und -ambulanzen ist selbst eine annehmbar überregionale Versorgungsstruktur nicht zu leisten. Die versorgungspolitische Forderung der Klinikleitungen ist insofern eindeutig, diesen Mangel durch spezialisierte Kliniken und Ambulanzen aufzuheben. Die Qualität der Diagnostik und Behandlung genügt offensichtlich den fachlichen und ethischen Standards der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Umgekehrt sind die oftmals sehr schwierigen diagnostischen und therapeutischen Probleme grundsätzlich mit den Methoden unseres Fachgebiets lösbar.


2021 ◽  
Author(s):  
F. G. Holz ◽  
C. Heinz ◽  
A. Wolf ◽  
H. Hoerauf ◽  
U. Pleyer

ZusammenfassungDer VEGF(„vascular endothelial growth factor“)-Inhibitor Brolucizumab ist seit Oktober 2019 in den USA und seit Februar 2020 in Europa zur Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) zugelassen. Grundlage der Zulassung bildeten die randomisierten, doppel-blinden Phase-III-Studien HAWK und HARRIER mit insgesamt 1817 Patienten. Hierbei zeigte Brolucizumab 6 mg (je nach Krankheitsaktivität alle 12 oder alle 8 Wochen verabreicht) eine nichtunterlegene Wirksamkeit in Bezug auf den bestkorrigierten Visus gegenüber Aflibercept 2 mg (alle 8 Wochen verabreicht). Erste Rückmeldungen zum Einsatz von Brolucizumab nach der Marktzulassung in den USA haben einzelne, z. T. schwerwiegende Fälle behandlungsassoziierter intraokularer Entzündungen mit retinaler Vaskulitis und/oder retinaler, vaskulärer Okklusion beschrieben, die teilweise zu einem schweren Visusverlust führten. Die Daten der Zulassungsstudien wurden daraufhin durch ein Safety Review Committee (SRC) unabhängig retrospektiv analysiert. Ziel der vorliegenden Publikation ist es, Anwendern eine Orientierungshilfe aus Autorensicht bei der Therapie einer Brolucizumab-assoziierten intraokularen Entzündung zu bieten. Von zentraler Bedeutung ist hierbei auch eine erweiterte Aufklärung der Patienten über Symptome einer intraokularen Entzündung. Obwohl die Fallserien und die HAWK/HARRIER-Daten es nicht abschließend beantworten, bleiben eine zu späte Detektion, eine unterdosierte antientzündliche Therapie oder eine unbedachte Wiederbehandlung mit Brolucizumab dem Verdacht ausgesetzt, Komplikationen zu verstärken. Ein Stopp der Brolucizumab-Therapie sollte grundsätzlich erfolgen, sobald es nach Gabe des Medikaments zu intraokularen Entzündungen mit oder ohne retinalen Vaskulitiden und oder Gefäßverschluss kam. Abhängig vom Schwerpunkt der Entzündung werden dem Behandler an die Leitlinien und Stellungnahmen angelehnte Empfehlungen für Diagnostik und Therapie dargestellt. Diese Übersichtsarbeit ersetzt nicht die fachgesellschaftlichen Stellungnahmen.


2014 ◽  
Vol 71 (9) ◽  
pp. 559-564
Author(s):  
Henriette Heinrich ◽  
Stephan R. Vavricka

Das Auftreten einer blutigen Diarrhoe ist immer ein Warnzeichen, das eine genaue Anamnese über die Dauer, Begleiterscheinungen, Medikamenteneinnahme (Antibiotika, NSAR) und auch über mögliche Vorerkrankungen des Patienten (HIV, Transplantatempfänger, CED) notwendig macht. In diesem Übersichtsartikel wird auf die häufigsten bakteriellen, viralen und parasitären Erreger einer blutigen Diarrhoe sowie auf weitere wichtige Ursachen, wie die Strahlencolitis oder eine ischämische Colitis eingegangen. Zusätzlich werden notwendige diagnostische Schritte wie das Abnehmen von Stuhlkulturen bei möglichen infektiösen Ursachen, die Bestimmung von Calprotektin bei entzündlichen Darmkrankheiten oder die Durchführung einer Bildgebung (CT und Endoskopie) bei der ischämischen Colitis diskutiert. Zusätzlich werden die häufigsten Ursachen, einer blutigen Diarrhoe bei immunsupprimierten Patienten besprochen und ein besonderer Fokus auf die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen als Ursache einer blutigen Diarrhoe gelegt.


2018 ◽  
Vol 75 (9) ◽  
pp. 541-546
Author(s):  
David Scheiner ◽  
Gian-Piero Ghisu ◽  
Cornelia Betschart

Zusammenfassung. Bis zu jede vierte Frau ist von Blasenentleerungsstörungen betroffen. Darunter verstehen wir die erschwerte Entleerung der Blase. Blasenentleerungsstörungen können sich subjektiv durch häufigen und starken Harndrang oder Restharngefühl äussern. Erhöhter Restharn und / oder eine pathologische Miktion mit erhöhten Druckwerten und / oder pathologischen Flusskurven objektivieren die Störung. Häufige Ursachen sind ein Genitaldeszensus oder iatrogen bedingt ein Zustand nach Inkontinenzeingriffen. Daneben kann die Blasenentleerungsstörung auch dysfunktional bedingt sein. Entsprechend richtet sich die Therapie nach der Ursache: Die Korrektur des Deszensus führt meist zur Behebung der Miktionsproblematik, eine zu straff gelegte Inkontinenzschlinge soll gelockert oder gespalten werden, und dysfunktionale Störungen lassen sich gut mittels Beckenbodenrehabilitation angehen.


2017 ◽  
Vol 48 (06) ◽  
pp. 576-579
Author(s):  
Leonidas Karapanos ◽  
Daniel Porres ◽  
David Pfister ◽  
Ilgar Akbarov ◽  
Axel Heidenreich ◽  
...  

ZusammenfassungDivertikel in der Urethra von Frauen (DU) sind ein seltenes Krankheitsbild mit einer Prävalenz von 0,6 – 4,7 % 1. Ätiologisch liegen häufig eine chronische Entzündung der paraurethralen Drüsen, ein Geburtstrauma oder eine iatrogene Läsion nach Urethramanipulationen zugrunde. Selten liegen angeborene Fälle vor. Wir präsentieren einen Fall eines weiblichen UD mit Steinbildung, das im Rahmen einer Inkontinenzabklärung diagnostiziert wurde. Wir möchten anhand dieser Kasuistik die bestehende Literatur bezüglich Symptomatik, Diagnostik und Therapie dieses seltenen Krankheitsbildes darstellen. Schließlich möchten wir betonen, dass in der Differentialdiagnose einer Belastungsinkontinenz der klinische Ausschluss eines UD unerlässlich ist. Dafür werden genaue Kenntnisse der Symptomatik und des diagnostischen Algorithmus zur Detektion eines DU benötigt.


2017 ◽  
Vol 235 (10) ◽  
pp. 1138-1147
Author(s):  
Simone Scholz ◽  
Anja Eckstein ◽  
Dirk Dekowski ◽  
Joachim Esser ◽  
Henrike Westekemper ◽  
...  

ZusammenfassungIn dieser Übersichtsarbeit werden die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei den häufigsten malignen oberflächlichen Tumoren abgehandelt, hierzu gehören Basalzellkarzinome, konjunktivale Lymphome, Plattenepithelkarzinome und maligne Melanome und deren Vorstufen. Entscheidend für die richtige Diagnostik und Therapie ist eine ausführliche Anamnese, Spaltlampenuntersuchung und Fotodokumentation des Tumorbefunds. Aber auch regelmäßige Kontrollen nach erfolgter Therapie sind unabdingbar.Das Basalzellkarzinom ist der häufigste Tumor der periokulären Haut. Histologisch werden 3 Subtypen (nodulär, superfiziell, Morpheatyp) unterschieden. Eine vollständige Exzision mit entsprechendem Sicherheitsabstand ist immer anzustreben.Das Lymphom ist der häufigste maligne primäre Tumor der Augenhöhle und der okulären Adnexe. Es kann sowohl primär als auch sekundär, im Rahmen einer lymphatischen Systemerkrankung, als auch ein- oder beidseitig auftreten. Das MALT-Lymphom (MALT: Mucosa associated lymphoid tissue) betrifft am häufigsten die Konjunktiven mit 20 – 33%. Therapeutisch wird standardmäßig eine perkutane Bestrahlung des Tumors angewandt.Die Plattenepithelkarzinome der Bindehaut und deren Vorstufen (CIN I – III) stellen ebenfalls eine der häufigsten Tumorentitäten am Auge dar. Eine vollständige Tumorexzision ist immer anzustreben, jedoch aufgrund der häufig großflächigen Ausbreitung nicht möglich. Für eine gute Tumorkontrolle sind nach R1-Resektion daher adjuvante Therapien mit Mitomycin C (MMC) oder eine Radiotherapie mit Rutheniumapplikator oder Protonenbestrahlung notwendig.Das Bindehautmelanom ist selten, es kann jedoch lebensbedrohlich sein. Die primär erworbene Melanose (PEM) mit Atypien (PEM I – III) hat je nach Schweregrad ein erhöhtes Entartungsrisiko, dies macht eine Therapie mit Mitomycin-C-Augentropfen notwendig. Bei Verdacht auf einen malignen Prozess ist immer eine Exzision mittels Non-Touch-Technik anzustreben, damit das Streuungsrisiko von Tumorzellen gering bleibt. Zusätzlich ist, abhängig von Lokalisation und Ausbreitung eines Melanoms, immer eine adjuvante Therapie mittels Rutheniumapplikator oder Protonentherapie notwendig.


2021 ◽  
Author(s):  
Manuel Krieter ◽  
Erwin Schultz

Zusammenfassung Ziel der Studie Der aktuelle Standard von Diagnostik und Therapie des Basalzellkarzinoms soll dargestellt werden. Hieraus sollen sinnvolle Vorgehensweisen für das klinische Management abgeleitet werden. Methodik Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in der Online-Datenbank PubMed. Die gesammelten Informationen wurden analysiert und bewertet. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein Gesamtkonzept erstellt. Ergebnisse Das Basalzellkarzinom ist der häufigste Tumor des Menschen und die Inzidenz wird voraussichtlich künftig weiter zunehmen. Beim Management der Erkrankung wird eine eindimensionale Orientierung am klinischen bzw. histologischen Basalzellkarzinom-Subtyp der Heterogenität des Tumors nicht gerecht. Zunehmende Bedeutung gewinnt die primäre Durchführung einer Risikostratifizierung, die für die weiteren diagnostischen und therapeutischen Schritte maßgeblich ist. Goldstandard in der Behandlung bleibt weiterhin das operative Vorgehen, welches möglichst mittels mikrografisch kontrollierter Chirurgie erfolgen sollte. Daneben existieren weitere Therapieverfahren wie die Radiotherapie oder eine Reihe an topischen Therapieoptionen (photodynamische Therapie, Kryotherapie oder Applikation von 5-Fluoruracil bzw. Imiquimod), die in bestimmten Fällen zur Anwendung kommen können. Auch für fortgeschrittene oder metastasierte Basalzellkarzinome stehen mit den Hedgehog-Inhibitoren wirksame Medikamente zur Verfügung, für die inzwischen eine mehrjährige Anwendungserfahrung hinsichtlich Wirksamkeit und Umgang mit unerwünschten Ereignissen vorliegt. Mit den PD-1-Inhibitoren steht eine weitere systemische Therapieoption in Aussicht, deren Nutzen aktuell noch in klinischen Studien überprüft wird. Schlussfolgerung Das Basalzellkarzinom wird in den kommenden Jahren weiter an Relevanz in der täglichen dermatologischen Praxis gewinnen. Eine strukturierte Herangehensweise zur Einschätzung der vorliegenden Risikokategorie des Tumors und die anschließende Festlegung des optimalen Therapieregimes sind von zentraler Bedeutung. Fortgeschrittene oder metastasierte Tumoren stellen keine aussichtslose Situation für den Patienten mehr dar. Durch adaptierte Dosierschemata kann ein nebenwirkungsbedingter Therapieabbruch unter langfristiger Hedgehog-Therapie vermieden werden. Das therapeutische Potenzial von PD-1-Inhibitoren könnte bald auch beim Basalzellkarzinom genutzt werden.


2019 ◽  
Vol 03 (04) ◽  
pp. 255-259
Author(s):  
Viola Bullmann

ZusammenfassungDas lumbale epidurale postoperative symptomatische Hämatom ist selten, mit einer Häufigkeit von 0.2 %. Als Risikofaktor für das Auftreten symptomatischer periduraler Hämatome werden aufwendige wirbelsäulenchirurgische Operationen, Alter der Patienten > 60 Jahren, perioperative Einnahme von NSAR, Verwendung von Antikoagulantien, sowie ein niedriges Hämoglobin < 10 mg/dL und eine niedrige Thrombozytenzahl erwähnt. Die typischen Symptome sind starke Rückenschmerzen, motorische Defizite oder eine Reithosenanästhesie. Bei Auftreten der Symptome ist ein zeitnahes MRT zur Diagnosesicherung zu veranlassen und die Ausdehnung des Hämatoms in kranio-kaudale Ausrichtung zu beschreiben. Die operative Intervention mit Hämatomausräumung, Spülung und Blutstillung hat innerhalb eines Zeitfensters von < 8 h eine gute Prognose.


Author(s):  
Andreas Kirschbaum

ZusammenfassungMediastinaltumoren können für das Behandlungsteam hinsichtlich der Diagnostik und Therapie eine echte Herausforderung darstellen. Dies liegt u. a. an dem weiten Spektrum an Tumorarten. Viele Betroffene sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung völlig asymptomatisch trotz erheblicher Tumorgröße. In der räumlichen Zuordnung zu einem mediastinalen Kompartiment kann i. d. R. die Tumorart schon eingeschränkt werden. Ziel ist es jedoch, die Diagnose über eine Punktion oder eine Biopsie zu sichern. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Anhand der räumlichen Lage und der Ausdehnung in der Bildgebung muss der optimale Zugangsweg für die operative Entfernung eines Mediastinaltumors geplant werden. Nur so kann eine risikoarme und komplette Entfernung der Mediastinaltumoren gewährleistet werden.


Pneumologie ◽  
2019 ◽  
Vol 73 (11) ◽  
pp. 651-669
Author(s):  
B. Jany ◽  
R. Bals ◽  
M. Dreher ◽  
M. Held ◽  
L. Jany ◽  
...  

ZusammenfassungPneumologen sollten immer auch an das Herz denken, wenn sie Patienten mit pulmonalen Erkrankungen diagnostizieren und therapieren. Dies gilt besonders für die COPD, aber auch eine ganze Reihe anderer pneumologischer Krankheitsbilder. Auf dem Workshop „Luftschlösser“, der wieder im Februar 2019 in Wiesbaden abgehalten wurde, diskutierten die Teilnehmer die vielfältigen Interaktionen von Lunge und Herz und deren Bedeutung für die Therapie. Ausgehend von pathophysiologischen Überlegungen wurden die psychosozialen Auswirkungen des Kardinalsymptoms Dyspnoe für Patienten sowohl mit Lungen- als auch Herzerkrankungen deutlich. Eine besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung liegt im simultanen Auftreten von pulmonalen und kardialen Krankheiten beim individuellen Patienten. So wurde gezeigt, wie häufig die Komorbidität Herzinfarkt bei COPD übersehen wird – und vice versa. Dass auch Asthmatiker häufiger eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzinsuffizienz aufweisen, ist im klinischen Alltag nicht immer präsent. Die Überblähung der Lunge beim Emphysem beeinträchtigt die kardiale Funktion auch beim Herzgesunden. Die medikamentöse Verminderung der Überblähung verbessert so die kardiale Funktion. Biomarker helfen bei der Differenzialdiagnose. Ihre Rolle wird in der großen deutschen Kohorte COSYCONET untersucht. Der schwerergradig herzkranke Lungenpatient stellt therapeutisch eine große Herausforderung dar, insbesondere wenn er intensiv- und beatmungspflichtig wird und das Weaning prolongiert verläuft. Ein „klassisches“ Beispiel der Interaktion von Lunge und Herz stellen die Lungengefäßerkrankungen dar. Sowohl bei der pulmonal-arteriellen Hypertonie als auch der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie vergeht nicht selten eine zu lange Zeit bis zur Diagnosestellung. Die therapeutischen Möglichkeiten haben sich für beide Gruppen von Lungengefäßerkrankungen in den letzten Jahren erheblich verbessert und stellen eine wichtige Aufgabe für Pneumologen dar. Schlafbezogene Atmungsstörungen und die kardiale Funktion stehen in einer Wechselbeziehung, die nach der SERVE-HF-Studie einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Unstrittig bleibt, dass die obstruktive Schlafapnoe ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen ist und leitlinienkonform behandelt werden muss.Der Workshop zeigte eindrucksvoll die vielfältigen Wechselwirkungen von Herz und respiratorischem System, die zu Problemen in Diagnostik und Therapie führen können. Pneumologische Leitlinien sollten den Aspekt der kardialen Komorbidität stärker in den Fokus nehmen.


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