Morbus Alzheimer – Diagnostik und Therapie

2005 ◽  
Vol 24 (07) ◽  
pp. 591-600
Author(s):  
G. Grön ◽  
D. M. Bittner

ZusammenfassungDie Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) ist eine altersabhängige, häufige, neurodegenerative Erkrankung, die eine große sozioökonomische Herausforderung der Gesellschaft darstellt. Bei vorhandenen Therapieoptionen kommt der Früherkennung eine entscheidende Bedeutung zu. Diagnostisch kommt trotz viel versprechender Ansätze mit Labor- und Bildgebungsmarkern weiterhin der sorgfältigen Anamnese und einer ausführlichen neuropsychologischen Untersuchung eine wichtige Rolle zu. Therapeutisch steht eine symptomatische Therapie mit Azetylcholinesterase-Hemmern im Vordergrund, unterstützt durch Vitamin E und in mittelschweren bis schweren Stadien Memantine. Weitere mögliche auch ursächliche Ansätze werden diskutiert. Pharmakologische und im weiteren Sinne psychotherapeutische Behandlungsansätze von Verhaltensauffälligkeiten wie Agitiertheit, Psychosen, Depressionen und Insomnie sind insbesondere im Hinblick auf eine spätere Institutionalisierung von großer Bedeutung.

2003 ◽  
Vol 22 (03) ◽  
pp. 136-141
Author(s):  
M. J. Hecht

ZusammenfassungDie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine progressive neurodegenerative Erkrankung, gekennzeichnet durch den Verlust der oberen und unteren motorischen Neurone. Als ursächliche Therapie ist aktuell lediglich die lebensverlängernde Wirkung von Riluzol bewiesen. Die zusätzliche Gabe von Vitamin E und C könnte oxidative Schädigungen reduzieren, ein positiver Effekt wurde jedoch bisher nicht bewiesen. Die Hoffnungen, die in die Einnahme von Kreatin gesetzt wurden, konnten bisher nicht bestätigt werden. Vielfältige Therapiestudien werden zurzeit durchgeführt, die eine Erweiterung der ursächlichen therapeutischen Möglichkeiten erwarten lassen. In der Betreuung ist die symptomatische Behandlung der ALS entscheidend. Grundlage der symptomatischen Therapie ist die Physiotherapie, oft kombiniert mit Logopädie und Ergotherapie. Diese Basistherapie wird durch die medikamentöse symptomatische Therapie und die Bereitstellung von Hilfsmitteln ergänzt. Zwei entscheidende therapeutische Optionen, die Anlage einer PEG-Sonde und die Möglichkeiten maschineller Atemunterstützung, benötigen rechtzeitige Aufklärung und Beratung. Zur Gewährleistung der Patientenautonomie sind Patientenverfügungen hilfreich.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (29) ◽  
pp. 1213-1213
Author(s):  
Tabet ◽  
Birks ◽  
Grimley Evans ◽  
Orrel ◽  
Spector
Keyword(s):  

2013 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 185-191
Author(s):  
T. Ziemssen

ZusammenfassungBei extrapyramidal-motorischen Erkrankungen werden häufig nicht motorische Symptome z. B. Verhaltensauffälligkeiten, Dysautonomien, Schlafstörungen und sensorische Störungen beobachtet, die deutliche Implikationen auf die Lebensqualität haben können. Obwohl autonome Dysfunktionen wichtiger Bestandteil extrapyramidaler Erkrankungen (wie idiopathisches Parkinson-Syndrom, Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese, Lewy-Body-Demenz) sind, werden sie oft formal nicht mit untersucht und häufig nicht diagnostiziert. Eine geeignete symptomorientierte Diagnostik der unterschiedlichen Funktionssysteme des autonomen Nervensystems und eine symptomatische Therapie im Rahmen eines interdisziplinären Konzepts können von größtem Nutzen für die betroffenen Patienten sein. Leider sind doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studien selten, was zur Folge hat, dass die meisten Empfehlungen nicht evidenzbasiert sind. Im Folgenden sollen die wesentlichen pathophysiologischen Erkenntnisse neben der jeweiligen Diagnostik und Therapie dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf den kardiovaskulären Funktionsstörungen liegt.


2020 ◽  
Vol 237 (05) ◽  
pp. 627-636
Author(s):  
Erich Knop ◽  
Nadja Knop

ZusammenfassungDas Trockene Auge gilt als häufigste Erkrankung in der Augenheilkunde. Sein pathophysiologisches Verständnis wurde in den letzten Jahrzehnten durch intensive Forschung wissenschaftlich klinisch und experimentell grundlegend erweitert. Das Spektrum der Erkrankung reicht von einer einfachen bis zu einer schwerwiegenden und komplexen Störung der funktionellen Anatomie der Augenoberfläche mit typischer Disparität zwischen den klinischen Befunden und der Symptomatik des Patienten. Die chronische Verletzung des Gewebes treibt verschiedene selbstverstärkende Regelkreise (vicious circles) an, die insgesamt zur progressiven Verschlimmerung des Krankheitsbildes führen. Dies kann Entzündungsvorgänge auslösen, die zur Entstehung einer immunmodulierten Entzündung und eines chronischen Schmerzsyndroms führen können. Beides ist relativ therapieresistent in der üblichen klinischen Praxis. Ein besserer Einblick in die pathophysiologischen Grundlagen hat viele Ansätze für Neuerungen in Diagnostik und Therapie des Trockenen Auges ermöglicht. Dennoch erfordert die Sicca-Praxis typischerweise hohen Zeitaufwand, bietet im Alltag meist nur symptomatische Therapie und ist oft unbefriedigend für den Patienten und auch für seinen Arzt. Daher erscheint das Trockene Auge nicht selten als ein eher schwer überschaubares und schwieriges Krankheitsbild. Die wissenschaftliche Informationsplattform des Berliner Forschungszentrums für die Augenoberfläche (Ocular Surface Center Berlin, OSCB-Berlin.org) hat sich zum Ziel gesetzt, das Verständnis der funktionellen Interaktionen an der Augenoberfläche zu verbessern und damit auch der Mechanismen bei der komplexen Pathophysiologie des Trockenen Auges und der chronischen Entzündung. Dies ist die Basis für einen aktuellen Überblick über Diagnostik und Therapie des Trockenen Auges auf verschiedenen Ebenen, die ein Verständnis für Kliniker und auch für Patienten erlauben.


2018 ◽  
Vol 75 (7) ◽  
pp. 432-437
Author(s):  
David Winkler ◽  
Thomas Leyhe

Zusammenfassung. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung und die häufigste Demenzursache. Die heutige Routinediagnostik basiert auf der klinischen Untersuchung, einer kraniellen Bildgebung sowie Laboruntersuchungen zum Ausschluss anderer behandelbarer Ursachen. Je nach Befundkonstellation können ergänzend eine Lumbalpunktion mit Bestimmung von Amyloid-β-, Tau- und phospo-Tau-Proteinen, eine PET-Bildgebung sowie ggfs. weitere Untersuchungen erfolgen. Als symptomatische Therapien stehen verschiedene Acetylcholinesterasehemmer sowie der NMDA-Rezeptor-Antagonist Memantine zur Verfügung. Neue, kurative Therapieansätze sind in der Entwicklung. Führend sind aktuell Immuntherapien, welche gegen Amyloid-β- und Tau-Proteine gerichtet sind. Nach initial enttäuschenden klinischen Resultaten von Amyloid-β Immuntherapien zeigen sich nun bei Therapiebeginn im Frühstadium der Erkrankung erste positive Resultate dieses Ansatzes. Zudem erreichen die ersten Tau-orientierten Immuntherapien die klinischen Phasen 2 und 3, nachdem positive Signale auch bezüglich des kognitiven Verlaufes in Phase 1 vermeldet wurden. Weiter werden über 70 nicht-immunbasierte Therapieansätze in klinischen Studien geprüft. Auch zeigen sich Fortschritte in der Diagnostik. Mit Hilfe spezifischer Liganden können Amyloid-β und Tau im PET dargestellt werden, was wiederum die Differenzierung von Patienten in den Studien zur Therapieentwicklung erleichtert. Nebst technischen Verbesserungen der Liquordiagnostik werden erste blut-basierte Tests entwickelt, welche in Studien bereits eine gute Korrelation mit Liquor- und PET-Befunden erreichen.


2017 ◽  
Vol 96 (07) ◽  
pp. 446-455
Author(s):  
Ohlrich Marcus ◽  
Georg Royl

ZusammenfassungDer Schluckauf (Singultus) ist ein reflektorischer Bewegungsablauf mit diffus im Thorax verteilten Afferenzen und Efferenzen und kontrovers diskutierter funktioneller Relevanz. In seiner physiologischen Form handelt es sich um eine meist spontan sistierende Bagatellbeschwerde, die nur selten zum Arztkontakt führt. Ein anhaltender quälender Singultus kann jedoch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualtiät führen. Ein solcher chronischer Singultus wird im Allgemeinen durch eine Dauer von mehr als 48 h definiert. Häufigste zugrundeliegende Erkrankung ist der gastroösophageale Reflux. Die weiteren Ursachen für einen chronischen Singultus sind vielfältig und betreffen multiple Organsysteme mit zum Teil schwerwiegenden Grunderkrankungen. In einigen Fällen können sich auch neurologische Erkrankungen mit einem Schluckauf präsentieren, zum Teil ist er sogar das einzige Symptom im Rahmen der Erstmanifestation. In der zerebralen Bildgebung findet sich dann häufig eine Läsion der Medulla oblongata. Eine Neuromyelitis optica und ein ischämischer Hirninfarkt mit Wallenbergsyndrom sind 2 häufigere zugrundeliegende neurologische Erkrankungen, aber auch andere entzündliche und vaskuläre Erkrankungen und Tumorerkrankungen des zentralen Nervensystems sind beschrieben. Für ein optimales evidenzbasiertes Management der Diagnostik und Therapie des chronischen Singultus gibt es keine hinreichenden Daten. Die Suche nach der Grunderkrankung erfordert oft ein interdisziplinäres Vorgehen von Internisten, Neurologen und HNO-Ärzten. Bereits vor Abschluss der Diagnostik oder bei nicht behebbarer Ursache kann eine symptomatische Therapie erforderlich sein. Der anhaltende Schluckauf stellt auch ein häufiges Problem in der onkologischen Palliativversorgung dar. Die medikamentöse Therapie des Singultus ist oft diffizil. Protonenpumpenhemmer oder Prokinetika bei gastroösophagealer Ursache bzw. Baclofen mit oder ohne Gabapentin bei anderer Ursache gehören dabei zu den Mitteln der ersten Wahl. Weitere Alternativen sind andere Antikonvulsiva, Neuroleptika, Antidepressiva und Kalziumantagonisten. Für den therapierefraktären Verlauf stehen grundsätzlich auch invasive Verfahren wie z. B. die selektive Phrenicusblockade zur Verfügung. Insgesamt wären mehr Studien zum Singultus wünschenswert, um der therapeutischen und diagnostischen Herausforderung gerecht zu werden, die dieses Symptom für Neurologen darstellen kann.


2005 ◽  
Vol 24 (02) ◽  
pp. 120-126 ◽  
Author(s):  
E. Weimer ◽  
L. Frölich

ZusammenfassungAufgrund der ansteigenden Zahl der Demenzkranken ist die Etablierung einer wissenschaftlich fundierten Behandlung dringend notwendig. In einem Gesamtkonzept sollten sozio- und psychotherapeutische Maßnahmen (für Patienten und Angehörige) sowie die pharmakologische Behandlung sinnvoll integriert und stadienabhängig angepasst werden. Die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Medikamente erlauben eine symptomatische Therapie. Substanzen mit potenziell primär oder sekundär präventiver Wirkung befinden sich in Entwicklung. Jede neu diagnostizierte Alzheimer-Demenz ist zunächst eine Indikation für eine Behandlung mit einem Cholinesterasehemmer oder Memantine, unabhängig vom Krankheitsstadium oder Alter der Patienten. Cholinesterasehemmer sind für die Behandlung der leichten bis mittelschweren, Memantine für die mittelschwere bis schwere Alzheimer-Demenz zugelassen. Auch bezüglich pharmako-ökonomischer Überlegungen ist eine antidementive Behandlung mit diesen Substanzen sinnvoll. Ältere Nootropika können als Mittel der zweiten Wahl angesehen werden. Für die sich gegenwärtig in Diskussion befindlichen anderen Substanzen (z.B. Ginkgo biloba, Amantadin, Selegilin, Vitamin E, Östrogene, Statine und nichtsteroidale Antirheumatika [NSAR]) kann gegenwärtig keine klare Behandlungsempfehlung gegeben werden.


2018 ◽  
Vol 47 (10) ◽  
pp. 462-467
Author(s):  
Christoph Leinert ◽  
Hermann Neugebaue

ZusammenfassungDie Alzheimererkrankung stellt nach wie vor die häufigste neurodegenerative Erkrankung dar. Sie ist gekennzeichnet durch ein langes aysymptomatisches Prodromalstadium, in dem es nach der bisher gängigen Amyloidhypothese zur Ablagerung fehlgefalteter Proteinaggregate kommt. Die Diagnose erfolgt in erster Linie klinisch-neuropsychologisch. Zielgerichtete verlaufsmodifizierende Therapieverfahren konnten bisher nicht über eine Phase-III-Studie hinaus ihre Wirksamkeit belegen, weswegen zuletzt die Amyloidhypothese als Grundlage der Pathophysiologie erneut hinterfragt wird. Darüber hinaus stehen symptomatische medikamentöse Behandlungen in Form von Acetylcholinesteraseinhibitoren und eines NMDA-Rezeptor-Antagonisten sowie verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungsstrategien zur Verfügung.


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