Neurourbanistik – ein methodischer Schulterschluss zwischen Stadtplanung und Neurowissenschaften

2016 ◽  
Vol 13 (02) ◽  
pp. 70-78 ◽  
Author(s):  
M. Adli ◽  
M. Berger ◽  
E.-L. Brakemeier ◽  
L. Engel ◽  
J. Fingerhut ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund: Urbanisierung gehört zu den wichtigsten globalen Veränderungen, denen die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten ausgesetzt sein wird. Diese Entwicklung ist rasant – und sie ist gesundheitsrelevant, mit weit reichenden Konsequenzen für unser psychisches Befinden. Einige stressassoziierte psychische Erkrankungen zeigen ein erhöhtes Auftreten bei Stadtbewohnern. Methode: Es ist daher höchste Zeit, den Einfluss von Stadtleben auf das psychische Wohlbefinden sowie die Rolle urbaner Stressoren besser zu verstehen. Hierzu ist ein methodischer Schulterschluss zwischen Architektur, Stadtplanung, Neurowissenschaften und Medizin notwendig, für den wir den Begriff der „Neurourbanistik“ vorschlagen. Neurourbanistik als neue akademische Perspektive kann dazu beitragen, angemessen und effektiv auf die Herausforderungen einer urbanisierten Welt zu reagieren. Die Themen neurourbanistischer Forschung umfassen dabei Grundlagenforschung, Epidemiologie und Public Health genauso wie experimentelle Stressforschung und Präventionsforschung. Ziel: Ziel ist, ein Lebensumfeld zu schaffen, welches die Resilienz und psychische Gesundheit von Stadtbewohnern und urbaner Gemeinschaften stärkt.

2020 ◽  
Vol 28 (1) ◽  
pp. 65-67
Author(s):  
Elisabeth Rataj ◽  
habil. Susan Garthus-Niegel

ZusammenfassungExtremwetterereignisse nehmen durch den Klimawandel zu. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen zählen psychische Erkrankungen. Diese stellen besonders im Globalen Süden eine hohe Gesundheitslast dar. Sie sind ungenügend erfasst und erforscht.


2016 ◽  
Vol 24 (2) ◽  
pp. 104-107 ◽  
Author(s):  
Manfred Wolfersdorf ◽  
Walter Rätzel-Kürzdörfer

Zusammenfassung: In einer modernen Dienstleistungsgesellschaft mit hohen Anpassungsanforderungen an sich ändernde Arbeits- und Sozialbeziehungen werden psychische Erkrankungen immer bedeutsamer für Public Health Entscheidungen. Arbeitsunfähigkeitstage, Frühberentungen und Krankschreibungen wegen psychischer Störungen haben in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen. Die Depression ist darunter die häufigste und wegen der großen Nähe zu Hoffnungslosigkeit, Suizidalität und Chronifizierung auch die bedrohlichste psychische Erkrankung.


2017 ◽  
Vol 79 (04) ◽  
pp. 299-374
Author(s):  
I Beig ◽  
S Dobat ◽  
M Roos ◽  
C Schlang ◽  
P Waterstraat

2014 ◽  
Vol 22 (1) ◽  
Author(s):  
Rainer Richter

EinleitungPsychische Erkrankungen gehören zu den Volkskrankheiten des 21. Jahrhunderts. Die Bundespsychotherapeutenkammer hält deshalb ein Aktionsprogramm,,Psychische Gesundheit“ für notwendig, um wirksame Präventionsansätze ressortübergreifend zusammenzuführen und damit zu stärken. Durch frühzeitige und niedrigschwellige Maßnahmen können psychische Erkrankungen vermieden, die Versorgungssysteme entlastet und Wartezeiten auf eine leitliniengerechte Behandlung deutlich reduziert werden.


2020 ◽  
Vol 145 (23) ◽  
pp. 1701-1707
Author(s):  
Omar Hahad ◽  
Manfred E. Beutel ◽  
Donya A. Gilan ◽  
Matthias Michal ◽  
Andreas Daiber ◽  
...  

ZusammenfassungImmer mehr Studien unterstreichen die Rolle von Lärm und Luftverschmutzung als bedeutsame Umweltrisikofaktoren. Ungeklärt ist, welche Einflüsse Lärm und Luftverschmutzung auf die psychische Gesundheit ausüben. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass Umgebungslärm (vor allem Verkehrslärm) und verschiedene Bestandteile von Luftverschmutzung (vor allem Feinstaub) das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Psychosen und Suizid erhöhen können. Pathophysiologische Mechanismen umfassen sowohl biologische (wie oxidativen Stress und Inflammation) als auch psychosoziale Faktoren (wie mentalen Stress). Umweltrisikofaktoren wie Lärm und Luftverschmutzung können einen signifikanten Einfluss auf die psychische Gesundheit ausüben. Aufgrund der teils heterogenen Studienergebnisse und der limitierten Verfügbarkeit von methodisch hochwertigen Längsschnittstudien sind zwingend weitere Untersuchungen notwendig, um tiefere Einblicke in diese Zusammenhänge zu erhalten.


2018 ◽  
Vol 81 (11) ◽  
pp. 881-887
Author(s):  
Susanne Bantel ◽  
Martin Schlaud ◽  
Ulla Walter ◽  
Maren Dreier

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Die psychische Gesundheit und die Prävalenz von psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter haben in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen. Zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland gibt es mittlerweile Ergebnisse aus mehreren Studien. Mit der vorliegenden Studie soll untersucht werden, welche Faktoren mit Verhaltensauffälligkeiten im Vorschulalter assoziiert sind. Der Fokus liegt zudem auf der unversorgten Morbidität. Methodik Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen der Einschulungsjahrgänge 2010/11 bis 2014/15 (n=40 675) der Region Hannover wurden ausgewertet. Verhaltensauffälligkeiten und die sozial-emotionalen Kompetenz der Kinder wurde über den Elternfragebogen „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) und durch Beobachtung der Ärztin während der Untersuchung erfasst. Kinder, die sich zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung wegen einer Verhaltensauffälligkeit bereits in Behandlung befanden, wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Mittels einer multivariablen logistischen Regressionsanalyse wurde auf Zusammenhänge zwischen Verhaltensauffälligkeiten und soziodemografischen Faktoren, Dauer des Kindergartenbesuchs, Familienkonstellation und Gestationsalter untersucht. Ergebnisse Ein geringer Bildungsgrad, errechnet aus dem höchst erreichten Schul- und Berufsabschluss beider Elternteile, ist am stärksten mit einer durch die Schuleingangsuntersuchung festgestellten Verhaltensauffälligkeit assoziiert (OR 2,5; 95%-KI 2,3–2,7). Weitere Faktoren sind männliches Geschlecht (OR 1,5; 95%-KI 1,4–1,6), kein Kindergartenbesuch (OR 1,3; 95%-KI 1,02–1,6) oder der Besuch von nur einem Kindergartenjahr (OR 1,4; 95%-KI 1,2–1,6), familiäre Konstellation ohne leibliche Eltern (OR 1,7; 95%-KI 1,2–2,4), Frühgeburtlichkeit (OR 1,5; 95%-KI 1,2–1,8) und ein Alter von 5 ½ Jahre und jünger (OR 1,4; 95%-KI 1,3–1,6) zum Untersuchungszeitpunkt. Schlussfolgerung Die Ergebnisse verweisen auf die Wichtigkeit der frühkindlichen Förderung und Unterstützung sozial benachteiligter Familien und deren Kinder. Sie liefern public-health-relevante Ansatzpunkte und ermöglichen der Region Hannover, zukünftige Präventionsmaßnahmen im Vorschulalter zielgruppenspezifischer zu verbessern.


2021 ◽  
Vol 10 (06) ◽  
pp. 526-530
Author(s):  
Manfred Beutel ◽  
Tobias Möhler

ZusammenfassungImmer mehr Studien belegen die Einflüsse von Lärm und Luftverschmutzung als bedeutsame Umweltrisikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen. Weniger gut geklärt ist, wie diese Faktoren die psychische Gesundheit beeinflussen. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass Umgebungslärm (vor allem Verkehrslärm) und verschiedene Bestandteile von Luftverschmutzung (vor allem Feinstaub) das Risiko für psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen, erhöhen können. Pathophysiologische Mechanismen umfassen das enge Zusammenspiel von biologischen (wie oxidativem Stress und Inflammation) und psychosozialen Faktoren (wie mentalem Stress, subjektive Lärmbelästigung und -sensitivität). Umweltrisikofaktoren wie Lärm- und Luftverschmutzung können einen signifikanten Einfluss auf die psychische Gesundheit ausüben. Aufgrund der teils heterogenen Studienergebnisse und der limitierten Verfügbarkeit von methodisch hochwertigen Längsschnittstudien sind zwingend weitere Untersuchungen notwendig, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und präventive Maßnahmen abzuleiten.


2021 ◽  
Vol 71 (11) ◽  
pp. 435-436
Author(s):  
Anne Karow

Die Aufgabe der digitalen Transformation wird mit allen Chancen und Risiken als eine der größten Herausforderungen für unsere künftige gesellschaftliche Entwicklung benannt und beeinflusst auch beschleunigt und intensiviert durch die Pandemieerfahrungen alle Bereiche der Medizin. Insofern ist es nur konsequent, dass das Leitthema der diesjährigen DGPPN vom 24.–27. November 2021 „Digitale Transformation und psychische Gesundheit“ heißt. Der DGPPN Vorstand stellt in den Mittelpunkt des Kongresses zentrale Fragen nach einem direkten Einfluss der Digitalisierung und den Auswirkungen technischer Innovationen auf psychische Erkrankungen, als auch auf die Diagnostik und Behandlung von psychischen Erkrankungen und auf die Menschen, die jetzt oder künftig mit Hilfe digitaler Anwendungen ihre Patienten in ihrem Krankheitsprozess behandeln und bei ihrer Genesung begleiten. Es werden wichtige Themenfelder wie die Rolle der therapeutischen Beziehung im digitalen Raum oder die Vorteile und Risiken einer frühen Vorhersage von Krankheitsentwicklungen durch große Datenanalysen mit Konsequenzen für die Betroffenen und ihre Familien und datenschutzrechtlichen und ethischen Fragestellungen benannt.


2016 ◽  
Vol 45 (4) ◽  
pp. 234-244 ◽  
Author(s):  
Margarete Bolten ◽  
Sarah Goergen ◽  
Martin Schöder ◽  
Marc Schmid ◽  
Christina Stadler

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Frühe Interaktionserfahrungen zwischen Eltern und ihren Kindern wirken sich langfristig auf deren psychische Entwicklung aus. Jedoch können verschiedenen psychosoziale Risikofaktoren, insbesondere mütterliche psychische Erkrankungen, die Qualität solcher Interaktionen verändern und sich damit ungünstig auf die psychische Gesundheit von Kindern auswirken. Fragestellung: In der vorliegenden Untersuchung wurde deshalb geprüft, ob sich psychische Probleme von Müttern auf ihr Interaktionsverhalten auswirken und ob dieses wiederum mit Verhaltensproblemen bei Vorschulkindern assoziiert ist. Methode: Es wurden insgesamt 63 Mutter-Kind-Paare untersucht. Die psychische Gesundheit der Mütter wurde mit Hilfe des Brief Symptom Inventory (BSI), Verhaltensprobleme der Kinder mittels der CBCL erfasst. Die Mutter-Kind-Interaktion wurde während einer standardisierten Verhaltensbeobachtung videographiert und von zwei blinden Ratern ausgewertet. Ergebnisse: Multiple Regressionsanalysen zeigen, dass die globale psychische Belastung von Müttern 13 % der Varianz externalisierender und 14.5 % der Varianz internalisierender Symptome bei Vorschulkindern aufklärt. Weiterhin wurde deutlich, dass nur bei den internalisierenden Störungen die Qualität der Mutter-Kind-Interaktion einen Effekt auf die Ausprägung kindlicher Symptome hatte. Außerdem fanden wir einen Mediatoreffekt für mütterliche Intrusivität. Diskussion: Die Befunde der vorliegenden Studie ermöglichen somit ein besseres Verständnis der Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten im Vorschulalter, da sie spezifische Interaktionsmerkmale als Risikofaktoren für internalisierende Probleme identifizieren konnten und die Bedeutung der psychischen Gesundheit der Mutter unterstreichen. Daraus kann abgeleitet werden, dass bei einer psychotherapeutischen Behandlung von Vorschulkindern, neben der symptomorientierten Therapie, eine Entlastung der Mütter und eine Verbesserung der Mutter-Kind-Interaktion von großer Relevanz ist.


2015 ◽  
Vol 79 (05) ◽  
pp. 415-418
Author(s):  
D. Schmückle ◽  
G. Schmolz ◽  
J. Lindert

Abstract Hintergrund: Psychische Gesundheit bei Menschen mit intellektueller Behinderung wurde bisher nur wenig untersucht. Ziel dieser Studie ist es, Daten zu depressiven Beschwerden und pathologische Angstausprägungen bei Menschen mit intellektueller Behinderung zur Verfügung zu stellen. Methode: In einer Querschnittstudie wurden Männer und Frauen mit intellektueller Behinderung (18–65 Jahre) mit einem standardisierten Erfassungsinstrument mit 2 Teilen befragt (Teil 1: Variablen „Wohnsituation“, „Selbstbestimmungsmöglichkeiten“, „Gewalterfahrungen“, Teil 2: Variablen „Depression“ und „Angststörungen“ mithilfe des Patient-Health-Questionaire-4 erhoben). Die Daten wurden univariat und bivariat ausgewertet. Ergebnisse: 44 Personen (Response rate=45%) nahmen an der Studie teil (59% Männer, 41% Frauen). Insgesamt haben 20% (N=9) aller Teilnehmenden dieser Studie einen erhöhten PHQ-2 Score, der auf stärkere depressive Beschwerden hinweist. 18% (N=8) der Probanden weisen einen erhöhten GAD-2 Score auf, der als Indikator für pathologische Angstausprägungen gewertet werden kann. Risikofaktoren für depressive Störungen sind ein „erhöhter Behinderungsgrad“ (RR=11,8) „Wohnen bei den Eltern“ (RR=6,7), „eingeschränkte Selbstbestimmungsmöglichkeiten“ (RR=6,2) und „Angst vor neuen Situationen“ (RR=5,0). Gewalterfahrungen sind ein Risikofaktor (RR=13,3) in Bezug auf pathologische Angstausprägungen. Schlussfolgerung: Die Studie ist aufgrund der besonderen methodischen Herausforderungen bei dieser Zielgruppe sehr klein. Dennoch gibt diese Studie als eine der ersten in Deutschland Hinweise auf Faktoren, die mit Depressionen und Angst bei Menschen mit intellektueller Behinderung assoziiert sind. Die Assoziation von Gewalterfahrungen und Angst bei Menschen mit intellektueller Behinderung ist eine wichtige Herausforderung für Public Health.


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