Bedingungen der Erhaltung und Förderung von Selbstständigkeit im höheren Lebensalter (SIMA)
Zusammenfassung: Im Rahmen der 1991 begonnenen Längsschnittstudie SIMA wurde die Entwicklung der Selbstständigkeit der Teilnehmer zwischen 1991 und 1998 verfolgt. Für insgesamt 340 der ursprünglich 375 Teilnehmer ließ sich bis Ende 1998 der Status im Hinblick auf Unselbstständigkeit, Demenz und Mortalität ermitteln. Die Teilnehmer lebten bei Studienbeginn selbstständig und waren zwischen 75 und 93 Jahren bzw. im Mittel 79,5 ± 3,5 Jahre alt. In multivariaten Risikoanalysen (Cox Regression) wurden signifikante medizinische und psychologische Risikofaktoren bestätigt. Als hoch signifikante Unselbstständigkeitsrisiken erwiesen sich Apoplex, Depression, eine submediane subjektive Bewertung der Befindlichkeit sowie spezifische Gedächtnisdefizite. Als bedeutendste Demenzrisiken ließen sich verschiedene kognitive Leistungsdefizite und das Vorliegen einer Frühsymptomatik identifizieren. Die höchsten Zusammenhänge mit der Mortalität wiesen Rauchen, Diabetes mellitus sowie jeweils eine subjektive Bewertung der Gesundheit und eine körperliche Leistungsfähigkeit unter dem Gruppenmedian auf. Die Befunde der SIMA-Studie zeigen, dass weder eine hohe Multimorbidität noch einzelne typische Erkrankungen die ausschließlichen Unselbstständigkeits-, Demenz- oder Mortalitätsrisiken im höheren Lebensalter darstellen. Die gleichzeitige Bedeutung psychologischer Risikofaktoren, z. B. von Einschränkungen in der Befindlichkeit oder Defiziten in visuellen Gedächtnisleistungen bzw. der kognitiven Geschwindigkeit, sowie eines Mangels an körperlichen Aktivitäten dokumentiert zudem, dass einer Unselbstständigkeit und möglicherweise auch einer Demenz durch ein multimodales Trainingsprogramm erfolgreich begegnet werden kann.