Bedingungen der Erhaltung und Förderung von Selbstständigkeit im höheren Lebensalter (SIMA)

2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 61-84 ◽  
Author(s):  
Wolf D. Oswald ◽  
Bernd Hagen ◽  
Roland Rupprecht ◽  
Thomas Gunzelmann ◽  
K.C. Steinwachs

Zusammenfassung: Im Rahmen der 1991 begonnenen Längsschnittstudie SIMA wurde die Entwicklung der Selbstständigkeit der Teilnehmer zwischen 1991 und 1998 verfolgt. Für insgesamt 340 der ursprünglich 375 Teilnehmer ließ sich bis Ende 1998 der Status im Hinblick auf Unselbstständigkeit, Demenz und Mortalität ermitteln. Die Teilnehmer lebten bei Studienbeginn selbstständig und waren zwischen 75 und 93 Jahren bzw. im Mittel 79,5 ± 3,5 Jahre alt. In multivariaten Risikoanalysen (Cox Regression) wurden signifikante medizinische und psychologische Risikofaktoren bestätigt. Als hoch signifikante Unselbstständigkeitsrisiken erwiesen sich Apoplex, Depression, eine submediane subjektive Bewertung der Befindlichkeit sowie spezifische Gedächtnisdefizite. Als bedeutendste Demenzrisiken ließen sich verschiedene kognitive Leistungsdefizite und das Vorliegen einer Frühsymptomatik identifizieren. Die höchsten Zusammenhänge mit der Mortalität wiesen Rauchen, Diabetes mellitus sowie jeweils eine subjektive Bewertung der Gesundheit und eine körperliche Leistungsfähigkeit unter dem Gruppenmedian auf. Die Befunde der SIMA-Studie zeigen, dass weder eine hohe Multimorbidität noch einzelne typische Erkrankungen die ausschließlichen Unselbstständigkeits-, Demenz- oder Mortalitätsrisiken im höheren Lebensalter darstellen. Die gleichzeitige Bedeutung psychologischer Risikofaktoren, z. B. von Einschränkungen in der Befindlichkeit oder Defiziten in visuellen Gedächtnisleistungen bzw. der kognitiven Geschwindigkeit, sowie eines Mangels an körperlichen Aktivitäten dokumentiert zudem, dass einer Unselbstständigkeit und möglicherweise auch einer Demenz durch ein multimodales Trainingsprogramm erfolgreich begegnet werden kann.

2003 ◽  
Vol 16 (2) ◽  
pp. 47-61 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Wolf D. Oswald ◽  
Bernd Hagen ◽  
Roland Rupprecht

Zusammenfassung: Im Rahmen der 1991 begonnenen Längsschnittstudie SIMA wurde die Mortalität der Teilnehmer zwischen 1991 und 1998 verfolgt. Die Teilnehmer lebten bei Studienbeginn selbstständig und waren zwischen 75 und 93 Jahren bzw. im Mittel 79.5±3.5 Jahre alt. Bis Ende 1998 verstarben von 340 Teilnehmern 99 (29.1%). In multivariaten Risikoanalysen (Cox Regression) wurden signifikante medizinische und psychologische Risikofaktoren bestätigt, wobei es sich auf der medizinischen Seite jeweils um Diagnosen, auf der psychologischen Seite um Leistungen unter dem Median der Gesamtgruppe handelte. Bei Studienbeginn war das höchste Mortalitätsrisiko verbunden mit Rauchen, geringer Aktivität beim Selbstständigbleiben, Diabetes mellitus, subjektiv als eingeschränkt bewerteter Gesundheit, geringer körperlicher Leistungsfähigkeit, koronarer Herzerkrankung, reduzierter kognitiver Geschwindigkeit und hoher Multimorbidität. Das heißt, eine hohe Multimorbidität oder einzelne typische Erkrankungen waren nicht die ausschließlichen Mortalitätsrisiken im höheren Lebensalter. Insbesondere Defizite in geistig-körperlichen Aktivitäten und eine ausgeprägte kognitive Verlangsamung erwiesen sich für eine Erhöhung des Mortalitätsrisikos als ebenso bedeutsam.


Author(s):  
Paul Voigt ◽  
Paul Kairys ◽  
Anne Voigt ◽  
Thomas Frese

Einleitung Die Mehrheit der von nicht dialysepflichtiger, chronischer Niereninsuffizienz betroffenen Patienten wird von Hausärzten betreut. Die Datenlage auf diesem Gebiet ist besonders in Deutschland lückenhaft. Ziel der Umfrage war es, die wahrgenommene Häufigkeit in der hausärztlichen Praxis, die Nutzung von Diagnostik und Therapie sowie verwendete Hilfsmittel unter Berücksichtigung des beruflichen Hintergrunds und der Erfahrung der antwortenden Hausärzte abzuschätzen. Methoden In Kooperation mehrerer Fachrichtungen wurde ein selbstentwickelter, diagnosespezifischer Fragebogen erstellt. Dieser wurde an 1130 Hausärzte aus Sachsen und Sachsen-Anhalt, die zufällig ausgewählt wurden, per Post versandt. Die Datenerhebung erfolgte von Juni 2019 bis Juli 2019. Ergebnisse Von 1130 versandten Fragebögen wurden 372 auswertbar zurückgesandt (Rücklaufquote: 32,9 %). Die Häufigkeit der nicht dialysepflichtigen, chronischen Niereninsuffizienz wurde auf 6–15 % geschätzt. Der Einstellung von Bluthochdruck und Diabetes mellitus messen 97 % der befragten Ärzte eine hohe bis sehr hohe Priorität bei. Zur Proteinurie-Diagnostik wurde die Nutzung von Urinteststreifen von 60,8 %, die Anforderung einer Albumin-Kreatinin-Ratio von 22,6 % der Befragten angegeben. Nur geringe Differenzen konnten im Antwortverhalten der teilnehmenden Arztgruppen offengelegt werden. Die Berufserfahrung ist bei der Wahl der Hilfsmittel, im Besonderen Leitlinien, ein wichtiger Einflussfaktor. Diskussion Die Ergebnisse zeigen, dass die Angaben und Prioritäten der befragten Ärzte in hohem Maße mit den internationalen Empfehlungen zur Versorgung niereninsuffizienter Patienten korrelieren. Verbesserungen im Bereich der Progressionsdiagnostik sind möglich und nötig. Allgemeinmediziner und hausärztliche Internisten besitzen ein vergleichbares Kompetenzniveau in der primärärztlichen Versorgung der nicht dialysepflichtigen, chronischen Niereninsuffizienz. Kernaussagen: 


Author(s):  
Lisa Happe ◽  
Sandra Lau ◽  
Jessica Koschate ◽  
Rebecca Diekmann ◽  
Andreas Hein ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die COVID-19-Pandemie dienen insbesondere dazu, Risikogruppen vor einer Ansteckung zu schützen. Darunter fallen auch ältere, multimorbide Patienten, für die körperliche Inaktivität und Auslassen von Maßnahmen wie Physiotherapie jedoch negative Folgen haben können. Die vorliegende Studie untersucht die Machbarkeit und die subjektive Bewertung videobasierter Physiotherapie (VT). Methoden Von April bis Juni 2020 nahmen 4 Einrichtungen mit 9 Patienten (6 Frauen, 64 bis 82 Jahre) an der Studie teil, die mit Tablets ausgestattet wurden. Durch semistrukturierte Telefoninterviews wurden körperliche Aktivität, funktionelle Kompetenz und Partizipation vor und während den Einschränkungen bei 8 Patienten erfasst. Patienten und Therapeuten wurden zu ihren subjektiven Erfahrungen mit der VT befragt. Ergebnisse Es fanden insgesamt 92 VT-Einheiten statt. Die Umsetzung der Übungen wurde als gut bis sehr gut bewertet. Insgesamt zeigte sich eine hohe Akzeptanz der VT. Vier von 8 Patienten beschrieben eine subjektive Reduzierung ihrer körperlichen Aktivitäten aufgrund der Einschränkungen. Diese Veränderungen wurden über die verwendeten Fragebogen zur Partizipation und zur körperlichen Aktivität nicht abgebildet. Diskussion Bei älteren Patienten ist VT mit geringer technischer Unterstützung machbar. Sowohl in Pandemiesituationen als auch in anderen Kontexten stellt sich VT als eine realisierbare Ergänzung oder Alternative zur normalen Physiotherapie dar. Weitere Studien zur Identifikation von geeigneten Patientengruppen, Effektivität der VT und Weiterentwicklung inhaltlicher Aspekte sind dringend notwendig.


2021 ◽  
Vol 40 (1) ◽  
Author(s):  
Freda Lalrohlui ◽  
Souvik Ghatak ◽  
John Zohmingthanga ◽  
Vanlal Hruaii ◽  
Nachimuthu Senthil Kumar

AbstractOver the last few decades, Mizoram has shown an increase in cases of type 2 diabetes mellitus; however, no in-depth scientific records are available to understand the occurrence of the disease. In this study, 500 patients and 500 healthy controls were recruited to understand the possible influence of their dietary and lifestyle habits in relation with type 2 diabetes mellitus. A multivariate analysis using Cox regression was carried out to find the influence of dietary and lifestyle factors, and an unpaired t test was performed to find the difference in the levels of biochemical tests. Out of 500 diabetic patients, 261 (52.3%) were males and 239 (47.7%) were females, and among the control group, 238 (47.7%) were males and 262 (52.3%) were females. Fermented pork fat, Sa-um (odds ratio (OR) 18.98), was observed to be a potential risk factor along with tuibur (OR 0.1243) for both males and females. Creatinine level was found to be differentially regulated between the male and female diabetic patients. This is the first report of fermented pork fat and tobacco (in a water form) to be the risk factors for diabetes. The unique traditional foods like Sa-um and local lifestyle habits like tuibur of the Mizo population may trigger the risk for the prevalence of the disease, and this may serve as a model to study other populations with similar traditional practices.


2021 ◽  
pp. 1358863X2110082
Author(s):  
Erika Lilja ◽  
Anders Gottsäter ◽  
Mervete Miftaraj ◽  
Jan Ekelund ◽  
Björn Eliasson ◽  
...  

The risk of major amputation is higher after urgently planned endovascular therapy for chronic limb-threatening ischemia (CLTI) in patients with diabetes mellitus (DM). The aim of this nationwide cohort study was to compare outcomes between patients with and without DM following urgently planned open revascularization for CLTI from 2010 to 2014. Out of 1537 individuals registered in the Swedish Vascular Registry, 569 were registered in the National Diabetes Register. A propensity score adjusted Cox regression analysis was conducted to compare outcome between the groups with and without DM. Median follow-up was 4.3 years and 4.5 years for patients with and without DM, respectively. Patients with DM more often had foot ulcers ( p = 0.034) and had undergone more previous amputations ( p = 0.001) at baseline. No differences in mortality, cardiovascular death, major adverse cardiovascular events (MACE), or major amputation were observed between groups. The incidence rate of stroke was 70% higher (95% CI: 1.11–2.59; p = 0.0137) and the incidence rate of acute myocardial infarction (AMI) 39% higher (95% CI: 1.00–1.92; p = 0.0472) among patients with DM in comparison to those without. Open vascular surgery remains a first-line option for a substantial number of patients with CLTI, especially for limb salvage in patients with DM. The higher incidence rates of stroke and AMI among patients with DM following open vascular surgery for infrainguinal CLTI require specific consideration preoperatively with the aim of optimizing medical treatment to improve cardiovascular outcome postoperatively.


2020 ◽  
Vol 39 (10) ◽  
pp. 636-643
Author(s):  
Christian Gerloff ◽  
Hans-Christoph Diener

ZUSAMMENFASSUNGDer Schlaganfall ist eine der Hauptursachen für bleibende Behinderungen. Daher hat die Primärprävention eines ersten Schlaganfalls eine hohe Priorität. Die Primärprävention des ischämischen Schlaganfalls umfasst die Änderung des Lebensstils und der Ernährung, die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Lipidstörungen, die Thrombozytenaggregationshemmung bei Patienten mit hohem Gefäßrisiko und die Antikoagulation bei Vorhofflimmern (AF). Zu den wichtigsten präventiven Strategien in der Primärprävention von Hirnblutungen gehören die Behandlung von Bluthochdruck, die Reduzierung des Alkoholkonsums und der Verschluss des linken Vorhofohrs bei Patienten mit Vorhofflimmern und dauerhafte Kontraindikationen für eine orale Antikoagulation.


Circulation ◽  
2021 ◽  
Vol 143 (Suppl_1) ◽  
Author(s):  
Scott Mu ◽  
Caitlin W Hicks ◽  
Natalie R Daya ◽  
Randi E Foraker ◽  
Anna Kucharska-newton ◽  
...  

Introduction: Hospitalization is a complex health exposure and the period immediately following acute-care hospitalization is a high-risk state. Self-rated health is a subjective indicator of health and the long-term trends in self-rated health after hospitalization are not well characterized. Hypotheses: 1. Self-rated health decreases after hospitalization, with only partial recovery in the following years. 2. Poor self-rated health after hospitalization is associated with increased mortality. Methods: We analyzed 13,758 participants in the Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) Study with at least 1 hospitalization. Self-rated health was assessed annually and rated on a 4-point scale as follows: “Over the past year, compared to other people your age, would you say that your health has been excellent(=4), good(=3), fair(=2) or poor(=1)?" Using Cox regression and Kaplan-Meier methods, we evaluated mortality after hospitalization for myocardial infarction, congestive heart failure, cerebrovascular disease, pneumonia or diabetes mellitus with complications. Results: The mean self-rated health the year prior to hospitalization was 2.82 and the nadir of self-rated health was 2.62, occurring 1 year after hospitalization (Fig 1a). As compared to “excellent” self-rated health, “poor” self-rated health after any hospitalization was strongly associated with mortality (HR 4.65, 95% CI 4.27-5.07). Corresponding HRs (95% CI) for mortality post-hospitalization were 3.12 (2.30-4.22) for acute myocardial infarction, 3.08 (2.39-3.96) for congestive heart failure, 2.15 (1.43-3.23) for acute cerebrovascular disease, 4.54 (3.39-6.09) for pneumonia, and 3.32 (2.35-4.69) for diabetes mellitus with complications (Fig 1b). Conclusion: Mean self-rated health decreases significantly after hospitalization and worse self-rated health is associated with higher mortality. Self-rated health is an easily obtained patient centered outcome with valuable prognostic information.


2020 ◽  
Vol 73 (6) ◽  
pp. 1245-1251
Author(s):  
Iryna A. Holovanova ◽  
Grygori A. Oksak ◽  
Iryna M. Tkachenko ◽  
Maxim V. Khorosh ◽  
Mariia M. Tovstiak ◽  
...  

The aim of our study was to identify the main risk factors for the occurrence of early complications of acute myocardial infarction after cardio-interventional treatment and to evaluate prognostic risk indicators. Materials and methods: Risk factors of myocardial infarction were determined by copying the case history data and calculating on their basis of the odds ratio and ±95% confidence interval. After it, we made a prediction of the risk of early complications of AMI with cardiovascular intervention by using a Cox regression that took into account the patient’s transportation time by ambulance. Results: Thus, the factors that increase the chances of their occurrence were: summer time of year; recurrent myocardial infarction of another specified localization (I122.8); the relevance of the established STEMI diagnosis; diabetes mellitus; renal pathology; smoking; high rate of BMI. Factors that reduce the chances of their occurrence: men gender – in 35%; the age over of 70 – by 50%; the timely arrival of an emergency medical team – by 55%. The factors that increase the chances of their occurrence were: age over 70 years; subsequent myocardial infarction of unspecified site; diabetes mellitus. Using of a Cox regression analysis, it was proved that the cumulative risk of early complications of AMI with cardio-intervention treatment increased from the 10th minute of ambulance arrival at place, when ECG diagnosis (STEMI), presence of diabetes mellitus, smoking and high BMI. Conclusions: As a result of the conducted research, the risk factors for early complications of AIM with cardio-interventional treatment were identified.


Circulation ◽  
2021 ◽  
Vol 143 (Suppl_1) ◽  
Author(s):  
Jeffrey R Misialek ◽  
Elizabeth R Stremke ◽  
Elizabeth Selvin ◽  
Sanaz Sedaghat ◽  
James S Pankow ◽  
...  

Introduction: Diabetes is a major risk factor for cardiovascular disease. Osteocalcin is a vitamin K-dependent, bone-derived hormone that functions as an endocrine regulator of energy metabolism, male fertility, and cognition. Early studies of endocrine effects of osteocalcin have shown that genomic deletion of osteocalcin in mice resulted in a diabetic phenotype (i.e. glucose intolerance, and insulin resistance). However, results from clinical studies have shown mixed associations between blood levels of osteocalcin and risk of incident type 2 diabetes mellitus. Hypothesis: Lower values of plasma osteocalcin would be associated with an increased risk of diabetes. Methods: A total of 11,557 ARIC participants without diabetes at baseline were followed from ARIC visit 3 (1993-1995) through 2018. Diabetes cases were identified through self-report on annual and semi-annual follow-up phone calls. Plasma osteocalcin data was measured using an aptamer-based proteomic profiling platform (SomaLogic). We used Cox regression to evaluate the association of quintiles of plasma osteocalcin and incident diabetes. The primary model adjusted for age, sex, and race-center. Results: Participants were age 60 ± 5.6 years at visit 3, 56% identified as female, 21% identified as Black. There were 3,031 incident diabetes cases over a median follow-up of 17.9 years. Mean ± SD was 10.053 ± 0.775. When comparing the highest quintile of plasma osteocalcin (values 10.42 to 14.66) to the lowest quintile (values 9.03 to 9.52), there was no association with incident diabetes (HRs [95% CIs]: 0.92 [0.81, 1.02]). There was also no significant trend across the quintiles (p = 0.19). Results were similar when adjusting for additional potential confounders, and when limiting the follow-up time to 10 years. Conclusions: These data do not support the hypothesis that total plasma osteocalcin, as measured by Somalogic proteomic panel, is a biomarker associated with diabetes risk. It is possible that total plasma or serum osteocalcin and/or other isoforms of osteocalcin protein (i.e. gamma carboxylated or uncarboxylated osteocalcin) measured via other validated methodologies may be linked to diabetes.


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