Diagnostische und therapeutische Nervenblockaden in der Schmerztherapie
Zusammenfassung. Nervenblockaden werden ausser in der Anästhesie zur Durchführung von Operationen auch in der Schmerztherapie zur Diagnostik und Therapie von lokalisierten Schmerzen eingesetzt. Zur Diagnostik wird eine minimale Menge von Lokalanästhetika direkt an den betroffenen Nerv appliziert. Die Darstellung des Nerven erfolgt dabei in der Regel mit Ultraschall. Eine für die Wirkdauer des Lokalanästhetikums anhaltende Wirkung bestätigt, dass die beschriebenen Schmerzen durch den blockierten Nerv weitergeleitet werden. In solchen Situationen können therapeutische Blockaden repetitiv mit Lokalanästhesie zur Desensibilisierung versucht werden. Eine strukturelle Läsion des Nerven mittels Hitze- oder Kälteverödung oder letztendlich operativer Durchtrennung kann zu einer länger anhaltenden Schmerzreduktion führen. Bei eher schwacher Evidenz mit wenig randomisierten kontrollierten Studien wird die Wirkung dieser Therapien allerdings kontrovers beurteilt. Zudem bestehen Risiken eines Deafferenzierungsschmerzes oder je nach Nerv von anhaltenden motorischen und sensiblen Störungen. Nicht zu unterschätzen sind bei jedem interventionellen Vorgehen Placebo- und Nocebo-Wirkungen. Berücksichtigt werden muss dabei in jedem Fall die Vorerfahrung und die Erwartung des Patienten zu der jeweiligen Intervention. Die Kenntnis dieser Wirkungen kann für Durchführung und Erfolg einer Intervention positiv genutzt werden. Problematische psychosoziale Faktoren und Hinweise zur zentralen Sensibilisierung sollten im Vorfeld erhoben werden und gegebenenfalls zur Zurückhaltung der Indikationsstellung bei sensibilisierten Patienten führen.