Antikoagulation bei Niereninsuffizienz und Vorhofflimmern
ZusammenfassungChronische Nierenerkrankungen (CKD) nehmen weltweit zu. Es kann heute damit gerechnet werden, dass bis zu 15 % der erwachsenen Weltbevölkerung eine CKD haben. Ein Vorhofflimmern findet sich bei CKD gehäuft. Bei Hämodialysepatienten findet sich dieses beispielsweise in bis zu 12 % der Patienten. Auch lässt sich eine erhöhte Rate von ischämischen apoplektischen Insulten demonstrieren (um das 1,6-fache gesteigert). Eine Antikoagulation bei Vorhofflimmern bei CKD ist jedoch umstritten. Daten zeigen einen positiven Effekt in den Stadien vor Dialysepflichtigkeit. Für Dialysepatienten konnte dies so nicht bestätigt werden, im Gegenteil, die Nebenwirkungen der Antikoagulation, spezielle große Blutungsereignisse, waren gesteigert. Deshalb mag der Hinweis wichtig sein, dass es bei Dialysepatienten keinen Automatismus gibt, der eine Antikoagulation bei Vorhofflimmern zwingend vorsieht. Wenn eine Antikoagulation bei Patienten mit Dialysepflichtigkeit durchgeführt wird, muss für diese Population derzeit Phenprocoumon empfohlen werden. In den Stadien zuvor (KDIGO G1–4) wird eine Antikoagulation bei Vorhofflimmern generell empfohlen, bis zu einer Creatinin-Clearance von (15)–30 ml/min kommen auch neuere Substanzen in Betracht (NOAKs).