Analyse und Management von postoperativen Schmerzen nach Sialendoskopie

2019 ◽  
Vol 98 (04) ◽  
pp. 252-256
Author(s):  
Lisa Nachtsheim ◽  
Carina Pick ◽  
Jens Peter Klußmann ◽  
Johannes Löser ◽  
Jan-Christoffer Lüers

Zusammenfassung Hintergrund Die Sialendoskopie ist ein minimal-invasives Verfahren zur Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Speicheldrüsengangsystems. Sie kann in ITN und in LA durchgeführt werden. Vor diesem Hintergrund ist die postoperative Schmerzsituation interessant, über deren Ausmaß aktuell jedoch wenig bekannt ist. Daher wurden in dieser Studie die postoperativen Schmerzen nach Sialendoskopie in LA und ihr Schmerzmanagement in einer quantitativen Untersuchung erfasst und analysiert. Material und Methoden Es wurden 103 Patienten in die retrospektive Studie eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von 2013 bis 2015 eine Sialendoskopie der Glandula parotis oder der Glandula submanibularis in Lokalanästhesie durchgeführt wurde. Analysiert wurden die postoperativen Schmerzen in Ruhe und bei Belastung am Operationstag, sowie am ersten und zweiten postoperativen Tag. Die Schmerzen wurden anhand einer numerischen Rating Skala (NRS 0–10) erfasst, welche im Rahmen des QUIPS-Projektes (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) verwendet wird. Ergebnisse Am Operationstag betrug der Schmerz in Ruhe 0,9 ± 1,9 und bei Belastung 0,7 ± 1,4. Am ersten postoperativen Tag wurden Schmerzen von 1,2 ± 1,8 in Ruhe und 0,9 ± 1,9 bei Belastung festgestellt. Am zweiten postoperativen Tag zeigte sich eine Reduktion der Schmerzen auf 0,75 ± 1,6 in Ruhe und 0,73 ± 1,5 bei Belastung. Insgesamt wurden Metamizol (Novalgin®) und Ibuprofen als häufigste postoperative Analgetika eingesetzt. Am Operationstag erhielten 37,9 % der Patienten Schmerzmittel, am ersten postoperativen Tag 26,2 % der Patienten und am zweiten postoperativen Tag 12,6 % der Patienten. Schlussfolgerung Sialendoskopien der Glandula submandibularis und parotis sind mit moderaten postoperativen Schmerzen verbunden, welche sich gut mit Nicht-Opioiden behandeln lassen.

2019 ◽  
Vol 98 (11) ◽  
pp. 815-823
Author(s):  
Gregor Wolf ◽  
Christine Langer ◽  
Claus Wittekindt

ZusammenfassungDie Sialolithiasis als eine der häufigsten Speicheldrüsenerkrankungen betrifft die Glandula submandibularis im Vergleich zur Glandula parotis deutlich häufiger. Im Verlauf der Erkrankung kommt es in vielen Fällen zu rezidivierenden Sialadenitiden. Durch verbesserte Diagnostik besteht neben der Submandibulektomie auch die Möglichkeit einer drüsenerhaltenden Therapie, z. B. mittels Miniaturendoskopie (Sialendoskopie).


2011 ◽  
Vol 30 (09) ◽  
pp. 691-696
Author(s):  
T. Supprian

ZusammenfassungDie S3-Leitlinie „Demenz” der DGPPN/DGN bietet Orientierung in der Diagnostik und Therapie auf der Grundlage von evidenz- und konsensusbasierten Aussagen. Sie stellt in der klinischen Versorgung eine wichtige Entscheidungshilfe dar, auch wenn sich die Grundprinzipien der Diagnostik und Therapie in den letzten zehn Jahren nicht wesentlich verändert haben. Die Berücksichtigung von potenziell inadäquater Medikation bei älteren Menschen spielt in der Behandlung von Demenzkranken eine erhebliche Rolle und ist wichtiger Bestandteil der verbesserten Arzneimittelsicherheit. Die PRISCUS-Liste kann als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Ein leitlinienkonformer Einsatz der Antidementiva und enge Indikationsstellung für die Behandlung mit Neuroleptika bei psychotischen Symptomen im Verlauf einer Demenzerkrankung sind wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit in der Behandlung von Demenzpatienten. Die leichte kognitive Störung wurde in den vergangenen Jahren als Risikoprofil für die Entwicklung einer Demenz evaluiert. Allerdings zeigt sich eine jährliche Konversionsrate zur Demenz von nur ca. 5 bis 10% und ein erheblicher Prozentsatz der Betroffenen entwickelt nach längeren Beobachtungszeiträumen keine Demenz. Für dieses unscharf definierte Syndrom existieren keine Behandlungsempfehlungen, vorrangig ist die Verlaufsbeobachtung.


2009 ◽  
Vol 09 (05) ◽  
pp. 289-293
Author(s):  
B. Reulecke ◽  
J. Denecke

ZusammenfassungDie Homocystinurie ist eine seltene angeborene Erkrankung des Methioninstoffwechsels, die mit einer pathologischen Erhöhung der nicht proteinogenen Aminosäure Homocystein und der Ausscheidung ihres Disulfids Homocystin über den Urin einhergeht. Mehrere biochemische und genetische Defekte können zu einer deutlichen Homocysteinerhö-hung führen, darunter Störungen des Vita-min-B6-, Folsäure- und Vitamin-B12-Stoffwechsels, sodass der Terminus Homocystinurie eine Erkrankungsgruppe zusammenfasst. Die häufigste Ursache der Homocystinurie, auch klassische Homocystinurie oder Homo-cystinurie Typ I genannt, stellt die hereditäre Cystathionin-β-Synthase-Defizienz dar, die mit einer Erhöhung von Homocystein und Methionin im Blut einhergeht. Die Diagnose wird durch Bestimmung von Homocystein im Plasma gestellt und kann biochemisch und genetisch gesichert werden. Unbehandelt zeigen sich eine erhebliche Morbidität und Mortalität, die durch Ausschöpfung der therapeutischen Optionen, bestehend aus Vitamin B6, Folsäure, Vitamin B12, Betain und einer Proteinrestriktion mit Aminosäuresupplementie-rung, erheblich reduziert werden können.


2021 ◽  
Vol 59 (02) ◽  
pp. 143-148
Author(s):  
Lisa Mehl ◽  
Jörg Schrader ◽  
Torsten Winterberg ◽  
Thies Daniels ◽  
Andreas Gross ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund In der Schwangerschaft diagnostizierte neuroendokrine Tumoren (NET) sind eine absolute Rarität. Die vorliegende Kasuistik beschreibt Diagnostik und Therapie eines im 2. Trimenon symptomatisch gewordenen metastasierten NET des Pankreas. Fallbeschreibung Eine 33-jährige Patientin stellte sich in der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) mit persistierender Diarrhoe in der Notaufnahme vor. Laborchemisch fiel eine ausgeprägte Hyperkalzämie (3,53 mmol/l) auf. In der Bildgebung fand sich eine Raumforderung im Bereich des Pankreaskorpus/-schwanzes mit ausgedehnter Lebermetastasierung. Histologisch zeigte sich ein NET (G2, SSTR-positiv) mit einer paraneoplastischen Parathormon-related-Peptide-Sekretion als Ursache der Hyperkalzämie. Unter einer Therapie mit Octreotid normalisierte sich das Kalzium, die Diarrhoe sistierte. Nach Geburt eines gesunden Kindes (32. SSW per sectio) fand sich ein Progress; der Pankreastumor wurde komplett entfernt, die Leberfiliae so weit wie möglich. In einem postoperativen CT zeigten sich verbliebene metastasensuspekte Läsionen, eine palliative Therapie mit Lanreotid wurde eingeleitet. Darunter ist die Patientin seit einem Jahr symptomfrei, das Serumkalzium blieb normwertig. Das Kind entwickelte sich unauffällig. Diskussion Dieser ungewöhnliche Fall zeigt, dass es auch bei ausgedehnt metastasierten symptomatischen NETs in der Schwangerschaft weitreichende diagnostische und therapeutische Optionen geben kann, die in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung für Mutter und Kind eine Fortführung der Schwangerschaft erlauben.


2017 ◽  
Vol 38 (08) ◽  
pp. 515-525
Author(s):  
Yves Dittmar ◽  
Falk Rauchfuss ◽  
Felix Dondorf ◽  
Michael Ardelt ◽  
Hubert Scheuerlein ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Das Magenkarzinom zählt zu den häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Trotz zahlreicher Innovationen in der Diagnostik und Therapie ist die Prognose weiterhin schlecht, da die Detektion der Erkrankung auf tumorassoziierte Symptome angewiesen ist, welche in der Mehrzahl der Fälle spät auftreten. Eine weitere Verbesserung der Behandlungsergebnisse kann durch eine differenziertere und individuellere Bewertung der Tumorbiologie erzielt werden. Wir stellen hierzu eine umfangreiche Analyse potenziell prognostisch bedeutsamer Faktoren vor. Material und Methoden In einer prospektiv fortgeführten Tumordatenbank wurden von 1995 bis 2011 Daten von 923 Patienten mit Magenkarzinom zusammengetragen. Es erfolgte eine monovariate und multivariate Faktorenanalyse. Für die statistische Analyse wurde das Programm SPSS Version 19.0 verwendet. Die Literaturrecherche erfolgte mithilfe von Medline. Ergebnisse 748 Patienten wurden chirurgisch exploriert. Die Resektionsrate betrug 87 % mit einer Morbidität und Letalität von 27 und 9 % (2004 bis 2011: 13 und 5 %). 36 und 29 % der Patienten zeigten ein 5-Jahres- bzw. 10-Jahres-Überleben. Das 5- und 10-Jahres-Gesamtüberleben nach kurativer Resektion betrug 58 und 46 %. Die TNM-assoziierten Kriterien, die Tumorgröße, das histologische Wuchsmuster, die intestinale Metaplasie, die Tumorlage und die Lauren-Klassifikation hatten in der monovariaten Analyse einen statistisch signifikanten Einfluss. Multivariat erwiesen sich die kurative Resektion, der Lymphknotenstatus und die Tumorgröße als unabhängige Prognosefaktoren. 90 % der 238 Tumorrezidive traten innerhalb der ersten 5 Jahre auf. Das mediane rezidivfreie Intervall betrug 16 Monate. Je nach Rezidivart waren unterschiedliche Überlebenszeiten festzustellen. Für die 228 Patienten mit nodal negativem, kurativ reseziertem Magenkarzinom zeigte sich eine deutlich bessere Langzeitprognose. Monovariat analysierte Prognosefaktoren waren der diffuse Typ nach Lauren, die Tumorgröße, das nicht tubuläre histologische Wuchsmuster, das weibliche Geschlecht und der Nachweis einer Serosainfiltration durch den Primärtumor. In der multivariaten Analyse erwies sich die Tumorgröße als unabhängiger signifikanter Prognosefaktor (p = 0,05). Schlussfolgerung Die Auswertung der Daten zeigt, dass die Bewertung des Magenkarzinoms durch weitere, bislang nicht etablierte Faktoren sinnvoll erweitert werden kann. Der Benefit einer individuell strukturierten Therapie und Nachsorge auf der Basis erweiterter Kriterien sollte in zukünftigen Studien geprüft werden.


2019 ◽  
Author(s):  
Mohamad Hatem Albarghouth ◽  
Amir Hamza

Zusammenfassung Hintergrund Die photodynamische Diagnostik (PDD) findet weit verbreitet Anwendung zur Diagnostik und Therapie der oberflächlichen Harnblasenkarzinome. Wir untersuchten diese Methode hinsichtlich ihres Effekts auf die Rezidiv-Rate, Residualtumor-Rate und das progressionsfreie Überleben. Material und Methoden Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit einem Kollektiv von 98 Patienten, die im Zeitraum von 10/2014 bis 02/2018 wegen eines primären Harnblasentumors entweder per WL-TURB (Weißlicht-transurethrale Resektion des Harnblasentumors) (49 Patienten) oder BL-TURB (Blaulicht-transurethrale Resektion des Harnblasentumors) mit PDD (49 Patienten) operiert wurden. Die Patienten wurden bis Ende des ersten Beobachtungsjahres auf das Auftreten von Tumorrezidiven geprüft. Weiterhin wurden das 3-Monats- sowie 1-Jahres-rezidivfreie-Überleben sowie das 1 Jahres-progressionsfreie-Überleben unter der neuen Definition der Progression nach EORTC-Risikoklassifizierung von Sylvester 2006 bestimmt. Zudem wurde die Residualtumor-Rate bei der Nachresektion dargestellt. Ergebnisse Es konnten folgende Ergebnisse unabhängig vom Alter, Geschlecht und histologischen Befund dargestellt werden.: Residualtumor: Blaulicht-Gruppe 13,95 % vs. Weißlicht-Gruppe 32,6 %, (p 0,02, OR 3,8, CI 95 % [1,17 – 12,85]); 3-Monats-rezidivfreies-Überleben: Blaulicht-Gruppe 87,7 % vs. Weißlicht-Gruppe 67,4 % (p 0,02, HR 3,18, CI 95 % [1,20 – 8,42]); 1-Jahres-rezidivfreies-Überleben: Blaulicht-Gruppe 77,6 % vs. Weißlicht-Gruppe 55,1 % (p 0,015. HR 2,56, CI 95 % [1,20 – 5,45]); 1-Jahres-progressionfreies-Überleben: Blaulicht-Gruppe 95,9 % vs. Weißlicht-Gruppe 79,6 %, p 0,03. HR 5,23, CI 95 % [1,11 – 24,53]). Schlussfolgerung Bei der Verwendung von Hexaminolevulinat im Vergleich mit der Weißlichtzystoskopie wird das Risiko für Residualtumoren signifikant gesenkt. Das 3- sowie 12-Monats-rezidivfreie Überleben, insbesondere bei Tumoren mit niedrigem- sowie mittlerem Risiko und das 1-Jahres-progressionsfreie-Überleben, insbesondere bei den Hoch-Risiko-Tumoren, werden signifikant verlängert.


2020 ◽  
Vol 23 (6) ◽  
pp. 274-279
Author(s):  
Peter Berger

ZusammenfassungNach jahrelangem, häufigen Glücksspielverhalten, bei dem das Glücksspiel von den Patienten positiv und als wirksames Mittel zur Angst- und Stimmungsregulation erlebt wird, kann sich eine Glücksspielabhängigkeit entwickeln. Typisch für diese erste Phase ist, dass kein ausreichendes Problembewusstsein besteht, obwohl bereits einzelne Probleme entstanden sind. Auch in der Phase der ausgeprägten Abhängigkeit entwickelt sich nur langsam Krankheitseinsicht, und die Motivation zur Behandlung ist ambivalent. Die zunehmende psychische Belastung führt dazu, dass das Glücksspiel zunehmend als negativ und belastend erlebt wird. Daraus ergeben sich oft erst die entsprechende Krankheitseinsicht und Motivation zur Behandlung. Trotzdem bleibt die Problematik schambesetzt. Daher sollte als erster Behandlungsschritt den Patienten das nötige Verständnis für ihre Erkrankung vermittelt werden.


2021 ◽  
Author(s):  
◽  
Rebecca Bartsch

Hintergrund: Chemotherapie hat nicht nur einen Einfluss auf die Krebszellen, sondern auch auf das Immunsystem der Behandelten. In unserer Studie untersuchten wir den Impftiterverlust impfpräventablen Erkrankungen (Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster) bei Kindern und Jugendlichen, welche eine chemotherapeutische Behandlung wegen einer malignen Erkrankung erhielten. Methoden: Eingeschlossen in die retrospektive Studie wurden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter bis zum 21. Lebensjahr, welche zwischen 2001 und 2010 an der Kinderklinik für Hämatologie und Onkologie der Universitätsklinik Frankfurt am Main therapiert wurden. Es erfolgte die Analyse von Antikörper-Titer für Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster zum Diagnosezeitpunkt und erneut bis zu 12 Monate nach Therapieende. Ergebnis: Insgesamt konnten 195 Kinder und Jugendliche in die Studie eingeschlossen werden. 122 Probanden waren männlich, 73 weiblich. Die größte Patientengruppe war an ALL erkrankt (80 Patienten). Die übrigen Patienten verteilten sich auf 15 Patienten mit AML, 18 Patienten mit NHL, 22 Patienten mit Hodgkin Lymphom. 60 Patienten waren an soliden Tumoren erkrankt. Insgesamt haben 27%, 47%, 19% und 17% der Kinder und Jugendlichen ihren Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster verloren. Hierbei zeigte sich eine Altersabhängigkeit. In der Auswertung zeigte sich bei jüngeren Kindern unter 7 Jahren häufiger ein Titerverlust als bei den älteren Kindern und Jugendlichen. Auch an ALL-erkrankte und behandelte Kinder und Jugendliche verloren häufiger ihren Impfschutz als die Patienten mit anderen untersuchten Krebserkrankungen (AML, NHL, M. Hodgkin, solide Tumore). Fazit: Die Daten unserer retrospektiven Studie zeigen, dass eine signifikante Anzahl von Kindern und Jugendlichen durch eine chemotherapeutischen Behandlung ihre vorbestehenden Impftiter gegen impfpräventable Erkrankungen wie Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster verlieren. Dieser Verlust zeigt sich häufiger bei jüngeren Patienten und ALL-Patienten. Unsere Daten unterstreichen daher, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche nach Beendigung der Chemotherapie erneut zu impfen, um einen neuen ausreichenden Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster zu erhalten.


1998 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 38-42
Author(s):  
J.-P. Hittel ◽  
H. Elser ◽  
M. Henze

ZusammenfassungFallpräsentation einer 42jährigen Patientin, die aufgrund eines papillären Schilddrüsenkarzinoms vom 14. bis 20. Lebensjahr sechsmalig mit insgesamt 19,2 GBq 131I therapiert wurde. 17 Jahre nach Abschluß der Ra-dioiodtherapien zeigte sich eine histologisch gesicherte chronische Strahlensialadenitis der linken Glandula submandibularis. Vier weitere Jahre später wurde die rechte Glandula submandibularis aufgrund eines Mukoepidermoidkarzinoms mit Infiltration eines lokoregionären Lymphknotens extirpiert.Literaturübersicht und kritische Wertung der bislang publizierten Fälle von Speicheldrüsen-Zweitkarzinomen nach hochdosierten Radioiodthe-rapien.


2018 ◽  
Vol 27 (03) ◽  
pp. 135-143
Author(s):  
M. Salzmann ◽  
U. Stumpf ◽  
C. Eberhardt ◽  
B. Habermann ◽  
A.A. Kurth

Zusammenfassung Einleitung: Die bisher in Deutschland durchgeführten Studien bezüglich der Versorgungssituation von Patienten mit osteoporotischer Fraktur beruhen zumeist auf Krankenkassendaten. Es werden daher nur diagnostizierte Erkrankungen erfasst. Ziel der Studie war es, die Dunkelziffer an nicht Osteoporose diagnostizierten Patienten zu erfassen, und die Einleitung von Diagnostik und Therapie nach Fragilitätsfrakturen im Allgemeinen und unter dem Einfluss von Risikofaktoren zu analysieren. Material und Methode: In einer retrospektiven Beobachtungsstudie an orthopädischen und unfallchirurgischen Abteilungen im Rhein-Main-Gebiet wurde eine Analyse der versorgten Frakturen durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten im Alter von > 50 Jahren mit einer ICD verschlüsselten Fraktur als Aufnahmediagnose. Die in der Krankenakte enthaltenden Daten wurden nach prävalenten Frakturen, nach für den Knochen-Stoffwechsel und für die Knochen-Stabilität relevanten Grunderkrankungen, einer vorbekannten Osteoporose, durchgeführter Diagnostik zur Sicherung oder Widerlegung der Diagnose einer Osteoporose, der Diagnosestellung einer Osteoporose und ggf. erfolgter Therapieeinleitung und – empfehlung nach einem vorliegenden Erhebungsbogen systematisch ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt wurden 2142 Patienten älter als 50 Jahre mit einer Fraktur ausgewertet. 1544 (72,1 %) waren weiblich und 598 (27,9 %) männlich. Davon wurde bei 1460 (68,2 %) der Patienten die Fraktur als osteoporotisch eingestuft. 80,3 % der Patienten mit osteoporotischer Fraktur waren älter als 70 Jahre. Die Hüftfraktur (55,2 %) war die häufigste Frakturlokalisation, gefolgt von der Wirbelkörperfraktur (14 %). Eine prävalente Fraktur gaben 14 % in der Anamnese an. Insgesamt nur bei 29,9 % der Patienten wurde eine Osteoporose als Ursache der Fraktur diagnostiziert. Bei 67,2 % der osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen wurde die Osteoporose erkannt, jedoch nur bei 16,3 % der osteoporotischen Hüftfrakturen. Zum Zeitpunkt der Entlassung wurden 6,6 % der Patienten mit einem antiosteoporotischen Medikament therapiert und bei 5,1 % wurde diesbezüglich eine Empfehlung im Entlassungsbrief ausgesprochen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei 70 % der Patienten die Diagnosestellung einer Osteoporose versäumt und dass 88,3 % der Patienten ohne eine spezifische antiosteoporotische Therapie oder einer Therapieempfehlung aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Zusammenfassung: Somit zeigt sich eine deutliche Versorgungslücke zwischen evidenzbasierter Medizin und alltäglicher Praxis. Frakturen bei älteren Menschen führen selten zur einer Diagnostik oder Therapie bezüglich Osteoporose. Angesichts der hohen Prävalenz der Osteoporose und der Zunahme der Inzidenz osteoporotischer Frakturen sind Konzepte zur besseren Versorgung gerade dieser Hochrisikopatienten notwendig. Die international zunehmende Etablierung von Fracture Liaison Services (FLS) zeigt in Untersuchungen, dass ein solches Konzept effektiv ist, um ein optimales Osteoporose-Management nach einer Fragilitätsfraktur zu erreichen und sekundäre Frakturen zu verhindern.


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