Die Bedeutung der „Big Five“-Persönlichkeitsmerkmale für die subjektive Gesundheit und Lebenszufriedenheit im Jugendalter: Ergebnisse des Nationalen Bildungspanels (NEPS)
Zusammenfassung Ziel der Studie Die Studie untersucht erstmals die Assoziation zwischen den „Big Five“-Persönlichkeitsmerkmalen und der selbstberichteten Gesundheit sowie der Lebenszufriedenheit Heranwachsender in Deutschland. Methodik Datenbasis bildet das Nationale Bildungspanel (NEPS), Startkohorte 3 (Welle 3, 2012). Die Stichprobe umfasst (n=5440) Heranwachsende der siebten Klassen in Regelschulen. Als Persönlichkeitsmerkmale werden die „Big Five“ (BFI-10) herangezogen: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit. Die statistische Analyse erfolgt bivariat und in binär-logistischen Mehrebenenmodellen unter Berücksichtigung der Clusterung der Heranwachsenden in Schulklassen und Schulen. Ergebnisse Heranwachsende mit ausgeprägtem Neurotizismus haben ein höheres Risiko einer schlechten Gesundheitseinschätzung (OR: 1,33) sowie niedrigen Lebenszufriedenheit (OR: 1,46). Hingegen weisen Heranwachsende mit hohen Werten in Gewissenhaftigkeit ein verringertes Risiko einer schlechten Gesundheitseinschätzung (OR: 0,72) und geringen Lebenszufriedenheit (OR: 0,59) auf. Hohe Werte in Extraversion (OR: 0,78) und Verträglichkeit (OR: 0,72) sind ebenfalls mit einer höheren Lebenszufriedenheit, nicht jedoch mit einer besseren Gesundheit assoziiert. Das Merkmal Offenheit steht weder mit der selbstberichteten Gesundheit noch mit der Lebenszufriedenheit von Heranwachsenden in Zusammenhang. Schlussfolgerung Die Ergebnisse legen nahe, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wichtige Indikatoren sowohl für die Gesundheit als auch die Lebenszufriedenheit von Heranwachsenden im frühen Jugendalter darstellen können. Es bedarf jedoch weiterer Studien, die die Zusammenhänge und ihre Verallgemeinerbarkeit auf andere Altersgruppen prüfen. Der Rolle von Persönlichkeitsmerkmalen für die Gesundheit und die Lebenszufriedenheit Heranwachsender wurde in Deutschland bislang nur wenig Beachtung geschenkt und sollte in zukünftigen Analysen Berücksichtigung finden.