Psychische Störungen nach erworbener ZNS-Schädigung

2021 ◽  
Vol 89 (03) ◽  
pp. 114-129
Author(s):  
Steffen Aschenbrenner ◽  
Thomas M. Schilling ◽  
Judith Grossmann ◽  
Tobias Heck ◽  
Magdalena Bossert

Psychische Störungen sind eine häufige Folge erworbener zentralnervöser Schädigungen. Nicht frühzeitig erkannt und behandelt, wirken sie sich negativ auf den Verlauf der neurologischen Rehabilitation aus. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie psychischer Störungen nach erworbener Schädigung des zentralen Nervensystems.

2002 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 22-30 ◽  
Author(s):  
R.-D. Stieglitz ◽  
E. Nyberg ◽  
M. Albert ◽  
U. Frommberger ◽  
M. Berger

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verkehrsunfälle stellen häufige Ereignisse dar, die von Personen als Trauma erlebt werden können. Oft weisen die Verletzten eine Reihe psychischer Symptome auf, die meist jedoch vorübergehend sind. Eine Minderheit entwikkelt jedoch psychische Störungen, vor allem eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTB). Fragestellung: Entwicklung eines Screeningfragebogens zur Identifizierung von Patienten mit dem Risiko der Entwicklung einer PTB oder dem subsyndromalen Bild einer PTB. Methode: Einer Stichprobe von 182 Unfallpatienten wurde kurz nach dem Unfall verschiedene Selbstbeurteilungsverfahren vorgelegt. Nach 6 Monaten wurde untersucht, welche Patienten innerhalb dieser Zeit eine PTB resp. ein subsyndromales Bild einer PTB entwickelten hatten. Diejenigen Items, die am besten zur Trennung dieser Patienten von den anderen Patienten beitrugen, wurden zu einem Screeningfragebogen zusammengestellt. Ergebnisse: Es konnte ein aus 10 Items bestehender Screeningfragebogen entwickelt werden. Erste psychometrische Analysen im Hinblick auf Sensitivität und Spezifität sowie Reliabilität und Validität können als günstig angesehen werden. Schlußfolgerung: Mit dem Screeningfragebogen liegt ein zeitökonomisch einsetzbares Verfahren zur Identifizierung von Risikopatienten für die Entwicklung einer PTB oder einem subsyndromalen Bild einer PTB vor.


2006 ◽  
Vol 25 (05) ◽  
pp. 331-337
Author(s):  
S. Koch-Stoecker

ZusammenfassungDas Thema „Psychosen bei Epilepsien” ist paradigmatisch und zukunftsweisend für neuropsychiatrische Fragestellungen und zugleich voller Ungereimtheiten. Zum einen mehren sich die Hinweise darauf, dass psychische Störungen und Epilepsie möglicherweise gemeinsame ätiologische Wurzeln haben. Zum anderen sind Psychosen bei Epilepsie zwar häufig, aber nur selten mit denen aus der Psychiatrie bekannten klinisch übereinstimmend. Sie treten auf bei An-fallshäufung einerseits und bei plötzlicher Anfallsfreiheit andererseits, bei Gabe von Antiepileptika sowie ebenfalls bei deren Entzug. Sie sind also eine Thematik, die zu Thesen und Antithesen Anlass gibt, ohne dass bisher eine plausible und begründbare Synthese entwickelt werden konnte. Psychosen bei Epilepsien sind eine Herausforderung für die Entwicklung einer gemeinsamen neurologisch-psychiatrischen Theorie mit dem Ziel, wissenschaftlichen Fortschritt voranzutreiben und das Wohl der betroffenen Patienten angemessen zu fördern.


2021 ◽  
Vol 59 (02) ◽  
pp. 143-148
Author(s):  
Lisa Mehl ◽  
Jörg Schrader ◽  
Torsten Winterberg ◽  
Thies Daniels ◽  
Andreas Gross ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund In der Schwangerschaft diagnostizierte neuroendokrine Tumoren (NET) sind eine absolute Rarität. Die vorliegende Kasuistik beschreibt Diagnostik und Therapie eines im 2. Trimenon symptomatisch gewordenen metastasierten NET des Pankreas. Fallbeschreibung Eine 33-jährige Patientin stellte sich in der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) mit persistierender Diarrhoe in der Notaufnahme vor. Laborchemisch fiel eine ausgeprägte Hyperkalzämie (3,53 mmol/l) auf. In der Bildgebung fand sich eine Raumforderung im Bereich des Pankreaskorpus/-schwanzes mit ausgedehnter Lebermetastasierung. Histologisch zeigte sich ein NET (G2, SSTR-positiv) mit einer paraneoplastischen Parathormon-related-Peptide-Sekretion als Ursache der Hyperkalzämie. Unter einer Therapie mit Octreotid normalisierte sich das Kalzium, die Diarrhoe sistierte. Nach Geburt eines gesunden Kindes (32. SSW per sectio) fand sich ein Progress; der Pankreastumor wurde komplett entfernt, die Leberfiliae so weit wie möglich. In einem postoperativen CT zeigten sich verbliebene metastasensuspekte Läsionen, eine palliative Therapie mit Lanreotid wurde eingeleitet. Darunter ist die Patientin seit einem Jahr symptomfrei, das Serumkalzium blieb normwertig. Das Kind entwickelte sich unauffällig. Diskussion Dieser ungewöhnliche Fall zeigt, dass es auch bei ausgedehnt metastasierten symptomatischen NETs in der Schwangerschaft weitreichende diagnostische und therapeutische Optionen geben kann, die in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung für Mutter und Kind eine Fortführung der Schwangerschaft erlauben.


2020 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 153-162
Author(s):  
Pierre Hepp ◽  
Ralf Henkelmann

ZusammenfassungHandball zählt zu den beliebtesten Mannschaftssportarten in Deutschland. Bei Diagnostik und Therapie von Schulterverletzungen und Schulterbeschwerden muss zwischen der sportartspezifischen jahrelangen Adaptation und einer vermeintlichen Dekompensation zwingend unterschieden werden. Im Gegensatz zu reinen Wurfsportarten, wie z. B. Baseball oder Speerwerfen, werden im Handball wegen des gleichzeitigen Gegnerkontaktes die beabsichtigten Bewegungsabläufe durch erlaubte und unerlaubte Behinderungen oft plötzlich und ruckartig beeinflusst. Hierdurch können zusätzliche Verletzungen entstehen. Der Übergang einer physiologisch adaptierten Handballer-Schulter zu einer therapiebedürftigen pathologischen Werfer-Schulter ist meist fließend. Die Werfer-Schulter ist durch eine Leistungseinschränkung charakterisiert, die durch Schmerzen in der Schulter bei wiederholter sportartspezifischer Belastung hervorgerufen wird. Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung ist, aufgrund der Tatsache, dass Veränderungen der Handballer-Schulter sich in der Muskultur, den Sehnen und im Knochen im Sinne von Überlastungsreaktionen (bone bruise) darstellen, das MRT die bevorzugte Untersuchungsmethode. Neben einer Sportkarenz und einer suffizienten Schmerztherapie sollte eine gezielte Physiotherapie erfolgen. Die Interpretation der MRT-Ergebnisse sollte immer mit den Symptomen und den klinischen Untersuchungsergebnissen abgeglichen werden. Indikationen zur Operation sind eine ausbleibende Besserung nach gezielter Schmerz- und Physiotherapie, strukturelle Schäden entsprechend der Symptome ohne Heilungschance bzw. mit höherer Gewissheit der Verbesserung der Beschwerden und Funktion durch eine Operation. Nach einer operativen Therapie spielt die anschließende Rehabilitation eine große Rolle. Eine Sportfähigkeit ist je nach Verletzung in bis zu 90 % wieder möglich.


Author(s):  
Kathrin Kleinbrahm ◽  
Frank Wappler ◽  
Samir G. Sakka

ZusammenfassungBei einer Sepsis sind eine adäquate Diagnostik und Therapie von wesentlicher prognostischer Bedeutung. Neben der Blutkulturanalyse werden u. a. Biomarker wie das Procalcitonin (PCT) in der Diagnostik und zur Steuerung der antibiotischen Therapie eingesetzt. Aktuelle Daten legen nahe, dass eine PCT-gesteuerte Therapie auch das Outcome verbessern kann. Das PCT als diagnostisches Instrument ist jedoch mit einigen Einschränkungen verbunden.


2020 ◽  
Vol 46 (01/02) ◽  
pp. 41-44
Author(s):  
M. M. Holtsche ◽  
D. Zillikens ◽  
C. D. Sadik

ZusammenfassungPemphigoid-Erkrankungen sind eine Gruppe von 7 Autoimmunerkrankungen, bei denen es durch Bildung von Autoantikörpern gegen Proteine des dermal-epidermalen Adhäsionskomplexes zu einer Entzündung der Haut und Schleimhäute kommt, die zur Bildung von Blasen und Erosionen führen können. Die einzelnen Pemphigoid-Erkrankungen weisen in ihrem klinischen Bild Ähnlichkeiten, teilweise aber auch erhebliche Unterschiede auf. Die genaue Differenzierung der einzelnen Pemphigoid-Erkrankungen ist oft nur durch eine gründliche immunpathologische Diagnostik möglich. Dies betrifft insbesondere die Differenzierung zwischen bullösem Pemphigoid, Epidermolysis bullosa acquisita und Anti-p200-Pemphigoid. Letztere ist die zuletzt definierte Pemphigoid-Erkrankung und die einzige mit immer noch unbekanntem Autoantigen. In dem vorliegenden Artikel präsentieren wir den typischen Verlauf eines Anti-p200-Pemphigoids und gehen detailliert auf die immunpathologische Diagnostik ein, die benötigt wird, um das Anti-p200-Pemphigoid von anderen Pemphigoid-Erkrankungen zu unterscheiden.


2020 ◽  
Vol 45 (03) ◽  
pp. 182-192
Author(s):  
Rocco Barazzoni ◽  
Stephan C. Bischoff ◽  
Joao Breda ◽  
Kremlin Wickramasinghe ◽  
Zeljko Krznaric ◽  
...  

ZusammenfassungDie COVID-19-Pandemie stellt Patienten und Gesundheitssysteme weltweit vor außergewöhnliche Herausforderungen und Bedrohungen. Akute Atemwegserkrankungen, die eine intensivmedizinische Therapie erfordern, sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität bei COVID-19-Patienten. Es wird berichtet, dass immungeschwächten Personen, zu denen ältere Menschen, polymorbide Patienten sowie unterernährte Personen im Allgemeinen gehören, eine schlechtere Prognose und eine höhere Mortalität droht. Intensivmedizinische Behandlung, Polymorbidität und höheres Alter sind mit einem hohen Risiko für Unter- und Mangelernährung assoziiert, was per se einen relevanten Risikofaktor für eine höhere Morbidität und Mortalität bei chronischen und akuten Erkrankungen darstellt. Wichtig ist auch, dass längere Aufenthalte auf Intensivstation, wie sie für die Stabilisierung von COVID-19-Patienten häufiger erforderlich sind, und längere Aufenthalte auf der Intensivstation per se Unter- und Mangelernährung verursachen oder verschlechtern. Dabei kommt es auch zu schweren Verlusten von Skelettmuskelmasse und -funktion und folglich zur Behinderung, zu eingeschränkter Lebensqualität sowie zusätzlicher Morbidität. Prävention, Diagnostik und Therapie von Unter- und Mangelernährung sollten daher routinemäßig bei der Behandlung von COVID-19-Patienten berücksichtigt werden. Im vorliegenden Dokument möchte die Europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) anhand von 10 praktischen Empfehlungen präzise Vorschläge für das Ernährungsmanagement von COVID-19-Patienten anbieten. Die praktischen Anleitungen betreffen Patienten auf Intensivstation und Personen mit höherem Alter und Polymorbidität, die mit Mangelernährung und deren negativen Auswirkungen auf das Überleben assoziiert sind.


2000 ◽  
Vol 20 (02) ◽  
pp. 93-98
Author(s):  
Inge Scharrer

ZusammenfassungZur Vermeidung perioperativer Blutungskomplikationen bei Patienten mit Hämophilie A/B oder von-Willebrand-Syndrom (vWS) sind eine exakte Diagnosestellung und eine gründliche Vorbereitung mit Erstellung eines gezielten Substitutionsplanes nötig. Für Patienten mit dem häufigen vWS (Prävalenz 1%) sind die Schleimhautblutung und die oft schwer beherrschbare Sofortblutung während der Operation typisch. Dagegen ist für Patienten mit Hämophilie die Nachblutung eher charakteristisch. Patienten mit Hemmkörperhämophilie haben perioperativ die stärkste Blutungsneigung und erfordern einen hohen hämostaseologischen Aufwand hinsichtlich Diagnostik und Therapie.Bei Patienten mit vWS richten sich die Therapiemaßnahmen nach dem Typ und dem Schweregrad. Bei Patienten mit milder Ausprägung und kurzer Verweildauer kann DDAVP (Minirin®) eingesetzt werden. Patienten mit schwerer Ausprägung oder Typ 3 benötigen eine Substitutionstherapie mit von-Willebrand-Faktor-haltigen Konzentraten (z.B. Haemate HS®) nach präoperativ erstelltem Plan.Bei Patienten mit Hämophilie A/B muß präoperativ die Recovery des jeweiligen Substitutionspräparates bestimmt und ein Hemmkörper ausgeschlossen werden. In Abhängigkeit vom Schweregrad und von der jeweiligen Operation wird präoperativ ein Substitutionsplan erstellt. Zur Erzielung eines konstanten Dauerspiegels und zur Kostenreduktion ist die Applikation der kontinuierlichen Infusion perioperativ zu empfehlen, mit der etwa 30% der Präparatemenge eingespart werden können.Bei Patienten mit vWS und Hämophilie muß die Substitutionstherapie durch Bestimmung der jeweiligen Faktoren täglich kontrolliert werden, um Blutungskomplikationen zu vermeiden.Derzeit kann jeder operative Eingriff bei Patienten mit Hämophilie oder vWS durchgeführt werden.


Praxis ◽  
2004 ◽  
Vol 93 (5) ◽  
pp. 135-139
Author(s):  
Kurmann

Klinisch relevante psychische Störungen kommen in der Palliativmedizin häufig vor. Sie können sich je nach Ausprägungsgrad stark auf die Lebensqualität des Patienten auswirken. Vielfach ist ein multifaktorielles Geschehen für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich, sodass eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie notwendig ist. Im klinischen Alltag sind wir von dieser interdisziplinären Arbeit weit entfernt. Der einzelne Arzt fühlt sich in der Behandlung der psychischen Störungen oft alleine und ohnmächtig. Die folgenden Ausführungen sollen dem Arzt in der Palliativmedizin helfen, psychische Störungen zu erkennen und diese adäquat zu behandeln. Neben den klinisch relevanten psychischen Störungen sind in der Betreuung und Behandlung chronisch Kranker viele psychologische und soziale Probleme sowie auch spirituelle Aspekte zu berücksichtigen. Darauf wird im Folgenden aus Platzmangel nicht eingegangen.


Phlebologie ◽  
2017 ◽  
Vol 46 (04) ◽  
pp. 237-240
Author(s):  
K. Korsake ◽  
K. Korsake ◽  
B. Weiß ◽  
A. Paul

ZusammenfassungDie Diagnostik und Therapie eines 72-jährigen Patienten mit zunehmenden Fußschmerzen, Rötung und Schwellung eine Woche nach der Osteosynthese des trimalleolären Sprunggelenkfraktur und Immobilisierung wird vorgestellt. Zuerst erfolgte eine röntgenologische Diagnostik nach der, bei unauffälligem Befund, eine Abklärung in der angiologischen Praxis erfolgte. Nach einer klinischen und duplexsonographischen Untersuchung sind eine Fußphlegmone und eine isolierte Plantarvenenthrombose diagnostiziert worden, die mit Antikoagulation, Kompressionstherapie und Antibiose erfolgreich behandelt wurden.


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