Krankheitskosten der Borderline Persönlichkeitsstörung aus gesellschaftlicher Perspektive
Hintergrund: Bislang liegen in Deutschland keine Befunde über die krankheitsbedingten Kosten von Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) aus der gesellschaftlichen Perspektive vor. Fragestellung: Wie hoch sind die jährlichen Krankheitskosten pro BPS-Patient? In welchen Bereichen entstehen die höchsten Kosten? Methodik: Auf der Grundlage aktueller gesundheitsökonomischer Empfehlungen wurden die krankheitsbedingten Kosten von N = 55 BPS-Patienten in Berlin für den Zeitraum von 12 Monaten vor Beginn einer ambulanten Psychotherapie aus der gesellschaftlichen Perspektive mit einem Interview erhoben und berechnet. Ergebnisse: Die Krankheitskosten in den 12 Monaten vor der Therapie betrugen insgesamt € 26.882 (SD = € 32.275) pro BPS-Patient. € 17.976 (SD = € 23.867) davon waren direkte Kosten, € 8.906 (SD = € 15.518) wurden für indirekte Kosten berechnet. Die höchsten Kosten entstanden durch stationäre und teilstationäre Aufenthalte (M = € 13.121; SD = € 19.808) sowie durch krankheitsbedingte Erwerbsunfähigkeit (M = € 7.020; SD = € 15.099). Schlussfolgerungen: Die BPS geht mit hohen gesellschaftlichen Kosten einher, die weitaus höher sind als die durch viele andere psychische und somatische Erkrankungen bedingten Kosten.