scholarly journals Dermatologische Differentialdiagnosen von idiopathischen entzündlichen Muskelerkrankungen

2021 ◽  
Vol 46 (04) ◽  
pp. 382-387
Author(s):  
Cord Sunderkötter ◽  
Linda Golle

ZusammenfassungDie Hautsymptome sind für die Differenzialdiagnose der Myositiden wichtig, da sie einmal entscheidend für die Unterscheidung der Dermatomyositis und des Anti-Synthetase-Syndroms von den anderen Autoimmun-Myositiden sind, und da sie bei Myositiden im Rahmen von Overlap Syndromen Hinweise auf die zugrunde liegenden Autoimmunerkrankungen (Lupus erythematodes, systemische Sklerose u. a.) geben können. Daher sollte bei Patienten mit einer Myositis eine genaue Inspektion der Haut erfolgen. Fast pathognomonisch für die Dermatomyositis ist die Trias aus symmetrischem, fliederfarbenem Erythem auf den Oberlidern (heliotropes Erythem), Erytheme oder flache Papeln oder Plaques über den proximalen interphalangealen und metacarpophalangealen Fingergelenken (so genannte Gottron Papeln) und Erytheme über Knien, Ellenbogen oder Knöcheln (so genanntes Gottron Zeichen). Daneben gibt es eine Reihe weiterer, typischer Hautsymptome (peitschenabdruckartige Erytheme, Poikilodermie, dystrophe Nagelhäutchen, Vaskulitiden, Juckreiz). Beim Anti-Synthetase-Syndrom treten neben einem Raynaud Phänomen als charakteristisches Symptom die sog. Mechanikerhände („mechanic‘s hands“) auf, d. h. Hyperkeratosen und Fissuren lateral an den Fingern. Klinisch und histologisch sind die Hautsymptome beim LE nicht eindeutig von denen der Dermatomyositis zu trennen, auch wenn es einige Unterschiede gibt. Die Hauteffloreszenzen sprechen nicht immer gut auf die Therapien der Myositis an. Ein Rückgang wurde unter Glukokortikoiden, Methotrexat, IVIG, Mycophenolatmofetil und Rituximab beobachtet. Als systemische Therapie gegen die Hautbeteiligung hat Hydroxychloroquin Wirksamkeit gezeigt, manchmal nur in Kombination mit Mepacrin. Zur zusätzlichen topischen Behandlung eignen sich Glukokortikoide und Calcineurin-Inhibitoren. Eine generelle Maßnahme ist der konsequente Sonnenschutz.

2004 ◽  
Vol 24 (04) ◽  
pp. 133-142
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
R. M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


2017 ◽  
Vol 42 (03) ◽  
pp. 222-227
Author(s):  
Winfried Demary

ZusammenfassungEntzündlich-rheumatische Erkrankungen, wie die rheumatoide Arthritis, die ankylosierende Spondylitis, der systemische Lupus erythematodes, die systemische Sklerose und weitere entzündliche Systemerkrankungen, gehen mit einem erhöhten Risiko für die Komorbiditäten Osteoporose und osteoporotische Frakturen einher. Eine hohe entzündliche Krankheitsaktivität, Einschränkungen der Mobilität sowie der Einsatz von Glukokortikoiden sind bei diesen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wesentliche Risikofaktoren für einen Anstieg des Frakturrisikos neben bereits vorhandenen Frakturrisiken. Daher ist eine frühzeitige Entzündungshemmung mit dem Ziel der Remission der Krankheitsaktivität anzustreben. Eine frühzeitige Untersuchung auf eine Osteoporose sollte essentieller Bestandteil von rheumatologischen Behandlungen sein, um eine entzündungsbedingte Osteoporose frühzeitig zu erkennen und die Risiken für osteoporotische Frakturen zusätzlich durch eine spezifische Osteoporosetherapie zu senken. Die vorhandenen Leitlinien bieten ausreichend Orientierung, um dies im Rahmen der ambulanten und stationären Versorgung der betroffenen Patienten zu erreichen.


Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (18) ◽  
pp. 1097-1106
Author(s):  
Micheroli ◽  
Kyburz ◽  
Ciurea ◽  
Tamborrini

Viele rheumatische Krankheiten manifestieren sich an der Hand. Das Verteilungsmuster der betroffenen Gelenke, Weichteilveränderungen, Hautmanifestationen, neurologische und vaskuläre Symptome und Befunde können in der Diagnostik richtungsweisend sein. Die Bildgebung und das Labor helfen als ergänzende Abklärungsmethoden. In dieser Übersichtsarbeit werden häufige Erkrankungen und deren klinische Erscheinungsbilder an der Hand vorgestellt: Arthrose, Rheumatoide Arthritis, Gicht, Kalziumpyrophosphatarthropathie, Psoriasisarthritis, Reaktive Arthritis, Systemische Sklerose, Dermatomyositis/Polymyositis und Systemischer Lupus erythematodes. Weiter wird auf pathologische Veränderungen an der Hand bei diabetischer Cheiroarthropathie, Endokarditis, Osteoarthropathia hypertrophicans und beim Chronic Regional Pain Syndrom eingegangen.


Phlebologie ◽  
2004 ◽  
Vol 33 (02) ◽  
pp. 37-46 ◽  
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


2011 ◽  
Vol 31 (04) ◽  
pp. 240-246
Author(s):  
V. Ruland ◽  
A. Kuhn

ZusammenfassungHautmanifestationen des Lupus erythematodes (LE) zeigen ein breites klinisches Spektrum und werden aufgrund histologischer Kriterien von Hautbiopsien in LE-spezifische und LE-unspezifische kutane Manifestationen eingeteilt. Zu den LE-unspezifischen Manifestationen, die häufiger mit einem systemischen Lupus erythematodes (SLE) assoziiert sind, zählen u. a. vaskuläre Hautveränderungen (z. B. periunguale Teleangiektasien, Livedo racemosa, Raynaud-Phänomen) und Veränderungen an den Akren in Form einer okklusiven Vaskulopathie. Die LE-spezifischen kutanen Manifestationen umfassen die Subtypen des kutanen Lupus erythematodes (CLE), die eine klinisch-morphologische Beurteilung und eine dermatohistopathologische Untersuchung erfordern. Das therapeutische Vorgehen bei den verschiedenen Subtypen des CLE ist ähnlich, sollte aber bei jedem Patienten individuell und in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität und der Ausprägung der kutanen Manifestationen festgelegt werden. Zusätzlich zu den topischen Therapieoptionen, die z. B. Glukokortikosteroide und Calcineurininhibitoren umfassen, sind Antimalariamittel aufgrund ihrer guten Wirksamkeit und der relativ geringen Nebenwirkungen weiterhin die systemische Therapie der ersten Wahl. Auch wird ein textiler Lichtschutz und die konsequente Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor empfohlen.


2010 ◽  
Vol 67 (9) ◽  
pp. 447-452
Author(s):  
Reinhard Dummer ◽  
Simone M. Goldinger ◽  
Eva Sailer ◽  
Lars E. French

Große Metaanalysen der verfügbaren Daten zu Interferon-alpha zeigen, dass die Substanz in der adjuvanten Situation einen positiven Einfluss auf rezidivfreies und fernmetastasenfreies Überleben ausübt. Entsprechend der Ergebnisse großer, prospektiv randomisierter Studien, die weltweit durchgeführt werden, ergeben sich heute klare Hinweise dafür, dass eine langfristige, eher niedrig dosierte Interferon-Therapie bei Patienten mit Mikrometastasen zu erwägen ist. Bei Patienten mit Fernmetastasierung wird eine systemische Therapie angestrebt. Bis anhin gibt es keine Behandlung, die das Gesamtüberleben im fortgeschrittenen Stadium der Fernmetastasierung verlängern kann. Deshalb wird gemäß den aktuellen internationalen Richtlinien eine Therapie im Rahmen einer klinischen Studie an einem Referenzzentrum empfohlen [1].


VASA ◽  
2011 ◽  
Vol 40 (1) ◽  
pp. 6-19 ◽  
Author(s):  
Klein-Weigel ◽  
Opitz ◽  
Riemekasten

Due to its high association with Raynaud’s phenomenon systemic sclerosis (SSc) is probably the most common connective tissue disease seen by vascular specialists. In part 1 of our systematic overview we summarize classification concepts of scleroderma disorders, the epidemiologic and genetic burden, the complex pathophysiologic background, and the clinical features and the stage-dependent capillary microscopic features of SSc. Furthermore, we address the diagnostic recommendations propagated by the German Network for Systemic Sclerosis and the Task Force for Diagnosis and Treatment of Pulmonary Hypertension of the European Society of Cardiology, the European Respiratory Society, and the International Society of Heart and Lung Transplantation.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (38) ◽  
pp. 1557-1558
Author(s):  
Rauschecker ◽  
Clarke ◽  
Gatzemeier ◽  
Recht
Keyword(s):  

2019 ◽  
Vol 45 (08/09) ◽  
pp. 398-401
Author(s):  
K. Sawallich ◽  
P. von den Driesch

ZusammenfassungDie kutane Lupus erythematodes-ähnliche Tattoo-Reaktion (diskoider Lupus erythematodes bei rotem Tattoo) ist die Diagnose einer seltenen, typischerweise histologisch gestellten Erkrankung, die bei Patienten im Rahmen von Tätowierungen mit rotem Farbstoff auftreten kann. Es kommt zu Schwellungen mit Induration, Juckreiz und Ausbildung von erhabenen, hyperkeratotischen Plaques im Bereich rot tätowierter Tattoos. Histologisch ist die kutane Lupus erythematodes-ähnliche Tattoo-Reaktion gekennzeichnet durch eine Interface-Dermatitis sowie eine lymphozytenreiche, perivaskuläre und periadnexielle Entzündung, die sehr an einen chronisch diskoiden Lupus erythematosus erinnert. Symptome eines systemischen Lupus erythematodes treten nicht auf. Therapeutisch sind läsionale oder orale Steroide empfohlen.


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