Präanalytik in der Gerinnungsdiagnostik – Welchen Einfluß haben Lagerungsdauer und Lagerungstemperatur auf Meßgrößen des Gerinnungssystems?
ZusammenfassungBis heute fehlen in der Hämostaseologie größere umfassende Studien über die Stabilität von Meßgrößen des Gerinnungssystems im Plasma. Daher haben wir den Einfluß von Lagerungsdauer und -temperatur auf Thromboplastinzeit, aPTT (aktivierte partielle Thromboplastinzeit), Thrombinzeit, Fibrinogen, Faktor V und VIII, Antithrombin, Protein C und Protein S im Plasma von 20 gesunden Probanden und 20 Patienten, die Heparin in therapeutischen Dosen erhielten, untersucht. Die Stabilität im Plasma war definiert als der Zeitraum, in dem im Vergleich zum Ausgangswert eine Änderung von weniger als 10% gemessen wurde. Während der Lagerung bei 6° C lag die Stabilität in der Gruppe der gesunden Probanden für die aPTT bei 8 h, für die Thromboplastinzeit bei 24 h, für Faktor V bei 48 h und 7 Tage für Thrombinzeit, Fibrinogen, Antithrombin, Protein C. Faktor VIII und Protein S zeigten eine 19- bzw. 12prozentige Verminderung der Aktivität nach 8 h.Bei den Probanden, die nicht mit Heparin behandelt wurden, war die aPTT 8 h lang, die Thromboplastinzeit 48 h und Thrombinzeit, Fibrinogen und Antithrombin 7 Tage lang während der Probenlagerung bei Raumtemperatur stabil. Faktor VIII zeigte eine Abnahme von 18% nach 8 h. Für Patienten, die eine Heparintherapie erhielten, lag die Stabilität unter 6° C bei 8 h für die Thrombinzeit, 24 h für die Thromboplastinzeit und aPTT sowie 7 Tage für Fibrinogen und Antithrombin. Faktor V und VIII zeigten eine Abnahme von 13 bzw. 20% nach 8 h. Sobald das Plasma von diesen Patienten bei Raumtemperatur gelagert wurde, war Faktor V über 8 h stabil, die Thromboplastinzeit über 24 h und sowohl Fibrinogen als auch Antithrombin blieben über 7 Tage unverändert. Die aPTT zeigte einen Anstieg von 13%, die Thrombinzeit einen Abfall um 16% und Faktor VIII einen Abfall um 18% nach 8 h.