Integration als betriebliche Routine. Organisationssoziologische Perspektiven auf alltägliche Integrationsprozesse
Zusammenfassung Arbeitsmarkt(re)integration von gesundheitlich eingeschränkten Mitarbeiter*innen findet hauptsächlich in Betrieben statt. Allerdings nimmt die Stay at- und Return to Work-Forschung die spezifischen Strukturen von betrieblicher Wiedereingliederung nur randständig in den Blick. Fokussiert werden hauptsächlich formale Verfahren wie das betriebliche Wiedereingliederungsmanagement und schematisch beschriebene Akteurskonstellationen. Kurzfristige Absprachen im Arbeitsalltag, Koordination außerhalb von eingefahrenen Prozeduren und bewusstes Abweichen von Vorschriften werden so außer Acht gelassen. Daher bleiben auschlaggebende Gelingensbedingungen betrieblicher Wiedereingliederung unerkannt. Wir adressieren diese Forschungslücke und plädieren für eine genuin organisationsoziologische Perspektive auf betriebliche Arbeitsmarkt(re)integration. Wir nutzen das theoretische Konzept der organisationalen Routinen und können so ein Ablaufmodell gelingender Integrationsroutinen entwickeln. Abstract: Integration as an Organizational Routines Labor market (re)integration of employees with reduced earning capacity mainly takes place in companies. Nevertheless, previous research has disregarded companies as specific environments for reintegration. The research focus stays on formal cooperate health care procedures and schematically described actor constellations. Deliberate deviations from these formal procedures and the complex informal coordination of integration in everyday working life, as well as their success conditions, thus remain hidden. To address this unsolved task, we argue for a genuine organizational-sociological perspective on company-based labor market (re)integration. Subsequently, we introduce a model of successful integration processes based on the concept of organizational routines.