Das ALS-Depressionsinventar (ADI):
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) handelt es sich um eine fortschreitende degenerative Erkrankung, die zu vollständigem motorischen Funktionsausfall führen kann. Depressive Stimmung bei ALS-Patienten wirkt sich verkürzend auf die verbleibende Lebensspanne aus. Zur quantitativen Erfassung von Depression bei ALS-Patienten werden Fragebögen verwendet, die die spezifische Situation der zunehmenden körperlichen Beeinträchtigung bis hin zur vollständigen Lähmung und künstlicher Ernährung und Beatmung nicht berücksichtigen. Fragestellung: Die Entwicklung eines speziell auf diese Patientengruppe ausgerichteten Inventars zur Messung depressiver Symptomatik. Methode: Das neu entworfene Inventar wurde gesunden Personen (93), ALS-Patienten (76) und depressiven Patienten (56) vorgelegt. Anhand der Ergebnisse wurde das ursprüngliche Inventar auf 12 Items reduziert (ADI-12). Ergebnis: 75% der ALS-Patienten wiesen depressive Symptome auf. Patienten mit ALS waren signifikant weniger depressiv als Patienten mit Depression. Schlussfolgerungen: Bei ALS-Patienten ist mit depressiver Verstimmung zu rechnen. Mit dem ADI-12 kann Depression auch noch bei schwerstbeeinträchtigten ALS-Patienten gemessen werden.