Daumenmikrothrombose/Daumennekrose eines Patienten mit heparininduzierter Thrombozytopenie
ZusammenfassungWir berichten über einen 81-jährigen Patienten, der unter der Therapie mit unfraktioniertem Heparin (UFH) in prophylaktischer Dosierung eine heparininduzierte Thrombozytopenie mit Mikrothromben und beginnender Nekrose entwickelt hat. Die Prophylaxe wurde mit UFH durchgeführt. An Tag 10 kam es zu einem Thrombozytenabfall um > 50%. Eine Daumennekrose weckte den Verdacht auf eine heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT). Der 4T-Score zeigte eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine HIT auf (7 Punkte). Da der Schnelltest positiv ausfiel, wurde eine therapeutische Antikoagulation mit Argatroban (2 µg/kg/min) bereits vor vollständiger labortechnischer Abklärung begonnen. Sowohl die Thrombozytenzahl als auch der Daumen erholten sich innerhalb von 5 Tagen nach der Umstellung auf Argatroban. Unser Fallbeispiel zeigt, dass bei dem Verdacht auf HIT eine sofortige Umstellung auf alternative Antikoagulation in therapeutischer Dosis zur Reversion beginnender Nekrosen führen kann.