Neue europäische Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie
ZusammenfassungIm Juni 2013 veröffentlichten die europäischen Hypertensiologen und Kardiologen ihre 3. gemeinsamen Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Hypertonie mit einigen grundlegenden Änderungen gegenüber den vorhergehenden Versionen. Diese europäischen Leitlinien sind für Deutschland von besonderer Bedeutung, da sie in minimal modifizierter Fassung von der Deutsche Hochdruckliga übernommen und übersetzt werden.Die Diagnose Hypertonie wird bei Blutdruckwerten >140/>90 mmHg gestellt. Geringe Überschreitungen dieser Werte rechtfertigen aber noch keine medikamentöse antihypertensive Therapie, sofern nicht gravierende Begleiterkrankungen oder Organschäden vorliegen. Bestimmend für den medikamentösen Therapiebeginn ist das Gesamtrisiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Leitlinien heben die Bedeutung von Blutdruckmessungen außerhalb der Praxis für die Diagnostik hervor und verstärken die Empfehlungen zur Initiierung von Lebensstiländerungen vor Beginn der antihypertensiven Therapie. Empfohlen werden insbesondere Kochsalzrestriktion, Gewichtsreduktion, Reduktion des Alkoholkonsums und verstärkte körperliche Aktivität.Grundsätzliches Therapieziel ist ein Blutdruck <140/<90 mm Hg, nur für Patienten mit Diabetes werden Werte <140/<85 mmHg empfohlen. Thiaziddiuretika, ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorblocker und Kalziumantagonisten sind Antihypertensiva der ersten Wahl und bevorzugte Bestandteile einer antihypertensiven Kombinationstherapie. β-Blocker, obwohl formal auch noch Erstlinien-Antihypertensiva, werden in ihrer Bedeutung für die blutdrucksenkende Therapie deutlich herabgestuft. Einer frühen Kombinationstherapie wird der Vorzug vor einer Monotherapie gegeben.