Auswirkungen adoleszenter Mutterschaft auf die kindliche Entwicklung im Vorschulalter – Identifikation mütterlicher Risikofaktoren
Zusammenfassung. Fragestellung: Ziel der Längsschnittstudie ist es, herauszufinden, welche mütterlichen Faktoren die Auswirkungen adoleszenter Mutterschaft auf die kognitive und sprachliche Entwicklung sowie Verhaltensprobleme bei Kindern im Vorschulalter beeinflussen. Basierend auf dem aktuellen Stand der Literatur wurden mütterliche Feinfühligkeit (EA), Sozioökonomischer Status (SES) und psychische Belastung als mögliche Einflussfaktoren identifiziert. Methodik: N = 31 adoleszente und N = 47 adulte Mütter mit ihren Kindern im Alter von 3.0 bis 5.9 Jahren (M = 3.55) nahmen an der Studie teil. Kindliche Variablen beinhalteten die kognitive Entwicklung (WPPSI-III), Sprachentwicklung (SSV) und Verhaltensprobleme (SDQ). Mütterliche Faktoren umfassen mütterliche Feinfühligkeit in der Mutter-Kind Interaktion (EA), sozioökonomischen Status (SES) sowie psychische Belastung (BSI-18). Ergebnisse: Kinder adoleszenter Mütter erzielten schlechtere Leistungen in ihrer kognitiven und sprachlichen Entwicklung und wurden von ihren Müttern als verhaltensauffälliger beschrieben als Kinder adulter Mütter. Mediationsanalysen zeigten, dass der Effekt des Alters der Mütter auf die kognitive Entwicklung der Kinder über eine geringere Feinfühligkeit mediiert wurde. Ferner wurde der Zusammenhang zwischen mütterlichem Alter und kindlichen Verhaltensauffälligkeiten über eine höhere psychische Belastung der Mütter mediiert. Schlussfolgerung: Kinder adoleszenter Mütter weisen, verglichen mit gleichaltrigen Kindern adulter Mütter, im Vorschulalter Entwicklungsdefizite auf. Diese können teilweise durch eine geringere Feinfühligkeit und eine höhere psychische Belastung adoleszenter Mütter erklärt werden.