Normbrechendes Verhalten, Körperbeschwerden und depressive Symptombelastung bei Schülerinnen und Schülern — Welche Rolle spielt die soziale Unterstützung?

2003 ◽  
Vol 12 (3) ◽  
pp. 145-153 ◽  
Author(s):  
Katja Waligora

Zusammenfassung. Basierend auf einer einjährigen Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten an 326 Schülern im Alter zwischen 10 und 15 Jahren wird dem quer- wie längsschnittlichen Zusammenhang zwischen normbrechendem Verhalten, Körperbeschwerden und Depressivität unter Berücksichtigung der wahrgenommenen sozialen Unterstützung durch Eltern und Peers nachgegangen. Aufgrund eines Defizits der Erforschung normbrechenden Verhaltens von Mädchen, erfolgen die Analysen für weibliche und männliche Jugendliche getrennt. Epidemiologische Studien zeigen, dass aggressives Verhalten häufiger als erwartet mit internalisierenden Symptomen einhergeht. Als potenziell vermittelnder Mechanismus wird die Ablehnung durch die Peer-Gruppe diskutiert (vgl. Kusch & Petermann, 1997 ). Entwickelt sich aggressives Verhalten vor internalisierenden Symptomen, so könnten diese früh identifiziert und präventive Maßnahmen eingeleitet werden.

2020 ◽  
Author(s):  
Michael Rentrop ◽  
Stephan Sassenberg ◽  
Ljudmyla Massold ◽  
Jeannette Hofmann ◽  
Erik Wolf ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung und Methode Anhand von 3 Kasuistiken werden der Zusammenhang zwischen Wahnhafter Missidentifikation (WM) und fremdaggressivem Verhalten dargestellt und sowohl präventive Maßnahmen als auch die Handhabung dadurch bedingter gewalttätiger Übergriffe diskutiert. Ergebnisse und Schlussfolgerung WM kann eine Ursache für fremdaggressives Verhalten von Patienten mit psychischen Erkrankungen sein und sowohl zu Gewalttätigkeit gegenüber nahen Bezugspersonen als auch gegenüber nicht vertrauten Menschen, wie z. B. Mitarbeitern psychiatrischer Einrichtungen, führen. Als eigenständiger Risikofaktor für fremdaggressives Verhalten sollte WM sowohl bei der stationär-psychiatrischen Aufnahme eines Patienten als auch im weiteren Verlauf exploriert werden. Außerdem könnte bei Patienten mit WM erwogen werden, mittels strukturierter Fragebögen weitere Risikofaktoren für aggressives Verhalten zu erfassen und ggf. präventive Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Behandlung im Wachbereich, Medikation) durchzuführen.


2010 ◽  
Vol 19 (4) ◽  
pp. 218-227 ◽  
Author(s):  
Jan Witthöft ◽  
Ute Koglin ◽  
Franz Petermann

Bei Kindern und Jugendlichen treten aggressives Verhalten und ADHS häufig gemeinsam auf und führen vielfach zu erheblichen psychosozialen Belastungen. Durch eine Metaanalyse wird eine verlässliche Maßzahl zum komorbiden Auftreten von ADHS und aggressivem Verhalten bestimmt. Anhand der Datenbanken PsycINFO und Pubmed wurden Studien identifiziert, die neben den relevanten Suchbegriffen ausgewählte Einschlusskriterien erfüllten, unter anderem „Allgemeinbevölkerung“ und „strukturierte Interviewverfahren“. In die Berechnung gingen acht epidemiologische Studien ein (N = 29980). Die metaanalytische Betrachtung bestätigt die hohe Komorbidität von ADHS und aggressivem Verhalten mit einem mittleren Odds Ratio von 21. Dieses Ergebnis wird für die Ätiologie und den Krankheitsverlauf diskutiert. Relevante Schlussfolgerungen für Diagnostik und Therapie werden aufgezeigt.


2016 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 50-59 ◽  
Author(s):  
Claus Barkmann ◽  
Franz Petermann ◽  
Robert Schlack ◽  
Monika Bullinger ◽  
Michael Schulte-Markwort ◽  
...  

Zusammenfassung. Gesundheitsbezogene Lebensqualität (gLQ) als Parameter zur Beschreibung der subjektiven Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wird zunehmend auch in der Gesundheitsberichterstattung berücksichtigt. In der vorliegenden prospektiven Kohortenstudie wurde der zweijährige Verlauf bei N = 1 597 repräsentativ aus der Allgemeinbevölkerung rekrutierten 11- bis 17-Jährigen im Selbstbericht untersucht und durch gesundheitsbezogene und soziodemographische Merkmale vorhergesagt. Die gLQ wurde mit Hilfe des mehrdimensionalen KIDSCREEN-27 gemessen. Die gLQ sank mit zunehmendem Alter auf allen Skalen außer bei der Skala Gleichaltrige und soziale Unterstützung leicht und Mädchen hatten meist etwas niedrigere Werte als Jungen. Signifikante Prädiktoren der gLQ waren psychische Auffälligkeiten und körperliche Probleme des Kindes, psychische Auffälligkeiten der Eltern sowie Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund und sozioökonomischer Status. Die Ergebnisse bieten eine Orientierung zur Beurteilung der Verläufe von einzelnen Patienten und Patientengruppen und geben Hinweise auf mögliche Zielgrößen zur Verbesserung der gLQ durch präventive Maßnahmen.


2012 ◽  
Vol 31 (01/02) ◽  
pp. 24-29 ◽  
Author(s):  
M. Allroggen ◽  
T. Rau ◽  
J. M. Fegert ◽  
N. Spröber

ZusammenfassungKinder und Jugendliche kommen über die neuen Medien häufig gewollt oder ungewollt mit sexuell aggressiven Darstellungen, aber auch mit sexuell aggressivem Verhalten in der Realität in Berührung. In dieser Übersichtsarbeit werden die Prävalenzen zum Konsum sexueller Inhalte in den Medien durch Kinder und Jugendliche und dem Vorkommen von sexuell aggressivem Verhalten dargestellt. Bislang gibt es erst wenige Studien für den Kinder- und Jugendbereich, die explizit den Einfluss sexueller Darstellungen auf sexuell aggressives Verhalten untersuchen. Die vorhandenen Studien weisen jedoch auf das Vorhandensein eines solchen Zusammenhangs hin. Der Einfluss des Konsums sexuell aggressiven Materials auf das Auftreten sexuell aggressiven Verhaltens wird anhand theoretischer Modelle demonstriert. Auf der Grundlage der dargestellten Ergebnisse werden Empfehlungen für präventive Maßnahmen und Forschungsfragen diskutiert.


Herz ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Thomas Münzel ◽  
Omar Hahad ◽  
Andreas Daiber ◽  
Jos Lelieveld

ZusammenfassungDie Luftverschmutzung in der Umgebung und in Haushalten ist weltweit jährlich für mittlerweile knapp 9 Mio. vermeidbare, vorzeitige Todesfälle und innerhalb Europas für knapp 800.000 solcher Todesfälle verantwortlich. Die Luftverschmutzung verkürzt somit weltweit die Lebenserwartung um knapp 3 Jahre. Das Rauchen, ein nachgewiesener Herz-Kreislauf-Risiko-Faktor, verkürzt die mittlere Lebenserwartung um 2,2 Jahre. Epidemiologische Studien zeigen, dass Luftverschmutzung durch Feinstaub mit erhöhter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Hierfür verantwortlich sind hauptsächlich durch Feinstaub ausgelöste oder verschlimmerte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Hypertonie und auch Diabetes. Feinstaubpartikel können nach Inhalation zum einen direkt ins Gehirn und zum anderen über einen Transitionsprozess in die Blutbahn gelangen. Dort werden sie in die Blutgefäße aufgenommen, wo sie die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) in der Gefäßwand stimulieren. Damit begünstigen sie die Entstehung atherosklerotischer Veränderungen und steigern so das kardiovaskuläre Risiko, insbesondere eine Zunahme an chronisch-ischämischer Herzerkrankung und Schlaganfall. Neuere Untersuchungen berichten, dass bei COVID-19(„coronavirus disease 2019“)-Patienten ein hoher Grad an Luftverschmutzung mit schweren Krankheitsverläufen mit kardiovaskulären Komplikationen und Lungenerkrankungen korreliert. Dies macht präventive Maßnahmen, wie z. B. eine Absenkung der Grenzwerte für Luftschadstoffe, erforderlich. Individuelle Maßnahmen, um die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub abzumildern, werden ebenfalls diskutiert.


2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


2014 ◽  
Vol 71 (8) ◽  
pp. 498-502
Author(s):  
Vineeta Bansal Zweifel ◽  
Christoph Berger ◽  
David Nadal ◽  
Claudia Grawe

Der Einsatz und Erfolg der kombinierten antiretroviralen Therapie hat dazu geführt, dass heterosexuelle sowie vertikale HIV-Transmissionen nur noch selten vorkommen. HIV-infizierte Frauen werden immer häufiger schwanger und können durch präventive Maßnahmen, v. a. in den industrialisierten Ländern, HIV-negative gesunde Kinder gebären. Im nachfolgenden Artikel gehen wir auf die Bedeutung einer HIV-Infektion und auf die wichtigsten diagnostischen sowie therapeutischen Aspekte in der Schwangerschaft ein.


2007 ◽  
Vol 38 (1) ◽  
pp. 43-52 ◽  
Author(s):  
Georges Steffgen

Zusammenfassung: Ausgehend von dem theoretischen Modell von Baumeister, Smart und Boden (1996) kann der bedrohte Selbstwert als eine bedeutsame Ursache für aggressives Verhalten angesehen werden. Insbesondere narzisstische Personen mit einem instabilen Selbstwert neigen stärker dazu, Situationen als selbstwertbedrohlich zu erleben und mit Aggressionen zu reagieren. Stucke (2001) belegte in diesem Kontext, dass aggressives Fahrverhalten durch die Interaktion von Narzissmus und Selbstkonzeptklarheit vorhergesagt werden kann. In der vorliegenden Studie wird die Rolle der Persönlichkeitsvariablen Selbstwertbedrohung, Narzissmus und Selbstkonzeptklarheit für aggressives Fahrverhalten von Motorradfahrern/-innen untersucht. Untersuchungsteilnehmer/-innen waren 126 Motorradfahrer/-innen (98 Männer und 28 Frauen) in dem Altersbereich von 19 bis 61 Jahren. Die regressionsanalytischen Befunde belegen, dass Ärgerreaktionen von Motorradfahrern/-fahrerinnen im Straßenverkehr durch die Interaktion von Narzissmus, Selbstkonzeptklarheit und Selbstwertbedrohung vorhergesagt werden können. Die theoretischen und empirischen Implikationen der Befunde werden abschließend diskutiert.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 315-323 ◽  
Author(s):  
Hänsel ◽  
von Känel

Die moderne psychosomatische Forschung untersucht den Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Blutdruckkontrolle und Ausbildung einer manifesten arteriellen Hypertonie. Diese Übersichtsarbeit fokussiert zuerst auf das aktuelle Stresskonzept, verschiedene Anteile, die die Intensität der Stressreaktion mitbestimmen, und physiologische Veränderungen durch mentalen Stress. Anhand verschiedener psychosozialer Faktoren (z. B. Zivilstand, soziale Unterstützung, sozio-ökonomischer Status, Bedingungen am Arbeitsplatz), werden Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck analysiert. Weiter wird auf den Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren und der Kognition auf den Blutdruck eingegangen. Im zweiten Teil werden verhaltensmedizinische Interventionen und die Auswirkungen von Entspannungstechniken zur Therapie der arteriellen Hypertonie erläutert. Zusammenfassend zeigt sich eine gute Evidenz für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks und die Ausbildung einer arteriellen Hypertonie durch psychosoziale Stressoren. Ebenso gibt es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte und mit Entspannungstechniken kombinierte Interventionen einen Beitrag zu einer statistisch und klinisch relevanten Blutdrucksenkung leisten können.


2016 ◽  
Vol 73 (7) ◽  
pp. 431-435
Author(s):  
Markus G. Mohaupt

Zusammenfassung. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität. Es ist vordringlich, diese Bedrohung zu minimieren. Hypertensive Schwangerschaften treten einerseits bevorzugt bei Frauen auf, die zu kardiovaskulären Erkrankungen tendieren, andererseits prädisponieren hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, z.B. eine Präeklampsie, für spätere kardiovaskuläre Komplikationen. So sollten präventive Massnahmen schon früh nach der akuten Erkrankungen dieses Risiko reduzieren. Dazu gehört die Information bezüglich eines gesunden Lebensstil und zukünftige hausärztliche Kontrolluntersuchungen der kardiovaskulären Risikoindikatoren. In ähnlicher Weise sind Kinder mit einem erniedrigten Geburtsgewicht bzw. Mangelgeburtlichkeit für ein gegebenes Gestationsalter betroffen. Da diese Geburtskomplikationen häufiger bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen auftreten, sollten den Müttern vergleichbare langfristige präventive Massnahmen getroffen werden. Zusammenfassend benötigen Mutter und häufig auch die Kinder aus hypertensiven Schwangerschaften geeignete kardiovaskuläre langfristige Präventionsmassnahmen. Frauen mit einem bislang nicht erkannten metabolischen bzw. Herz-Kreislauferkrankungsrisiko können damit einem sorgfältigen Follow-up zugeführt werden. Somit kann die hypertensive Schwangerschaft als Risikoindikator die Basis für eine frühzeitige Risikoprävention und ein gesundes Leben legen.


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