Behandlung des Ulcus cruris mixtum

Phlebologie ◽  
2005 ◽  
Vol 34 (05) ◽  
pp. 245-250 ◽  
Author(s):  
S. Beckert ◽  
A. Königsrainer ◽  
S. Coerper

ZusammenfassungDem Ulcus cruris mixtum ist bis heute zu wenig Beachtung geschenkt worden, nur wenige Arbeiten hierzu sind publiziert. Im klinischen Alltag jedoch sollte beim Ulcus cruris stets an eine gleichzeitig bestehende arterielle Verschlusserkrankung gedacht werden. Das Ulcus cruris mixtum wird in 10% bis 20% der Patienten mit einem Ulcus cruris diagnostiziert und bedarf einer differenzierten Diagnostik der arteriellen Verschlusserkrankung und der venösen Abflussstörung. Im eigenen Krankenkollektiv von 390 Ulcera cruris fanden sich 39 Ulzera mit einem tcpO2 <20 mmHg. Diese Patienten hatten im Vergleich zu den restlichen Patienten eine signifikant schlechtere Abheilungswahrscheinlichkeit. Die schlechte Prognose der Patienten mit Mischulzera ist abhängig von der Verbesserung der arteriellen Perfusion. Erst bei ausreichender arterieller Perfusion kann eine suffiziente Kompressionstherapie oder venenchirurgische Sanierung erfolgen, dies gilt auch für große chirurgische Wunddebridements oder die Fasziektomie. Aufgrund der schlechten Studienlage sind prospektive Studien zu fordern, die ein Behandlungskonzept für diese Patienten evaluieren.

2019 ◽  
Vol 46 (06) ◽  
pp. 260-264
Author(s):  
R. Renner ◽  
C. Erfurt-Berge

ZusammenfassungBei einer Störung im Ablauf der Wundheilung kann es zu einem verzögerten oder fehlenden Wundverschluss kommen. Als ein möglicher Störfaktor gilt die Ernährung. Man muss zwischen quantitativer und qualitativer Mangelernährung unterscheiden. Gerade übergewichtige Patienten leiden oft an einer qualitativen Mangelernährung und Sarkopenie. Spezifische Erkrankungen machen eine entsprechende diätetische Nahrungsempfehlung notwendig. So findet man bei dialysepflichtigen Patienten, Dekubitus-Patienten und Ulcus cruris-Patienten oft einen Eiweißmangel. Auch niedrige Level an Vitamin C, Zink, Folsäure, Vitamin D oder Spurenelementen können die Wundheilung negativ beeinflussen. Größere prospektive Studien sollten klären, ob eine Substitution dieser Mangelzustände den gewünschten positiven Effekt auf die Wundheilung hat. Es erscheint aber sinnvoll, eine ausgewogene Ernährung und an die individuellen Ernährungsgewohnheiten angepasste Verbesserung der Aufnahme von Vitaminen, Spurenelementen und Eiweißen anzustreben.


Swiss Surgery ◽  
2001 ◽  
Vol 7 (6) ◽  
pp. 243-248
Author(s):  
Scheunemann ◽  
Hosch ◽  
Kutup ◽  
Izbicki

Die Einführung von immunhisto-/zytochemischen und molekularbiologischen bzw. zytogenetischen Methoden in der onkologische Forschung hat trotz vieler nach wie vor bestehender offener Fragen insgesamt zu einem besseren Verständnis der genetischen Ursachen der Tumorentstehung geführt. Darüber hinaus ergaben sich in verschiedenen Studien Hinweise für eine prognostische Relevanz von bestimmten (zyto)genetischen Veränderungen bzw. residualen Tumorzellen in Lymphknoten oder Knochenmark. Bevor diese Untersuchungen jedoch in den klinischen Alltag Einzug halten und therapeutische Konsequenzen abgeleitet werden können, sind weitere prospektive Studien mit groáen Patientenfallzahlen sowie vereinheitlichte und methodologisch praktikable Untersuchungstechniken zu fordern.


Author(s):  
Martin Schäfer ◽  
Thomas Berg

<B>Ziel:</B> Übersicht zur Problematik der chronischen Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Infektion bei Patienten mit intravenöser Drogenabhängigkeit. </P><P><B>Methodik:</B> Zusammenfassung und Interpretation aktueller Studien zur Epidemiologie und Therapie. </P><P><B>Ergebnisse:</B> HCV-infizierte drogenabhängige Patienten werden häufig von einer Therapie mit (Peg)-Interferon-alpha und Ribavirin ausgeschlossen. Studien der letzten Jahre zeigen jedoch, dass insbesondere bei Patienten in Methadonsubstitution Heilungsraten erzielt werden können, die vergleichbar sind mit langfristigen Ansprechraten in Kollektiven ohne Suchterkrankung. </P><P><B>Schlussfolgerungen:</B> Chronisch HCV-infizierte Patienten mit einer Drogenabhängigkeit müssen bei individueller Therapieentscheidung und interdisziplinärer Betreuung nicht von einer antiviralen Therapie ausgeschlossen werden. Weitere prospektive Studien werden jedoch benötigt.


Phlebologie ◽  
1998 ◽  
Vol 27 (02) ◽  
pp. 60-64 ◽  
Author(s):  
G. Gallenkemper ◽  
B.-J. Bulling ◽  
B. Kahle ◽  
N. Klüken ◽  
W. Lehnert ◽  
...  

Phlebologie ◽  
2004 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 120-124
Author(s):  
K.-H. Orend ◽  
F. Liewald ◽  
M. Bischoff ◽  
G. Halter

ZusammenfassungDie Behandlung zur Erzielung des Wundverschlusses bei Ulcus cruris gestaltet sich oft problematisch, da durch lokale Minderdurchblutung und chronische bakterielle Kontamination erschwerte Einheilungsbedingungen bestehen. Ziel, Patienten, Methode: Die Vakuumversiegelung (VVS) stellt ein geschlossenes Verbandssystem zur feuchten Wundbehandlung mit festem Kontakt zur Wundoberfläche sowie Schutz vor Kontamination mit Hospitalkeimen und Dekontamination von Bakterien durch ständigen Schwerkraft-unabhängigen Sekretabtransport dar. Insgesamt wurden 55 Patienten mit einem chronischen Ulcus cruris mit einer Vakuumversiegelung versorgt. Ergebnisse: Zur primär vollständigen Einheilung des Meshgraft-Transplantats kam es bei 30 Patienten (54,5%). Bei 19 Patienten (34,5%) heilte es zu 75-90%, bei 6 (11%) zu weniger als 75% ein, so dass eine erneute Meshgraft-Transplantation erfolgte. Schlussfolgerung: Die Wundkonditionierung und anschließende Hauttransplantation nach ursachenabhängiger Vorbehandlung des Ulcus cruris mit der VVS stellt ein einfaches, schnelles und billiges Verfahren dar.


Phlebologie ◽  
2003 ◽  
Vol 32 (01) ◽  
pp. 1-14 ◽  
Author(s):  
F. Pannier-Fischer ◽  
K. Bromen ◽  
K. Schuldt ◽  
A. Stang ◽  
Ch. Poncar ◽  
...  

ZusammenfassungZiel: Die Bonner Venenstudie zur Frage der Häufigkeit und Ausprägung von chronischen Venenkrankheiten in der städtischen und ländlichen deutschen Wohnbevölkerung im Alter von 18-79 Jahren fand zwischen dem 13. 11. 2000 und 15. 3. 2002 statt. Es nahmen insgesamt 3072 Probanden teil, die Response-Proportion lag insgesamt bei 59%. Ergebnisse: Eine Beinschwellung in der Anamnese trat bei jedem 6. Mann (16,2%) und bei nahezu jeder 2. Frau (42,1%) auf. Eine kurz zurückliegende ein- oder beidseitige Beinschwellung in den letzten vier Wochen gab jeder 6. Teilnehmer an. Dies entspricht 14,8% (7,9% der Männer, 20,2% der Frauen). Für Gefäßerkrankungen typische Beinbeschwerden innerhalb der letzten vier Wochen gab insgesamt jeder 2. der Probanden (56,4%) an. Bei der Beurteilung der klinischen Ausprägung gemäß der CEAP-Klassifikation fällt auf, dass lediglich 9,6% der Probanden keinerlei Venenveränderungen aufweisen. Bei 59% bestehen isoliert Teleangiektasien oder retikuläre Venen, bei 14,3% Krampfadern (C2) ohne weitere Zeichen einer chronischen venösen Insuffizienz. Auffällig ist, dass bei 13,4% ein prätibiales Ödem im Rahmen von Venenveränderungen zum Untersuchungszeitpunkt vorlag. Demgegenüber liegt die Zahl der fortgeschrittenen Zeichen der chronischen venösen Insuffizienz bei 3,3%. Die Häufigkeit des floriden oder abgeheilten Ulcus cruris lag bei 0,7%. Schlussfolgerungen: Jeder 6. Mann und jede 5. Frau hat somit chronische Veneninsuffizienz (C3–C6). Die Zahlen zeigen, dass Venenkrankheiten insgesamt nach wie vor eine hohe Prävalenz aufweisen, dass aber die schweren Ausprägungen der chronischen venösen Insuffizienz in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen sind.


Phlebologie ◽  
2002 ◽  
Vol 31 (06) ◽  
pp. 141-144 ◽  
Author(s):  
H. J. Hermanns ◽  
V. Hermann ◽  
P. Waldhausen ◽  
G. Gallenkemper

ZusammenfassungZiel, Patienten und Methoden: Hinsichtlich Tetanus-Impfstatus wurden 100 konsekutive Patienten aller Altersgruppen mit Ulcus cruris anhand anamnestischer Daten und Impfdokumente überprüft. Ergebnisse: Die Ursache der Ulzeration war in 56 Fällen überwiegend venös, in 20 Fällen überwiegend arteriell sowie in 24 Fällen multifaktoriell bedingt. Ohne ausreichenden Schutz gegen Tetanus waren 55% der Patienten. Der Impfschutz betrug bei den <50-Jährigen 80%, bei den >80-Jährigen ca. 20%. Schlussfolgerung: Der Anteil geschützter bzw. ungeschützter Personen entspricht auch bei den an Ulcus cruris Erkrankten dem Anteil in der allgemeinen Bevölkerung Westdeutschlands. Da zurzeit jährlich etwa 20 bis 30 Menschen an Tetanus in Deutschland erkranken, die Mortalität mit dem Alter stark zunimmt und trotz hoch entwickelter intensivmedizinischer Techniken mit 10-50% relativ hoch ist, ist dieser Anteil ungeschützter Patienten erschreckend groß. Analysen der vergangenen Jahre lassen vermuten, dass chronische Wunden an den Beinen in 10 bis 30% Eintrittspforte für Tetanusbakterien sind. Dies gibt erneut Anlass, den Tetanus-Impfschutz nicht nach einer frischen Verletzung sondern auch bei Ulcus-cruris-Patienten zu überprüfen, denn die Immunisierung ist der einzige wirkliche Schutz gegen Tetanus.


Phlebologie ◽  
2000 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 48-53 ◽  
Author(s):  
M. Jünger ◽  
Anke Steins

ZusammenfassungWenn Maßnahmen der physikalischen Therapie wie rezeptpflichtige Kompressionsstrümpfe und ein angeleitetes ambulantes Gefäßtraining in einem frühen Stadium begonnen werden, können die Beschwerden des Patienten gelindert, die Gelenkbeweglichkeit und venöse Drainage verbessert und behindernde Stauungserkrankungen wie die Dermatolipofasziitis und das Ulcus cruris vermieden werden. Hat eine chronische venöse Stauung einmal zu einer Atrophie der Gelenkkapsel, Sprunggelenksversteifung und Muskelatrophie des Unterschenkels geführt, sind teure Therapiemaßnahmen einschließlich einer professionellen Krankengymnastik unumgänglich. Unseren eigenen Erfahrungen nach ist eine krankengymnastische Behandlung am wirksamsten, wenn sie in Kombination mit einer biomechanischen Stimulation erfolgt. Sobald der Steppergang des Patienten behoben wurde, können herkömmliche Gehübungen nach und nach das physiologische Gangbild wiederherstellen. Nach erfolgreicher Physiotherapie tragen ein ambulantes Gefäßtraining und eine optimierte Kompressionsbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittener chronisch venöser Insuffizienz entscheidend zum langfristigen Therapieerfolg bei. Vergleichbar dem Koronarsport werden Gefäßtrainingsprogramme von den öffentlichen Kassen übernommen. Zusammen mit einer Kompressionsbehandlung stellen sie eine wirksame und kosteneffektive Basistherapie für die chronisch venöse Insuffizienz dar.


Phlebologie ◽  
1999 ◽  
Vol 28 (01) ◽  
pp. 1-6 ◽  
Author(s):  
Ch. Stetter ◽  
E. Schöpf ◽  
J. Norgauer ◽  
W. Vanscheidt ◽  
Y. Herouy

ZusammenfassungDie Dermatoliposklerose (DLS) entwickelt sich als Folge einer progredienten primären Varikosis oder eines postthrombotischen Syndroms (PTS). Trotz bestehender Hinweise auf eine veränderte intravasale fibrinolytische Aktivität bei der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI), wurden bisher fibrinolytische Faktoren im perivaskulären Gewebe nicht untersucht. Kürzlich zeigten wir, daß bei Dermatoliposklerose Matrix-Metalloproteinasen exprimiert und aktiviert werden. Da spezifische fibrinolytische Faktoren wichtige Haupteffektoren der Matrix-Metalloproteinasenaktivierung sind, untersuchten wir kürzlich die Genexpression der Plasminogenaktivatoren vom Urokinasetyp (uPA) und vom Gewebetyp (tPA), des Urokinase-Rezeptor (uPA-R) sowie der Plasminogenaktivator-Inhibitoren (PAI-1 und PAI-2) in Gewebsbiopsien von Patienten mit Dermatoliposklerose. Zum Nachweis verwandten wir dabei die Technik der reversen Transkription und Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR). Es fand sich in allen Hautproben (n = 21) eine signifikant erhöhte mRNA-Expression von uPA und uPA-R im Vergleich zu gesunder Haut (n = 12). Dagegen konnte kein signifikanter Unterschied für mRNA-Transkripte von tPA, PAI-1 und PAI-2 nachgewiesen werden. Die Dermatoliposklerose zeichnet sich somit durch erhöhte transkriptionelle Expression von uPA und uPA-R aus. Eine gesteigerte De-novo-Synthese von uPA und uPA-R könnte daher bei der Aktivierung von Matrix-Metalloproteinasen und entsprechend in der Pathogenese des Ulcus cruris venosum eine zentrale Rolle spielen.


2004 ◽  
Vol 24 (04) ◽  
pp. 133-142
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
R. M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


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