Sport und Bewegung bei JIA

2018 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 400-407
Author(s):  
S. Hansmann ◽  
H. Girschick

ZusammenfassungDer Bewegungsapparat des Menschen bildet eine funktionelle Einheit aus Knochen, Muskeln und Gelenken und ermöglicht durch ein komplexes Zusammenspiel Stabilität und Beweglichkeit. Während des Wachstums findet eine kontinuierliche Anpassung an die neuen Erfordernisse und Kräfte statt. Sportliche Aktivität während des Wachstums hat einen positiven Effekt auf die körperliche Entwicklung, die Muskelkraft und Knochenmineralisation und reduziert das Risiko für chronische Erkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter. Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist eine chronische Erkrankung des muskuloskelettalen Systems, die vor dem 16. Lebensjahr auftritt. Betroffene sind initial durch Schmerzen stark in ihrer Bewegungsausübung gehindert und deshalb in ihrer körperlichen, motorischen und psychosozialen Entwicklung eingeschränkt. Sportliche Aktivität beeinflusst die Fitness, Selbstwirksamkeit und Schmerzstärke sowie die Muskelkraft, Knochendichte und Gelenkfunktion günstig und führt nicht zu einer Erkrankungsverschlechterung. Kinder und Jugendliche mit JIA profitieren von körperlicher Aktivität in allen Erkrankungsphasen.

2018 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 416-423
Author(s):  
M. Hartmann ◽  
S. Schrödl ◽  
M. König ◽  
M. Georgi ◽  
A. Schwirtz ◽  
...  

ZusammenfassungChronische Erkrankungen im Kindesalter, wie die juvenile idiopathische Arthritis aus dem rheumatischen Formenkreis, können akut, aber auch im Langzeitverlauf zu körperlicher Inaktivität führen. Die Patienten entwickeln funktionelle Einschränkungen bei Alltagsbewegungen und nehmen zeitweise gar nicht oder nur eingeschränkt an Sportangeboten teil. Daraus resultieren Defizite der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten. Für eine kindgerechte und psychosoziale Entwicklung, aber auch aus Sicht der Primär- und Sekundärprävention spielt eine regelmäßige körperliche Aktivität für chronisch kranke Kinder eine entscheidende Rolle. Studien zum therapeutischen Einsatz von sportlichem Training zeigen dessen Unbedenklichkeit und Nutzen bei richtiger Durchführung. Daher sollten Kinder mit rheumatischen Erkrankungen nach individueller Beurteilung der Defizite und der Erkrankungsaktivität zum Sport ermutigt werden. In diesem Beitrag werden existierende Bewegungskonzepte für chronisch erkrankte Heranwachsende und ein neues Konzept zur individuellen Bewegungs- und Sportberatung für rheumaerkrankte Kinder und Jugendliche vorgestellt.


2006 ◽  
Vol 06 (02) ◽  
pp. 101-105
Author(s):  
Susanne Meister ◽  
Susann Blüher ◽  
Thomas Kapellen ◽  
Antje Körner ◽  
Christiane Prettin ◽  
...  

ZusammenfassungIn der vorliegenden Untersuchung wurde der Einfluss möglicher Risikofaktoren (Freizeitverhalten, Schulbildung, elterlicher Gewichtsstatus) auf Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter an 92 Patienten (Alter 1–18 Jahre), die im Rahmen der Adipositassprechstunde an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche in Leipzig betreut wurden, untersucht. Bei den übergewichtigen und adipösen Patienten zeigte sich ein geringeres Schulbildungsniveau im Vergleich zur Gesamtpopulation des Regierungsbezirks Leipzig, wobei eine höhere Schulbildung mit einem geringeren Übergewichtsausmaß assoziiert war. Die Adipositaspatienten sahen im Vergleich zu gleichaltrigen Vergleichspopulationen deutlich mehr fern und waren auch weniger körperlich aktiv. Kinder übergewichtiger Eltern zeigten ein stärkeres Übergewichtsausmaß, hatten einen höheren Fernsehkonsum und wiesen eine niedrigere sportliche Aktivität im Vergleich zu Nachkommen normalgewichtiger Eltern auf. Demzufolge sollte in der Therapie der Adipositas im Kindes- und Jugendalter der Modulation der Umweltfaktoren (Ernährungs-, Bewegungsverhalten) innerhalb der gesamten Familie besondere Bedeutung beigemessen werden.


Author(s):  
Ch.M. Freitag ◽  
K. Lenz ◽  
U. Lehmkuhl

Zusammenfassung: Fragestellung: Vergleich familiärer, sozioökonomischer und kultureller Faktoren bei Jugendlichen aus deutschen und migrierten Familien; Untersuchung von Risikofaktoren für Verhaltensauffälligkeiten bei den Jugendlichen.Methodik: 224 Abiturient/innen an Schulen des Berliner Bezirkes Kreuzberg beantworteten drei Fragebögen zu Lebensumständen, psychosozialer Belastung und Verhaltensauffälligkeiten.Ergebnisse: Die Lebensumstände der Jugendlichen aus migrierten Familien zeichneten sich im Vergleich zu den deutschen durch die sozioökonomische Benachteiligung, vor allem der türkischen Familien aus, aber auch durch höhere familiäre Stabilität. Daneben zeigten sich kulturelle Unterschiede. Risikofaktoren im Zusammenhang mit den Verhaltensauffälligkeiten waren neben familiären und sozioökonomischen Faktoren vor allem chronische Erkrankung und Verfolgung und Diskriminierung, wobei chronische Erkrankungen signifikant am häufigsten bei den deutschen, Verfolgung und Diskriminierung signifikant am häufigsten bei den türkischen Jugendlichen vorkamen. Kulturelle Unterschiede stellten keine Risiken für die Verhaltensauffälligkeit dar.


2017 ◽  
Vol 234 (09) ◽  
pp. 1174-1178
Author(s):  
K. Böttner ◽  
P. Mussinghoff ◽  
M. Meyer zur Hörste ◽  
C. Heinz ◽  
A. Heiligenhaus

Zusammenfassung Hintergrund Chronische Erkrankungen – wie z. B. eine Uveitis – haben sozioökonomische Folgen und weitere Minderungen der Lebensqualität zur Folge. Fragestellung In dieser Studie sollte der Einfluss einer Uveitis auf die Lebensqualität und berufliche Entwicklung ermittelt werden. Material und Methodik Prospektive Evaluation von Uveitispatienten im Kindes- und Jugendalter (Alter < 18 Lebensjahren, Uveitisklassifikation nach den Kriterien der Standardization of Uveitis Nomenclature [SUN]) mit ≥ 12 Monaten Erkrankungsdauer in einem tertiären Uveitiszentrum. Der Einfluss auf die Lebensqualität, Freizeitaktivitäten, schulische Entwicklung und Schwerbehinderungen wurden analysiert. Die Ergebnisse wurden mit klinischen Daten korreliert. Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistik analysiert. Ergebnisse 39 von 49 Patienten (80 %) hatten ein anteriore Uveitis (69,4 % beidseitig), 34 (69 %) eine assoziierte Systemerkrankung (juvenile idiopathische Arthritis n = 28), und 39 (80 %) hatten uveitisbedingte Komplikationen. 15 Patienten (31 %) waren wegen der Komplikationen bereits am Auge operiert worden. Viele Patienten wurden mit konventionellen (n = 37; 76 %) und biologischen (n = 18; 37 %) Disease-modifying antirheumatic Drugs (DMARDs) behandelt. Einschränkungen der Lebensqualität bestanden bei 41 % und der Freizeitgestaltung bei 23 %. Bei 32 Patienten (65 %) waren wegen der Uveitis wiederholt Fehltage in den letzten 12 Monaten in Kindergarten oder Schule aufgetreten (MW 12,5 Tage/Jahr; 15 % > 20 Tage). Die Uveitis beeinträchtigte die schulische Entwicklung (bei 29 %), führte zu Wiederholungen der Schulklasse (n = 3) oder auch zum Wechsel der Schulform (n = 3). Bei 30 % der Patienten bestand wegen der Uveitis bereits eine Schwerbehinderung. Schlussfolgerung Uveitis im Kindes- und Jugendalter hat erhebliche Auswirkungen auf die soziale und berufliche Perspektive. Die Folgen einer Uveitis können bereits im frühen Lebensalter zu einer Schwerbehinderung führen.


2017 ◽  
Vol 229 (04) ◽  
pp. 216-222 ◽  
Author(s):  
Ingo Menrath ◽  
Angelika Gminder ◽  
Olaf Hiort ◽  
Ute Thyen

Zusammenfassung Hintergrund Leitlinien empfehlen für adipöse Kinder multimodale Programme zur Gewichtsreduktion. Zu wenige Studien existieren zum langfristigen Erfolg dieser Programme. Auch erfassen wenige Studien neben dem Gewicht die psychische Gesundheit und das Gesundheitsverhalten. In dieser Studie werden das Gewicht, die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ), der Selbstwert und das Gesundheitsverhalten im Langzeitverlauf nach einem ambulanten Adipositastherapieprogramm untersucht. Patienten und Methodik Zwischen 2005 und 2009 nahmen 84 Kinder und Jugendliche (57% weiblich, mittleres Alter 12,8 Jahre) und ihre Eltern an einem 10-monatigen, multimodalen Therapieprogramm teil. 55 Teilnehmer wurden vor (T0) bzw. nach (T1) dem Programm und mind. 3 Jahre nach Programmbeginn (T2) untersucht. Erfasst wurden der BMI-SDS und mit standardisierten Fragebögen die gesundheitsbezogene LQ, der Selbstwert, die sportliche Aktivität und das Essverhalten. Ergebnisse Durchschnittlich 6 Jahre nach Programmbeginn zeigte sich eine Reduktion des BMI-SDS um 0,4 im Vergleich zu Programmbeginn (p<0,01). Der Gesamtwert der gesundheitsbezogenen LQ stieg von 70,1±12,1 zu T0 auf 76,2±12,8 zu T2 an (p<0,05). Auch der Selbstwert ist von 54,0±23,4 zu T0 auf 65,0±21,5 zu T2 angestiegen (p<0,05). Außerdem waren die Jugendlichen im Langzeitverlauf sportlich aktiver (p<0,05), hatten mehr Interesse am Sport (p<0,001). Eine Verbesserung des Essverhaltens konnte nicht gezeigt werden. Schlussfolgerung Neben einer Verbesserung des Gewichtes und des Bewegungsverhaltens geht die Teilnahme an einem multimodalen Therapieprogramm langfristig mit einer klinisch relevanten Verbesserung der gesundheitsbezogenen LQ und des Selbstwertes einher. Die Stärkung dieser Schutzfaktoren kann das Risiko von Diskriminierung mindern und sollte in kontrollierten Studien weiter untersucht werden.


2021 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 30-36
Author(s):  
Simone Schweda ◽  
Gorden Sudeck ◽  
Julia Schmid ◽  
Pia Janßen ◽  
Inga Krauß

ZusammenfassungBisher hat die Behandlung von Patienten mit mehreren chronischen Erkrankungen (Multimorbidität) wenig Aufmerksamkeit in der Gesundheitspolitik erhalten, obwohl chronische Erkrankungen heute zu den häufigsten Gesundheitsproblemen der Industrieländer gehören und nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch aus ökonomischer Sicht eine große Herausforderung darstellen. Präventive Therapien erscheinen demzufolge zwingend notwendig. Obwohl der Nutzen von körperlicher Aktivität zur Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen bekannt ist, hat körperliche und sportliche Aktivität in der Therapie einen vergleichsweise geringen Stellenwert. Viele Personen scheitern an der regelmäßigen Integration von körperlichen und sportlichen Aktivitäten in Freizeit und Alltag. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, ein Interventionsprogramm vorzustellen, welches Personen mit Risikofaktoren oder bereits manifestierten Mehrfacherkrankungen auf dem Weg zu einer körperlich aktiven Lebensweise unterstützen soll. Das Konzept orientiert sich übergeordnet am biopsychosozialen Gesundheitsmodell der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Ein besonderes Augenmerk der Intervention liegt auf personalen und strukturellen Kontextfaktoren der Teilnehmenden. Die Intervention kennzeichnet sich im Wesentlichen durch eine Kombination systematischen körperlichen Trainings und einer gesundheitspädagogisch und -psychologisch fundierten Kompetenz- und Verhaltensorientierung mit Blick auf eine regelmäßige Fortführung körperlicher und sportlicher Aktivitäten. Neben einer spezifischen Berücksichtigung von individuellen sportbezogenen Motiven und Zielen werden weitere Förderfaktoren und Barrieren der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Individualisierung des Programms einbezogen.


2019 ◽  
Vol 14 (02) ◽  
pp. 124-131
Author(s):  
Raphael Gutzweiler ◽  
Marlies Neese ◽  
Dorothea Reichert ◽  
Laura Kraus ◽  
Tina In-Albon

Zusammenfassung Einleitung Typ-1-Diabetes (T1D) im Kindes- und Jugendalter ist eine häufige und zunehmende chronische Erkrankung. Um Bedürfnissen Betroffener in Kindergarten und Schule gerecht zu werden, sind strukturierte Fortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte erforderlich. In Deutschland gibt es bislang keine standardisierten Seminare zum Umgang mit T1D bei Kindern und Jugendlichen, die in Weiterbildungsveranstaltungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte aufgenommen wurden. Initiiert durch den Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e. V.“, fanden im Rahmen eines Pilotprojekts 41 Seminare in Rheinland-Pfalz statt. Material und Methoden Die teilnehmenden pädagogischen Fach- und Lehrkräfte (N = 825) füllten vor und nach dem Seminar sowie nach 6 Monaten Fragebögen zum Kompetenzerleben und zum Wissensstand aus. Zudem wurde direkt nach dem Seminar eine Einschätzung der Seminarinhalte erhoben. Ergebnisse Es zeigte sich eine hohe Akzeptanz der Seminare durch die Teilnehmer*innen. Im Vergleich zum Stand vor dem Seminar verfügten die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte im Anschluss über mehr diabetesspezifisches Wissen (Cohens d = 1,34), das nach sechs Monaten (d = 1,3) auf einem stabil hohen Niveau blieb. Die selbsteingeschätzte Kompetenz im Umgang mit T1D stieg mit dem Besuch des Seminars deutlich an (d = 1,67), nahm im Katamnesezeitraum ab (d = – 0,38), blieb jedoch weiterhin auf einem höheren Niveau als vor Beginn des Seminars (d = 1,17). Diskussion Die Ziele des Pilotprojekts können mit der Steigerung des diabetesspezifischen Wissens und der selbsteingeschätzten Kompetenz im Umgang mit T1D bei den teilnehmenden pädagogischen Fach- und Lehrkräften als erreicht angesehen werden. Die Aufnahme von Seminaren in die Regelfortbildung der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte kann diese im Umgang mit T1D unterstützen und zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit T1D beitragen.


2013 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 695-702 ◽  
Author(s):  
Dagmar l'Allemand ◽  
Josef Laimbacher

Der Haus- oder Kinderarzt als erste Anlaufstelle kann das Übergewicht rechtzeitig erkennen, und bei Adipositas oder Komorbiditäten eine Therapie durchführen, bzw. Präventionsmaßnahmen einleiten. Übergewichts-Interventionen sind vor dem 7. Lebensjahr am effizientesten hinsichtlich kurz- und langfristiger Resultate. Da die Adipositas eine Betreuung der gesamten Familie erfordert, sind enger bzw. wiederkehrender Kontakt mit Kindern und Familie sowie die Wohnortnähe der Behandlung wichtig. Das Ändern von liebgewonnenen Gewohnheiten und des Erziehungsstils stellt die größte Herausforderung an die Eltern. Daher können Techniken der Alkohol- und Tabak-Sucht-Behandlung genutzt werden und Empfehlungen zur Verbesserung des Selbstwertes, der Bewegung sowie des Essverhaltens angeführt werden. Machbare Ziele umfassen zunächst kleine Lebensstiländerungen und Reduktion von Komorbiditäten, wenn eine extreme Adipositas mit BMI über der 99.5 Perzentile oder psychische Störungen bestehen, oder sich innert der ersten 6 Monate abzeichnet, dass die eigenen Ziele nicht erreicht werden können, ist die Weiterleitung an ein spezialisiertes Zentrum zur multiprofessionellen Behandlung indiziert, in der Spezialisten für Ernährung, Bewegung und Psychologie gemeinsam die Therapie des Kindes mit seiner Familie übernehmen. Die Adipositas ist bereits in der Kindheit eine chronische Erkrankung, die eine sehr langfristige Behandlung benötigt und meist bis ins Erwachsenalter andauert.


2008 ◽  
Vol 21 (3) ◽  
pp. 163-169 ◽  
Author(s):  
J.C. Ennen ◽  
B.W. Mueller ◽  
M. Bibl ◽  
H. Esselmann ◽  
A. Rütten ◽  
...  

Der vorliegende Bericht beschreibt ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Vorhaben zum «Leuchtturmprojekt Demenz» im Themenfeld 1 «Therapie und Pflegemaßnahmen: Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen». Hierbei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte Interventionsstudie, die den Einfluss von Sport (multimodale sportliche Aktivität) unter kontrollierten Bedingungen auf die kognitive Entwicklung von Alzheimer-Patienten im frühen Stadium prüft. In einem zweiarmigen Design werden je 150 Patienten mit früher AD unter Verum- bzw. Kontroll-Bedingungen untersucht. Die Verum-Gruppe erhält ein spezifisches sportliches Trainingsprogramm. In der Kontrollgruppe werden lediglich Dehnungsübungen durchgeführt. Primäre Endpunkte der Studie sind die kognitive Leistung der Patienten sowie deren Alltagskompetenz im Verlauf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten sowie etwaige Verhaltensstörungen und depressive Symptome werden als sekundäre Endpunkte erfasst. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur krankheitsbezogenen Belastung befragt und auf depressive Symptome untersucht. Angelehnt an die Hypothesen der «Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin» (IDA) sollen entsprechende nicht-medikamentöse Versorgungsangebote dazu beitragen, dass Patienten länger in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit der zu erwartenden Ergebnisse wird ein «Do it yourself»-Manual erstellt, mit dem das Trainingsprogramm auch ohne professionelle Anleitung, z. B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen durchgeführt werden kann. Die weitere Implementierung (z. B. in Internetforen und weiteren Medien) wird durch einen Beirat der lokalen Krankenkassen, Gesundheitsämter und der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft unterstützt.


Pflege ◽  
2007 ◽  
Vol 20 (6) ◽  
pp. 331-336 ◽  
Author(s):  
Sabine Metzing ◽  
Wilfried Schnepp

Kinder und Jugendliche, die mit chronisch kranken Eltern aufwachsen und zusätzlich in deren Pflege involviert sind, können in ihrer gesamten Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt werden. Die vorliegende Literaturstudie ist Teil einer Studie, deren Ziel es ist, Grundlagen für spezifische Unterstützungsangebote für pflegende Kinder in Deutschland zu erarbeiten. In Publikationen der letzten 15 Jahre wurde Fragen nach Auswirkungen einer Pflegerolle auf Kinder sowie nach dem Erleben einer elterlichen Erkrankung nachgegangen. Pflegende Kinder erfahren sowohl negative als auch positive Auswirkungen im Zusammenhang mit ihrer Pflegerolle. Allerdings lässt sich schwer unterscheiden, welchen spezifischen Einfluss die Übernahme pflegerischer Tätigkeiten über die allgemeinen Wirkungen der elterlichen Erkrankung per se hinaus hat. Als positive Folgen werden ein gesteigertes Selbstwertgefühl, frühe Reife, Schaffung von Identität, eine besonders enge Beziehung zu den Eltern wie auch das Gefühl, gut auf das Leben vorbereitet zu sein, beschrieben. Negative Folgen werden für die gesamte körperliche, psychosoziale und schulische Entwicklung der Kinder sichtbar. Jedoch nicht jedes pflegende Kind erfährt negative Auswirkungen seiner Rolle, und nicht jedes Kind, das mit chronisch kranken Eltern aufwächst, nimmt zwangsläufig Schaden. Dennoch verweisen die Ergebnisse auf Handlungsbedarf, um Spätfolgen für Kinder zu verhindern. Bei der Planung von Hilfsangeboten gilt es, die gesamte Familie zu integrieren und neben der Unterstützung der Kinder auch die Eltern zu stabilisieren.


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