Der Einfluss von Interventionen körperlich-sportlicher Aktivität am Arbeitsplatz auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten – ein systematisches Review

2017 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 140-147
Author(s):  
L. Wolbring ◽  
A. Abbott ◽  
P. Bachert ◽  
H. Wäsche

ZusammenfassungArbeitsplatzanforderungen und damit psychische Belastungen von Arbeitnehmern * haben in letzter Zeit zugenommen. Untersuchungen konnten zeigen, dass körperlich-sportliche Aktivität hier entgegenwirken kann. Das Ziel dieser Arbeit ist, einen systematischen Überblick über Studien zu geben, die den Einfluss von Interventionen körperlich-sportlicher Aktivität am Arbeitsplatz auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten untersuchen. 5 der 10 Studien zeigten einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit, wobei vor allem Interventionen, die mindestens 3-mal pro Woche stattfanden, einen positiven Effekt erkennen ließen.

2017 ◽  
Vol 80 (08/09) ◽  
pp. 693-699 ◽  
Author(s):  
Stefan Bär ◽  
Sebastian Starystach

Zusammenfassung Ziel der Studie Die Studie untersucht Effekte von Krankenhausarbeit auf die psychische Gesundheit von Pflegekräften. Mittels Querschnittsanalyse werden psychische Belastungen des Pflegepersonals durch dessen Arbeitsbedingungen an einem Großkrankenhaus differenziert nach organisationalen durch die Organisation bedingten Kategorien hinsichtlich Status- und Struktureffekten dargestellt. Methodik Die Daten wurden standardisiert als Vollerhebung aller examinierten Pflegekräfte eines Großkrankenhauses der Maximalversorgung mithilfe des Impuls-Tests und eines kontextspezifischen Zusatzfragebogens erhoben. Die Analyse der Daten erfolgte anhand des Gratifikationskrisen- und Job-Demand-Control-Modells sowie einer Mittelwertberechnung der erhobenen 13 Dimensionen der Arbeitsbedingungen, die nach nominalen organisationalen Kategorien der Arbeitsorganisation unterscheidet. Ergebnisse und Schlussfolgerungen Die Ergebnisse zeigen, dass psychische Belastungen von Pflegekräften nur unter Berücksichtigung von deren arbeitsorganisatorischen Einbindung und Verortung in der Organisation Krankenhaus sinnvoll verstanden werden können. Es lassen sich eindeutige Effekte daraufhin feststellen, welchem Arbeitszeitmodell Pflegekräfte unterworfen sind, welcher Organisationseinheit und Klinik sie angehören und insbesondere, ob sie eine Führungsposition innehaben oder nicht.


Author(s):  
Bastian Mester ◽  
Wiebke Guder ◽  
Arne Streitbürger ◽  
Christian Schoepp ◽  
Markus Nottrott ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Bei konstant hohen Überlebensraten in der multimodalen Therapie von Knochensarkomen (Osteo- und Ewing-Sarkom) rücken in den letzten Jahren zunehmend die Lebensqualität sowie die Wiederaufnahme von körperlicher Aktivität und Sport in den Fokus. Heutzutage kann ein Großteil der Patienten extremitätenerhaltend mittels modularer Tumorendoprothetik behandelt werden. Es handelt sich vorwiegend um Jugendliche und junge Erwachsene mit präoperativ hohem sportlichen Aktivitätsniveau und entsprechendem Anspruch an die Tumorbehandlung. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist die Beantwortung der Frage, welches körperliche Aktivitätsniveau und welche Sportarten Patienten nach Tumorendoprothetik aufgrund von Knochensarkomen realistisch erreichbar sind, des Weiteren der Einfluss von Interventionen auf das funktionelle Ergebnis und den Aktivitätsgrad. Methoden Es handelt sich um ein nicht systematisches Review mit Fokus auf Wiederkehr zu körperlicher Aktivität und Sport nach tumorendoprothetischem Gelenkersatz zur Behandlung von Knochensarkomen der unteren Extremitäten im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Es wurde die elektronische Datenbank PubMed hinsichtlich thematisch relevanter Artikel gescreent. Ergebnisse und Diskussion Das objektive körperliche Aktivitätsniveau (Gangzyklen/Tag, Gangintensitäten) ist nach Tumorendoprothetik der unteren Extremitäten kurzfristig und dauerhaft sowohl im Vergleich zum Gesunden als auch im Vergleich zu anderen Tumorentitäten (Leukämien) reduziert. Auch die sportmotorische Leistungsfähigkeit ist negativ beeinflusst. Generell zeigt sich eine Verbesserung der Ergebnisse mit zunehmender Follow-up-Dauer. Ein funktionelles Assessment ist erst sinnvoll zu erheben nach Beendigung der neoadjuvanten Behandlung, frühestens 12 Monate postoperativ. Im Langzeit-Follow-up erreichen Patienten mit Knochensarkomen nach Tumorendoprothetik der unteren Extremitäten hohe sportliche Aktivitätslevels (Sportart, Frequenz/Woche, UCLA-Score) mit einem Maximum nach 5 Jahren postoperativ, jedoch mit Verschiebung zu Low-Impact-Sportarten. Nur 20% der Patienten nehmen mittelfristig uneingeschränkt am Schulsport teil. Die Tumorlokalisation kann die sportliche Aktivität beeinflussen, nicht so das Auftreten von postoperativen Komplikationen. Individualisierte sporttherapeutische Interventionen während und nach multimodaler Therapie können kurzfristig den körperlichen Aktivitätsgrad (Gangzyklen/Tag, Gangintensitäten) verbessern, „Serious Games“ verbessern motorische Performance und posturale Kontrolle. Langfristig sind hierzu keine Daten vorliegend. Auch High-Impact-Sportarten wie Skifahren können mittels individueller Intervention erlernt und ausgeübt werden. Ein Zusammenhang zwischen hohem Aktivitätsgrad und früher Prothesenlockerung oder Frakturen konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Valide Daten zu körperlicher Aktivität und Sport nach Tumorendoprothetik der oberen Extremitäten sind nicht existent. Schlussfolgerung In der tumororthopädischen Behandlung von jungen Patienten mit Knochensarkomen muss dem präoperativ hohen sportlichen Aktivitätsniveau Rechnung getragen werden. Einschränkungen der körperlichen Aktivität beeinflussen die Lebensqualität und Psyche, dementsprechend muss ein Fokus in der Tumororthopädie auf Erhalt und Verbesserung dieser Faktoren liegen. Die Datenlage ist insgesamt schwach, weitere Studien mit Analyse der Sportfähigkeit im Speziellen sowie prospektive Interventionsstudien sind wünschenswert.


2019 ◽  
Vol 13 (02) ◽  
pp. 79-87
Author(s):  
Michaela Nagl ◽  
Franziska Lehnig ◽  
Holger Stepan ◽  
Birgit Wagner ◽  
Anette Kersting

Zusammenfassung Ziel der Studie Adipositas, eine exzessive Gewichtszunahme und psychische Belastungen während der Schwangerschaft sind mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Mutter und das ungeborene Kind verbunden. Ziel der Studie war die Erfassung der Prävalenz von Adipositas und einer exzessiven Gewichtszunahme sowie von Zusammenhängen zur psychischen Gesundheit der Mutter nach der Entbindung. Methodik In die Studie eingeschlossen wurden 774 Frauen im Alter zwischen 18 und 43 Jahren. Die postpartale psychische Gesundheit wurde mithilfe des BDI-II und der SCL-90-R erfasst. Ergebnisse 47,3 % der Frauen wiesen eine exzessive Gewichtszunahme auf. Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas betrug 15,4 % bzw. 7,6 %. Übergewicht und Adipositas waren relativ zum Normalgewicht mit einem höheren Risiko für eine exzessive Gewichtszunahme assoziiert (2,92 ≤ OR ≤ 3,75; p < 0,001; p = 0,008). Eine exzessive Gewichtszunahme war mit einem höheren Risiko für Makrosomie assoziiert (OR = 2,06; 95 % CI: 1,21–3,50). Für Adipositas zeigte sich eine Tendenz für ein erhöhtes Risiko für eine klinisch relevante postpartale depressive Symptomatik (OR = 2,16; 95 % CI: 0,99–4,69; p = 0,052). Schlussfolgerung Adipositas und exzessive Gewichtszunahme in der Schwangerschaft stellen auch in unserer Stichprobe ein häufiges und ernstzunehmendes Problem dar. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit effektiver Präventionsprogramme sowie der Berücksichtigung der mütterlichen psychischen Gesundheit.


2017 ◽  
Vol 229 (04) ◽  
pp. 216-222 ◽  
Author(s):  
Ingo Menrath ◽  
Angelika Gminder ◽  
Olaf Hiort ◽  
Ute Thyen

Zusammenfassung Hintergrund Leitlinien empfehlen für adipöse Kinder multimodale Programme zur Gewichtsreduktion. Zu wenige Studien existieren zum langfristigen Erfolg dieser Programme. Auch erfassen wenige Studien neben dem Gewicht die psychische Gesundheit und das Gesundheitsverhalten. In dieser Studie werden das Gewicht, die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ), der Selbstwert und das Gesundheitsverhalten im Langzeitverlauf nach einem ambulanten Adipositastherapieprogramm untersucht. Patienten und Methodik Zwischen 2005 und 2009 nahmen 84 Kinder und Jugendliche (57% weiblich, mittleres Alter 12,8 Jahre) und ihre Eltern an einem 10-monatigen, multimodalen Therapieprogramm teil. 55 Teilnehmer wurden vor (T0) bzw. nach (T1) dem Programm und mind. 3 Jahre nach Programmbeginn (T2) untersucht. Erfasst wurden der BMI-SDS und mit standardisierten Fragebögen die gesundheitsbezogene LQ, der Selbstwert, die sportliche Aktivität und das Essverhalten. Ergebnisse Durchschnittlich 6 Jahre nach Programmbeginn zeigte sich eine Reduktion des BMI-SDS um 0,4 im Vergleich zu Programmbeginn (p<0,01). Der Gesamtwert der gesundheitsbezogenen LQ stieg von 70,1±12,1 zu T0 auf 76,2±12,8 zu T2 an (p<0,05). Auch der Selbstwert ist von 54,0±23,4 zu T0 auf 65,0±21,5 zu T2 angestiegen (p<0,05). Außerdem waren die Jugendlichen im Langzeitverlauf sportlich aktiver (p<0,05), hatten mehr Interesse am Sport (p<0,001). Eine Verbesserung des Essverhaltens konnte nicht gezeigt werden. Schlussfolgerung Neben einer Verbesserung des Gewichtes und des Bewegungsverhaltens geht die Teilnahme an einem multimodalen Therapieprogramm langfristig mit einer klinisch relevanten Verbesserung der gesundheitsbezogenen LQ und des Selbstwertes einher. Die Stärkung dieser Schutzfaktoren kann das Risiko von Diskriminierung mindern und sollte in kontrollierten Studien weiter untersucht werden.


Author(s):  
Ulrike Ravens-Sieberer ◽  
Anne Kaman ◽  
Christiane Otto ◽  
Adekunle Adedeji ◽  
Ann-Kathrin Napp ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die mit der COVID-19-Pandemie einhergehenden Veränderungen und Kontaktbeschränkungen können das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Ziel der Arbeit COPSY ist die erste deutschlandweite repräsentative Studie, welche die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht. Die Ergebnisse werden mit denen der repräsentativen longitudinalen BELLA-Studie aus der Zeit vor der Pandemie verglichen. Material und Methoden Vom 26.05. bis zum 10.06.2020 wurden n = 1586 Eltern mit 7‑ bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen, von denen n = 1040 11- bis 17-Jährige auch Selbstangaben machten, befragt. Dabei wurden international etablierte Instrumente zur Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität, psychischen Auffälligkeiten, Ängstlichkeit und depressiven Symptomen eingesetzt. Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistiken und bivariater Tests ausgewertet. Ergebnisse 71 % der Kinder und Jugendlichen und 75 % der Eltern fühlten sich durch die erste Welle der Pandemie belastet. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie gaben die Kinder und Jugendlichen eine geminderte Lebensqualität an, der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten hat sich in etwa verdoppelt und ihr Gesundheitsverhalten hat sich verschlechtert. Sozial benachteiligte Kinder erlebten die Belastungen durch die Pandemie besonders stark. Zwei Drittel der Eltern wünschten sich Unterstützung im Umgang mit ihrem Kind. Diskussion Die COVID-19-Pandemie führt zu einer psychischen Gesundheitsgefährdung der Kinder und Jugendlichen, auf die präventiv mit niedrigschwelligen und zielgruppenspezifischen Angeboten in der Schule, in der ärztlichen Praxis und in der Gesellschaft im Sinne des Kinderschutzes reagiert werden sollte.


2015 ◽  
Vol 34 (01/02) ◽  
pp. 26-32 ◽  
Author(s):  
J. M. Fegert ◽  
A. Witt ◽  
L. Goldbeck ◽  
A. Münzer

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Sexuelle Viktimisierung kann zu massiven Belastungen führen, der die Kinderund Jugendhilfe sowie Angebote therapeutischer Versorgung zu begegnen versuchen. Die vorliegende Studie untersucht die aktuelle psychische Gesundheit sexuell viktimisierter Kinder und Jugendlicher sowie ihre Inanspruchnahme von Hilfen. Material und Methode: Von 70 Kindern und Jugendlichen und ihren Bezugspersonen wurden die genaue Misshandlungsanamnese, aktuelle psychische Belastungen sowie die Inanspruchnahme von Hilfen erfasst. Ergebnisse: Die Inanspruchnahme von Hilfen war in der Untersuchungsgruppe unabhängig vom Vorliegen einer gegenwärtigen psychischen Störung. Über 60% der psychisch auffälligen Teilnehmer nahm keine missbrauchsbezogene therapeutische Hilfe in Anspruch. Genutzte Angebote wurden als überwiegend hilfreich bewertet. Schlussfolgerungen: Viele psychisch erkrankte Betroffene bleiben unversorgt. Klinische Relevanz: Es ergibt sich die Herausforderung einer missbrauchsbezogenen Interventionsplanung und traumafokussierten therapeutischen Versorgung.


2020 ◽  
Vol 82 (05) ◽  
pp. 389-391 ◽  
Author(s):  
Omar Hahad ◽  
Donya A Gilan ◽  
Andreas Daiber ◽  
Thomas Münzel

Zusammenfassung Ziel Das Ziel des Beitrages besteht darin, auf die bedeutsame Rolle der Prävention und Reduktion der psychischen Belastungen in der Allgemeinbevölkerung und in sensiblen Gruppen im Rahmen der Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) -Pandemie hinzuweisen. Methodik Der vorliegende Beitrag umfasst die Analyse und Bewertung von Studien und Empfehlungen von Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die bevölkerungsbezogenen psychischen Auswirkungen von Epi-/Pandemien und deren Einfluss auf den weiteren Verlauf untersucht haben. Ergebnisse Angstbedingte Verhaltensweisen können sich negativ auf den Verlauf von Epidemien auswirken. Im Rahmen vergangener Ausbrüche von Infektionskrankheiten (Ebola- und Zika-Virus) konnte ermittelt werden, dass maladaptive Verhaltensweisen, bedingt durch erhöhte psychische Belastungen und Ängste, die Implementierung von Behandlungsstrategien und -maßnahmen beeinträchtigen und zu einer stärkeren Ausbreitung beitragen können. Hierbei können Strategien im Umgang mit Infektionskrankheiten, die Verdrängung und Unterdrückung von Ängsten beinhalten, einen Teufelskreis auslösen, wobei Ängste und Verdrängung sich gegenseitig verstärken. Schlussfolgerungen Die COVID-19-Pandemie stellt eine immense Herausforderung mit noch ungewissem Ausgang für Regierungen, Gesundheitssysteme und Menschen dar, die mit erheblichen Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit in der Bevölkerung verbunden ist. Im Einklang mit Empfehlungen der WHO sollten nationale Leitlinien und präventive Maßnahmen die psychischen Auswirkungen, die Akzeptanz und Normalisierung von Ängsten und die Förderung von Resilienz in der Bevölkerung im Umgang mit COVID-19 umfassen, um einer weiteren Ausbreitung entgegenwirken zu können.


Author(s):  
Eva-Maria Skoda ◽  
Anke Spura ◽  
Freia De Bock ◽  
Adam Schweda ◽  
Nora Dörrie ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit zeigten sich bereits früh. Das Ausmaß der Auswirkungen, insbesondere kumulativ über die lang anhaltende Zeit der Pandemie, ist für Deutschland noch nicht umfassend untersucht worden. Ziel der Arbeit Ziel der Studie war es, psychische Belastungen sowie COVID-19-bezogene Erlebens- und Verhaltensweisen zu erheben und deren Veränderung über die verschiedenen Phasen der Pandemie in Deutschland darzustellen. Material und Methoden In die deutschlandweite onlinebasierte Querschnittsstudie (10.03.–27.07.2020) konnten 22.961 Menschen eingeschlossen werden (Convenience Sample). Erhoben wurden: generalisierte Angst (GAD-7), Depression (PHQ-2), psychischer Distress (DT) sowie COVID-19-bezogene Erlebens- und Verhaltensweisen wie COVID-19-bezogene Angst, Vertrauen in staatliche Maßnahmen, subjektives Informiertheitslevel, adhärentes Sicherheitsverhalten und persönliche Risikoeinschätzung für Ansteckung/Erkrankungsschwere. Die Pandemie wurde retrospektiv in 5 Phasen (Anfangs‑, Krisen‑, Lockdown‑, Neuorientierungsphase und „neue Normalität“) eingeteilt. Ergebnisse Es zeigten sich im Vergleich zu Prä-COVID-19-Referenzwerten anhaltend erhöhte Werte in GAD‑7, PHQ‑2 und DT. COVID-19-bezogene Angst, Informiertheitslevel, Vertrauen, Sicherheitsverhalten und die Einschätzung, an COVID-19 zu erkranken, zeigten, nach initial starkem Anstieg, einen Abfall bis z. T. unter den Ausgangswert. Ausnahme waren konstante Einschätzungen, einen schweren Verlauf von COVID-19 zu haben bzw. daran zu versterben. Diskussion Die durch alle Pandemiephasen anhaltend erhöhten Werte psychischer Belastung verdeutlichen die Notwendigkeit nachhaltiger Unterstützungsangebote. Sinkende Werte in Bezug auf Vertrauen in staatliche Maßnahmen und das subjektive Informiertheitslevel unterstreichen das Gebot gezielter Aufklärung.


2004 ◽  
Vol 25 (3) ◽  
pp. 123-139 ◽  
Author(s):  
Christine Altstötter-Gleich

Zusammenfassung: Es werden zwei Studien zur Testgüte eines Messinstruments (GTS+) berichtet, das auf der Basis der Items des BSRI und des EPAQ sowie eines Itempools zur Erfassung von Expressivität und Instrumentalität ( Altstötter-Gleich, 1996 , 1998 ) konstruiert wurde. Es enthält Adjektive, die einerseits gut zwischen Geschlechterstereotypen trennen und andererseits über eine hohe soziale Erwünschtheit verfügen. Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen verweisen auf die Separierbarkeit der Dimensionen Expressivität und Instrumentalität, die interne Konsistenz der Skalen ist hoch. Am Beispiel von Konstrukten der psychischen Gesundheit, erhoben mittels des Trierer Persönlichkeitsfragebogens ( Becker, 1989 ) und des NEO-FFI ( Borkenau & Ostendorf, 1993 ), werden erste Belege für die Konstruktvalidität der Skala erbracht, indem aus dem Androgyniekonzept ableitbare Annahmen zum Zusammenhang zwischen Expressivität, Instrumentalität und Facetten psychischer Gesundheit überprüft werden.


2020 ◽  
Vol 77 (3) ◽  
pp. 117-123
Author(s):  
Stefanie J. Schmidt ◽  
Frauke Schultze-Lutter

Zusammenfassung. Resilienz, psychische Gesundheit und Wohlbefinden sind als Begriffe aktuell in der Positiven Psychologie und Psychiatrie allgegenwärtig. Dennoch sind immer noch viele Fragen zu ihrer Definition, Erfassung und Förderung ungeklärt. In dieser Übersichtsarbeit werden daher Studienergebnisse zur Beantwortung dieser Fragen zusammengetragen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei der Resilienz um einen dynamischen Anpassungsprozess an chronische Stressoren oder potenziell traumatische Erlebnisse handelt, dessen Ausgang von den Schutz- und Risikofaktoren einer Person abhängig ist. Dabei ist Resilienz als mehrdimensionales Konstrukt zu verstehen, das über das Leben hinweg und je nach Lebensbereich und Stressor unterschiedliche Ausprägungen annehmen kann. Erste Interventionen zur Förderung der Resilienz bei Kindern und Jugendlichen zielen auf eine Verbesserung ausgewählter persönlicher (Assets) und umweltbezogener Schutzfaktoren (Ressourcen) ab und erbrachten unmittelbar nach der Intervention positive Effekte auf die psychische Symptomatik. Das Konzept des Wohlbefindens wird wegen der deutlichen Überlappung beider Konstrukte häufig als Indikator oder Teil der Resilienz angesehen, wobei eine allgemeingültige Definition auch hierfür fehlt. Künftige Quer- und Längsschnittstudien sollten sich daher der Frage widmen, was die Kernkomponenten und die zugrundeliegenden Mechanismen beider Konstrukte sind und worin sie sich unterscheiden. Zudem sollten Studien vermehrt auf mögliche Alterseffekte und kulturelle Besonderheiten bezüglich der Dimensionen von Resilienz und Wohlbefinden fokussieren, um die gegenwärtige Konzeptualisierungen besser auszudifferenzieren.


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