Zusammenfassung
Gegenstand: Retrospektive Untersuchung der mittels bronchoalveolärer Lavage (BAL) gewonnenen Keimflora der tiefen Atemwege erkrankter Hunde auf ihre Antibiotikaempfindlichkeit über 5 Jahre.
Material und Methoden: Auswertung der Ergebnisse der Agardiffusionstests von Bakterienisolaten, die in den Jahren 2004–2009 von 84 Hunden isoliert wurden, und Vergleich mit den Resultaten einer gleichartigen Analyse der Jahre 1999/2000.
Ergebnisse: Bei den 99 geprüften Bakterienisolaten handelte es sich um Pasteurella spp. (27,3%), Bordetella bronchiseptica (20,2%), Staphylococcus spp. (18,2%), Escherichia coli (15,2%), Klebsiella spp. (8,1%), Pseudomonas spp. (7,0%) und Streptococcus spp. (4,0%). Bei acht Hunden lagen Mischkulturen vor. Die Mehrzahl der Bordetella-(B.-)bronchiseptica-Isolate erwies sich als sensibel gegenüber den Fluorchinolonen sowie Tetracyclin, Doxycyclin und Polymyxin B. Im Vergleich zu 1999/2000 zeigte sich ein höherer Anteil der gegenüber Amoxicillin/Clavulansäure und Chloramphenicol empfindlichen B.-bronchiseptica-Isolate, wobei die Zunahme bezüglich Chloramphenicol statistisch signifikant war. Die überwiegende Anzahl der Staphylococcus-Isolate erwies sich gegenüber Enrofloxacin, Marbofloxacin, Amoxicillin/Clavulansäure, Chloramphenicol, Cephalexin, Doxycyclin und Polymyxin B sensibel. Im Vergleich zu 1999/2000 ergab sich ein erhöhter Anteil an Chloramphenicolund Tetracyclin-sensiblen Staphylococcus-Isolaten. Der Anteil Enrofloxacin-sensibler KlebsiellenIsolate betrug 62,5%, während er 1999/2000 bei 100% lag. Eine Sensibilität aller getesteten Klebsiellen-Isolate ließ sich noch gegenüber Polymyxin B nachweisen. Kein Antibiotikum zeigte eine Wirksamkeit gegenüber allen E.-coli-Isolaten. Statistisch signifikant war die Abnahme der gegenüber Amoxicillin/Clavulansäure-sensiblen Isolate.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Studie unterstreicht den Nutzen der BAL für eine ätiologische Diagnostik und den anschließenden fundierten Einsatz von Antibiotika. Die Mehrzahl der Bakterienisolate erwies sich als empfindlich gegenüber den Fluorchinolonen.