Zusammenfassung
Hintergrund
Die Lebensqualität von Glaukompatienten wird von vielen Faktoren beeinflusst. Insbesondere die Aktivität wird durch die chronische Erkrankung beeinträchtigt. Diese Studie evaluiert Veränderungen der Lebensqualität über Aktivitätseinschränkungen in einem Zeitraum von 8 Jahren.
Methoden
Dreiundvierzig Patienten mit glaukomatösem Papillenschaden wurden in diese retrospektive longitudinale Beobachtungsstudie eingeschlossen. Veränderungen des Intraokulardrucks (IOD) und der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) sowie Gesichtsfeldparameter, Anzahl der den Intraokulardruck (IOD) senkenden Medikation und der durchgeführten augendrucksenkenden Operationen wurden über einen Zeitraum von 8 Jahren erhoben. Die Lebensqualität und Aktivitätseinschränkung der Patienten wurden mit dem Rasch-kalibrierten Fragebogen „Glaucoma Activity Limitation 9“ (GAL-9) bei Einschluss und 8 Jahre später erhoben.
Ergebnisse
Die Sehschärfe des besseren Auges änderte sich von 0,16 ± 0,22 auf 0,21 ± 0,14 logMAR, die des schlechteren Auges von 0,27 ± 0,25 auf 1,39 ± 1,1 logMAR. Die mittlere Defekttiefe im Gesichtsfeld („mean deviation“ [MD]) des besseren Auges entwickelte sich von −2,39 ± 4,55 dB auf −4,83 ± 5,09 dB, die des schlechteren Auges von −8,86 ± 5,86 dB auf −12,05 ± 8,07 dB. Die Werte des kalibrierten GAL‑9 zeigten eine Veränderung von −2,39 ± 2,14 auf −1,38 ± 2,78 (negativere Werte in der spezifischen Rasch-Analyse bedeuten eine bessere Lebensqualität), was im Summenscore einer Änderung des Gesamtwertes von 79,17 ± 19,63 auf 69,22 ± 27,95 entspricht. Diese Veränderungen korrelierten signifikant mit der MD in der Folgeuntersuchung nach 8 Jahren, insbesondere am schlechteren Auge (r = 0,43). Auch in einer Regressionsanalyse konnte der Einfluss der MD auf die Entwicklung der Lebensqualität gut vorhergesagt werden.
Zusammenfassung
Die Lebensqualität bei an Glaukom erkrankten Patienten nimmt im Laufe der Zeit signifikant ab. Veränderungen des Gesichtsfeldes, insbesondere am schlechteren Auge, haben einen großen Einfluss. Sorgfältige Therapie, gerade des Auges mit ausgeprägterem glaukomatösem Schaden, ist daher von großer Wichtigkeit.