scholarly journals Endotheliitis bei COVID-19

Author(s):  
Zsuzsanna Varga

ZusammenfassungBei COVID-19-Infektion liegt eine systemische virale Reaktion gefolgt von einer entzündlichen Krankheitsphase vor. Die erste Phase verläuft meist mild/asymptomatisch. Nur ein Teil der Patienten entwickelt die entzündliche Phase mit hoher Mortalität. Patienten mit vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankungen und kardiovaskulären Risikofaktoren haben ein höheres Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken. COVID-19 betrifft nicht nur das Lungenparenchym durch die ACE2-Rezeptoren. COVID-19 betrifft nicht nur das Lungenparenchym durch die ACE2-Rezeptoren, sondern kann auch im Gesamtkörper eine generalisierte endotheliale Schädigung und Entzündung im Sinne einer sog. Endotheliitis zur Folge haben. Die Morphologie der Endotheliitis stellt eine Akkumulation von Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen im und unterhalb der endothelialen Zellen dar. Eine Endotheliitis kann eine Vasokonstriktion mit konsekutiver Organischämie, Entzündung und Gewebeödem sowie thrombotische Mikrozirkulationsstörung zur Folge haben. Patienten mit vorbestehender kardiovaskulärer Dysfunktion (Hypertonus, Diabetes mellitus, Übergewicht und weitere kardiovaskuläre Erkrankungen, männliches Geschlecht) haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer COVID-19-Infektion. Insbesondere endothelstabilisierende Ansätze kommen aus diesen Gründen zum Einsatz. Die Erkenntnisse wurden seit dem Pandemieausbruch mehrheitlich von Autopsien gewonnen.

2013 ◽  
Vol 32 (06) ◽  
pp. 381-387 ◽  
Author(s):  
C. Norra ◽  
S. Herpertz ◽  
T. C. Baghai ◽  
M. Lieb ◽  
M. Schäfer ◽  
...  

ZusammenfassungDie hohe Koinzidenz von somatischen Erkrankungen und Depressionen macht deutlich, wie wichtig ein generelles Screening bezüglich depressiver Störungen in den somatischen Fachdisziplinen ist. Aktuelle Erkenntnisse zur Depressionshäufigkeit, Pathophysiologie, prognostischen Bedeutung und der Therapie von depressiven Syndromen bei ausgewählten somatischen Erkrankungen werden vorgestellt: Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, Leber- und Darmerkrankungen, Morbus Parkinson sowie Multiple Sklerose. Für das gehäufte Auftreten somatischer Erkrankungen scheint bei Patienten mit depressiven Störungen übergreifend eine ungünstige Lebensführung (z. B. Bewegungsmangel, Adipositas, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum) eine entscheidende Rolle zu spielen. Dies gilt auch für die Umsetzung der therapeutischen Strategien. Ebenso werden biologische Veränderungen (Stresshormon- und Immunaktivierung) als mögliche Ursachen für eine erhöhte Morbidität und Mortalität diskutiert. Generell werden epidemiologische Daten, interdisziplinäre klinisch-therapeutische Studien sowie grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen zur Pathophysiologie komorbider Depressionen bei körperlichen Erkrankungen benötigt.


2020 ◽  
Author(s):  
Anna Giordano ◽  
Martin Aringer ◽  
Anne-Kathrin Tausche

Zusammenfassung Hintergrund Von Gicht sind überwiegend Männer betroffen (m:w; 9:1). Zur Diagnosestellung werden daher in der Regel die klinischen Merkmale einer akuten Monarthritis der unteren Extremität beim Mann herangezogen. Im Moment ist die Datenlage zur Gicht bei Frauen begrenzt. Bei ihnen wird die Gicht oft nicht in die Differenzialdiagnosen einer Arthritis einbezogen. Wir untersuchten daher die Epidemiologie und klinische Präsentation der Gicht bei Frauen und verglichen sie mit denen der Gicht bei Männern. In der Folge wurden die Daten auf Merkmale analysiert, welche bei Frauen die Gicht von Arthritiden anderer Genese unterscheiden und damit Fehldiagnosen vermeiden helfen können. Methoden Retrospektiv wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 2012 und 2018 mit einer primären Entlassungsdiagnose einer Gicht (ICD-10 M10.XX) am Universitätsklinikum Dresden behandelt wurden. Es wurden klinische, laborchemische sowie radiologische Befunde erfasst und deskriptiv sowie multivariat mittels SPSS und R analysiert. In einem zweiten Schritt wurden die Daten von Frauen mit Gichtarthritis mit denen ohne Gicht (Monarthritis anderer Genese) verglichen und mittels univariater sowie multivariater Regressionsanalyse auf Signifikanz geprüft. Resultate Insgesamt wurden 238 Gicht-Patienten (71 Frauen, 167 Männer) eingeschlossen. Frauen dieser Kohorte waren bei Diagnosestellung im Mittel 20 Jahre älter als Männer und hatten dann insgesamt häufiger mehrere Komorbiditäten: 92% aller Gichtpatientinnen litten an einer Hypertonie (Männer 74%), 84% hatten eine eGFR<60 ml/min (Männer 52%) und 40% hatten kardiovaskuläre Vorereignisse (Männer 14%). 90% nahmen regelmäßig Diuretika ein (Männer 47%). Fast die Hälfte der Frauen hatte bereits eine manifeste Polyarthrose (47 vs. 30% der Männer). Klinisch trat bei Frauen seltener die klassische MTP I-Arthritis (69 vs. 84%) auf. Der Vergleich von Frauen mit durch mikroskopischen Kristallnachweis gesicherter Gicht und Frauen mit Kristall-negativer Monarthritis zeigte signifikante Unterschiede: Frauen mit Gicht waren älter und wiesen signifikant häufiger eine Hypertonie oder kardiovaskuläre Erkrankung, einen Diabetes mellitus Typ 2, einen adipösen Habitus auf oder nahmen Diuretika ein. Bestanden zudem eine eingeschränkte Nierenfunktion sowie eine Hyperurikämie, lag mit hoher Sicherheit eine Gicht vor. Schlussfolgerungen Die Gicht muss bei einer akuten Monarthritis auch bei Frauen in die Differenzialdiagnose einbezogen werden. Das gilt besonders ab dem Rentenalter und wenn Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 oder Adipositas vorliegen und Diuretika Teil der Dauermedikation sind. Die Einschränkung der Nierenfunktion und eine Serumharnsäure von>390 µmol/l (>6,5 mg/dL) machen eine Gicht sehr wahrscheinlich.


2018 ◽  
Vol 236 (10) ◽  
pp. 1208-1214 ◽  
Author(s):  
Christian Mayer ◽  
Daria Loos ◽  
Nikolaus Feucht ◽  
Daniel Zapp ◽  
Philipp Maximilian Prahs ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die endogene Endophthalmitis ist eine seltene und schwere Entzündung des Auges im Rahmen einer infektiösen Allgemeinerkrankung, die im schlimmsten Fall zum Verlust des betroffenen Auges führen kann. Material und Methoden In einem 5-Jahres-Zeitraum wurden 20 Augen mit einer endogenen Endophthalmitis behandelt und retrospektiv untersucht. Auswertungsparameter waren epidemiologische Daten, Ursachen, Begleiterkrankungen, Keimspektrum, Therapie und Visusverlauf. Ergebnisse Der Anteil endogener an allen Endophthalmitiden betrug 13,2% (n = 20/152; 20 Augen von 17 Patienten). Bei 15% (n = 3/20) lag eine bilaterale endogene Endophthalmitis vor. Bei 9 von 17 der Patienten lag die Ursache in einer generalisierten Sepsis, bei 2 von 17 im Urogenitaltrakt und bei jeweils 1 Fall in einer Endokarditis und Leberabszess. Bei 4 von 17 wurden keine ursächlichen Herde gefunden. Acht der 17 Patienten litten an einem Diabetes mellitus, 6 an Niereninsuffizienz und je 2 Patienten an Malignomen, Pneumonie oder Rheuma. Eine Organtransplantation erhielten 2 Patienten, 15 hatten kardiovaskuläre Erkrankungen, 3 der Patienten waren medikamentös immunsupprimiert und 2 gaben einen Drogenabusus an. Die Infektionen waren in 4 von 17 Patienten durch Streptokokken, in 3 durch Candida, in 2 durch Herpesviren und jeweils einmal durch gramnegative Stäbchen, Staphylococcus aureus bzw. Bacillus cereus verursacht. Ohne Keimnachweis verblieben 5 Fälle. Das Zeitintervall vom Beginn der Beschwerden bis zur Diagnose und Intervention war mit 4 Tagen (min.: 1; max.: 39) im Vergleich zu den anderen Endophthalmitisursachen am längsten (p < 0,001). Der Visus lag bei Erstvorstellung im Median bei logMAR 2,0 (n = 19/20), nach 1 Monat bei logMAR 1,3 (n = 15/20), nach 3 Monaten ebenfalls bei logMAR 1,3 (n = 15/20) und 1 Jahr nach Behandlungsbeginn bei logMAR 0,1 (n = 9/20). Innerhalb eines Jahres trat bei 2 von 20 Augen eine Netzhautablösung auf und einmal ein Endophthalmitisrezidiv; 5 der 17 der Patienten verstarben. Eine Enukleation war nie erforderlich. Schlussfolgerung Die endogene Endophthalmitis wird oft aufgrund einer begleitenden schweren nicht ophthalmologischen Grunderkrankung zu spät erkannt. Ein fehlender Verdacht bei den nicht ophthalmologisch erfahrenen behandelnden Kollegen und verspätete Vorstellung mit später Diagnosestellung ist ein ungelöstes Problem und mitverantwortlich für die ohnehin schlechte Visusprognose. Für den Augenarzt beeinflussbar ist meist nur die Wahl der richtigen Therapie.


2021 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 14-21
Author(s):  
Christina L. Pappe ◽  
Henrik Dommisch

SummaryParodontitis zählt zu den 6 häufigsten chronischen nicht-ansteckenden Erkrankungen weltweit. Unbehandeltführt diese zu Zahnverlust. Für die Destruktion des Zahnhalteapparates ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen dem dysbiotischen Plaque-Biofilm und der körpereigenen Immunantwort verantwortlich. Lokale Entzündungsreaktionen bleiben jedoch nicht auf die Mundhöhle beschränkt, sondern können auch systemische Auswirkungen zeigen. Moderate bis schwere Parodontitiden erhöhen das Risiko für Typ 2 Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Erkrankungen. Umgekehrt modulieren diese systemischen Erkrankungen die Pathogenese parodontaler Entzündungsreaktionen. Verhaltensfaktoren wie Rauchen oder Ernährungsgewohnheiten können modifizierend auf die lokalen und systemischen Entzündungsprozesse einwirken. Die aktuelle Forschung rückt Ernährungsinterventionen bzw. -restriktionen als potenzielle Bestandteile nicht-invasiver Intervention und/oder Präventionsstrategie zur Vermeidung parodontaler Entzündungen und Stoffwechselerkrankungen in den Fokus – ein vielversprechender Ansatz.


2004 ◽  
Vol 61 (9) ◽  
pp. 547-552 ◽  
Author(s):  
Alderman ◽  
Redfern

Es gibt substantielle Hinweise, welche die Behauptung, die Serumharnsäure sei ein wichtiger, unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, stützen. Dies gilt besonders für Patienten mit arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus. Verglichen mit Patienten mit normaler Serumharnsäure sind erhöhte Serumharnsäurewerte bei hypertensiven Patienten mit einem drei- bis fünffach erhöhtem Risiko für koronare Herzkrankheit oder zerebrovaskuläre Erkrankung assoziiert. Zusammen mit anderen Risikofaktoren wie Übergewicht, Hyperlipidämie und Hyperglykämie sollte die Harnsäure in der Risikobeurteilung kardiovaskulärer Erkrankungen mitberücksichtigt werden. Ob eine Reduktion erhöhter Serumharnsäurewerte den kardiovaskulären Outcome reversibel beeinflusst, muss noch gezeigt werden. Die neuesten Daten der Losartan Intervention for Endpoint Reduction (LIFE) Studie bei Patienten mit Hypertonie und linksventrikulärer Hypertrophie zeigen, wie eine medikamentös bedingte Reduktion der Serumharnsäure zu unterschiedlichem kardiovaskulärem Outcome beitragen kann.


2018 ◽  
Vol 75 (1) ◽  
pp. 77-80
Author(s):  
Simon Manuel Ewers ◽  
Malte Christian Claussen

Zusammenfassung. Schizophrene Psychosen sind schwere psychische Erkrankungen, die im Vergleich zu gesunden Individuen und anderen psychiatrischen Störungen mit einer geringen Lebenserwartung einhergehen. Als Risikofaktoren für die erhöhte Mortalität werden Übergewicht und zugehörige Gesundheitsprobleme wie Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen und mit Rauchen assoziierte Lungenerkrankungen genannt. Geringe körperliche Aktivität und vermehrtes sedentäres Verhalten wurden als wichtiger behavioraler Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Menschen mit Schizophrenie identifiziert. Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen einen positiven Einfluss von Sport sowohl auf die psychische Symptomatik als auch die körperliche Gesundheit. In den vorliegenden Studien kamen jedoch unterschiedliche Arten von angeleiteter Bewegung mit divergierender Intensität im Gruppen- oder Einzelsetting zur Anwendung. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) empfiehlt den Einsatz von sport- und bewegungstherapeutischen Interventionen, aber es werden weitere grosse randomisiert kontrollierte Studien benötigt, um Art, Umfang und Dauer sowie die Wirkung der eingesetzten Methoden in den verschiedenen Phasen der Erkrankung zu untersuchen. Ein Ziel dabei sollte die evidenzbasierte Implementierung von spezifischen und systematischen sport- und bewegungstherapeutischen Interventionen als ergänzender Baustein neben der psychopharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung bei Menschen mit Schizophrenie sein.


Praxis ◽  
2008 ◽  
Vol 97 (11) ◽  
pp. 613-621
Author(s):  
T. Chatterjee ◽  
T. Chatterjee ◽  
A. Ritz ◽  
H. Ince ◽  
Ch. A. Nienaber ◽  
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Fettleibigkeit erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Abdominales Fettgewebe ist ein hochaktives endokrines Organ. Die Freisetzung der Stoffe führt zu einer systemischen Entzündungsreaktion, verstärktem oxidativem Stress und Gerinnungsstörungen und somit zur Arteriosklerose. Rimonabant ist der erste Endocannabinoid Rezeptorenantagonist der zur Behandlung der Adipositas, des Diabetes mellitus Typ 2 und zur positiven Beeinflussung der kardiovaskulären Risikofaktoren entwickelt wurde. Dieser Artikel soll eine Übersicht über das Endocannabinoidsystem und Rimonabant geben.


2001 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 176-185
Author(s):  
S. Szabo ◽  
H. M. Hoffmeister

ZusammenfassungKardiovaskuläre Erkrankungen stellen bei Patienten mit Diabetes mellitus die wesentliche Ursache für Morbidität und Mortalität dar. Haupttodesursache bei Diabetikern ist der akute Myokardinfarkt. Auch nach diesem Ereignis bestehen erhöhte Mortalitätsraten und eine höhere Inzidenz für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz versus Patienten ohne Diabetes.Pathophysiologische Besonderheiten ergeben sich im Hinblick auf die Auswirkung des Diabetes auf die koronare Herzerkrankung mit einer myokardialen und einer vaskulären Komponente. Darüber hinaus bestehen bei Diabetikern häufig weitere Erkrankungen wie die arterielle Hypertonie, Veränderungen der Hämostase, der Fibrinolyse, korpuskulärer Blutbestandteile und der Inflammation. Nicht alle klassischen diagnostischen Kriterien des Myokardinfarkts können bei Diabetikern aufgrund der Begleiterkrankungen uneingeschränkt angewandt werden. Die Therapie hat die rasche und permanente Reperfusion der verschlossenen Koronararterie zum Ziel; dabei kommen verschiedene pharmakologische Thrombolyse-Regime und die perkutane transluminale Koronarangioplastie in Frage. Weitere Studien müssen abgewartet werden, um ein optimales Vorgehen zur Prognoseverbesserung dieser Patientenpopulation zu finden.


2000 ◽  
Vol 57 (8) ◽  
pp. 493-497 ◽  
Author(s):  
Simon-Vermot ◽  
Keller

Die Adipositas führt zu einem erhöhten Risiko für metabolische Komplikationen, wie Diabetes mellitus Typ II, Dyslipidämie, arterielle Hypertonie und kardiovaskuläre Erkrankungen (bei gleichzeitigem Vorkommen als metabolisches Syndrom bezeichnet); diese sind hauptverantwortlich für den Anstieg der Mortalität. Bei Adipositas steigt zudem das Risiko für Cholelithiasis, Lebersteatose und Polyzystisches Ovarsyndrom. Neben dem Body Mass Index ist die Fettverteilung von Bedeutung: Stammbetontes Fett ist gefährlicher als hüftbetontes. Die Adipositas verursacht auch statische Komplikationen. So ist das Risiko für das Adipositas-Hypoventilationssyndrom und das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom, für Gon- und Coxarthrosen sowie für Thrombosen und Lungenembolien erhöht. Nicht zu unterschätzen sind die psychosozialen Folgen, wie Depression, Diskriminierung, Isolation und Vereinsamung.


2017 ◽  
Vol 11 (03) ◽  
pp. 140-145
Author(s):  
P. v. Philipsborn ◽  
C. Hauck ◽  
J. Gatzemeier ◽  
B. Landsberg ◽  
C. Holzapfel

ZusammenfassungSüßgetränke erfahren eine große wissenschaftliche und politische Aufmerksamkeit. Ihr Konsum ist in vielen Ländern in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. In Deutschland hat sich der Absatz zwischen 1970 und 2010 mehr als verdoppelt. Es gibt gute Evidenz dafür, dass ein regelmäßiger Konsum von Süßgetränken eine Gewichtszunahme fördert, wofür physiologische und psychologische Faktoren verantwortlich gemacht werden. In Beobachtungsstudien wurde zudem eine Assoziation zwischen regelmäßigem Süßgetränkekonsum und dem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, kardiovaskuläre Erkrankungen und Karies festgestellt. Angesichts der nachweislich negativen gesundheitlichen Auswirkungen werden diverse Interventionsmöglichkeiten diskutiert. Hier sind insbesondere Steuern, Werbebeschränkungen und Veränderungen des Getränkeangebots in Schulen und Kindergärten zu nennen, welche in vielen Ländern bereits umgesetzt oder beschlossen wurden. In Deutschland konnten entsprechende Maßnahmen trotz des im internationalen Vergleich hohen Süßgetränkekonsums bislang noch nicht verwirklicht werden.


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