scholarly journals Physiologie der Schmerzentstehung in der Peripherie

2020 ◽  
Vol 45 (05) ◽  
pp. 402-412
Author(s):  
Annett Eitner ◽  
Frank Richter ◽  
Hans-Georg Schaible

ZusammenfassungDieser Beitrag gibt einen Überblick über den Kenntnisstand zu den Mechanismen der Schmerzentstehung im Gelenk. Er fokussiert sich auf den Vorgang der Nozizeption in nozizeptiven Nervenfasern des Gelenks und stellt dar, wie Krankheitsprozesse im Gelenk auf Nozizeptoren wirken. Während Nozizeptoren im normalen Gelenk eine hohe Erregungsschwelle besitzen und nur durch hochintensive Reize aktiviert werden, kommt es bei Gelenkerkrankungen häufig zu einer Sensibilisierung dieser Nervenfasern, sodass sie bereits auf leichte Reize (Bewegungen, Palpation) ansprechen und nach zentraler Verarbeitung Schmerzempfindungen auslösen. Eine Sensibilisierung wird meistens durch Entzündungsmediatoren ausgelöst, für die die Nozizeptoren Rezeptoren besitzen. Werden Nervenfasern im Erkrankungsprozess geschädigt, können neuropathische Schmerzmechanismen hinzukommen. Chronische Gelenkerkrankungen sind durch entzündliche und destruktive Prozesse charakterisiert. Sowohl bei primären Arthritiden als auch bei Arthrosen sind entzündliche Prozesse für die Sensibilisierung der Nozizeptoren verantwortlich. Dafür werden neben den Prostaglandinen auch proinflammatorische Zytokine und der Nervenwachstumsfaktor (NGF) verantwortlich gemacht, für die viele Nozizeptoren Rezeptoren exprimieren. Demgemäß sind diese Moleküle auch Target innovativer Schmerztherapien, z. B. die Gabe von Antikörpern gegen NGF bei Arthrose. Besonders für die Neutralisation von TNF ist ein direkt schmerzlindernder Effekt nachgewiesen, der aus der Unterbrechung von nozizeptiven Vorgängen am Nozizeptor resultiert. Der direkte pronozizeptive Effekt der Zytokine und Bindungsstellen für Fc-Fragmente von Antikörpern an Nozizeptoren zeigen, dass Immunmechanismen auch für die Schmerzentstehung große Bedeutung haben. Auch destruktive Gelenkprozesse können Schmerzen verursachen. So kann bereits die Osteoklastenaktivität im präklinischen Stadium einer Arthritis Schmerzen verursachen, und nach Ausbruch der Arthritis tragen Destruktionsprozesse zu Schmerzen bei. Inwieweit die Hemmung der Osteoklastenaktivität Gelenkschmerzen lindert, wird derzeit erforscht. Auch weitere neue Ansätze, peripher wirksame Opioide, Cannabinoide und Ionenkanalblocker werden dargestellt. Schließlich geht der Beitrag auf generelle/systemische Faktoren ein, die Krankheitsprozesse im Gelenk und die Schmerzentstehung beeinflussen. Hier wird in erster Linie die Bedeutung des Diabetes mellitus angesprochen. Diese Stoffwechselerkrankung stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung von Arthrosen dar, und sie trägt zur Schmerzintensivierung bei. Dabei können verstärkte Entzündungsprozesse und auch neuropathische Schmerzkomponenten beteiligt sein.

Author(s):  
Paul Voigt ◽  
Paul Kairys ◽  
Anne Voigt ◽  
Thomas Frese

Einleitung Die Mehrheit der von nicht dialysepflichtiger, chronischer Niereninsuffizienz betroffenen Patienten wird von Hausärzten betreut. Die Datenlage auf diesem Gebiet ist besonders in Deutschland lückenhaft. Ziel der Umfrage war es, die wahrgenommene Häufigkeit in der hausärztlichen Praxis, die Nutzung von Diagnostik und Therapie sowie verwendete Hilfsmittel unter Berücksichtigung des beruflichen Hintergrunds und der Erfahrung der antwortenden Hausärzte abzuschätzen. Methoden In Kooperation mehrerer Fachrichtungen wurde ein selbstentwickelter, diagnosespezifischer Fragebogen erstellt. Dieser wurde an 1130 Hausärzte aus Sachsen und Sachsen-Anhalt, die zufällig ausgewählt wurden, per Post versandt. Die Datenerhebung erfolgte von Juni 2019 bis Juli 2019. Ergebnisse Von 1130 versandten Fragebögen wurden 372 auswertbar zurückgesandt (Rücklaufquote: 32,9 %). Die Häufigkeit der nicht dialysepflichtigen, chronischen Niereninsuffizienz wurde auf 6–15 % geschätzt. Der Einstellung von Bluthochdruck und Diabetes mellitus messen 97 % der befragten Ärzte eine hohe bis sehr hohe Priorität bei. Zur Proteinurie-Diagnostik wurde die Nutzung von Urinteststreifen von 60,8 %, die Anforderung einer Albumin-Kreatinin-Ratio von 22,6 % der Befragten angegeben. Nur geringe Differenzen konnten im Antwortverhalten der teilnehmenden Arztgruppen offengelegt werden. Die Berufserfahrung ist bei der Wahl der Hilfsmittel, im Besonderen Leitlinien, ein wichtiger Einflussfaktor. Diskussion Die Ergebnisse zeigen, dass die Angaben und Prioritäten der befragten Ärzte in hohem Maße mit den internationalen Empfehlungen zur Versorgung niereninsuffizienter Patienten korrelieren. Verbesserungen im Bereich der Progressionsdiagnostik sind möglich und nötig. Allgemeinmediziner und hausärztliche Internisten besitzen ein vergleichbares Kompetenzniveau in der primärärztlichen Versorgung der nicht dialysepflichtigen, chronischen Niereninsuffizienz. Kernaussagen: 


2020 ◽  
Vol 39 (10) ◽  
pp. 636-643
Author(s):  
Christian Gerloff ◽  
Hans-Christoph Diener

ZUSAMMENFASSUNGDer Schlaganfall ist eine der Hauptursachen für bleibende Behinderungen. Daher hat die Primärprävention eines ersten Schlaganfalls eine hohe Priorität. Die Primärprävention des ischämischen Schlaganfalls umfasst die Änderung des Lebensstils und der Ernährung, die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Lipidstörungen, die Thrombozytenaggregationshemmung bei Patienten mit hohem Gefäßrisiko und die Antikoagulation bei Vorhofflimmern (AF). Zu den wichtigsten präventiven Strategien in der Primärprävention von Hirnblutungen gehören die Behandlung von Bluthochdruck, die Reduzierung des Alkoholkonsums und der Verschluss des linken Vorhofohrs bei Patienten mit Vorhofflimmern und dauerhafte Kontraindikationen für eine orale Antikoagulation.


2001 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 159-166 ◽  
Author(s):  
H. U. Häring ◽  
B. M. Balletshofer

ZusammenfassungEndotheliale Funktionsstörungen zeigen eine hohe Korrelation sowohl zu atherosklerotischen Gefäßerkrankungen als auch zu isoliert vorliegenden kardiovaskulären Risikofaktoren. Bei Patienten mit Diabetes mellitus, gestörter Glukosetoleranz und bereits bei normoglykämischen insulinresistenten Nachkommen von Typ-2-Diabetikern findet sich eine erhöhte Prävalenz endothelabhängiger Funktionsstörungen. Im Sinne antiatherosklerotischer Schutzmechanismen der Gefäßwand scheint vor allem der endothelabhängigen Stickoxid-(NO-)Produktion eine wesentliche Rolle zuzukommen. NO ist involviert in Schlüsselereignisse in der Pathogenese der Atherosklerose, wie z.B. Störungen der Vasotonusregulation, der Thrombozyten-Gefäßwand-Interaktion, der Monozytenadhäsion und der Proliferationshemmung der glatten Gefäßmuskulatur. Deshalb könnte die nachweisbare Reduktion der endothelialen NO-Bioverfügbarkeit bei Patienten mit Insulinresistenz zum beschleunigten Ablauf atherosklerotischer Gefäßveränderungen beitragen. Der Mangel an NO stellt am ehesten einen Summationseffekt aus metabolisch induzierter Hemmung der NO-Synthase-Aktivität (z.B. durch nicht veresterte Fettsäuren) und parallel beschleunigtem NO-Abbau durch oxidativen Stress dar. Die vermehrte Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen resultiert u.a. aus einer gesteigerten NAD(P)H-Oxidase-Aktivität, Interaktionen sog. »advanced glycosylated end products« (AGE) und einer Erhöhung der Aldose-Reduktaseaktivität bei Hyperglykämie mit einer Verarmung an NAD(P)H, einem Kosubstrat der NO-Synthese aus L-Arginin. Auf der anderen Seite lassen sich bei Diabetikern Störungen antioxidativer Abwehrsysteme nachweisen, wie z.B. im Sinne einer verminderten Superoxid-Dismutase-Aktivität. Somit entsteht bereits in der Phase des Prädiabetes ein Circulus vitiosus mit relevant pro-atherosklerotischem Potenzial. Interventionsstudien belegen eine potenzielle Reversibilität dieser funktionellen Gefäßschäden.


2017 ◽  
Vol 46 (07) ◽  
pp. 318-323
Author(s):  
Matthias Rau ◽  
Michael Lehrke
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGEpidemiologische und klinische Daten weisen auf eine hohe Prävalenz und Inzidenz einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit Diabetes mellitus hin, was mit einer schlechten Prognose assoziiert ist.Die vorliegende Übersicht fasst die therapeutischen Strategien zur Behandlung einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit Diabetes zusammen. Des Weiteren wird die Behandlung des Diabetes bei Patienten mit Herzinsuffizienz unter Berücksichtigung der aktuellen klinischen Studien diskutiert.


2003 ◽  
Vol 16 (2) ◽  
pp. 47-61 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Wolf D. Oswald ◽  
Bernd Hagen ◽  
Roland Rupprecht

Zusammenfassung: Im Rahmen der 1991 begonnenen Längsschnittstudie SIMA wurde die Mortalität der Teilnehmer zwischen 1991 und 1998 verfolgt. Die Teilnehmer lebten bei Studienbeginn selbstständig und waren zwischen 75 und 93 Jahren bzw. im Mittel 79.5±3.5 Jahre alt. Bis Ende 1998 verstarben von 340 Teilnehmern 99 (29.1%). In multivariaten Risikoanalysen (Cox Regression) wurden signifikante medizinische und psychologische Risikofaktoren bestätigt, wobei es sich auf der medizinischen Seite jeweils um Diagnosen, auf der psychologischen Seite um Leistungen unter dem Median der Gesamtgruppe handelte. Bei Studienbeginn war das höchste Mortalitätsrisiko verbunden mit Rauchen, geringer Aktivität beim Selbstständigbleiben, Diabetes mellitus, subjektiv als eingeschränkt bewerteter Gesundheit, geringer körperlicher Leistungsfähigkeit, koronarer Herzerkrankung, reduzierter kognitiver Geschwindigkeit und hoher Multimorbidität. Das heißt, eine hohe Multimorbidität oder einzelne typische Erkrankungen waren nicht die ausschließlichen Mortalitätsrisiken im höheren Lebensalter. Insbesondere Defizite in geistig-körperlichen Aktivitäten und eine ausgeprägte kognitive Verlangsamung erwiesen sich für eine Erhöhung des Mortalitätsrisikos als ebenso bedeutsam.


Author(s):  
Inga Kampmann ◽  
Pablo Pirnay-Dummer ◽  
Magareta Kampmann-Schwantes ◽  
Ulrich Schwantes ◽  
Edmund Neugebauer

Zusammenfassung Hintergrund In dieser klinischen Pilotstudie wurde ein Weg skizziert, auf dem es mittels einer computerlinguistischen Methode aus der Wissensdiagnostik möglich ist, größere Stichproben im Hinblick auf ihre subjektiven Krankheitstheorien, speziell auf das subjektive Krankheitswissen und ihre daraus abgeleitete Versorgungserwartung hin zu untersuchen und die Vorstellungen zu visualisieren und klassifizieren. Dies erlaubt den Entwurf einer objektiven Typisierung des, subjektiv als wahr erachteten, Patientenwissens. Es wird dargestellt, warum die Überführung solch klassifizierten Wissens über das Krankheitswissen und subjektive Krankheitstheorien in der Arzt-Patienten-Interaktion die Kommunikation und letztlich die Adhärenz verbessern könnte.Mit dem hier eingesetzten methodischen Vorgehen ist eine hohe Zahl individueller Faktoren kein Hindernis mehr für die Analyse von Patientenvorstellungen. Bislang eingesetzte methodische Ansätze hatten das Problem der Multimodalität stets diskutiert. Mit dem vorgestellten Verfahren lässt sich die darin liegende Diversität auch innerhalb eines objektiven Analyseverfahrens nutzen. Methodik 74 Probanden (18 Diabetespatienten, 56 Gesunde) fertigten Texte an, die durch eine computerlinguistische Analyse mittels T-MITOCAR (Text-Model Inspection Trace of Concepts and Relations) semantisch geclustert und anschließend visualisiert und analysiert wurden. Ergebnisse Es konnten mehrere inhaltlich voneinander abgrenzbare Cluster identifiziert und beschrieben werden. Dabei zeigten sich unterschiedliche Modelle hinsichtlich der Vorstellungen über die Krankheit und deren Behandlung sowohl innerhalb als auch zwischen den verschiedenen Substichproben. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse dieser Pilotstudie stellen einen Beitrag zu einem dokumentierten Instrumentarium zur besseren Einschätzung und Klassifikation von Patientenvorstellungen bei Diabetes mellitus dar. Die daraus resultierenden Wissenslandkarten (Teil der Ergebnisse) können Behandlern zur Kommunikationsvereinfachung dienen, da die Bedürfnisse der Patienten wesentlich schneller erfasst werden. Das Patientenwissen kann damit in neuer Weise fundiert in den Prozess des Shared Decision Making integriert werden.


2007 ◽  
Vol 7 (08) ◽  
pp. 450-456
Author(s):  
Susann Blüher ◽  
Alexandra Keller ◽  
Holger Till ◽  
Oliver Muensterer

ZusammenfassungSowohl Prävalenz als auch Ausmaß der Adipositas haben im Kindes- und Jugendalter in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen. Im Gegensatz zu Erwachsenen gibt es für die operative Behandlung der morbiden Adipositas im Kindes- und Jugendalter kaum Erfahrungen. Sie lehnen sich hauptsächlich an die bereits etablierten Techniken in der Allgemeinchirurgie an. Am häufigsten wird das Magenbanding, die Roux-en-Y-Bypassoperation, die Schlauchmagenplastik oder die Platzierung eines Magenballons durchgeführt. Ziel der Behandlung ist neben einer Verbesserung der Lebensqualität vor allem die Besserung bereits vorhandener metabolischer, kardiovaskulärer und orthopädischer Begleiterkrankungen (arterieller Hypertonus, Typ-2-Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Hyperurikämie, Gelenkprobleme oder Schlafapnoe). Die publizierten klinischen Studien zeigen eine hohe Effektivität für die postoperative Gewichtsabnahme, wobei langfristige Ergebnisse bei Kindern noch nicht vorliegen. Aufgrund der präoperativ bestehenden Sekundärerkrankungen und des massiven Übergewichts ist die Adipositaschirurgie allerdings mit spezifischen Risiken behaftet. Alle Patienten bedürfen daher neben einer sorgfältigen, postoperativen Evaluierung und Risikostratifizierung einer interdisziplinären Betreuung in einem spezialisierten Zentrum.


2019 ◽  
Vol 47 (06) ◽  
pp. 419-424
Author(s):  
Mirjam Weiß ◽  
Fabian Schramm ◽  
Dorothee Dahlem

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Der Nachweis von Ketonkörpern erfolgt in der Regel über einen Urinschnelltest, der aufgrund der fehlenden Testung auf β-Hydroxybutyrat zu falsch negativen Ergebnissen führen kann. In der Humanmedizin wird eine direkte Bestimmung von β-Hydroxybutyrat aus dem Blut mithilfe von portablen Messgeräten bevorzugt, die mit einer höheren Sensitivität verbunden ist. In der Veterinärmedizin stehen nur wenige evaluierte Geräte zur Verfügung, die bei höheren β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen deutliche Limitationen zeigten. Ziel der Studie war eine Vergleichsmessung mit dem portablen Ketonmessgerät GlucoMen®LX PLUS und der Referenzmethode zur quantitativen Bestimmung der β-Hydroxybutyrat-Konzentration in venösem Blut von Hunden und Katzen. Material und Methoden Aufnahme in die prospektive Studie fanden insgesamt 47 Hunde und 55 Katzen mit diabetischer Ketoazidose, Diabetes mellitus, einer katabolen Stoffwechsellage sowie gesunde Tiere. Es erfolgte eine vergleichende Untersuchung der Proben mit dem zu evaluierenden Ketonmessgerät GlucoMen®LX PLUS und einem automatischen Analysegerät als Referenzmethode. Die Messresultate der Proben von Hunden und Katzen wurden getrennt ausgewertet. Ergebnisse Es zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen den Messungen des GlucoMen®LX PLUS und der Referenzmethode bei Hunden (R = 0,986, p < 0,001) und Katzen (R = 0,98, p < 0,001). Die gemessenen Werte variierten bei Hunden (Mittelwert 0,01 mmol/l, SD ± 0,20) und Katzen (Mittelwert 0,05 mmol/l, SD ± 0,29) nur geringfügig. Bei 44 % aller Hunde und Katzen ergaben sich mit dem GlucoMen®LX PLUS niedrigere Werte als bei der Referenzmethode, wobei eine stärkere Differenz der Messwerte insbesondere bei niedrigen und höheren β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen bestand (Hunde: R = –0,762; Katzen: R = –0,86). Schlussfolgerung Das Gerät GlucoMen®LX PLUS weist eine sehr gute Korrelation zur Referenzmethode auf und ist zur Messung von β-Hydroxybutyrat in venösem Blut von Hunden und Katzen geeignet. Seine Limitationen liegen insbesondere in höheren Messbereichen, in denen das Gerät im Vergleich zur Referenzmethode geringfügig niedrige β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen misst. Klinische Relevanz Das GlucoMen®LX PLUS stellt eine kostengünstige Alternative zur Ketonkörperbestimmung im Urin dar.


2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 61-84 ◽  
Author(s):  
Wolf D. Oswald ◽  
Bernd Hagen ◽  
Roland Rupprecht ◽  
Thomas Gunzelmann ◽  
K.C. Steinwachs

Zusammenfassung: Im Rahmen der 1991 begonnenen Längsschnittstudie SIMA wurde die Entwicklung der Selbstständigkeit der Teilnehmer zwischen 1991 und 1998 verfolgt. Für insgesamt 340 der ursprünglich 375 Teilnehmer ließ sich bis Ende 1998 der Status im Hinblick auf Unselbstständigkeit, Demenz und Mortalität ermitteln. Die Teilnehmer lebten bei Studienbeginn selbstständig und waren zwischen 75 und 93 Jahren bzw. im Mittel 79,5 ± 3,5 Jahre alt. In multivariaten Risikoanalysen (Cox Regression) wurden signifikante medizinische und psychologische Risikofaktoren bestätigt. Als hoch signifikante Unselbstständigkeitsrisiken erwiesen sich Apoplex, Depression, eine submediane subjektive Bewertung der Befindlichkeit sowie spezifische Gedächtnisdefizite. Als bedeutendste Demenzrisiken ließen sich verschiedene kognitive Leistungsdefizite und das Vorliegen einer Frühsymptomatik identifizieren. Die höchsten Zusammenhänge mit der Mortalität wiesen Rauchen, Diabetes mellitus sowie jeweils eine subjektive Bewertung der Gesundheit und eine körperliche Leistungsfähigkeit unter dem Gruppenmedian auf. Die Befunde der SIMA-Studie zeigen, dass weder eine hohe Multimorbidität noch einzelne typische Erkrankungen die ausschließlichen Unselbstständigkeits-, Demenz- oder Mortalitätsrisiken im höheren Lebensalter darstellen. Die gleichzeitige Bedeutung psychologischer Risikofaktoren, z. B. von Einschränkungen in der Befindlichkeit oder Defiziten in visuellen Gedächtnisleistungen bzw. der kognitiven Geschwindigkeit, sowie eines Mangels an körperlichen Aktivitäten dokumentiert zudem, dass einer Unselbstständigkeit und möglicherweise auch einer Demenz durch ein multimodales Trainingsprogramm erfolgreich begegnet werden kann.


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